Beiträge von mukti im Thema „Die Wahrheit ist ein pfadloses Land“

    Einige Philosophen haben mir auch geholfen den Buddhismus zu verstehen, aber wahrscheinlich wären sie nicht nötig gewesen. Ich habe mich von Anfang an vor allem der indischen Kultur zugewandt. Manche sehr fortgeschrittene oder erleuchtete Buddhisten wissen gar nichts von westlicher Philosophie oder moderner Physik. Das hängt halt von der Situation ab, in der sich jemand befindet, also womit er in der jeweiligen Gesellschaft in Berührung kommt.


    Man sollte sich die Frage stellen, warum sowohl Sāmaṇera Bodhesako als auch Mettiko Bhikkhu, die beide dem Theravāda angehören, überall existentielle Philosophen zitieren – und das für sehr wichtig halten. Es wäre gut, dies mit ihnen zu klären. :shrug: ;) _()_


    Das hat ja Helmut schon beantwortet, finde ich:


    ...

    Das macht die Aussagen der existenzielle Philosophie und der Psychoanalyse nicht wertlos und es ist kein Fehler, sich mit deren Aussagen zu beschäftigen, da uns die Begrifflichkeit der westlichen Philosophie und Psychologie meist vertrauter, verständlicher ist.


    Aber Buddhas Analyse der Leiden und ihrer Ursachen ist Vergleich zu ihnen viel tiefgründiger. Den achtfachen Pfad finden wir weder in der existenziellen Philosophie noch in der Psychoanalyse.

    Dem würden wahrscheinlich auch Sāmaṇera Bodhesako und Mettiko Bhikkhu zustimmen.

    und wenn es nicht in der buddhistischen Überlieferung stünde, wüsste ich das nicht.

    Doch – nur am Rande bemerkt: Sowohl die existenzielle Philosophie als auch die Psychoanalyse sagen im Grunde dasselbe wie der Buddhismus. Auch über die „Trübungen“ wurde mehr als genug geschrieben – nur mit anderem Vokabular. Auch über die „Trübungen“ wurde mehr als genug geschrieben – nur mit anderem Vokabular.


    Nein, in Philosophie, Psychoanalyse oder sonst wo konnte ich nur teilweise und unzulänglich finden, was ich gesucht und ganz im Buddhismus gefunden habe.

    Wer bestimmt eigentlich, ob meine eigene Ansicht „richtig“ oder „korrekt“ ist?

    Jemand der das weiß und ich selber.

    Zitat

    Zwei Bedingungen gibt es, ihr Mönche, für die Entstehung rechter Erkenntnis: Die Stimme eines anderen und weises Nachdenken.

    A.II.126-127


    Ich kann für mich selbst entscheiden – auf Basis meiner eigenen Erfahrungen –, was mir gut tut, was mich heilt und was mir schadet.

    Aber nicht deshalb, weil es irgendwo in den Sūtren steht.

    Wenn ich in allen bedingten Phänomenen die drei Daseinsmerkmale erkenne, dann kann ich etwas damit anfangen.

    Aber ich würde meine Sichtweise keinem anderen Menschen aufzwingen.

    Die drei Daseinsmerkmale habe ich aus dem Sutta Pitaka, habe darüber nachgedacht und sie als rechte Ansicht angenommen, die eine heilsame Wirkung hat.

    Die eigene Sichtweise einem anderen Menschen aufzwingen zu wollen halte ich für sinnlos und verwerflich.


    Ohne Gier, Hass und Verblendung sich bemühen zu leben – das sollte für mich ausreichen.


    Weil ich es so will, also aus mir selbst heraus,


    nicht weil es irgendwo geschrieben steht.

    Ohne Gier, Hass und Verblendung zu leben wäre mir auch genug, und wenn es nicht in der buddhistischen Überlieferung stünde, wüsste ich das nicht. So aber ist es möglich diese Trübungen zu erkennen. Wie man sie los wird, steht da auch drin und danach zu handeln führt zu befreienden Erfahrungen.

    Was geht mich Professor Zimmermann an, wo ich doch gerade entdecke, dass die Lehre des Buddha aus einem Guss ist.

    Lass einfach die anderen Meinungen gelten, nicht nur deine eigene – mehr kann ich dazu nicht sagen.


    Wenn wir uns alle am Dickicht unserer eigenen Ansichten festklammern und nur unsere Version gelten lassen wollen, dann ist das geistige Gewalt – und zugleich die Fessel, die uns daran hindert, erwacht zu sein. Punkt. LG. _()_


    Eine Ansicht nicht anzunehmen ist keine Kampfansage und nach dem Buddhadhamma geht rechte Ansicht dem Pfad des Erwachens voran.

    Na, was ich dazu noch bemerken will, wo ich gerade so in Fahrt bin:


    Michael Zimmermann sagt deshalb, es gebe überhaupt keinen Buddhismus – jedenfalls nicht im Sinne von „aus einem Guss“.

    Was geht mich Professor Zimmermann an, wo ich doch gerade entdecke, dass die Lehre des Buddha aus einem Guss ist.

    Nach dieser Mindestvoraussetzung bin ich eben Buddhist. Wenn andere das Buddhist-sein anders interpretieren, sei es ihnen gegönnt und es sollte kein zwischenmenschliches Problem daraus entstehen, wenn die Interpretationen nicht zusammenpassen. Schließlich üben sich Buddhisten im Wohlwollen für alle Wesen.

