Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Ist der Mahayana-Buddhismus überhaupt buddhistisch?“

    Man weiß ja, dass sich bei Studien zur Meditation starke Biase von Hintergrundinteressenten gibt.

    Das mag so sein, aber es fällt auf, dass du zwar (m.E. völlig zu Recht) wissenschaftliche Studien hinterfragst, offensichtlich aber nicht - fast 2000 Jahre alte - Sutren, die du obendrein, ohne jede Exegese, wortwörtlich zu nehmen scheinst.... :shrug:

    Anhand deiner letzteren eigenen Kritik zum Mahayana jetzt, hast du ja meinen Punkt nur bestätigt, dass sich die Traditionen nicht vertragen.

    Kritik bedeutet, zunächst einmal, nicht automatisch, dass man etwas rundweg ablehnt, schließlich existieren ja Schnittmengen zwischen den Traditionen, wie beispielsweise Helmut (# 140) ausgeführt hat.


    Darüber hinaus sind durchaus auch viele Suttas im Pali-Kanon erklärungs- und interpretationsbedürftig, bzw. sollten gründlich geprüft und der historisch-kulturelle Kontext berücksichtigt werden (Buddhas Frauenbild z.B. ...).


    Es geht wohl auch mehr darum, dass sich die Anhänger der verschiedenen buddhist. Traditionen vertragen und das ist eine Frage des Wollens, der Entscheidung. ^^



    Wenn da weiter Gräben zwischen den "Fahrzeugen" ausgehoben, bzw. vertieft würden, stände zu befürchten, dass der "Buddhismus im Westen" allgemein keine lange Laufzeit mehr hätte, denn dem säkularen Buddhismus, welcher als Alternative praktiziert werden kann, fehlen gewisse spirituelle (mystische und magisch-rituelle) Elemente, die u.a. gemeinschaftsfördernd wirken und von etlichen, am Buddhismus Interessierten, anziehend gefunden werden.


    (Außerdem steht dieser "moderne", an die heutige Zeit angepasste Buddhismus, in Konkurrenz zu anderen (z.B. psychotherapeutischen) Techniken, die den Geist schulen/ die Psyche heilen sollen.)



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "Ist der Mahayana-Buddhismus überhaupt buddhistisch?"


    Auf diese ziemlich provokante Frage konnte man ja - fast zwangsläufig - die prompte "Retourkutsche" erwarten:

    Laut den Mahayana Sutren hat der Hinayana mit dem Buddhismus nichts zu tun, bzw. ist mangelhaft und führt nicht zur vollständigen Befreiung.

    Spieß 'rumgedreht und Theravada herabgesetzt

    -> Ping-Pong-Spiel eröffnet... :shrug:



    Selbstverständlich gehört der Mahayana-Buddhismus zum Buddhismus, auch, wenn er Buddhas Lehre ergänzt, ausgeschmückt und Schwerpunkte verschoben hat - im Kern geht es um die Befreiung vom Leiden, für alle Wesen.


    Im Übrigen lehrt auch der Theravada-Buddhismus, unter Bezugnahme auf den Pali-Kanon, dass, wer Heil für sich UND Andere erstrebt, der bessere Mensch ist:

    (Man beachte auch die Fußnote *1!)

    Oder hier (Anguttara Nikaya VII.64):


    Und Theravadins lehnen den Mahayana auch ab. Genau wie andersherum.

    Das ist ein Pauschalurteil, welches -bestenfalls- auf streng orthodoxe Theravadins zutreffen mag, ebenso schätzen, umgekehrt, viele Mahayana-Anhänger den Pali-Kanon als "Basis"/Grundlage und erheben sich nicht über Theravadins....

    Im Lotus-Sutra sagt der Buddha, dass Stimmenhörer (Hinayana-Buddhisten) Nirvana nicht erreichen werden.

    Solche Aussagen dürfen hinterfragt werden...

    Ebenso wie es zu bezweifeln ist, dass ein Übender mit dem hohen Bodhisattva-Ideal, anderen hilfreich sein kann, solange er selbst noch "im Schlamm steckt":





    Eine Analogie, die mir zum Thema einfiel....: ;)

    Angenommen, Vanille-Extrakt wäre die Essenz der Buddha-Lehre - und jetzt wird damit Vanillepudding (Lehrdarlegung) bereitet....


    Dann entspräche,m.E.,

    1. der "Theravada-Pudding" dem einfachen, klaren Grundrezept eines Vanille-Puddings

    -> ein fester, cremiger Pudding mit intensivem Geschmack nach Vanille


    2. Mahayana wäre dementsprechend ein raffinierterer V- Pudding, locker aufgeschlagen (nicht so streng.. :D ), mit Zusätzen wie z.B einem "Sahnehäubchen" (Bodhicitta), Schokostreuseln (Rituale, Götter,...) verschied. Früchten...

    Er schmeckt immer noch nach Vanille, aber nicht ausschließlich, bietet Geschmackserweiterungen (die allerdings vom Vanillegeschmack ablenken könnten...)


    Solange nicht ein völlig anderer Pudding (z.B. Himbeerpudding) kreiert wird oder unpassende "Ergänzungen" wie Sardellenpaste ( :sick: ) hinzugerührt werden, bleibt es - m.M.n. - Buddhismus. ;)


    Fürs Zen und tib. Buddhismus gibt es Hirnforschung, die auf gesteigerten Altruismus hinweist.

    Quelle(n)?


    Immerhin wurde von der Neurowissenschaftlerin und Psychologin Prof. Dr. Tania Singer nachgewiesen, dass die - auch im Theravada-B. praktizierte - Metta-Meditation Empathie und Mitgefühl steigern kann.




    In Theravada-Laendern zeigt sich m.E. aktuell auf sozialer Ebenen ein stärkere Mangel daran als in vom Mahayana geprägten.

    Aha.... :?

    Mal abgesehen davon, dass es ja vielerlei Ursachen für Mangel an Altruismus auf sozialer Ebene geben kann - hast du konkrete Belege für deine Behauptung?



    Abschließend möchte ich noch auf das "buddhistische Bekenntnis" der DBU verweisen, das Gemeinsamkeiten der verschiedenen buddhist. Traditionen betont und resümiert:

    Zitat

    ...Ich bekenne mich zur Einheit aller Buddhistinnen und Buddhisten, und begegne allen Mitgliedern dieser Gemeinschaft mit Achtung und Offenheit.

    Wir folgen dem Buddha, unserem gemeinsamen Lehrer, und sind bestrebt, seine Lehre zu verwirklichen.

    Ethisches Verhalten, Sammlung und Weisheit führen zur Befreiung und Erleuchtung. ....


    https://buddhismus-deutschland…uddhistisches-bekenntnis/





    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart: