Wie gesagt: Lies mal das Buch "Die befreiende Kraft der Aufmerksamkeit" von Alan Wallace.
Ich habe mir die für mich wesentlichen Punkte aus der "Achtsamkeits-Revolution" von Alan Wallace (AW) kurz zusammengeschrieben.
Meine "Erfahrungswerte" gebe ich in einem Beitrag weiter unten wider, damit es nicht zu unübersichtlich wird.
Was mich in der Tat überrascht hat, ist seine "pessimistische" Sicht auf die Fähigkeit der meisten Menschen, diesen Weg zu gehen, und das hohe Ausmass an "Training", das er zur Erreichung der Stufen für nötig hält. Vielleicht ist seine Sicht aber auch nur realistisch, weil er als Lehrer Erfahrung mit einer grossen Zahl von Menschen hat ?
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Alan Wallace (AW) schildert in der "Achtsamkeits-Revolution" einen tibetisch-buddhistischen Übungsweg, den Shamata-Pfad.
Auf diesem Weg werden zehn Stufen beschrieben, die sich auf zehn Zustände beziehen.
1. Fähigkeit, die Aufmerksamkeit einige Sekunden auf ein äußeres oder inneres Objekt zu richten, z.B. den Atem
2. Fähigkeit, die Aufmerksamkeit mindestens eine Minute auf ein äußeres oder inneres Objekt (Atem) richten. AW meint, dass die meisten Menschen ihr Leben schon als erheblich verbessert sehen würden, würden sie diese Stufe erreichen.
3. Fähigkeit, die Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum, wenn auch mit Unterbrechungen, auf einem Meditationsobjekt zu halten. Wallace setzt hierfür ein bis zwei Stunden tägliche Übungszeit über längere Zeit an.
4. Hier wird das gewählte Objekt nicht mehr vergessen. Es gibt keinen Widerstand mehr gegen das Achtsamkeitstraining.
5. Auf einer metaphorischen Ebene gleichen die unfreiwilligen Gedanken auf der vierten und fünften Stufe nicht mehr einem tosenden Wasserfall wie in den Stufen 1 bis 3, sondern nur noch einem durch eine Felsenschlucht strömenden Fluss.
6. Die unfreiwilligen Gedanken gleichen einem gemächlich durch ein Tal fliessenden Fluss.
7. Der begrifflich denkende Geist ist still wie ein unbewegter Ozean ohne die geringste Welle.
8. Der begrifflich denkende Geist ist still und unbewegt wie der Berg Meru.
9. Wie acht, nur mühelos.
AWs empfohlene Methoden zur Meisterung der Stufen:
Zur Bewältigung der ersten vier Stufen empfiehlt AW die Praxis der Achtsamkeit auf den Atem.
Ab der fünften Stufe empfiehlt AW die Praxis des "Den-Geist-in-seinem-natürlichen-Zustand-zur-Ruhe-bringen". Hier richtet sich die Aufmerksamkeit sich auf Gedanken, innere Bilder und Emotionen.
Ab der achten Stufe wird "Shamata ohne Objekt" geübt, was bedeutet, sich seines Gewahrseins bewusst zu sein, die Entdeckung der dem Gewahrsein innewohnenden unbewegten Stille und lichtvollen Klarheit.
AWs "Traingsplan":
Die Übungszeiten werden schrittweise gesteigert:
Anfangs eine bis vier 24-Minuten-Sitzungen (täglich ?).
Die höheren Stufen setzen laut Wallace voraus, dass man sich über mehrere Wochen oder Monate in einer förderlichen Umgebung einer intensiven Praxis unterzieht: Retreats, Sesshins, ... ?
Jenseits der vierten Stufe sei ein Training in beruflichem, vollzeitlichen Ausmaß über Monate bis Jahre nötig.
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Hierzu ergänzend und im Buch erwähnt die sechs Stufen des Zen laut Charlotte Joko Beck
Sechs Stufen Zen im Sinne einer Art und Weise, in der Welt zu leben.
1. Erstes Jahr der Praxis: Man wird sich seiner Gefühle und inneren Reaktionen immer mehr bewusst. Anfangs schmerzhaft.
2. Zweites bis fünftes Jahr der Praxis: Die emotionalen erfahrungen können in ihre körperlichen und mentalen Komponenten zerlegt werden.
Sehr schwierig, ggf. Therapie nötig.
3. Man lebt in Momenten reinen Gewahrseins, ohne selbstzentrierte Gedanken.
4. Man lebt immer selbstverständlicher reinem Gewahrsein, ohne von Konzepten und Gedanken belastet zu werden.
5. Zu 80% und mehr in reinem Gewahrsein.
6. Buddhaschaft
Sind wir uns bis hierher in den Begriffen einig bzw. wo habe ich falsch zitiert ?