Beiträge von MaKaZen im Thema „Tugend und Depression“

    Du wirst doch wohl keine Konkurrenzgedanken haben, wenn du liest was ich schreibe, du bist doch schon weit darüber stehend. Hab ich recht?

    Wie kommst du darauf, dass ich Konkurrenz bekämpfe. Du scheinst so zu ticken, nicht meine Welt. Ich stehe auch nicht darüber, es interessiert mich einfach nicht, die Kämpfe dieser Welt. So einfach ist das. 😄

    Glaub ich nicht, denn alles ist im Wandel. Werte und Moral kommen und gehen, du machst mir nix vor mit deinen Zeilen. Es war auch nicht schon immer, wie es ist, denn die Welt bewegt sich und nimmt die Menschen mit.


    Wer bist du, im Besitzt von absoluter Wahrheit zu sein? Du wirst auch nicht weiterleben in unzähligen anderen Formen. Du bist endlich wie wir alle. Das Sein kümmert sich nicht um Egos, um komplizierte Konstrukte. Es ist, wie es ist. Wir alle sind vergänglich, viele klammern sich an das Leben, na und? Menschen zahlen einen hohen Preis, so lange sie an die Unsterblichkeit glauben. Da hilft auch kein absolutes Konstrukt wie das, des Nirwana.


    Aufwachen ist so einfach und doch für die meisten so kompliziert. Sie lassen sich verblenden, halten an Illusionen fest. Das Ego bedankt sich, eine Runde weiter im aussichtslosen Kampf gegen das wirkliche Leben. 😨

    Wo kein Kampf ist, ist keine Depression, kein Leid.

    Lieber Robert


    Ich weiss, warum du dich Jetzt nennst und du ständig vom Jetzt sprichst. Alle deine Aussagen haben bloss für dieses eine Jetzt Gültigkeit.


    Du empfindest jetzt, dass wo der Kampf nicht länger ist, auch kein Leid mehr besteht. Es gibt so viel mehr Ursachen für Leid, Kampf ist bloss einer davon. Kampf für die eigenen Wert und für die eigene Moral ist klammern. Ich kann das gut verstehen aus deiner Sicht. Den Kampf aufzugeben, heisst loslassen vom Festhalten.


    Ist bloss die Frage, was geschieht, wenn die Werte und die Moral auch noch verloren geht?

    FOMO "fear of missing out", das Gefühl was zu versäumen.

    Die klassische Umgkehr ist JOMO "Joy of missing out": Statt sich vom Gedanken treiben zu lassen, dass „anderswo etwas Besseres passiert“, schätzt man, was gerade ist und erlebt darin oft Entlastung, Entspannung und innere Fülle.

    Finde JOMO jedoch nicht besonders wirkungsvoll. Für mich findet in der Würdigung der Vergangenheit wirklicher Ausgleicht statt:


    Wer sich vergegenwärtigt, wo er im Leben bereits mutig war und wie viel er schon gemeistert hat, entwickelt ein Gefühl von Sicherheit und Zufriedenheit. In diesem Rückblick entsteht Vertrauen in die eigene Geschichte und der Drang, immer noch mehr erleben oder erreichen zu müssen, verliert an Gewicht. So wird die Vergangenheit zu einer Quelle der Gelassenheit: Das, was erreicht und erfahren wurde, bildet ein stabiles Fundament, auf dem neue Schritte ruhiger und selbstbewusster erfolgen.

    Jedoch suchen die weitaus meisten Menschen schlicht und einfach nach Lösungen/Heilung, wo es u.U. (noch) keine gibt, halten auch dadurch auf gewisse Weise am Leiden fest.

    Leider ist es nicht immer so simpel, wie bei einem kranken, schmerzenden Zahn, der nach einer durchgeführten Extraktion eben keine Probleme mehr bereitet. :shrug:

    Dein Gedanke kann ich sehr gut nachvollziehen. Ob dadurch echte Lösungen möglich werden oder gar ein Stück Heilung erzielt wird, wage ich zu bezweifeln. In einem gewissen Sinn gibt es schon so etwas wie Anhaftung an das Leid. Ich erlebe das immer wieder. Wenn ich dann mal etwas tiefer gehen möchte und nachfrage, verstummt der Dialog. Ich glaub auch nicht, dass es darum geht, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Die Leute sind im berühmten Hamsterrad, wobei der Hamster selbst, bloss den Antrieb hat, sich zu bewegen. Mir drängt sich der Verdacht auf, dass die beklagten Inhalte bloss Nebenschauplätze von den echten Problemen sind, die immer noch im Dunkel des Unbewussten schlummern und darauf warten, befreit zu werden.

