Leerheit - wie ist das zu verstehen?

  • 2. Zweites bis fünftes Jahr der Praxis: Die emotionalen erfahrungen können in ihre körperlichen und mentalen Komponenten zerlegt werden.

    Sehr schwierig, ggf. Therapie nötig.

    Sehr schön das Yoko das auch erwähnt hat. In sehr vielen Büchern wird nämlich darauf gar nicht eingegangen, das durch die Meditation auch vieles Unterbewusstes sich wieder löst und wieder zurück ins Bewusstsein aufsteigen kann. ZB traumatische Erlebnisse. Die einst verdrängt wurden. Und auch nur therapeutisch weiter behandelt werden können.

  • Ich würde sagen, dass nach den Stufen Wallace Stufen I - IV Jhana anfängt.

    Würde ich auch sagen, wenngleich ich für die "Wallace-Stufen" fünf und sechs noch keine genauere Beschreibung gefunden habe, ich habe aber bisher auch nur oberflächlich quergelesen.

    Zur "exponentiellen Steigerung der Schwierigkeiten" würde ich sagen, kommt auf die Perspektive an. Aus der Perspektive eines Neulings hat Stufe 1 Schwierigkeitsgrad 1 und Stufe 7 Schwierigkeitsgrad sagen wir hundert. In den "Wallace-Stufen" I-IV baust Du aber, regelmäßige Übung vorausgesetzt, eine gewaltige Menge spiritueller Kraft auf (nenne sie z.B. "Joriki"), und mit dieser Kraft ist Schwierigkeitsgrad hundert nicht mehr gar so weit entfernt.

    Ab Stufe fünf geht es immer mehr darum, das Eintrittstor in das wache, gedankenlose Bewusstsein zu finden, die Willenskraft ist genug entwickelt, jetzt geht es um die Hingabe, die Bereitschaft, alle fixen Ideen, Konzepte, Vorstellungen ... loszulassen, für die Dauer der Meditation.

    Ist das Tor einmal gefunden, kann es durchaus passieren, dass Du zwei oder drei Stufen auf einmal nimmst, die dann natürlich durch weitere konsequente Praxis stabilisiert werden sollten.


    Vielleicht ist es auch wie bei der Mathematik eine Frage des natürlichen Talents, oder des Karmas ? Ich hatte Klassenkameraden, die haben den Stoff Mathe, für den zu begreifen ich hundert Stunden gebraucht habe, in zehn Stunden oder noch weniger kapiert.


    :medim:

  • Ab Stufe fünf geht es immer mehr darum, das Eintrittstor in das wache, gedankenlose Bewusstsein zu finden, die Willenskraft ist genug entwickelt, jetzt geht es um die Hingabe, die Bereitschaft, alle fixen Ideen, Konzepte, Vorstellungen ... loszulassen, für die Dauer der Meditation.

    Bei sehr tiefem Jnana, das es nebenbei bemerkt ALLE! im Yoga gibt, kann man ewig meditieren. Doch wenn traumatische Erlebnisse oder stark verdrängte Anteile der Persönlichkeit – wie verschiedene innere Darsteller – im Unterbewusstsein lauern, bleiben sie als Hemmnisse bestehen und beeinflussen weiterhin die Wahrnehmung. Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, zuerst ethische Regeln zu befolgen. Dadurch entsteht eine solide Grundlage, um weiter in die Tiefe zu gehen.

    Es ist aber echt komisch, was ich hier alles über die Leerheit lese. Wie schon gesagt: Leerheit heilt keine Krankheiten oder psychosomatischen Störungen. Das bedeutet, dass all diese Beschwerden nicht mir gehören und nichts mit mir zu tun haben. Anders ausgedrückt: Ich bin nicht dafür verantwortlich. Oder --Ich kann nicht dafür. So war der ursprüngliche Sinn im Theravada – ohne die ausgeklügelte intellektuelle Akrobatik der späteren Schulen.

    So das kleine Zitat:


    Zitat

    " 'Leer, ist die Welt, leer ist die Welt', o Herr, sagt man. Inwiefern aber wird gesagt, die Welt sei leer?"

    "Was da, Anando, leer von Ich und zum Ich Gehörigen ist, zu dem, Anando, wird gesagt: 'Leer ist die Welt'. Was aber ist leer von Ich oder zum Ich Gehörigen? Die 6 Innen- und Außengebiete, die 6 Arten des Bewußtseins, die 6 Berührungen, die 18 Gefühle. Das ist leer von Ich und zum Ich Gehörigen".


    S.35.84-85 Welken, Leer - 1-2. Palokadhamma, Suññataloka Sutta

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das bedeutet, dass all diese Beschwerden nicht mir gehören und nichts mit mir zu tun haben. Anders ausgedrückt: Ich bin nicht dafür verantwortlich. Oder --Ich kann nicht dafür.

    Das Problem ist wenn ich Schmerzen habe, die das Leben arg beeinträchtigen, wenn ich glaube, sie gehen mich nichts an und sind kein Teil von mir, auch keine Linderung eintritt. Es braucht Intervention, um Veränderung zu ermöglichen. Da sind buddhistische Lehren unvollständig, denn sie beziehen sich auf die Vorbeugung, um mit dem Leid umzugehen, nicht mit dem Heilen, wenn die Krankheit fortgeschritten oder gar chronisch ist. Es geht um den Weg zur Erleuchtung, nicht um den Weg von der Krankheit zur Gesundheit. Deshalb ist die buddhistische Lehre zur Heilung von psychisch kranken Menschen oder anderen schwer kranken Mensch in unserer heutigen Zivilisation nicht geeignet. Der Raum der Leerheit ist ganz wichtig für die Gestaltung des Daseins und für den Weg zum Erwachen, aber nicht für den Kranken, sondern für den Gesunden, der sich weiter auf den Weg macht, sein Dasein so zu bewältigen, dass er in die Gelassenheit kommt. Ein Mensch mit Verantwortung für andere Menschen, für die Sangha braucht einen Raum der Leerheit, um immer wieder zu sich selbst zu finden. Ein Kranker braucht Medizin und Therapie, das ist der Raum der Leerheit nicht.

