Beiträge von MaKaZen im Thema „Buddhismus und Psychologie“

    Ich kann dem Text zu 100% beipflichten. In meinem Beruf als Klavierlehrer halte ich es so, dass ich unangenehme Emotionen der Kids anspreche bzw. abfrage. Wenn zum Beispiel eine schwierige Stelle stresst, können Lösungen gefunden werden, anders zu reagieren als mit Stress. Das erkennen von unangenehmen Emotionen und die vom Muster zu trennen ist ein wichtiger Schritt. Ich frage die Kids, was ihnen helfen könnte in der schwierigen Situation. Meist finden sie recht schnell eine Lösung, z.B. wenn schwierige Stelle auftauchen einfach mal das Tempo runter fahren.

    Das Problem an den Mustern ist, dass die automatisch ablaufen und schon längst zur Selbstverständlichkeit geworden sind. Menschen kennen es nicht anders, egal ob das Gewalt oder Rückzug ist. Das behutsame Hinschauen, was emotional passiert, trennt wie schon gesagt, von dem tief eingebrannten Muster und so kann auch wieder freier Wille genutzt werden.

    Wenn Eltern, Bezugspersonen, Vorgesetzte, Lehrpersonen, Meister, etc. den Leuten helfen, sich besser wahrzunehmen und selbstbestimmt Lösungen finden zu lassen, wäre super viel erreicht.

    Nachtrag

    Ich hab ca. drei Jahre lang belastende Emotionen wahrgenommen, ihren Hintergrund gesucht und schliesslich transformiert. Wenn ich vergleiche, hat das sehr viel mit dem 4. tibetischen Weg zu tun.


    Mitte Juni 25 stelle ich fest, dass es keine belastenden Emotionen mehr gibt. Mich hat Erleuchtung nie interessiert und trotzdem hab ich mich in einem 'erleuchteten' Zustand wiedergefunden.


    Natürlich interessierte mich damals, was mit mir geschehen war und so bin ich auf dieses Forum gestossen. Hab dann den Ochsenweg verfolgt und bin auf dem Marktplatz angekommen. Ich hatte ich mit grossen Anstrengungen zu kämpfen, weil gewisse alte Muster immer noch bestanden.


    Nachdem ich diese Phase überwunden hatte führten mit Dinge wie Intuition und Erkenntnis zu einer Art "vollkommenen Erleuchtung".


    Seit diesem Tag hat sich vieles verändert, ich schaue mehr auf die grossen Zusammenhänge, verknüpfe meine Erfahrungen mit der Welt und mit meinen Interessen (Musik, Poesie, Sport, Kochen) zu einem grossen Ganzen.


    Mich interessieren übergeordnete Zusammenhänge und Buddhismus ist ein Teil davon.

    Was ist Deine Motivation, hier zu schreiben?

    Ich möchte mehr über Buddhismus erfahren einerseits und andererseits mich austauschen. Wie schon erwähnt wurde, hat die buddhistische Philosophie ein weites Spektrum nach dem Ende des Leidens, was mich interessiert.

    Wie Du Dein Leben beschreibst, ist die komplette Identifikation mit Deinem Film. Das geht gut, solange es gutgeht.

    Guten Morgen Monika


    Ich verstehe deinen Standpunkt zur Leere und ihre Bedeutung im Buddhismus. Für mich fühlt sich Leere aber nicht wie Abwesenheit oder ein bloßes Zusehen an. Ich erlebe sie als offenen Raum, aus dem Lebendigkeit, Freude und Kreativität entstehen können. Dass ich mein Leben bewusst und echt lebe, heisst für mich nicht, dass ich darin feststecke. Vielmehr ist die Leere für mich die Bühne, auf der alles möglich wird, ohne Zwang oder Anhaftung.


    Für mich zählt die eigene und fremde Erfahrung, ob frei zuschauend oder mitten im Geschehen. Hauptsache ohne permanente Fixierung und mit innerer Freiheit im Bezug auf äussere Unfreiheiten.

    1. Die Emotion aufgeben, z.B. versuchen, nicht mehr wütend zu werden.

    2. Die Emotion mit einem Gegenmittel bekömpfen, z.B. Wut mit Mitgefühl

    3. Die wahre Natur der Emotion im Moment ihres Entstehens erkennen.

    4. Die Emotion zum Weg machen, "transformieren"

    ad 1. Kann ich mir nicht vorstellen, dass das was bringen soll. Allenfalls wenn es um unbedeutende bzw. unwichtige Dinge geht.

    ad 2. Das funktioniert super. Nennt sich in der Psychologie Perspektivenwechsel. Muss im Alltag um gesetzt werden.

    ad. 3. In der Psychologie steckt hinter jeder starken Emotion ein Bedürfnis, was noch nie erfüllt wird. Was meinst du mit der "wahren Natur der Emotion"?

    ad. 4. Mit transformieren kann ich viel anfangen, ein ziemlich komplexer Prozess, mit oder ohne Begleitung.

