Beiträge von Padma im Thema „Wie mit Alter, Krankheit und Tod umgehen?“

    Kat:

    Hallo Padma,


    mein Weltbild ist naturwissenschaftlich geprägt.


    Ja, das ist was ich mit "Gewohnheit und Vorliebe" meinte. Das ist Festlegung auf bestimmte Sichtweisen unabhängig vom Kontext. naturwissenschaftliche Sichtweisen sind berechtigt, aber eben nicht in jedem Kontext.


    Kat:

    Ich gehe davon aus, dass das s.g. Selbst das Ergebnis der Funktionsweise unseres physischen Körpers ist.


    Keine Ahnung, ob es eine materielle Ursache gibt, denn dies meinst du wohl damit. Üblicherweise wird Unwissenheit als Ursache genannt, also etwas Mentales, welches aber natürlich auf "Körper" basiert.


    Kat:

    Wenn ich sage: "Ich glaube nicht" dann meine ich damit: "Ich gehe davon aus, dass es mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit kein Leben (wovon auch immer) nach dem Tode des Körpers gibt". Selbstverständlich gebe ich zu, dass es ganz anders sein kann.


    "Leben nach dem Tode" hört sich für meinen Geschmack zu christlich an. Leben entsteht abhängig. Die Frage ist, ob es ein - wie auch immer geartetes - "Kontinuum" zwischen einzelnen Leben gibt. Lt. Buddhismus gibt es das und ohne das macht Buddhismus auch nicht viel Sinn - außer man sieht Buddhismus als eine Form der "Psychotherapie".


    Kat:

    Und die Fortschritte auf dem Weg: Ich mache einfach weiter, Buddhas Reden als Anleitung. Ob das was mit dem Glauben zu tun hat....naja...


    Da du es tust, hat es entweder mit Glauben (Vertrauen) oder mit Hoffen zu tun.


    Es ist dein gutes Recht, nicht zu glauben. Bedenke aber, dass es einen Unterschied gibt zwischen "nicht an etwas glauben" und "glauben, dass sich etwas nicht so verhält wie dargestellt", wenn es keinerlei stichhaltige Beweise für oder gegen das auf eine bestimmte Weise dargestellte "etwas" gibt.


    "nicht an etwas glauben" kennzeichnet Positionslosigkeit, keine Entscheidung zu treffen für oder wider.


    "glauben, dass sich etwas nicht so verhält wie dargestellt" bedeutet aber, trotz fehlender stichhaltiger Beweise sich zu entscheiden, grundlos, nur Vorlieben und/oder Gewohnheiten folgend.


    Der Unterschied ist ganz wesentlich für einen Praktizierenden und seine Aussicht auf "Fortschritt" auf dem Weg.


    Viele Aussagen. Wer weiß welche ihm vorschwebte. Vielleicht diese?


    http://www.phathue.de/buddhism…/mittlere-sammlung/mn117/

    erbreich:
    Padma:

    Wer um die Leerheit von Sinneseindrücken bzgl. "schön", "angenehm" oder auch "hässlich" und "unangenehm" weiß, für sind Begriffe wie "Genießen" oder auch "Ekel" nur Ausdruck von Unwissenheit und Verblendung.


    Das theoretische Wissen darum sagt noch gar nichts darüber aus, wo der Mensch steht.


    Ich sprach von "Wissen", nicht von "theoretischem Wissen".



    Wir sind zu gar nichts gewungen und doch sind manche gezwungen in Kategorien von "Anagami" und "darüber" und "darunter" und "Arahant" zu denken.


    erbreich:


    Vor allem jetzt nicht mehr, da uns Peter sein Verständnis erklärt hat. Über Begriffe Streitgespräche zu entwickeln lohnt sich nicht.


    ich denke nicht, dass die Darstellung von unterschiedlichen Möglichkeiten von Verständnissen/Bedeutungen etwas mit "Streitgespräch" zu tun hat.


    erbreich:


    Sie sind, wie gerade vorher im andern Thread gesagt, reine Konvention.