  • Das bedeutet, dass all diese Beschwerden nicht mir gehören und nichts mit mir zu tun haben. Anders ausgedrückt: Ich bin nicht dafür verantwortlich. Oder --Ich kann nicht dafür.

    Das Problem ist wenn ich Schmerzen habe, die das Leben arg beeinträchtigen, wenn ich glaube, sie gehen mich nichts an und sind kein Teil von mir, auch keine Linderung eintritt. Es braucht Intervention, um Veränderung zu ermöglichen. Da sind buddhistische Lehren unvollständig, ...

    Hallo ewald,


    ich habe auch seit Jahren weiderholt starke Schmerzen. Ich verstehe sehr gut was du meinst. Für physische Leiden gibt es Ärzte und Medikamente. Buddhismus ist nur für psychische Leiden.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Das bedeutet, dass all diese Beschwerden nicht mir gehören und nichts mit mir zu tun haben. Anders ausgedrückt: Ich bin nicht dafür verantwortlich. Oder --Ich kann nicht dafür.

    Das Problem ist wenn ich Schmerzen habe, die das Leben arg beeinträchtigen, wenn ich glaube, sie gehen mich nichts an und sind kein Teil von mir, auch keine Linderung eintritt. Es braucht Intervention, um Veränderung zu ermöglichen. Da sind buddhistische Lehren unvollständig, denn sie beziehen sich auf die Vorbeugung, um mit dem Leid umzugehen, nicht mit dem Heilen, wenn die Krankheit fortgeschritten oder gar chronisch ist.

    Der Dharma ist nicht unvollständig, nur deine Ansichten darüber. Das Leiden - im buddhistischen Konzept - ist immer chronisches Leiden und wenn man so vielleicht in der Mitte des Lebens zum Buddhismus kommt, dann ist die Krankheit schon lange fortgeschritten.

    Die Frage, die man sich also zu stellen hat, ist nach der Art der Intervention, um Änderung er ermöglichen.

    Wenn ich also Schmerzen habe, dann gehe ich zum Arzt und suche nach den Ursachen und nach den Therapien. Nichts anderes lehrt der Dharma.


    Der Kette des Bedingten Entstehens ist dabei ein Schlüssel.

    Schmerz ist ein starkes Gefühl, das durch Kontakt entsteht und dessen Grundlage sind die Sinne und das Sinnesbewusstsein. Ohne Bewusstsein kein Schmerz - deshalb haut man sich ja dann Schmerzmittel rein, damit es "auszuhalten" ist. Z.B. bekommt man das im Krankenhaus kiloweise - da soll niemand Schmerzen aushalten. Also - bei chronischen, schwer auszuhaltenden Schmerzen gibt es Medikamente. Es gibt aber auch Leute, die Schmerzen gut aushalten können - das ist auch eine Sache der Konditionierung.

    Eine leichte Form des Schmerzes ist das Unbehagen - auch hier gilt die Kausalkette:

    Sinnliche Grundlagen - Kontakt - Gefühl - dann thana und dann upadana. Ich denke mal, dass die Zerstörung in den Kriegsgebieten der Ukraine und des Gaza Beispiele für großes Unbehagen sind - da schauen wir vielleicht lieber weg und lassen uns den nächsten Urlaub nicht vermiesen. Das nennt sich schwere Verdrängung und ist eine Form der psychischen Krankheit unserer "Zivilisation".


    Zitat

    Es geht um den Weg zur Erleuchtung, nicht um den Weg von der Krankheit zur Gesundheit. Deshalb ist die buddhistische Lehre zur Heilung von psychisch kranken Menschen oder anderen schwer kranken Mensch in unserer heutigen Zivilisation nicht geeignet. Der Raum der Leerheit ist ganz wichtig für die Gestaltung des Daseins und für den Weg zum Erwachen, aber nicht für den Kranken, sondern für den Gesunden, der sich weiter auf den Weg macht, sein Dasein so zu bewältigen, dass er in die Gelassenheit kommt. Ein Mensch mit Verantwortung für andere Menschen, für die Sangha braucht einen Raum der Leerheit, um immer wieder zu sich selbst zu finden. Ein Kranker braucht Medizin und Therapie, das ist der Raum der Leerheit nicht.

    Das was du hier schreibst hat mit Leerheit nix zu tun, sondern ist eine recht abseitige Ansicht davon. Einen Raum der Leerheit gibt es nicht. Vielleicht meinst du die Meditation - weil da manche meinen, man müsse da leer werden - das ist aber Quatsch.


    Es ist sicherlich für körperlich-geistig halbwegs gesunde Menschen einfacher den Weg des achtfachen Pfades zu gehen, als für Kranke, denn die haben evtl. ein paar Probleme mehr. Aber gerade diejenigen, denen es gut geht, die haben meistens überhaupt kein Bedürfnis nach der Buddha-Lehre, dabei ist genau bei denen der "Hund verfroren", denn Buddha unterscheidet beim Gefühl drei Arten: angenehm, unangenehm und neutral. Es ist leicht einsichtig, dass man das Unangenehme vermeiden will und das Angenehme sucht - hier in deinem Kontext sind das Krankheit und Gesundheit. Aber genau im Angenehmen liegt die besonders große Gefahr die Gier dabei nicht zu sehen und das Anhaften am Leben selbst, also das Daseinsbegehren.


