Beiträge von accinca im Thema „Was bleibt nach dem Erlöschen noch übrig?“

    Mabuttar:


    Und woher will Buddha wissen, was nach dem Tod passiert, wenn er ihn nicht erfahren hat und danach predigt?


    Der Buddha lehrte, daß der Tod immer wieder erfahren wird. Er ist ein Aspekt der Vergänglichkeit.
    Und er lehrte, das es auf Grund seiner Erfahrung von den Taten abhängt, was nach dem Tode passiert.

    Mabuttar:


    Vielleicht ist es mein Ich Wahn, aber wenn ich mir mein Leben ansehe, dann möchte ich eigentlich nur wegen den Leiden nicht Ungeboren sein, heißt ich bereue nicht geboren zu sein.
    > Habe noch keine Triebversiegung und würde gerne dann lieber in den höheren Bereichen wiedergeboren werden statt wirklich "Ungeboren".


    Das gab es auch zur Zeit des Buddha. Es kamen auch Leute zu ihnen, die nur
    eine gute Wiedergeburt wünschten. Er lehrte sie die Tugendregeln zu üben
    und gute Taten zu tun um diesem Ziel näher zu kommen. Das ganze hat aber
    natürlich einen Haken und das ist die Vergänglichkeit auch der schönsten Umstände
    mögen diese auch sehr lange anhalten.


    Mabuttar:


    Die Buddhanatur ist das zeitlose.
    Ansonsten, hat jemand jemals den Buddha nach seinem Tod gesehen?


    Nein, der Buddha lehrte, das weder die Menschen noch die größten und
    geistesmächtigsten Götter in der Lage sind ihn nach dem Zerfall der Körpers
    zu sehen oder aufzuweisen. Und das kommt einfach daher, weil eine
    ewige "Buddhanatur" nicht besteht und daher nicht aufzufinden ist.
    Was aber besteht, das vergeht auch wieder.


    „Abgeschnitten von der Ader des Daseins, ihr Mönche, steht der Leib des Vollendeten da. Solange sein Leib dastehen wird, solange werden ihn Götter und Menschen sehen. Zerfällt der Leib, wann das Leben aufgezehrt ist, werden ihn Götter und Menschen nicht mehr sehen. Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn ein Mangobündel vom Stiele abgeschnitten wird, alle die einzelnen Mangofrüchte, am Stiele bestanden, insgesamt mitfolgen, ebenso nun auch, ihr Mönche, steht abgeschnitten von der Ader des Daseins der Leib des Vollendeten da. Solange sein Leib dastehn wird, solange werden ihn Götter und Menschen sehen. Zerfällt der Leib, wann das Leben aufgezehrt ist, werden ihn Götter und Menschen nicht mehr sehn. (aus D 1)

    thecap:
    247Remus:

    Zunächst mal: ERLÖSCHEN tut nur alles Vergängliche, also alle Skandhas, alles was das SELBST NICHT ist. Es verbleibt dann das SELBST befreit von allem NICHT-SELBST. Wenn Erlöschen die vollständige Erlöschung der Wesenheit bedeuten würde, dann bräuchte man keinen Buddhismsu. Er wäre reine Zeitverschwendung. :D


    Hi Remus


    Und was ist Deiner Ansicht nach dieses Selbst, welches übrig bleibt?
    :)


    Das ist wohl die Unglücksursache - die bleibt zurück und kommt immer wieder.
    Sie zu vernichten führt zur Vernichtungslehre. ;)

    thecap:
    accinca:

    Aber wenn "du" nicht an ein Selbst glauben würdest, (weder in Ansicht noch als emotionale Neigungen oder Einstellung) dann wäre das Ende des Leidens (Heiligkeit) ja schon.


    Hi accinca
    Hat nicht auch ein Stromeingetretener (sotāpanna) den Glauben an ein unabhängiges Selbst (sakkāya-diṭṭhi) vollständig überwunden, was denkst du?