    Die Lehre Buddha geht weit über die Psychologie hinaus, denn sie befreit von Psychologen/Meistern und zeigt, dass jeder Mensch, auch der Psychologe, immer ein alleinstehendes Individuum ist, das sich nicht einsam fühlen, aber auch nicht in Gemeinschaften festbinden muss. Jeder, der sich als Fachmann über mein Sein aufspielt, ist genau wie ich nur ein Individuum, das sich, für mich als Mitfühlender, einsam fühlt.

    Mir ist klar, dass Spiritualität alla Buddha weit über die Psychologie hinaus geht. Psychologie kann ähnlich wie der edle achtfache Pfad ein Weg sein, Leiden aufzulösen bzw. Leiden zu mindern.


    Ich kann deinen kritischen Blick auf Fachleute gut nachvollziehen. Für mich ist völlig klar, dass niemand von aussen über das Wesen eines anderen bestimmen kann, egal ob Psychologe, Meister oder irgendein Experte.


    Ich lebe selbst schon lange unabhängig und nicht in einer Gemeinschaft, aber fühle mich dabei vollkommen verbunden und nicht einsam. Für mich entsteht Verbundenheit nicht durch Zugehörigkeit zu einer Gruppe, sondern durch innere Freiheit und Echtheit im Kontakt mit anderen Menschen. Dieses Alleinsein empfinde ich nicht als Mangel, sondern als Ausdruck von Ganzheit und Offenheit.

    Distanz zu Gefühlen und Parallelen in der Psychologie

    Gestern ging es hier um die buddhistische Praxis, den Fokus auf „Kontakt“ oder „Berührung“ zu richten, um Abstand zu belastenden Gefühlen zu schaffen. Die Idee dahinter ist, nicht im Gefühl zu versinken, sondern den Moment achtsam wahrzunehmen, an dem Gefühl und Geist aufeinandertreffen. Dadurch entsteht Distanz, die hilft, nicht direkt in Emotionen einzutauchen und innere Klarheit zu gewinnen.


    Mich hat interessiert, ob dies ausschließlich eine buddhistische Methode ist. Tatsächlich gibt es in der modernen Psychotherapie sehr ähnliche Ansätze. In der achtsamkeitsbasierten Psychotherapie oder in Methoden wie der Akzeptanz- und Commitment-Therapie sowie der achtsamkeitsbasierten kognitiven Therapie wird geübt, Gefühle und Gedanken bewusst wahrzunehmen, ihnen Raum zu geben und sie nicht sofort zu bewerten oder zu unterdrücken. Auch hier geht es darum, präsent zu bleiben, innere Distanz zu schaffen und automatische Reaktionen zu unterbrechen, bevor sie ihr altes Muster abspulen.


    Der Unterschied ist, dass der buddhistische Weg oft beim Beobachten und Loslassen bleibt, während die Psychologie meist Wert darauf legt, die Hintergründe und Muster genauer zu erkennen und manchmal tiefer zu erforschen. Das führt für mich zu der Frage, ob reines Beobachten und Loslassen ausreicht oder ob echte Transformation nicht erst dann entsteht, wenn wir verstehen, was wirklich hinter unseren Gefühlen steckt.


    Mich interessiert, wie ihr das seht. Was hat sich für euch im Umgang mit schwierigen Emotionen bewährt: eher die buddhistische "Distanztechnik" oder das tiefer gehende Nachforschen nach dem Warum?

    Nun, der Buddhismus hat verschiedene Aspekte, der Buddha-Dharma ist frei von Aspekten.

    Für mich ist das, was bleibt, wenn alle Konzepte wegfallen, keine Leere, sondern eine unendliche Fülle. Da ist dann nicht einfach Abwesenheit oder blosse Klarheit, sondern ein Raum voller Lebendigkeit, Möglichkeiten und Präsenz. Es fühlt sich für mich an wie grenzenloses Leben, nicht wie Nichts oder Abwesenheit. Vielleicht sind das einfach zwei Worte für dieselbe Erfahrung?

    Lieber Helmut


    Ich verstehe deinen systematischen Zugang gut und finde den Hintergrund spannend. Für mich persönlich ist es wichtig, wie sich das im Alltag und im eigenen Erleben anfühlt. Ich mag, wenn Lernen und Entwicklung Raum haben und Entdeckungen aus dem Moment entstehen. Für mich verbinden sich dabei Gefühl, Erfahrung und Offenheit. Die Struktur ist hilfreich, aber lebendig wird es für mich, wenn Herz und Geist gemeinsam mitschwingen.