    Vor einiger Zeit fand ich eine informative Webseite zum Buddhismus, die von einem Mathematiker gestaltet ist und viele Vorträge von ihm zum Buddhismus enthält, u.a. auch sehr ausführlich und anschaulich was zum Bedingten Entstehen - paṭiccasamuppāda


    http://www.cl-diesunddas.de/Buddhismus/PS_I_v2.2_4Blatt.pdf

    :zen:



  • Das was du hier schreibst hat mit Leerheit nix zu tun, sondern ist eine recht abseitige Ansicht davon. Einen Raum der Leerheit gibt es nicht. Vielleicht meinst du die Meditation - weil da manche meinen, man müsse da leer werden - das ist aber Quatsch.

    Leonie


    Ich beziehe mich auf die Arbeit von Buddhadāsa Bhikkhu. Die Datei verlinke ich noch einmal. Wenn du das anders siehst, ist das deine Perspektive – ich kann nichts dafür.


    Zitat

    Die Lehre des Buddha zu verbreiten heißt also, die Wahrheit zu verbreiten, dass es so etwas wie „Ich“ oder „Mein“ nicht gibt und dass sich Geburt und Tod

    4

    allein auf ein vermeintliches „Selbst“ beziehen. Wenn man diese Wahrheit durchdrungen hat, hören die Probleme von Geburt, Alter, Krankheit, Tod und Samsara sofort auf.


    Und:


    Zitat

    Eine Gruppe von Laien ging einmal zum Buddha mit der Bitte, ihnen einen Aspekt der Lehre darzulegen, der für ihre Lebensumstände relevant sei. Der Buddha lehrte sie, dass das Prinzip von suññatā, der wahren Essenz des Buddhismus unmittelbar relevant für ihre Bedürfnisse sei, dass suññatā allein das Herz der Lehren aller Buddhas sei, und dass alle anderen Lehren von weniger erleuchteten Menschen kämen. Die Laien widersprachen und meinten, dass suññatā zu hoch für sie sei, um es zu verwirklichen und baten um etwas leichter Erreichbares. Der Buddha lehrte sie daraufhin die vorbereitenden Praktiken, um den Strom von Nibbāna zu erreichen.


    Viel Spaß!


    Buddhadasa Bhikkhu

    Auf den Punkt gebracht. Texte zu „Ich und Mein“

    Kategorie(n): Nicht-Ich

    veröffentlicht März 2015


    https://www.dhamma-dana.de/files/Dhamma%20Dana/Buecher/buddhadasa/Buddhadasa_Bhikkhu-Auf_den_Punkt_gebracht-Texte_zu_Ich-und-Mein.pdf



    Zitat

    Der Raum der Leerheit ist ganz wichtig für die Gestaltung des Daseins und für den Weg zum Erwachen, aber nicht für den Kranken, sondern für den Gesunden, der sich weiter auf den Weg macht, sein Dasein so zu bewältigen


    Das ist Schwachsinn! Wem gehört dieses Zitat? Es gibt keinen „Raum“!


    Auch kranke Menschen – ganz gleich, an welcher Krankheit sie leiden – haben das Recht, den Dharma zu verstehen und zu praktizieren. Wir alle werden schließlich alt, krank und sterben. Deshalb spricht Buddhadāsa Bhikkhu von einer spirituellen Krankheit, die in unserer inneren Identifikation liegt. Diese jedoch befindet sich auf einer anderen Ebene als Krebs, Depressionen usw.


    Der erste Pfeil stellt den Schmerz dar – er ist unvermeidlich. Aber den zweiten Pfeil kann ich selbst bestimmen; das liegt in meiner eigenen Kraft.


    Zitat

    Gleichwie, ihr Mönche, wenn da ein Mann von einem Pfeil angeschossen würde, aber kein zweiter Pfeil würde nach ihm geschossen. Dieser Mensch, ihr Mönche, wird also nur das Gefühl von e i n e m Pfeil empfinden. Ebenso nun auch, ihr Mönche, wenn der belehrte edle Jünger von einem Wehgefühl getroffen wird, dann ist er nicht traurig, beklommen, jammert nicht, schlägt sich nicht stöhnend an die Brust, gerät nicht in Verwirrung: Nur ein Gefühl empfindet er, ein körperliches, kein gemüthaftes.


    S.36.6 Durch einen Pfeil - 6. Salla Sutta


    Und am Schluss: Dukkha bedeutet zwar ‚Leiden‘, aber was ist mit dem Schmerz? Der bleibt doch immer bestehen. Wenn die Übersetzung in westliche Sprachen damit ein Problem hat, ist das bestimmt nicht meine Schuld. Danke. :)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    Einmal editiert, zuletzt von Igor07 () aus folgendem Grund: Ergänzt.

  • Das bedeutet, dass all diese Beschwerden nicht mir gehören und nichts mit mir zu tun haben. Anders ausgedrückt: Ich bin nicht dafür verantwortlich. Oder --Ich kann nicht dafür.

    Das Problem ist wenn ich Schmerzen habe, die das Leben arg beeinträchtigen, wenn ich glaube, sie gehen mich nichts an und sind kein Teil von mir, auch keine Linderung eintritt. Es braucht Intervention, um Veränderung zu ermöglichen. Da sind buddhistische Lehren unvollständig, ...

    Hallo ewald,


    ich habe auch seit Jahren weiderholt starke Schmerzen. Ich verstehe sehr gut was du meinst. Für physische Leiden gibt es Ärzte und Medikamente. Buddhismus ist nur für psychische Leiden.

    Bei psychischen Leiden möchte ich noch einen Unterschied machen: den Leiden, die neurologisch also physisch erscheinen, und denen, die rein durch psychisches Fehlverhalten entstehen.

    Die Lehre Buddhas ist bei allen Leiden hilfreich.