    Meine Erfahrung mit SelbsthilfeGruppen ist, dass sie sich intensiv mit ihrem Leiden beschäftigen und nicht wollen, dass sie ihr Leiden ganz verlieren. Dann haben sie nichts Apartes mehr für sich.

    Kommt auf die Gruppe an. Wenn es eine 'lebendige' Gruppe ist, dann passt es. Ich mache ebenfalls immer wieder die Erfahrung, dass sich Menschen an ihr Leid klammern, was ihnen wohl so eine Art Sicherheit gibt.

    Vielleicht daran, dass jene Menschen i.d.R. besser über sich - ihr "Innenleben" - , wie auch Andere informiert und daher mitfühlender und reflektierter sind?

    Ich war ziemlich lange in Selbsthilfegruppen und ja, die Leute sind reflektierter und auch mitfühlender.

    Das lässt sich ganz leicht abgrenzen, zwischen psychischer Diagnose und nicht Diagnose. Die mit Diagnose sind psychisch krank und die ohne Diagnose sind nicht psychisch krank.

    Ich hab auch eine Diagnose, was soll's. Es gibt sehr viel Störungen auf der Welt, wo keine Diagnose besteht. Ich empfinde Menschen mit einer Diagnose häufig als echter, menschlicher und irgendwie auch reifer.

    Wo fühlt der Erleuchtete dann sein "überweltliches Glück", seine "Glückseligkeit

    Es ist ein inneres Glück und eher still, gekoppelt mit innerem Frieden. Es ist auf keinen Fall Euphorie, das mehr so einer Anhaftung entspringt, wo dann irgendwann das Down folgt.


    In der Grafik würde ich den Erleuchteten am ehesten bei "Liebe" einordnen, jedoch nicht überwältigend.

    Doch, laufend, morgens plagt mich oft Unruhe und Rastlosigkeit.

    Aber sind schmerzhafte Emotionen gut oder schlecht ?

    Sie sind weder gut noch schlecht, sie sind bloss. Schon mal gefragt, woher diese Emotionen kommen, was deren Hintergrund ist? Es braucht Achtsamkeit und Zeit, solche Fragen zu beantworten.


    PS Lebe mittlerweile auf dem Marktplatz, fühlt sich sehr menschlich an, schon fast normal. :lol:

    Wenn sich der Nebel lichtet. Was ist dann wahrzunehmen? Beim plötzlichen ersten Mal auf jeden Fall Erschreckendes und man sucht weiter im Nebel. Warum? „So einfach kann das nicht sein!“

    Später erkennt man den Nebel als Vorstellungen anderer, die man versucht anzunehmen, zu verwirklichen. Bis es wahr wird: „So einfach ist es!“ – schon immer hier, doch stets verweigert, den Meinungen anderer geopfert.

    Das kann ich echt nachvollziehen. Gilt in erster Linie für irgendwelche Lehrer, Meister und Vorbilder. 😄

    r Moment ändert sich ja ständig. Oder anders gesagt: Der Fluss des Lebens fließt am Moment vorbei. "Man steigt nicht zweimal in denselben Fluss". Außerdem erkennt man an der Formulierung den Zustand des Schreibenden sehr gut. ich für meinen Teil kann aber mitteilen, dass der Friede mit mir ist. Manchmal ganz präsent und manchmal als leise Melodie.

    Keine belastenden Emotionen mehr?

    Hey Jungs,


    ich habe eure Diskussion mitgelesen und wollte mal einen Gedanken dazu teilen: Für mich sind viele menschliche Gedanken eigentlich Reaktionen auf Gefühle, die oft im Hintergrund wirken, egal ob das Unsicherheit, Langeweile oder auch Sehnsucht ist. Da läuft vieles unbewusst ab.


