Die Wahrheit ist ein pfadloses Land

  • und wenn es nicht in der buddhistischen Überlieferung stünde, wüsste ich das nicht.

    Doch – nur am Rande bemerkt: Sowohl die existenzielle Philosophie als auch die Psychoanalyse sagen im Grunde dasselbe wie der Buddhismus. Auch über die „Trübungen“ wurde mehr als genug geschrieben – nur mit anderem Vokabular. Auch über die „Trübungen“ wurde mehr als genug geschrieben – nur mit anderem Vokabular.


    Nein, in Philosophie, Psychoanalyse oder sonst wo konnte ich nur teilweise und unzulänglich finden, was ich gesucht und ganz im Buddhismus gefunden habe.

  • und wenn es nicht in der buddhistischen Überlieferung stünde, wüsste ich das nicht.

    Doch – nur am Rande bemerkt: Sowohl die existenzielle Philosophie als auch die Psychoanalyse sagen im Grunde dasselbe wie der Buddhismus. Auch über die „Trübungen“ wurde mehr als genug geschrieben – nur mit anderem Vokabular. Auch über die „Trübungen“ wurde mehr als genug geschrieben – nur mit anderem Vokabular.


    Nein, in Philosophie, Psychoanalyse oder sonst wo konnte ich nur teilweise und unzulänglich finden, was ich gesucht und ganz im Buddhismus gefunden habe.

    Da stimme ich mukti zu. Auch wenn die existenzielle Philosophie und auch die Psychoanalyse über "Trübungen" spricht und dies mit verschiedenen Aussagen des Buddhismus übereinstimmen mag, so sagt die existenzielle Philosophie und die Psychoanalyse nicht dasselbe aus wie der Buddhismus, weil der Buddhismus viel tiefgehender die Leiden Samsaras untersucht und verdeutlicht. Existenzielle Philosophie und Psychoanalyse verbleiben im Vergleich dazu doch ziemlich auf der Oberfläche, der Ebene der Symptome. Beide zeigen keinen Weg zur Befreiung auf wie der Buddha.


    Das macht die Aussagen der existenzielle Philosophie und der Psychoanalyse nicht wertlos und es ist kein Fehler, sich mit deren Aussagen zu beschäftigen, da uns die Begrifflichkeit der westlichen Philosophie und Psychologie meist vertrauter, verständlicher ist.


    Aber Buddhas Analyse der Leiden und ihrer Ursachen ist Vergleich zu ihnen viel tiefgründiger. Den achtfachen Pfad finden wir weder in der existenziellen Philosophie noch in der Psychoanalyse.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Helmut , mukti .



    Der verlinkte Essay stammt von David Loy. Er ist kein Philosoph, sondern Zen-Buddhist. Also bitte …


    Zitat

    David Robert Loy (geboren 1947) ist ein US-amerikanischer Philosoph, Autor und zugelassener Lehrer der Sanbo-Kyodan-Tradition des japanischen Zen-Buddhismus.[1][2]



    Ich möchte den Beitrag ergänzen. Man sollte sich die Frage stellen, warum sowohl Sāmaṇera Bodhesako als auch Mettiko Bhikkhu, die beide dem Theravāda angehören, überall existentielle Philosophen zitieren – und das für sehr wichtig halten. Es wäre gut, dies mit ihnen zu klären. :shrug: ;) _()_


    Ach, so was auch:


    Zitat

    In Begriffe n der westlichen Philosophie könnte man den Zugang des Buddha als „phänomenologisch“ bezeichnen. Natürlich war der Buddha nicht exakt (und sicherlich nicht lediglich) ein Phänomenologe, entsprechend einer strikten Definfinnition des philosophischen Begriffs , aber sein Zugang war sehr ähnlich: Die einzige Welt, über die wir sinnvollerweise reden können, ist die, die wir erleben. Wir können theoretisieren, wir können fragen: „Wie wäre die Welt, wenn nicht ich sie erfahren würde oder wenn sie nicht aus einer menschlichen Perspektive heraus gesehen würde?“ Aber wir können solche hypothetischen Fragen nicht sinnvoll beantworten, weil alles was wir wahrhaft wissen können, unsere sinnliche Erfahrung in jedem Moment ist.3


    Ajahn Amaro

    Auf den Geist kommt‘s an

    Der phänomenologische Zugang zur Lehre des Buddha

    2022 © Muttodaya Dhamma

    ISBN 978-3-9824580-3-8

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    2 Mal editiert, zuletzt von Igor07 ()


  • Man sollte sich die Frage stellen, warum sowohl Sāmaṇera Bodhesako als auch Mettiko Bhikkhu, die beide dem Theravāda angehören, überall existentielle Philosophen zitieren – und das für sehr wichtig halten. Es wäre gut, dies mit ihnen zu klären. :shrug: ;) _()_


    Das hat ja Helmut schon beantwortet, finde ich:


    ...