    Denn sie lässt mich prüfen, ob 1. die Leiden unvermeidlich durch physische Schädigungen auftreten oder 2. bedingt durch psychische schädigende Verhaltensweisen auftreten, also nicht unvermeidlich sind.

    Bei ersten Leiden weiß ich, dass nur ein Fachmann der physischen, neurologischen Wissenschaften helfen kann. Ohne ärztliche Handlungen sind die Lehren Buddhas wirkungslos, können aber wieder sehr hilfreich sein, wenn das Physische als eingerichtet gilt. Wenn der Mensch den Lehren des Buddha psychisch zugänglich geworden ist, dann können sie helfen, die physischen Eingriffe zu vermindern, doch diese können nie ganz aufgegeben werden.


    Die zweiten Leiden wurden durch Buddha geheilt durch seine Technik: Komm her und sieh selbst.

    Die antiken Philosophen wie Sokrates oder die Stoiker wendeten diese auch an, ein Zeigen-und-Antwort-Szenario, das zum Erkennen des Trugschlusses beim Leidenden geführt hat.

    Meine wichtigste Technik ist die der Frage nach dem Tatsächlichen, jetzt Wirksamen.


    Viele Menschen habe ich vom derzeitigen Leiden befreit, weil ich ihnen beigebracht habe, sich ganz auf das Jetzt Daseiende zu konzentrieren, ohne die Umweltbezugsrahmen zu vergessen.

    Ein umgekehrtes Framing: Nicht um das Daseiende ein Bild bilden, sondern das Daseiende Bild von Einbildungen befreien.

    Meistens nehmen wir etwas aus der Vergangenheit und bilden uns im Jetzt etwas ein, das dem jetzt gleicht und halten dann diese Ein-bildung für tatsächlich jetzt. Erkennen nicht mehr das Tatsächliche.

    (Wir glauben, mit Menschen zu sprechen, wenn wir sie über soziale Medien anschreiben. Wir glauben, dass die Nachrichten im Fernsehen echte, jetzt gültige Realität für mich persönlich sind.)


    Der Glaube an unsere Einbildungen sind nicht nur Fesseln, sie sind das Sein im Loch in einem Loch.

    (I Ging Zeichen 29 /Das Abgründige/ unterster Strich: a) Man gerät in einem Abgrund in ein Loch. Unheil. b) Man gerät in einen Abgrund, weil man den Weg (das Tatsächliche) verloren hat, das bringt Unheil.)

    Durch Einbildungen, sich ein Bild machen, um das Tatsächliche herum, es mit vergangenen nicht gültigen Erfahrungen umkränzen, schafft den Abgrund, damit auch im besten Glauben handeln, bringt in das Loch im Abgrund. Das kann die Lehre Buddha immer heilen, wenn man denn das sehen will, das wirklich zu sehen ist.

  • Ich beziehe mich auf die Arbeit von Buddhadāsa Bhikkhu.

    Was hat das jetzt mit meinem Beitrag, der eine Antwort auf ewald war, zu tun?


    Das Problem besteht prinzipiell immer damit, dass die konventionelle Wahrheit mit der absoluten Wahrheit vermischt wird. Und zu sagen "Ich" und "Mein" gibt es nicht, bedeutet auch zu sagen, falsche Ansichten gibt es nicht - im konventionellen Sinn bin ich für meine Sachen auch verantwortlich und muss evtl. damit rechnen, für Nachlässigkeit zu haften. Da kann ich mich nicht auf Buddhadasa stützen.

    Die absolute Wahrheit ist eine Erkenntnis - und die kann ich niemandem zeigen - außer ich zeige auf ein konkretes Phänomen und dann versteht das nur der, der auch weiß was der Kontext ist. Das findet sich dann in den sogenannten Koan im Zen. Da geht es immer um Leere und Form.

    Und am bestens ist das ja im Herz-Sutra ausgedrückt.

    :zen:



    Einmal editiert, zuletzt von Leonie ()


  • Es geht ja um Leerheit wie ich sie verstehe. Das ist genau das Jetzt, mit meinen Gespeicherten und der Leerheit, was gleich geschieht, von dem ich nichts weiß.

    Meine 3D-Welt als Leer von Realität erkennen, denn meine Augen können sie nicht wahrnehmen, sie nehmen immer nur 2D wahr, nur mein Sehbewusstsein macht 3D die Matrix, in der ich glaube, zu leben.

  • Ich beziehe mich auf die Arbeit von Buddhadāsa Bhikkhu.

    Was hat das jetzt mit meinem Beitrag, der eine Antwort auf ewald war, zu tun?

    Welcher? Was ist dir nicht klar?


    Nochmal:


    Zitat

    Wenn wir an einer geistigen Krankheit leiden, gehen wir in ein psychiatrisches Krankenhaus oder eine Nervenheilanstalt. Das ist keine spirituelle Angelegenheit. Das Wort „spirit“ (Geist, Geist-Herz) hat hier nichts mit einem Geist oder einem Wesen zu tun, das Menschen besetzt. Hier bezieht es sich auf die subtilen Aspekte des Geistes, der krank ist durch die Kraft der in ihm wirkenden Herzenstrübungen, besonders durch Ignoranz und falsche Anschauung. Der Geist, der sich aus Unwissenheit oder falscher Ansicht zusammensetzt, leidet an der spirituellen Krankheit; er sieht falsch. Falsches Sehen veranlasst den Geist, falsch zu denken, falsch zu reden und falsch zu handeln. Folglich drückt sich die Krankheit gerade in falschen Gedanken, falscher Rede und falschen Handlungen aus.


    Die spirituelle Krankheit ist nicht die geistige Krankheit! Es sollte klar sein. Mehr wollte ich nicht darüber sagen. Dazu unterstellst du mir ein Zitat, das überhaupt nicht mir gehört. Was ist mit der rechten Rede?