    "Konvention" bedeutet nicht, dass es das damit referenzierte Phänomen nicht gibt - dies nur zur Erläuterung und nicht etwa als Unterstellung.
    Kann ein und derselbe Name für vermeintlich unterschiedliche Phänomene benutzt werden und diese unterschiedlichen Bedeutungen im Geiste des Individuums - je nach Kontext - auch haben, dann ist es m.M. hilfreich diese Bedeutungen auch darzulegen. Außerdem: manche scheinbar unterschiedlichen Phänomene, deren so unterschiedliche Bestehensweise abgeleitet werden könnte auf der Basis unterschiedlicher Bedeutungen, die sich hinter ein und demselben Namen verbergen können, sind gar nicht so unterschiedlich wie sie scheinen oder wie der einzelne sie vielleicht haben will ...




    Bedeutung setzt sich grundsätzlich zusammen aus kollektiver Konvention und individueller Prägung, welche je nach Kontext (z.B. Absicht, Geisteszustand, u.a.) mal die eine und mal die andere "Färbung" besitzt.
    "werden als Übereinkunft der Menschen festgelegt" ist irreführend wg. dem "festgelegt". Konventions ist primär abhängig entstanden und damit wandelbar und wie du richtig sagst "keine Wahrheit an sich". Dennoch berufst du dich darauf mit deiner Absicht "Streitgespräche", die doch nur Darstellungen von möglicher "auch-Bedeutung" sind, zu unterbinden und behandelst sie damit tatsächlich als "Wahrheit an sich" - nur ... wessen "Wahrheit an sich"? :lol:


    erbreich:


    Peter spricht also von Freude und Dankbarkeit, deren Erleben er als "Genuss" bezeichnet. Kein Problem. Inwieweit er diesem Erleben gegenüber frei ist, nicht angehangen, das lässt sich von uns hier (und schon gar nicht im virtuellen Raum) nicht feststellen.


    Es stellt ja auch niemand etwas fest, sondern die Möglichkeit wird dargelegt und damit entsteht Möglichkeit zur kritischen Selbst-Reflektion - für sich, "im stillen Kämmerlein" ... und ganz unabhängig von plakativen Aussagen hier im Forum.


    erbreich:


    Ist aber auch nicht unsere Aufgabe, sondern seine. Ich denk' mal, ich hab' noch genug zu tun mit meinen eigenen Anhaftungen.


    Ja, ich denke auch, dass wenn du dich auf deine Aufgaben konzentrierst, du genug zu tun hast. ;)

    ungläubiger peter:
    Padma:

    Nur ist das doch so, dass einer das "nicht festhalten" gar nicht gelernt haben kann, wenn er sich ausschließlich gegen Verzicht ausspricht, weil er die guten Seiten des Verzichtes wohl nicht kennenlernen konnte eben weil das Festhalten im Wege stand.


    Dank dafür, dass Du mich mit dem Verzichts-Begriff konfrontiert hast. Da ist mir doch mal wieder ein echtes Licht aufgegangen, auch über die Beschränktheit eigener früherer Haltungen.
    Wer nicht haben muss, für den ist der Begriff Verzicht , leer, weil der dann auch nicht verzichten muss.
    Verzicht und Anhaftung bedingen sich.


    Ja. Anhaftung ist eine "Gewohnheit" beruhend auf Unwissen. "Verzicht" ist synonym mit "Entsagung" und "Entsagung" hat etwas mit "Gewohnheiten" zu tun, nämlich Gewohnheiten nicht nachzugehen. Das ist also das Gegenteil von Anhaftung, denn Anhaftung ist ja, den Gewohnheiten ausgeliefert zu sein und z.B. alle möglichen Rechtfertigungen dafür zu erfinden, den Gewohnheiten wie z.B. Anhaftung an Sinneseindrücken nachzugeben.