    Andere Menschen hatten und haben auch Weisheit, nicht nur der Buddha. Ich finde es aber angebracht, Ansprüchen wie diesen mit Vorsicht zu begegnen:


    Zitat

    Weil ich frei bin, unkonditioniert, vollkommen - nicht die partielle, nicht die

    relative, sondern die ganze Wahrheit, die ewig ist -, deshalb wünsche ich,

    dass diejenigen, die mich zu verstehen suchen, frei sind;

    ....

    Seit Sie zu der Organisation des Ordens des Sterns gehören, haben Sie Ihre Sympathie, Ihre Energie teilweise oder ganz dazu verwandt, zu bestätigen, dass Krishnamurti der Weltlehrer ist: ganz diejenigen, die wirklich suchen, nur teilweise diejenigen, die mit ihren eigenen Halbwahrheiten zufrieden sind.

    .....

    Warum sollen falsche, heuchlerische Menschen mir, der personifizierten

    WAHRHEIT, folgen?

    .....

    Dieses Jahr habe ich es vollkommen klargemacht. Ich weiß nicht, wie

    viele Tausende auf der ganzen Welt - Mitglieder des Ordens - sich achtzehn

    Jahre lang auf mich vorbereitet haben, und doch sind sie jetzt nicht bereit,

    bedingungslos und total auf das zu hören, was ich sage.


    Die Wahrheit ist ein pfadloses Land

    Na ja, es kann auch von mir anmaßend oder sogar provokativ klingen, aber der Mensch braucht keinen Buddha – genauso wenig wie die ganze Lehre.

    Mich wundert ja gar nichts mehr, was im buddhistischen Forum zu lesen ist, nur komme mir immer öfter etwas deplatziert vor.

    Warum.

    Weil ich Buddhist bin.

    Na ja, es kann auch von mir anmaßend oder sogar provokativ klingen, aber der Mensch braucht keinen Buddha – genauso wenig wie die ganze Lehre.

    Mich wundert ja gar nichts mehr, was im buddhistischen Forum zu lesen ist, nur komme mir immer öfter etwas deplatziert vor.

    Krishnamurti verfolgt im Grunde folgende Auffassung:

    Wenn ich mich auf die Suche nach etwas (Wahrheit, Erlösung, Rettung, etc.) begebe, werde ich auch etwas finden, das dem entspricht, was ich suche, weil die Suche immer schon das impliziert, was dann gefunden werden soll.

    Wenn ich nach Wahrheit und Erlösung suche, werde ich Befreiung von Unwissenheit und Leiden finden.


    Wenn ich etwas suche, ist damit zugleich auch eine ganze Vorstellungswelt verbunden, wie das, was ich finden möchte, beschaffen sein soll. Diese Erwartungen erfüllen dann verschiedene religiöse und spirituelle Systeme, indem sie anhand der Konstanten Alter, Krankheit, Tod und Leiden Wege suggerieren, die die als beängstigend und unzufriedenstellend erlebte Wirklichkeit gegen eine andere Seinsebene einzutauschen vorgeben. Wie sehr diese neue Ebene auf Autosuggestion und Abhängigkeit beruht, kann man anhand der Gewaltbereitschaft messen, wenn diese Systeme durch andere, konkurrierende Systeme infrage gestellt werden. Mit der Wirklichkeit haben sie jedenfalls meist nicht viel zu tun. Es sind tröstliche Spiele, Halluzinationen.

    Mit einem spirituellen System, das nicht von allen Vorstellungen befreit, werden sich Unwissenheit und Unzufriedenheit nicht vollständig auflösen.

    Letztlich kann nur jeder seinen eigenen "Pfad" finden. Aber auch hier ist schon die Metapher "Pfad" irreführend, denn das, wohin all das Suchen und Streben nicht führt, ist immer schon anwesend, und es wäre alles schon "da" also Wirklichkeit, wenn wir nicht dauernd anhand exotischer oder heimischer Choreografien irgendwelche Pirouetten drehen würden, die sich Wahrheitssuche nennen.


    Der "Pfad" besteht also darin, nicht mehr zu laufen und zu suchen. Was nach Stillstand klingt, ist eine echte Bewegung, im Gegensatz zum Stillstand des Umherirrens.

    "Pfad" bedeutet für mich eine Anleitung was zu tun ist um die Wirklichkeit zu erfahren, die immer schon anwesend ist, bzw. um die Dinge so zu sehen wie sie wirklich sind. Ohne diesen Pfad bleibt nur Umherirren mit Stagnation oder Abstieg. Ich bin gezwungen entweder den materiellen oder den spirituellen Weg zu gehen und kann nicht genau jetzt alle Wege für immer aufgeben. Es bedarf viel Vorbereitung, um diese Fähigkeit zu erlangen. Auf beiden Wegen gibt es naturgegebene Gesetze, System, Ordnung, Hierarchie und Autorität, mit einem gewissen individuellen Spielraum.

    Ist ja sehr gut, wenn es dir geholfen hat. Ich würde es gerne bei meiner obigen Begründung, warum ich mich nicht zu ihm hingezogen fühle, belassen.

    Der edle achtfache Pfad ist eine gute Sache.

    Wenn er zu seiner Auflösung führt.

    Das dürfte hier der Punkt sein, dargestellt in dem Gleichnis vom Floß:

    "Das Dhamma ist einem Floß ähnlich, indem es der Überfahrt dient, nicht dem Festhalten." (M.22)

    Die Wahrheit ist ein pfadloses Land, aber wer behauptet man könne sich ihr auf keinem Pfad nähern, sagt damit auch, dass alles was er über die Wahrheit zu sagen hat, nicht zu ihr hin führt. Demnach macht es für Wahrheitssucher keinen Sinn ihm zuzuhören.