    Kernholz

    des

    Bodhibaums

    Suññatā verstehen und leben

    Buddhadāsa Bhikkhu


    Zitat

    In „Kernholz des Bodhibaums - Sunnata verstehen und leben“ erklärt Buddhadasa Bhikkhu die ursprüngliche Lehre Buddhas zum Thema Leerheit (suññata) aufeine wunderbar klare und einfache Weise. Das „Kernholz“, das Herz, die Essenz der buddhistischen Lehre, besteht darin, mit einem Geist zu leben, der zwar leer oder frei von „Ich“- und „Mein“-Gefühlen ist, jedoch erfülltvon ruhiger Heiterkeit, Geistesgegenwart, Mitgefühl und Weisheit. Buddhadasa Bhikkhu gelingt es meisterhaft, suññata unmittelbar einleuchtend und praktisch anwendbar darzustellen. Er öffnet damit ein weites Feld der Übung und leistetgleichzeitig eine wichtigen Beitrag zum innerbuddhistischen Dialog.


    Bücher - Dhamma Dana


    Ich wünsche dir von ganzem Herzen :heart: alles Gute, Leonie .


    In Metta.


    P.S.Ich rate dir, noch dieses Sutta zu lesen:


    S.35.69 Upaseno - 7. Upasenaāsīvisa Sutta


    Es geht genau um die Nicht-Identifikation, nicht um etwas anderes.



    Zitat

    Wer da, Bruder Sāriputto denkt: 'Ich bin das Auge oder Mein ist das Auge, ich bin Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist oder mein sind diese', an dem mag ein Anderswerden des Körpers oder eine Veränderung der Sinne sich zeigen. Ich aber denke nicht so. Wie könnte da bei mir, Bruder Sāriputto, ein Anderswerden des Körpers oder eine Veränderung der Sinne sich zeigen?"


    Schon seit langem hat der Ehrwürdige Upaseno die dünkenden Anliegen zum Ich-machen und zum Mein-machen wohl ausgerottet. Darum denkt der Ehrwürdige Upaseno nicht: Ich bin das Auge oder Mein ist das Auge, Ich bin Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist oder Mein sind diese"'.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Igor07


    Was soll das?

    in meinem Beitrag habe ich nicht von spiritueller Krankheit geschrieben. Dass Buddhadasa da unterscheidet zwischen geistiger und spiritueller K. ist sein Problem. Da benutzt er einen religiösen Begriff des Westens.

    Kodo Sawaki sagte mal Zen ist nichts Spirituelles.


    Ich will das nicht vertiefen - Mir scheint, du hast meine Antwort auf ewald fehlinterpretiert - und zudem auch noch Zitate verwechselt.


    Und ich erkenne nicht den Bezug deines Beitrags zu meinen. Was hat das mit dem Upaseno zu tun?

    :zen:



  • Und ich erkenne nicht den Bezug deines Beitrags zu meinen. Was hat das mit dem Upaseno zu tun?

    Ich erkläre es dir mit meinen eigenen Worten: Was du unter sogenannter "Leerheit" verstehst, das weißt nur du selbst.

    Wenn ich die schöne Blume auf der Wiese sehe, etikettiere ich sie sofort – ich will sie besitzen. Es ist, als ob diese Blume mir gehören würde. Doch wie der Körper, so ist auch alles andere, was mich ausmacht, im Grunde ein bedingt entstanden-es Phänomen – vergänglich.

    Es gibt keinen Herrscher oder Lenker im Inneren. Das ist das Prinzip von Anatta (Nicht-Selbst). Deshalb auch das Sutra, das genau das veranschaulicht: Ein Mönch wurde von einer giftigen Schlange gebissen. Aber er hatte erkannt – also wirklich realisiert –, dass dieser Körper nur so wie eine leere Hülle ist. Früher oder später wird er vergehen.

    Das ist es, was mit "Leere" im ursprünglichen Buddhismus (Theravāda) gemeint ist.


    Deshalb ist das hier für dich. Es ist das Herz der Lehre des Buddha:

    „Vermeide Böses, tue Gutes und läutere das Herz – das sind die Lehren aller Buddhas.“

    Dhammapada 183.



    Zitat

    Wenn ich also Schmerzen habe, dann gehe ich zum Arzt und suche nach den Ursachen und nach den Therapien. Nichts anderes lehrt der Dharma.

    Leonie .


    Das ist dein Verständnis, aber Dharma heilt keine Schmerzen, nur das Leiden. Das hatte ich gemeint – mehr nicht. Ich hatte deinen Beitrag korrekt verstanden.


    Anders ausgedrückt: Schmerz ist unausweichlich, aber Leiden ist optional.

    Den Begriff dukkha einfach mit „Leiden“ zu übersetzen, ist nicht korrekt – vielmehr ist es irreführend.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    2 Mal editiert, zuletzt von Igor07 () aus folgendem Grund: Korrigiert --später.

  • Die Ergänzung:


    Das hatte ich bei Anālayo gefunden:


    Zitat

    Daher ist die Befriedigung, die sie bieten können, untrennbar mit der Gefahr des Anhaftens und der Anhaftung verbunden, was zu Dukkha führt, sobald sich die Bedingungen ändern und anders werden. Das daraus resultierende Verständnis ist der fruchtbare Boden, auf dem Freiheit von Anhaftung und eine Verringerung der Identifikation wachsen können, was zur Fähigkeit führt, selbst bei starken Schmerzen und schweren Krankheiten einen gesunden, ungebundenen Geist zu bewahren.


    Mindfully

    Facing disease

    and Death

    Compassionate Advice from

    Early Buddhist Texts

    Anālayo


    II

    SICK BODY AND HEALTHY MIND


    https://www.buddhismuskunde.uni-hamburg.de/pdf/5-personen/analayo/mindfullyfacingdiseasedeath.pdf

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Schmerz ist unausweichlich, aber Leiden ist optional.

