Hallo, ich leide seit meiner Kindheit an Depressionen ,was ich sehr wichtig finde ist die Frage nach der Ursache ihr macht es euch ein bisschen zu einfach wenn ihr denkt das man sie einfach mal so loslassen kann, um das zu verstehen muss man selbst Depressionen haben.
Gruß Micha
Das habe ich auch schon öfter gelesen und gehört:
„Lassen sie es einfach los“…
Wenn das immer so einfach wäre…
Und manche Kommentare hier, ignorieren auch den Fakt Schweregrad einer Depression.
Ich bin auch kein Spezialist der Psychotherapie aber was mir zu Depression einfällt:
Depression betrifft ja in etwa, keine Lebensfreude, Lebensmut, Lebensperspektive in seinem Leben mehr zu erkennen. Gedanken kreisen ewig um dasselbe Thema, aber man findet nicht aus diesem Karussell der negativen Gedanken mehr von selbst heraus. Keinen anderen, positiven Blickwinkel, Ansicht über das Leben, über sich selbst, mehr.
Auf einer Skala von 1-10 in Sachen Lebensfreude, Lebensmut, etc. befindet man sich uU bei 1-2. D.h. es ist auch die Intensität einer Depression zu beachten. Bei 1-2 fehlt mir womöglich komplett der eigene Wille und die Kraft da von selbst heraus zu kommen und ich müsste eigentlich erst einmal fremde Hilfe annehmen. Möglicherweise sogar stationärer Aufenthalt.
Einen „Sinn des Lebens“ an sich, könnte man in der Fortpflanzung, Erhalt des Menschlichen Lebens, finden. Für Nahrung, Unterkunft, Schutz zu sorgen. Liebe und Mitgefühl miteinander: sich gegenseitig dabei zu helfen und etwas miteinander zu teilen.
Das ist für viele Menschen leider schwierig. Zum einen werden sie bereits als Kinder Zuviel belastet und wachsen mit Störungen, erlebte Trauma, Armut bereits auf. Es fehlt ihnen uU später an ausreichend innere Energie. Es kommt also auch auf das Umfeld an, in dem man groß wird und lebt. Auf die Unterstützung und gegenseitiges Miteinander.
Wachse ich in Wohlstand bereits auf, habe ich womöglich später auch viel weniger Stress jeden Tag um meine Grundversorgung kämpfen zu müssen. Ich habe zB ein Haus geerbt. Meine Eltern können mich bei Bedarf finanziell unterstützen.
Es kann auch sein das ich alles auf einmal verliere. Und nicht mehr weiter weiß.
Andere Ursachen, wie erlebte Traumata, die später zu Depressionen führen, müssen uU psychotherapeutisch behandelt werden. (Manche Depressionen möglicherweise auch durch Medikamente, sofern keine konkrete Ursache erkannt wird). Das ist oft schwierig, wenn die traumatische Erfahrung schon Jahre her und längst vergraben und vergessen ist.
Dies sind alles Ursachen, die man auch mit gewöhnlichen Mitteln behandeln könnte.
Die auch keine Spiritualität, Erwachen, Erleuchtung bedürfen.
Und es sind eben oft menschengemachte Ursachen: fehlendes Miteinander, Teilen, Liebe und Mitgefühl.
Spiritualität kann aber Antworten auf einen tieferen Sinn des Lebens geben, Antworten darauf, „woher wir gekommen sind und wohin wir gehen“. „Was ist das Universum“. Sie kann mehr Achtsamkeit auf das Hier und Jetzt lenken. Auf das was da ist. Und nicht mehr so viel auf das was nicht da ist. Mehr Dankbarkeit und Freude als zuvor darüber empfinden zu können was da ist. Besser unterscheiden zu können, was kann ich selbst ändern und was nicht. Was muss ich selbst ändern und was nicht.
In der Meditation kann man zumindest üben, längere Perioden achtsam zu atmen, sich mehr auf den Atem als die Gedanken zu konzentrieren, und dadurch zunächst einmal auch endlich größere Pausen („mehr Luft, mehr Freiheit“) zwischen den Gedanken zu bekommen:
allmählich zu erkennen, ich bin nicht nur allein diese Gedanken. Das ist ein erster Anfang. Und hat auch mit dem genannten Loslassen zu tun: Mit zu lernen die Gedanken, die verknüpften Emotionen, kommen aber auch wieder gehen zu lassen, zu können. Der Energiefluss im Körper verändert sich durch die rechte Haltung, durch das regelmäßige Atmen von Kopf in den Bauch (Tanden) und langsam wieder heraus.
Und dieses Loslassen lernen in der Meditation, setzt sich dann auch im Alltag fort:
Das Erkennen von Anhaften an bestimmten Dingen, die man in Wahrheit gar nicht braucht, fällt mit der Zeit einfacher: und damit auch das Loslassen von diesen Dingen. ZB ich entrümpele meinen Keller. Oder: das sieht zwar sehr schön aus, aber ich brauche das nicht.
Das ist anfangs möglicherweise sehr schwierig, wenn der Wille dazu fehlt. Und man diese Erfahrung noch nie gemacht hat: man noch gar nicht weiß, wie das ist, wie sich das anfühlt. Und auch nach und nach Meditation länger zu üben ist: Erst 5, dann 10, dann 20, dann 30 dann 40 dann 50 Minuten.
Das braucht auch ganz einfach längere Zeit. Übung. Bis man erste Fortschritte erkennt. Genauso wie Psychotherapie nicht „an einem Tag alles heilt“.
Begleitende Schriften, können dabei helfen, sofern sie nicht zu kompliziert zu verstehen sind, und den Leser auch „abholen“: durch das Lesen fühlt man sich auch nicht mehr so allein und von anderen verstanden.
Wenn man gerne möchte, kann man später immer noch die „komplizierteren Schriften“ lesen. Aber eigentlich braucht man gar keine:
Vieles ergibt sich von selbst, durch das Wiederankommen bei sich selbst, seinem Atem, bei seiner Seele, Herz (Mitte), Liebe und Mitgefühl zu sich selbst.
Durch Praxis, durch sich selbst besser lernen zu verstehen, zu fühlen, zu lieben, und weniger durch nur lesen von Schriften.