    Nein, vollständig nicht. Der Sotāpanna hat nur die Ansicht von sakkāya aufgegeben.
    Wenn er sich besinnt ist ihm ja die Bedingung für den Ich-wahn ausreichend klar.

    brigitte:
    accinca:


    Dann wärst du schon heilig oder?


    wenn ich tatsächlich schon heilig wäre oder erwacht, wie es die Buddhis sagen,
    stell Dir vor, ich wüsste es noch nicht einmal . . . :D


    Heilig ist aber auch richtig im Sinne von Heil als das völliges Ende des Leidens.
    Denn der Buddha hat ja gesagt:


    "Gesundheit ist das höchste Gut,
    Nibbana höchstes Heil,
    Der achtmal echte bester Pfad
    Um ewig sicher auszugehn."


    Das Wissen um die Heiligkeit ist allerdings mit der Heiligkeit verbunden.
    Aber wenn "du" nicht an ein Selbst glauben würdest, (weder in Ansicht noch
    als emotionale Neigungen oder Einstellung) dann wäre das Ende des Leidens (Heiligkeit) ja schon.


    Wegen dem letzten Satz?

    Peter Fender:


    IN DER WELT ist das Selbst auch nicht. Es ist IMMER dort wo jetzt der Buddha trohnt,
    JENSEITS des Samsara. Die Zeichnung macht es klar.


    Dann ist wohl das deine Ansicht: "Der Vollendete besteht nach dem Tode"


    Peter Fender:


    Darum rügt der Buddha ja auch den der meint er wäre VERNICHTET.
    Verstehst Du jetzt Accinca?


    Ich verstehe dich sehr gut. Besser als du glaubst. Du irrst aber wenn
    du denkst ich würde glauben mein Selbst würde vernichtet oder irgend
    ein Selbst würde vernichtet. Was vernichtet werden kann ist immer nur das Leiden.
    Niemand braucht Angst haben sein Selbst würde vernichtet, auch du nicht.
    Nur wenn der Glaube besteht: "Vernichtet werde ich sein, oh, zugrunde
    gegangen, ach! Nicht mehr werde ich sein'" dann kann Angst entstehen.
    Nur immer da wo geglaubt wird, das es sowas wie ein Selbst gibt, kann eine
    solche Sorge und Verzweiflung aufkommen.

    Peter Fender:

    ja accinca
    aber DAS SELBST ist NICHT entstanden. Es ist zeitlos ewig...


    Daran kann man dabei denken wenn man an dich denkt:
    "Es hat, zum Beispiel einer den Glauben:
    'Das ist die Welt, das ist das Selbst, das werde ich nach meinem Tode werden,
    unvergänglich, beharrend, ewig, unwandelbar, ewig gleich, ja, werde ich so verbleiben,'


    Der hört vom Vollendeten oder von einem Jünger des Vollendeten die Verkündung der Wahrheit,
    die das Festhalten und Befriedigen an jeglichen Ansichten, Dogmen und Voreingenommenheiten
    von Grund aus zerstört, die zum Stillstand (zur Auflösung) aller Gestaltungen führt, zur Aufgabe
    aller Daseinsstützen, zum Versiegen des Durstes, zur Versiegung des Begehrens, zur Auflösung, zur Erlöschung.


    Da wird ihm also zumute: 'Vernichtet werde ich sein, oh, zugrunde gegangen, ach!
    Nicht mehr werde ich sein!' Er ist traurig, gebrochen, er jammert, schlägt sich stöhnend
    die Brust und gerät in Verzweiflung. Also, o Mönch, tritt unverständiges Zittern aus inneren Gründen ein."

    Peter Fender:

    ja accinca
    aber DAS SELBST ist NICHT entstanden. Es ist zeitlos ewig...


    Genau das hatten die Brahmanen schon vor dem Buddha gedacht und
    der Buddha hat genau diese Lehre als eine "ausgereifte Narrenlehre" (paripūro bāladhammo)
    bezeichnet. Es war der wesentlichste Unterschied zum Hinduismus überhaupt und nicht nur
    zum Hinduismus, sondern zu allen anderen Lehren auf der Welt, welche eine reale Existenz
    von sich Selbst, bewußt oder unbewußt immer unterstellen. Letztendlich ist es genau der
    Punkt den ein Buddha zu einen Buddha macht, nämlich zu erkennen wie Vorstellungen
    entstehen und das man man sie ohne Rest aufheben kann.
    "Aller bedingt entstandenen Bedingungen Bedingungen
    lehrte der Buddha und deren Auflösung ohne Rest."


    Durch diesen Gedanken erlangte "Sariputto" den Stromeintritt.