    Den Begriff dukkha einfach mit „Leiden“ zu übersetzen, ist nicht korrekt – vielmehr ist es irreführend.

    LOL

    Wenn du eine andere Übersetzung für dukkha hast - nun denn. Hier im Lexikon findet sich u.a. "Leiden" dafür.


    Optional - also nicht zwingend - ist weder Schmerz noch Leiden - hängt nämlich u.a. von den Sinnesgrundlagen ab und es gibt eben Menschen, die haben aufgrund einer bestimmten körperlichen Disposition - Gendefekt - kein Schmerzempfinden.

    Auch dukkha ist nicht optional. Auch da gibt es jede Menge Menschen, deren Fähigkeit zur Empathie zu gering ist, als dass sie leiden. Das übertragen sie eher auf andere.


    Was unter Leerheit zu verstehen ist findet sich u.a. in den Lehrreden MN 121, 122, 151 und 43 - das kann dann jeder studieren.


    Es gibt Leute, die lieber später, als früher vergehen und die deshalb ums Überleben kämpfen, weil sie nicht verstehen, dass es um ihre falschen Ich-Ansichten geht und sie an diesen Ansichten hängen. Solche verweigern sich und wollen nicht leer von Gier, Hass und Verblendung sein - sie kontrollieren ihre Sinne nicht und haben schon Probleme mit Wiesenblumen.


    15. "Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, klammert er sich nicht an ihre Zeichen und ihr Erscheinungsbild [2]. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Sehsinns. Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Hörsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Hörsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn er mit der Nase einen Geruch riecht, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geruchsinns. Wenn er mit der Zunge einen Geschmack schmeckt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geschmacksinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geschmacksinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geschmacksinns. Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Berührungssinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Berührungssinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Berührungssinns. Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geistsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geistsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geistsinns. Weil er diese edle Sinneskontrolle besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die unbesudelt ist."


    :zen:



  • Was unter Leerheit zu verstehen ist findet sich u.a. in den Lehrreden MN 121, 122, 151 und 43 - das kann dann jeder studieren.

    Man kann es so auch sehen:


    Zitat

    " 'Leer, ist die Welt, leer ist die Welt', o Herr, sagt man. Inwiefern aber wird gesagt, die Welt sei leer?"

    "Was da, Anando, leer von Ich und zum Ich Gehörigen ist, zu dem, Anando, wird gesagt: 'Leer ist die Welt'. Was aber ist leer von Ich oder zum Ich Gehörigen? Die 6 Innen- und Außengebiete, die 6 Arten des Bewußtseins, die 6 Berührungen, die 18 Gefühle. Das ist leer von Ich und zum Ich Gehörigen".


    S.35.84-85 Welken, Leer - 1-2. Palokadhamma, Suññataloka Sutta


    Und nicht viel ... zu" studieren".


    LOL

    Wenn du eine andere Übersetzung für dukkha hast - nun denn. Hier im Lexikon findet sich u.a. "Leiden" dafür.

    Lol auch.


    Wenn ein Mensch körperlichen Schmerz empfindet – ist das dann das, was man "Leiden" nennt?

    Aber wie der Mensch darauf re-agiert, also wie er sich innerlich mit dem Schmerz identifiziert – das ist eine andere Sache. Das ist die mentale Reaktion darauf. Wie das alles auf Pali heißt, ist eigentlich nicht so wichtig.

    Dharma studiert man am eigenen Körper – das ist die „Welt“. (Das habe ich mal irgendwo zitiert.)


    So als das Beispiel:


    Zitat

    11. Der Ehrwürdige Sāriputta sprach also: "Wie nun, Hausvater, ist der Körper siech und auch der Geist siech? Es ist da, Hausvater, ein unerfahrener Weltmensch, die Edlen nicht kennend, der Lehre der Edlen unkundig, in der Lehre der Edlen ungeschult; die Guten nicht kennend, der Lehre der Guten unkundig, in der Lehre der Guten ungeschult. Der betrachtet die Körperlichkeit als das Selbst oder das Selbst als Körperlichkeit besitzend oder die Körperlichkeit als im Selbst oder das Selbst als in der Körperlichkeit [47]: 'Ich bin die Körperlichkeit! Mein ist die Körperlichkeit!' In solch vorgefasster Meinung verharrt er. Ihm, der in solch vorgefasster Meinung verharrt, 'Ich bin die Körperlichkeit! Mein ist die Körperlichkeit!', wandelt sich nun, verändert sich diese Körperlichkeit. Durch Wandel und Veränderung dieser Körperlichkeit entstehen ihm Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung.


    S.22.1. Nakulapitā - 1. Nakulapitu Sutta



    Der Körper kann zugrunde gehen, aber nicht der "Geist "– davon spricht doch Bhikkhu Anālayo.


    Ich rate, es zumindest durchzublättern. _()_ :) :taube:



    Ach, das ist von Ajahn Chah:


    Zitat

    Dieser Fleischklumpen, der hier liegt und verfällt, ist Realität (saccadhamma).

    Die Fakten dieses Körpers sind Realität, sie sind die zeitlose

    Lehre des Buddha. Der Buddha hat uns gelehrt, das zu kontemplieren

    und uns mit seiner Natur auseinanderzusetzen. Wir müssen in der Lage

    sein, mit dem Körper in Frieden zu sein, egal, in welchem Zustand er

    sich befindet. Der Buddha lehrte uns, dafür zu sorgen, dass sich nur der

    Körper im Gefängnis befindet und nicht der Geist.


    Sehr klar und auch einfach, oder? Tja… hier ist wohl nicht viel überhaupt – und für alle gut verständlich.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    2 Mal editiert, zuletzt von Igor07 ()

  • Wenn ein Mensch körperlichen Schmerz empfindet – ist das dann das, was man "Leiden" nennt?