    Manchmal reden und analysieren Menschen so viel, weil der Kopf einfach eine Lösung oder ein Erklärung für belastende Gefühl sucht.


    Ich finde diese philosophischen Fragen spannend, aber manchmal kommt es mir auch so vor, als würden das Fühlen dadurch ein wenig umgangen oder rationalisiert. Vielleicht wäre es spannend, einfach mal direkt zu teilen, was ihr im Moment wirklich fühlt, auch wenn es nicht immer glatt und logisch klingt.


    Wie seht ihr das?

    Die Meisterschaft (Essenz) ist einfacher als das Praktikum.

    Jeder Mensch ist Meister und Schüler zugleich. Ich sehe auch keine Trennung zwischen dem Praktizieren und dem Leben. In der Tiefe erkennt der Mensch sein wahre Natur, in der Höhe ist er frei und im Gleichgewicht ein mitfühlendes und erfülltes Wesen.

    So rational lässt sich Mitgefühl nicht leben. Wenn in Gahza ein Arzt weint in einem Interview, hilft deine Aussage "dann lass es doch, das Mitgefühl, nützt doch Keinem." nicht 1 mm weiter.

    Ein abwägendes, missliebige Gefühle ausschliesendes Leiden gibt es nicht. Ebensowenig dein konstruiertes Mitgefühl.

    Ich fühle dem Leid von Menschen mit. Der Unterschied ist bloss, dass ich nicht daran hafte und dieses Leid kein persönlicher Trigger darstellt. In diesem Zustand kommen und gehen die Emotionen, egal ob das Freude oder Mitleid ist.


    Jedes persönliche Leid hat eine Ursache und die will erkannt und transformiert werden. Dazu braucht es Achtsamkeit, Intuition und Perspektivenwechsel.


    Wenn das Mitleide überwältigend wird, einfach mal bei sich nachfragen, ob da auch persönliches Leid mitschwingt. Nur schon dieser Abstand kann vor überwältigenden Gefühlen bewahren.

    Er lebte in einer anderen fremden Kultur als bspw. in D vorherrscht, er brauchte nicht unbedingt Arbeiten noch eine Wohnung, anders als hier (es sei denn du beziehst bereits ausreichend Ruhestandgeld), er hing den Rest seines Lebens anscheinend nur noch von morgens bis abends mit Gleichgesinnten und überwiegend in der Natur ab, das hier und heute in D ebenfalls nicht so einfach möglich ist (im Wald zu leben).


    Ganz zu schweigen von womöglich zuerst notwendiger Psycho oder Traumatherapie, da er womöglich eine „gute Kindheit hatte“. Und zuvor auch schon allen möglichen Reichtum kennengelernt hatte, wo unser kleiner Geist womöglich immer noch nach strebt, oder wenigstens einmal im Leben kennenlernen möchte…


    So gesehen empfinde ich die Anforderungen unsereins, in der Hinsicht, heute sogar höher als die Shakyamunis.

    Das sehe ziemlich ähnlich. Die Welt ist komplex und unübersichtlich geworden und der einzelne steht vor ein Vielzahl von Wegen und Möglichkeiten, Leid zu mindern. Diesen einen heilbringenden Weg sehe ich nicht. Schon innerhalb des Buddhismus gibt es ganz unterschiedliche Wege, wobei das Ziel das selbe ist: Transformation von Geist und Herz mit dem Ziel, Befreiung von Leiden und Erwachen zu erlangen. Psychologie will letztlich auch bloss Leiden verringern, auch wenn der Weg ein anderer ist. Umweltschutz, Menschenrechte, soziales Engagement, etc. zielen auch darauf ab, menschliches Leiden zu mindern. Als Teil des Ganzen leiste ich meinen Beitrag, dass es uns allen besser geht bzw. wir alle weniger Leid erfahren.

    Ich habe es so gemacht, dass ich Buddhismus und Christentum kombiniert habe.

    Christliche Mystik ist gar nicht mal so unähnlich mit dem buddhistischen Weg: Beide Wege führen zu einer vertieften, universellen Liebe und tätigem Mitgefühl für alle Wesen.