    Das macht die Aussagen der existenzielle Philosophie und der Psychoanalyse nicht wertlos und es ist kein Fehler, sich mit deren Aussagen zu beschäftigen, da uns die Begrifflichkeit der westlichen Philosophie und Psychologie meist vertrauter, verständlicher ist.


    Aber Buddhas Analyse der Leiden und ihrer Ursachen ist Vergleich zu ihnen viel tiefgründiger. Den achtfachen Pfad finden wir weder in der existenziellen Philosophie noch in der Psychoanalyse.

    Dem würden wahrscheinlich auch Sāmaṇera Bodhesako und Mettiko Bhikkhu zustimmen.

  • Dem würden wahrscheinlich auch Sāmaṇera Bodhesako und Mettiko Bhikkhu zustimmen.

    Wahrscheinlich, ich auch.


    Meine Frage war anders formuliert: Warum kommen sie alle nicht ohne die ganze existenzielle Philosophie aus?


    Wenn ich nur die buddhistischen Quellen studiere, ist es für mich sehr wichtig, sowohl den historischen, den kulturellen als auch den existenziellen Standpunkt mit einzubeziehen.


    Denn Mettiko Bhikkhu betrachtet Ñāṇavīra Thera als den besten Lehrer, was den Dhamma betrifft – aber wer hat dessen Werk wirklich gelesen, darüber reflektiert und kontempliert?


    Diese verschiedenen Sichtweisen bereichern den Buddhismus, anstatt ihn eindimensional zu betrachten. Sie machen die Lehre zugänglicher.


    Sehr viele Buddhologen beziehen sich auf Kant oder Schopenhauer – oder sogar auf die moderne Physik.


    Ich finde das sehr erhellend, und es hilft mir, die Lehre besser zu verstehen.


    Mehr kann ich dazu nicht sagen. _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Liebe Foris


    Ich möchte Heidegger ins Spiel bringen, den ich echt cool finde und ich sehe einige Parallelen mit dem Buddhismus.


    Beide beschäftigen sich damit, wie wir Menschen in der Welt sind und was unser Dasein eigentlich ausmacht. Heidegger sagt, dass wir immer schon „in der Welt“ sind – wir sind nie isolierte Beobachter, sondern immer Teil eines größeren Ganzen, eingebettet in Beziehungen, Dinge und Situationen. Das erinnert stark an die buddhistische Idee, dass es kein festes, unabhängiges „Ich“ gibt, sondern alles miteinander verbunden ist und sich ständig verändert.


    Auch das Thema Zeit ist beiden wichtig. Im Buddhismus gilt die Vergänglichkeit als eine der wichtigsten Einsichten – alles ist im Fluss, nichts bleibt, wie es ist. Heidegger spricht von der Zeitlichkeit des menschlichen Daseins: Wir sind immer auf die Zukunft hin ausgerichtet, leben aber in der Gegenwart und sind uns unserer eigenen Endlichkeit bewusst. Das Bewusstsein für die Vergänglichkeit hilft uns, das Leben intensiver zu erfahren und uns nicht an Illusionen zu klammern.


    Dann gibt es noch das Thema „Nichts“. Im Buddhismus spricht man von Leerheit – alles ist bedingt entstanden und hat keine feste, unabhängige Existenz. Heidegger beschreibt das Nichts als etwas, das uns in der Angst begegnet und uns zeigt, dass das Sein selbst etwas Offenes, Unabgeschlossenes ist. Beide Ansätze sehen im „Nichts“ oder in der „Leerheit“ keine Bedrohung, sondern eine Möglichkeit, die Welt und das eigene Dasein tiefer zu verstehen.


    Natürlich gibt es auch Unterschiede: Heidegger bleibt in der westlichen Philosophie verankert und will vor allem verstehen, wie das Sein des Menschen beschaffen ist. Der Buddhismus zielt darauf ab, Leid zu überwinden und Erleuchtung zu erlangen. Aber beide zeigen, dass das Leben vielschichtiger ist, als es auf den ersten Blick scheint – und dass wir uns selbst und die Welt immer wieder neu entdecken können, wenn wir uns auf die Erfahrung einlassen, statt uns an feste Begriffe oder Konzepte zu klammern.

    Nichts muss, alles darf (:

  • Einige Philosophen haben mir auch geholfen den Buddhismus zu verstehen, aber wahrscheinlich wären sie nicht nötig gewesen. Ich habe mich von Anfang an vor allem der indischen Kultur zugewandt. Manche sehr fortgeschrittene oder erleuchtete Buddhisten wissen gar nichts von westlicher Philosophie oder moderner Physik. Das hängt halt von der Situation ab, in der sich jemand befindet, also womit er in der jeweiligen Gesellschaft in Berührung kommt.