    Aber wie der Mensch darauf re-agiert, also wie er sich innerlich mit dem Schmerz identifiziert – das ist eine andere Sache. Das ist die mentale Reaktion darauf. Wie das alles auf Pali heißt, ist eigentlich nicht so wichtig.

    Dharma studiert man am eigenen Körper – das ist die „Welt“. (Das habe ich mal irgendwo zitiert.)

    Du hast ja weiter oben das Pfeilgleichnis aufgeführt - also da liest du mal wieder was rein, das da so nicht steht.

    Natürlich ist körperlicher Schmerz Leiden - jede Empfindung ist Leiden, steht bei Dogen - aber dann kommt eben noch die Reaktion - die kann weise oder unweise sein. Unweise ist die Reaktion, wenn er sich aufregt und ärgert oder fragt, wer denn den Pfeil abgeschossen hat usw. - Weise ist es, wenn man den Pfeil entfernt und die Schmerzen, die damit zusammen hängen erträgt bzw. behandelt.


    Die Pfeiler der Achtsamkeit - den Dharma - studiert man mit den 5 skandhas - Körper, Gefühl, Bewusstsein, Wahrnehmung, Geistobjekte (d.s. Gedanken, Vorstellungen, Ansichten).

    :zen:



  • Ist es nicht so, dass die Dualität oder Trennung von Geist und Körper, Bewusstsein und Materie als das unlösbare Problem in der modernen Wissenschaft des Geistes gilt? Oder? Das weiß doch jeder, hoffe ich.

    Und - was hat das mit dem Buddhismus zu tun?

    Die 5 skandhas sind doch nur ein Konzept, das helfen soll, sich mit diesen Gruppen des Anhaftens intensiv in der Übung zu befassen und sie einzeln zu untersuchen.


    Im Denken sind das natürlich unlösbare Probleme - aber nicht im Handeln. Da sind Körper-Geist immer eine untrennbare Einheit. Und wenn Gier, Hass und Verblendung sich auflösen, fallen diese 5 skandhas einfach auseinander - weil da niemand mehr anhaftet.


    Es ist schon interessant, was du bei deinen Zitaten nicht mit aufführst, deshalb ergänze ich das mal:

    Zitat

    In einer poetischen Textstelle im Vedanâ-saáyutta wird die Beschaffen-

    heit der Gefühle mit Winden verglichen, die aus verschiedenen Richtungen

    kommen.17 Solche Winde können manchmal warm und manchmal kalt,

    manchmal nass und manchmal staubig sein. Ganz ähnlich entstehen in diesem

    Körper verschiedene Arten von Gefühlen. Manchmal sind sie angenehm,

    manchmal neutral und manchmal unangenehm. So wie es närrisch wäre,

    mit den wechselnden Wetterverhältnissen zu streiten, so ist es auch sinnlos,

    mit dem Wechsel der Gefühle zu hadern. Auf solche Weise betrachtet wird

    es möglich, ein zunehmendes Maß innerer Freiheit von den Gefühlen zu

    entwickeln.


    Nebenbei bemerkt hat diese Arbeit von Analayo, die als Doktorarbeit eingereicht wurde, wissenschaftliche Standards zu genügen - da sind dann viele Dinge dabei, die man für die Praxis nicht unbedingt braucht.

    Aber solche Texte sind natürlich hervorragend geeignet sich von der Praxis selbst abzulenken und sich vorzugaukeln, man habe das nun verstanden.


    Damit ist das Thema aber für mich beendet.

    :zen:



  • Aber solche Texte sind natürlich hervorragend geeignet sich von der Praxis selbst abzulenken und sich vorzugaukeln, man habe das nun verstanden.


    Damit ist das Thema aber für mich beendet.

    Und:


    Zitat

    Auf solche Weise betrachtet wird

    es möglich, ein zunehmendes Maß innerer Freiheit von den Gefühlen zu

    entwickeln.


    Analayo sagt nichts anderes als dazu die moderne Neurowissenschaft.


    Siehe hier:


    Kein Ich, kein Problem


    Zitat

    Das buddhistische Dogma des Anatta – des „Nicht-Selbst“ – lehrt, dass unser Ego nur durch den Prozess des Denkens entsteht und in Wirklichkeit gar nicht existiert – wie eine Fata Morgana in der Wüste. Trotzdem ist es die Wurzel all unserer Probleme: Durch die ständige Bewertung und Deutung der Realität lässt es unsere Trauer, Probleme, das Gefühl, nicht zu genügen, unsere seelischen Verstimmungen oder Depressionen überhaupt erst entstehen. Im Zen-Buddhismus gilt daher der Lehrsatz: Kein Gedanke, kein Problem. Erst, wenn wir uns von unserem Ego lösen, können wir frei und glücklich leben.




    Und damit das Thema ist auch für mich beendet.


    OT:


    Zitat


    Das Halbwissen, das du hier präsentierst ist schon schlimm, aber es ist für dich noch schlimmer.


    Das sind wieder die persönlichen Angriffe, welche eigentlich die Moderation unterbinden sollte. Denn jeder versteht die Lehre anders. Aber ich unterlasse es mir immer, den User zu bewerten

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    Einmal editiert, zuletzt von Igor07 () aus folgendem Grund: Korrigiert und ergänzt.

  • Du hast ja weiter oben das Pfeilgleichnis aufgeführt - also da liest du mal wieder was rein, das da so nicht steht.