    Wer um die Leerheit von Sinneseindrücken bzgl. "schön", "angenehm" oder auch "hässlich" und "unangenehm" weiß, für den sind Begriffe wie "Genießen" oder auch "Ekel" nur Ausdruck von Unwissenheit und Verblendung.
    Solch ein Wissen ist die Voraussetzung für perfekten Verzicht, d.h. perfekte Entsagung.

    ungläubiger peter:

    Wie in allen Religionen, gibt es auch im Buddhismus Versuche, das Leid, das aus der Vergänglichkeit des Schönen und Angenehmen entsteht, dadurch aufzuheben, indem man Askese, den Verzicht von schönem und angenehmen predigt.
    Das widerspricht letztlich unserer Natur als biologische Wesen, unserer Bedürftigkeit.
    So wie ich den Buddha verstehe, liegt der Weg genau darin das Schöne und Angenehme zu genießen, solange es da ist, ohne es festhalten zu wollen und das Unangenehme, als ebenso vergängliches zu akzeptieren, zu erkennen, was sich durch eigenes Zutun daran ändern lässt, dieses dann auch entschlossen zu tun, und das Unabänderliche in Gedanken und Taten zu lassen. Leider glaubt unser schatzbildendes Ich, genau im entgegengestzten Verhalten die Lösung zu finden, und verstrickt sich und die anderen erstmal in sich ständig weitertreibende Kämpfe und Leid.


    Es ist immer wieder interessant wenn von "wir" und "uns" geredet wird, wenn einer nur seine eigene Selbstwahrnehmung verteidigend und rechtfertigend darstellen will. ;)


    ungläubiger peter:


    Wenn Du gelernt hast, das Schöne und Angenehme zu genießen, ohne festzuhalten, erst dann weißt Du wirklich wie schön dieses eine und endliche Leben in jedem seiner Augenblicke sein kann!


    Nur ist das doch so, dass einer das "nicht festhalten" gar nicht gelernt haben kann, wenn er sich ausschließlich gegen Verzicht ausspricht, weil er die guten Seiten des Verzichtes wohl nicht kennenlernen konnte eben weil das Festhalten im Wege stand.

    Stella:

    Hallo Padma,


    also eine nihilistische Auffassung vertrete ich sicherlich nicht.


    Der Begriff Nihilismus (lat.: „nihil“; „nichts“) bezeichnet eine Weltanschauung, die eine vorfindbare Sinnhaftigkeit der Welt bestreitet. Objektive Erkenntnismöglichkeit und feststehende Wahrheiten werden verneint. Es werden keine absoluten Werte oder Normen und somit auch keine allgemeingültige Moral anerkannt. Eine Moral wird nur so weit vertreten, dass man dem Minimum an Anstand entspricht, das die Gesellschaft verlangt. Im Grunde denkt man morallos. Nihilismus wurde historisch nicht selten als Vorwurf zur Verleumdung und Diffamierung Andersdenkender wie Galileo Galilei und anderer vermeintlicher „Ketzer“ eingesetzt


    Im Buddhismus gilt als "Nihilismus" das Verneinen der Wiedergeburt und der Karmalehre, welche die Wiedergeburt als Grundlage hat.
    Die moderne materialistische Sichtweise, dass mit dem Zerfall des materiellen Körpers alles zu Ende sei fällt in die Kategorie "Nihilismus".


    Suche einfach Trost in der Meditation. Das ist das einzige, was ich dir raten kann. Vielleicht ergibt sich dann daraus etwas für dich.


    Dann wirst du dich darin üben müssen von diesem Leben zu lassen und doch jede kleine kostbare Zeit zu nutzen für Praxis.
    Aber wenn du tatsächlich eine nihilistische Auffassung von Leben vertrittst (dass nach dem Tod alles vorbei ist), dann wirst du mit Buddhismus nichts anfangen können. Denn der Tod ist sicher, da ändert auch Buddhismus nichts dran.

    Stella:

    Hallo,
    Leben ist Leiden...
    Dazu gehören ja Alter, Krankheit und der Tod.
    Wie geht der Buddhist damit um?


    Weißt du dass deine Frage ist wie die eines Kranken, der zum Arzt geht, Medizin zur Heilung seiner Krankheit erhält und dann fragt: "Und wie gehe ich nun mit meiner Krankheit um?"
    ;)


    Stella:

    ... denn es hat ja auch nur dieses eine Leben.


    Du willst die Medizin nicht wirklich nehmen, oder?