Beiträge von Metta im Thema „was ist die vorherrschende Meinung zum Thema Wiedergeburt.“

    Ja, bei der Person selbst sollte das klar sein – aber nicht rein ethisch oder moralisch gesehen. Wenn ich etwas Böses tue, sollte ich sozusagen bestraft werden. Doch, wie wir alle wissen, davon kann man nur träumen; es reicht schon, die Nachrichten zu lesen.

    Strafe wäre ja eine weltliche Reaktion. Karmische Konsequenz ist, man verstrickt sich immer stärker in das Leiden. Leidet Putin? Ja, er ist ein Getriebener, er braucht zur "Erlösung" quasi das Hissen der russischen FLagge über dem Maidan, einen "Endsieg".
    Natürlich ist er karmischer Erbe: des Zaren, Stalins. Wir wissen aber, wie das jedes Mal endet.

    Es gibt keine individuelle Kontinuität, denn das würde ein „geistiges Kontinuum“ als notwendige Voraussetzung postulieren. Aber so wie ich es verstehe, ist das doch nichts anderes als das Schlupfloch für „Ātman“. Also die Reinkarnation.

    Sehe ich auch so.

    Da verstehe ich nicht. Wenn die "Person" ( aus den khandha besteht) nicht real ist, kann sie den Tod auch nicht überleben. Wer sollte dann etwas erben oder die Wirkung erfahren?

    Richtig, Sie kann nicht überleben, die Kandha zerfallen mit dem Tod vollständig; "nicht real" bedeutet einfach: "ohne Wesenskern". Durch ihre Taten entstehen aber Folgen, zuerst bei der Person selbst; ihre Zusammensetzung ändert sich dabei, und bei jedem anderen der Zeuge ist, wenn er der Tat zustimmt oder sie ablehnt; weil er sich aufgrund der Gemeinsamen Daseinsmerkmale darin nicht unterscheidet; er ist in diesem Moment quasi "dieselbe" Person.

    Oder anders gefragt: Kann ich für etwas verantwortlich sein, das ich angeblich in meinem früheren Leben getan habe? Sag einfach Ja oder Nein. Mich interessiert deine Position, nicht, was in irgendwelchen Texten steht.

    Nein, wenn du in diesem Zusammenhang behaupten würdest, dieses Du wäre hinsichtlich einer individuellen Kontunität identisch. Wenn du dir aber eine rassistische Denkweise aus dem letzten Jahrhundert zu eigen machen würdest, wärest du Erbe eben jener Taten (auch mit allen Karma-Konsequenzen) wie sie damals verbrochen wurden. Es kommt auf dasselbe raus, denn du teilst die Daseinsmerkmale frühere Täter, ihr seid darin völlig identisch. Keine angenehme Vorstellung, ich weiß.

    Es folgen aber nur Handlungen auf Handlungen; die Bezeichnungen, "wer" da handelt, sind bloße Konventionen geschuldet und haben keinen realen Hintergrund.
    Es hat natürlich immer Konsequenzen, wenn man stirbt - nur nicht für den, der so oder so konventionell bezeichnet wurde. Was ist daran kompliziert?

    Metta , also deine eigene Position?: Nach dem Tod des Körpers folgt keine weitere Wieder-geburt – so wie in anderen Bereichen –, denn wir haben es hier mit bedingten, also abhängig entstanden-en Prozessen zu tun.


    Dort gibt es kein „Wer“ oder Ähnliches, was ja dem grundlegenden Konzept von anatta (Nicht-Selbst) und der bedingten Entstehung widersprechen würde.

    Es gibt natürlich immer wieder Geburt. Es macht auch Sinn, einer bestimmten Person aufgrund ihrer Eigenheiten einen speziellen Namen zu geben. Deren Zusammensetzung ist auch durchaus real, nur eben ohne Atta, deshalb überlebt auch kein Bestandteil ihren Tod. Nur teilt diese Person aber mit jeder anderen (vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen) Person alle Daseinsmerkmale, dahingehend ist sie völlig identisch. Jeder, der die Taten einer bestimmten Person ergreift, wird deshalb auch zu ihrem Erben - erfährt deren Wirkung.

    Des ist mir alles immer zu kompliziert für mich ist das ganz einfach Nihilismus, wenn man einfach Stirbt und alles gar keine Konsequenzen hat. Manchmal glaube ich fast der Begriff anatta ist für intellektuelle die sich mal so richtig austoben wollen.