    Das folgende Zitat stammt aus dem Buch „In den Worten des Buddha“ von Bhikkhu Bodhi, bezüglich der „zwei Pfeile“, S. 17:


    Zitat

    Während die physische Existenz untrennbar an körperliche Schmerzen gebunden ist, muss dieser Schmerz dem Buddha zufolge nicht unbedingt die emotionalen Reaktionen wie Kummer, Angst, Groll oder Verzweiflung auslösen, mit denen wir gewöhnlich reagieren. Mithilfe des Geistestrainings können wir Achtsamkeit und tiefe Einsicht entwickeln, die notwendig sind, um körperliche Schmerzen mutig mit Geduld und Gleichmut zu ertragen. Mit Einsicht können wir ausreichend Weisheit entwickeln, um sowohl unsere Furcht vor schmerzhaften Gefühlen als auch unser Bedürfnis, durch Flucht in den Rausch oder den Genuss Erleichterung zu verschaffen, zu überwinden


    Es gibt:

    • kāyika vedanā (körperliche Gefühle) – der erste Pfeil.

    • cetasika vedanā (mentale Gefühle) – die mentale Reaktion (des „Geistes“).

    Und das macht den Unterschied in der Erfahrung von Schmerz und Leiden.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Mann kann auch eine Qualität mit einer Quantität überlagern, so kommt es mir hier vor. Vom Eingangsthema, dem Raum der Leerheit, ist nichts mehr übrig.

  • Vom Eingangsthema, dem Raum der Leerheit, ist nichts mehr übrig.

    Den Begriff hast du hier eingebracht. Woher hast du ihn?


    In den Lehrreden, die ich hier zu Leerheit gepostet hatte - findet sich die Aussage von Buddha, dass er in der Leerheit verweilt, suññatàvihàra.

    Es bedeutet aber nicht, dass da ein Raum sei, in dem man dann verweilt, sondern es bedeutet, dass Gier, Hass und Verblendung erloschen sind. Buddha verweilt also in Gierlosigkeit, Hasslosigkeit und Unverblendetheit - das wiederum ist ein anderer Ausdruck für Nicht-Ich, Nicht-Mein oder Nicht-Selbst und wird eben auch mit Leerheit bezeichnet.

    :zen:



  • Im Wikipedia sind zu „Nirwana/Leerheit“ unterschiedliche Sichtweisen und Verständnisse zu finden (je nach „Schule“), wie es auch hier anscheinend zu unterschiedlichen Sichtweisen kommt.


    Vielleicht hilft ein Auszug aus dem Wikipedia dazu…


    Theravada:


    Durch intensive Betrachtung eines der drei Merkmale des Daseins („Unbeständigkeit“, „Leidhaftigkeit“, „Leerheit“) durchläuft der Meditierende verschiedene Erkenntnisstufen (Vipassanâ-ñâna). Die kontinuierliche neutrale Beobachtung aller Daseinsphänomene (Gefühle, Sinnesobjekte, Gedanken) führt zu einer allmählichen Loslösung und gipfelt in der sogenannten Erfahrung des Maggaphala („Moment der Frucht“). Dieses Ereignis, das im Theravada als die eigentliche Erfahrung des Nirwanas gilt, verändert den Meditierenden und führt zu einem „Bruch mit der Welt“. Die Eindringlichkeit und Stärke dieser Erfahrung macht auch den Grad der „Erlöstheit“ eines Menschen aus.


    Mahayana:


    In der Madhyamaka-Schule hat Nirwana einen positiven Charakter, da hiermit die niederen Aspekte des Ich abfallen (erlöschen). Nagarjuna versteht das wirklich Reale als Shunyata (Leerheit).[9] Nirwana ist demgemäß die Erkenntnis der Leere, aus der und in der alles Vergängliche lebt, auf Grundlage eines einheitlichen Empfindens sowie Einblick in die Einheit von Welt (Samsara), Körper, Seele und Geist. Es kann als Freiheit von Anhaftungen an Zustände von Unglück, Zufriedenheit und Glück verstanden werden. Zugleich ist es die Erfahrung der Glückseligkeit im intensiven Wahrnehmen der eigenen Identität mit einem absoluten Bewusstsein.

  • Und hier auch noch mal allgemeiner:

    Man beachte das Ebenso…


    Nirwana oder Nirvana (Sanskrit निर्वाण nirvāṇan.; nis, nir ‚aus‘, ‚wehen‘) bzw. Nibbana(Pali: nibbāna) ist ein buddhistischerSchlüsselbegriff, der den Austritt aus dem Samsara, dem Kreislauf des Leidens, des Daseins und der Wiedergeburten (Reinkarnation) durch Erwachen (Bodhi) bezeichnet. Das Wort bedeutet „Erlöschen“ (wörtlich „verwehen“, von einigen Buddhisten auch aufgefasst als „erfassen“ im Sinne von verstehen[1]) im Sinne des Endes aller mit falschen persönlichen Vorstellungen vom Dasein verbundenen Faktoren wie Ich-Sucht, Gier, Anhaften (Upadana). 250px-Parinirvana1.jpgDarstellung von Buddha im Nirvana im Tempel Wat Tha Thanon, Uttaradit, Thailand

    EBENSO! bezeichnet Nirwana den Gegensatz zum immanenten Kreislauf des Samsara, die absolute Transzendenz – ungeboren, ungeworden, unerschaffen, ungestaltet –, das „dem Sinnen (Denken, Nachdenken, Reflektieren) Unzugängliche“, in dem es weder Subjekt noch Objekt, weder Raum noch Zeit, weder Differenzierungen noch nennbare Eigenschaften gibt.[2]

  • Die Vögel sind noch wach…

    Die Tauben schlafen schon…


    Morgen früh beginnt ein völlig neuer Tag, der ganz anders ist als alle Anderen


    Und darum auch ein einzigartiges Wunder ist


    Wie jeder neue Tag

    Der nur ein Tag ist


    Weil es auch die Dunkelheit gibt

    Und der Tag woanders dann ist