    Liebe Grüsse
    MaKaZen

    Nachtrag

    1. Achtsamkeit
      Ich komme im Moment an und nehme wahr, wie die Situation, mein Körper oder der Geist sind, ohne etwas zu wollen oder zu bewerten.
    2. Lassen
      Ich lasse geschehen, mache Raum und verzichte darauf, zu kontrollieren oder zu manipulieren. Es darf sich einfach zeigen, was entsteht.
    3. Erforschen
      Ich gehe in den Situationen spielerisch und neugierig vor, probiere kleine Variationen aus, beobachte und spüre, was sich verändert.
    4. Einsicht
      Ich nehme mit was bleibt, eine Erkenntnis, ein stimmiges Gefühl, etwas das meinen weiteren Weg bereichert.

    Da ich das Leiden längst überwunden habe, geht das Leben trotz allem weiter. Ich bin neugierig und lerne gerne.


    Was könnte mein Text beschreiben? 😄

    Das eine schließt das andere ja nicht aus, MaKaZen. Es handelt sich hier um einen Prozess. Durch die Meditation wird u.U. etwas erhellt, das dann durch die spätere Reflektion klar wird.

    _()_ Monika

    Liebe Monika

    Ich kann mit deinem Punkt viel anfangen, Monika. Für mich war es immer das Zusammenspiel aus stiller Achtsamkeit und der bewussten Suche nach den Hintergründen meiner Gefühle und Muster. Das stille Wahrnehmen hat oft Klarheit gebracht, aber die echte Verwandlung kam erst, als ich die alten Muster wirklich erforscht und transformiert habe. Deshalb bleibe ich neugierig, wie andere diesen Prozess erleben, für mich war das immer mehr als blosses Loslassen. Ich habe eine belastende Situation aus einer neuen Perspektive betrachtet und im Alltag danach gesucht und auch gefunden.

    Sie wissen, dass Emotionen durch z.B. Kontakt/Berührung bedingt sind und unterbrechen die Berührung. Falls das nicht sogleich möglich ist, richten sie ihre Aufmerksamkeit auf die Berührung und nicht auf das Gefühl oder die Emotion.

    Danke für deine Antwort, Leonie. Ich verstehe deinen Ansatz und sehe, wie wichtig das Beobachten und Loslassen im buddhistischen Weg ist. Für mich war es immer entscheidend, tiefer zu schauen und den Hintergrund meiner alten Muster wirklich zu erforschen. Mich interessiert nicht nur die Entstehung im Moment, sondern auch, was hinter den sich wiederholenden Gefühlen und Prägungen steckt. Das war für mich der Weg zu echter Klarheit und Verwandlung.

    Der Gegenstand der Psychologie sind die seelischen Krankheiten, d.h. das Seelische. Das kennt der Buddhismus als Teil der skandhas - .

    Emotionen gehören zu den Skandhas. Welche Wege beschreiten Buddhisten, wenn sie starke Emotionen wie Wut, Frustration, Sinnlosigkeit, etc. überwinden möchten?

    Ich will hier nichts besser wissen, sondern neugierig fragen, wie beide Bereiche Buddhismus und Psychologie sich bereichern könnten. Mein Eindruck bleibt, dass offene Gespräche über Gefühle und ihre Ursachen selten wirklich zugelassen werden. Aber gerne höre ich zu, wenn andere das anders sehen.


    PS Ich mache extra ein neues Thema auf, wo Psychologie Platz hat und du schiebst mich schon wieder in eine Ecke.


    PPS Du gehst null auf meine obigen Inhalte ein. 😨

    Psychologie und Buddhismus haben denselben Kern: Sie fragen, was im Menschen vorgeht, was Leid verursacht und wie Heilung möglich ist.


    Der Buddhismus bietet dafür Achtsamkeit, Meditation und Einsicht in Gedanken und Gefühle, die Psychologie ergänzt mit wissenschaftlich geprüften Methoden, klaren Modellen und empirischen Belegen.


    Meditation und Achtsamkeit stammen aus der buddhistischen Praxis und sind heute gut erforscht, während viele buddhistische Lehren wie Karma oder Wiedergeburt philosophisch bleiben. Psychologie gibt dem spirituellen Weg zusätzliche Tiefe, indem sie hilft, Muster und Verletzungen bewusst zu erkennen und zu verarbeiten. Der Buddhismus öffnet den Blick über die Heilung hinaus hin zu echter Befreiung des Herzens.


    Im Forum erlebe ich jedoch immer wieder, dass Psychologie nicht willkommen ist. Oft spüre ich eine unterschwellige Angst, von Emotionen überwältigt und in die Tiefe gezogen zu werden. Kaum geht es in diese Richtung, wird abgewunken oder gestoppt. Das hält die Diskussion an der Oberfläche und verhindert echte Offenheit und Entwicklung.