    Die gesamte existenzielle Philosophie ist diesem Thema gewidmet. Das war wohl auch beim historischen Buddha so – hoffentlich, denn ich war nicht dabei.

    Hey, das einzige, was zählt, ist dein Erleben und dein Schlüsse daraus. Diese Last kann dir leider kein Buddha dieser Welt abnehmen. ;)

    Das Leid wird immer bleiben.

    Wem hilft Dein Weinen?

    Selbstmitleid ist eine Form von Aufmerksamkeit, wenn das Aussen versagt. Es weist darauf hin, dass im Aussen höchsten sich selbst gefunden werden kann. Was gilt es im Innen stärker zu beachten, wahrzunehmen, zu erkennen oder zu akzeptieren?

    Ist echtes Mitgefühl nicht leidend? Ist mein Mitgefühl demnach unecht?

    Monika hat es sehr gut ausgedrückt: Mitgefühl ist etwas anderes als Mitleid, das meiner Meinung nach im Aussen das eigene Leiden erkennt. Dein inneres Kind leidet. Ich meine, du solltest dich um dieses innere Kind kümmern: Was braucht es?


    Ich sehe es ähnlich wie Igor, erst die psychischen Problem angehen und später den Kopf verlieren 😄

    Wie überwinde ich (befreie mich von) Mitgefühl?


    Das Ziel ist nicht, Mitgefühl zu überwinden, sondern gesunde Formen davon zu kultivieren, die ein Gleichgewicht zwischen Engagement und Selbstfürsorge ermöglichen.


    Übermächtiges Mitgefühl ist oft ein Spiegel alter Geschichten und damit zugleich eine Einladung, sich diesen zuzuwenden und sie liebevoll zu integrieren. Nur so wird echtes, tragfähiges Mitgefühl möglich, das nicht überwältigt, sondern verbindet und stärkt.

    Am 26.12.2024, als sie wieder einmal über mich verfügen wollte, habe ich den Stein genommen und nicht wieder vergessen: „Warum kommst du denn nicht zu uns, haben wir doch jedes Jahr gemacht“, warf sie mir vor. Da habe ich gesagt, was wahr ist: „Ihr bedeutet mir nichts.“ Sie brach in Tränen aus und ging, und ich? Ich war befreit. Nicht das Gefühl: Wenn ein Stein vom Herzen fällt, landet er auf meinen Füßen. Ja es geht wirklich, die Befreiung aus der Falle, Bruder, Mutter, Vater zu sein, aus der Benutzung durch sogenannte Familie, Gruppe, Stamm, Volk. Die anderen Befreiungen von meinen Personsmasken waren schon früher.)

    Liebe*r Qualia

    Tut mir leid, dass du dir so lange den Schuh angezogen hast. 😨 In dem Moment, war deine Reaktion befreiend. Ich frage mich, ob du in der Zwischenzeit versöhnlicher geworden bist oder immer noch mit dem Schicksal haderst?


    Meine Mutter war und ist immer noch ein Tyrann. Ich habe ihr schon lange vergeben. Wir leben im gleichen Haus. Es stimmt mich traurig, dass sie niemals begreifen wird, was wirklich in ihr drin los ist. Sie wird sterben, ohne jemals wirklich erkannt zu haben. 😨


    Als helfender Mensch beachte ich das feine Gleichgewicht zwischen Helfen und Selbstachtung. Ich bin kein Retter, biete jedoch meine helfende Hand, wenn das erwünscht ist. Oft können Menschen, die dringend Hilfe bräuchten, das nicht 😨

    Was Buddhismus nicht ist, ist evidenzbasiert im Sinne moderner Studienanforderungen. Entsprechend Kann es den Buddhismus nicht auf rezept geben. Aber das ist auch selten der Anspruch.

    Psychologie war ursprünglich eine Geisteswissenschaft, ringt seit her mit ihrer Wissenschaftlichkeit und wird auf Rezept gegeben. 😄


    Achtsamkeit ist längst Inhalt von Psychotherapie. Beide Wege haben letztlich das selbe Ziel: Das Ende des Leidens und was danach noch alles passiert oder nicht. 😄