    Anatta ist der Kernbegriff der Lehre Buddhas. Gäbe es ein Atta (das die Ergebnisse von Handlungen ernten würde) , dann wäre "Befreiung" auf dem buddhistische Weg praktisch überhaupt nicht möglich. Ansonsten hätte es sich der Buddha auch sparen können. Es folgen aber nur Handlungen auf Handlungen; die Bezeichnungen, "wer" da handelt, sind bloße Konventionen geschuldet und haben keinen realen Hintergrund.
    Es hat natürlich immer Konsequenzen, wenn man stirbt - nur nicht für den, der so oder so konventionell bezeichnet wurde. Was ist daran kompliziert?

    Nihilismus par excellence

    Der Begriff "Nihilismus" passt hier einfach nicht. Die Lehre Busddhas umfasst zwei Gruppen von Ansichten: Ewigkeitsglaube (sassata-ditthi) und Vernichtungsglaube (uccheda-ditthi) . Beide setzen ein Atta voraus. Eine besondere Form ist dabei natthika-ditthi. Die Vertreter dieser Theorie sagen, dass es keinerlei Wirkungen von Taten über Tod hinaus gibt.

    Welche Texte in welcher Sprache sind denn nicht kindisch und von dir als wahrer Teil der Lehre akzeptiert?

    Dass du dich 35 Jahre allein mit den deutschen Übersetzungen auseinandersetzt, ist ehrlich gesagt, nicht mein Problem. N bissel Pali, meinetwegen auch nur punktuell, hätte es schon sein können, so schwer ist das nicht. Aber selbst im Deutschen (wie auch im Englische) hat "erinnern" einen ziemlichen Beutungsumfang (https://www.dwds.de/wb/erinnern), Pali hat sogar 2 unterschiedliche Wörter, die auf diese Unterschiede verweisen. Ich habe das hier schon mehrfach ausgeführt, findest du ohne Probleme im Archiv. S.auch " Leben und Wiedergeburt Nov.23.

    vom renomierten Indologen und Buddhaologen H. W. Schumann, ist Wiedergeburt sehr wohl ein Aspekt in Gotamas Lehre.

    Naja, nur weil der Begriff "Wiedergeburt" mehr oder weniger oft in den deutschen Übersetzungen auftaucht, ist das norch kein Beleg dafür, dass "Wiedergeburt" ein Bestandteil der Lehre Buddhas ist. Dazu wären Ausführung notwendig, wie "Wiedergeburt" explizit zu verstehen ist, und vor allem, wie der Mechanismus einer so verstandenen Wiedergeburt sich in den Mechanismus des Pfades einordnet. Das gibt es aber nicht in der Lehre Buddhas.

    Es geht je nicht um beliebige "andere Religionen", sondern um das, was wir die "Lehre Buddhas" bezeichnen. Religionen müssen tatsächlich nicht stimmig sein, sondern dürfen auch beliebig widersprüchlich sein. Die Frage ist, ob wir das auch für die Lehre Buddhas zulassen wollen. ich persönlich möchte das nicht annehmen, dafür ist sie mir in ihrer Gesamtheit zu rational, ganz einfach deshalb, weil der "Buddha" im Suttapitaka immer rational auf der Grundlage von Empirik argumentiert. Bestimmte Vorstellungen über "Wiedergeburt" passen einfach nicht zu wesentlichen Kernaussagen der Lehre, oder ihnen wird im Suttapitaka sogar ausdrücklich widersprochen. Es geht also nicht um "Glauben", sondern darum, sich diesen Widersprüchen praktisch und rational zu stellen. Anders kann ich mir nicht vorstellen, wie man den Weg Buddhas ernsthaft gehen kann.

    Komisch, denn der hat, soweit wir wissen, Wiedergeburt gelehrt. :?

    Woer sollen wir das wissen? Und was meint in diesem Zusammenhang "gelehrt"? was genau hat er da "gelehrt"?

    'Ich erinnere mich an mancherlei Vorexistenzen, die ich durchlebt

    hatte, naemlich an eine Geburt, an 2, 3, 4, 5, 10, 20, 30, 40,50 ...

    100, 1000, hunderttausend Geburten, an mancherlei Weltepisoden ...''


    M 36

    Ich hoffe, das sollte jetzt keine Illustration für Mahasis Behauptung gewesen sein.
    Ich frage mich aber jedes Mal, wenn dieses Zitat vorgebracht wird, mit welcher Naivität es derart einseitig wörtlich interpretiert wird. Kommt denn keiner von euch mal auf die Idee, ein (oder mehrere) Wörterbücher (durchaus auch deutsche) zu befragen, ob da nicht etwas ganz anderes gemeint ist? Es ist doch einfach kindisch, hier eine deutsche Übersetzung als Argument zu bringen.