    Peter Fender:

    Ja Mirco aber WER ist das DU welches irrtümlicherweise die vergänglichen Gruppen für ICH hielt? Es ist das nun BEFREITE Selbst, frei von allem ANATTA von allem NICHT Selbst.
    Es ist wie Du sagst Mirco. Das was man bisher für das ICH hielt ( also die vergänglichen Gruppen bis hinauf zum höchsten "Geist" ) löst sich auf und was VERBLEIBT ist DAS SELBST nun befreit von allem NICHT Selbst. EBEN DARUM wurde der Buddha NEBEN dem Rad der Wiedergeburt gezeigt...


    Genau das haben die Brahmanen vor Buddha fälschlich geglaubt.

    thecap:
    accinca:

    Das Problem ist nicht, das die Dinge keine Illusion wären (schließlich sind sie nur durch Begehren und Nichtwissen überhaupt entstanden).


    Hi accinca. Willst du damit sagen, dass alle Dinge nur durch das Begehren und Nichtwissen entstehen und, dass alle Dinge mit dem Vergehen von Begehren und Nichtwissen ebenfalls vergehen, also nur in deinem Kopf existieren, accinca :o ?


    Willst du damit sagen "mein Kopf" sei realer als andere Dinge?
    Was es aber heißt ist, das alle Khandhas durch Begehren und
    Nichtwissen entstanden sind. Nach Buddha:


    "Doch nicht kann man, sage ich, o Freund, ohne der Welt Ende erreicht zu haben,
    dem Leiden ein Ende machen. Das aber verkünde ich, o Freund: in eben diesem
    klafterhohen, mit Wahrnehmung und Bewußtsein versehenen Körper, da ist die
    Welt enthalten, der Welt Entstehung, der Welt Ende und der zu der Welt Ende führende Pfad.« A.4. 45

    Akuma:
    Pilger:


    Aber wenn meine ganze Warnehmung mein Ich usw doch letzlich sowieso alles nur eine Ilusion ist, warum sollte ich mir dann überhaupt Sorgen um Leid oder Erleuchtung machen? :? Liebe Grüße Raimund


    Es ist wichtig zu sehen, dass alle alten Quellen, die dies beschreiben immer sagen
    "die Dinge sind wie eine Fata Morgana" oder "sind wie eine Illusion", nicht "sie sind eine Illusion".


    Das Problem ist nicht, das die Dinge keine Illusion wären (schließlich sind sie nur durch Begehren
    und Nichtwissen überhaupt entstanden). Da Problem ist, daß sie absolut real erscheinen und Leiden erzeugen.
    Würden Illusionen wie Illusionen erscheinen brauchten wir darüber nicht reden.


    Ach und dann ist es keine Illusion?
    Vielleicht sollten wir dann ein "Konzept" daraus machen.
    Der Text ist ein Konzept und der Prozeß der Wahrnehmung des Textes als Text ein "ideeller Vorgang."
    Aber auch alle anderen Wahrnehmungen sind "ideelle Vorgänge" selbst dann wenn sie als "körperlich"
    bezeichnet werden sollten. Ideell=geistig. summa summarum kommt alles wieder aufs Gleiche raus.

    thecap:
    Pilger:

    Aber wenn meine ganze Warnehmung mein Ich usw doch letzlich sowieso alles nur eine Ilusion ist, warum sollte ich mir dann überhaupt Sorgen um Leid oder Erleuchtung machen? :?


    Wahrnehmung ist keine Illusion - zu deutsch: kein Gedankenspiel - an und fuer sich, sondern von Illusion behaftet.


    "Es ist, ihr Mönche, wie wenn im Sommers zur Mittagszeit eine Luftspiegelung erscheint.
    Ein scharfsichtiger Mann würde sie erblicken, würde über sie nachsinnen, sie gründlich
    untersuchen. Ihm, der sie erblickt, über sie nachsinnt, sie gründlich untersucht, eben als leer
    würde sie da erscheinen, als hohl würde sie da erscheinen, als kernlos würde sie da erscheinen.
    Wie sollte auch, ihr Mönche, in einer Luftspiegelung ein Kern sein?"


    Ebenso auch, ihr Mönche: Was es irgend an Wahrnehmung gibt, sei sie vergangen, künftig
    oder gegenwärtig, eigen oder fremd, grob oder fein, gewöhnlich oder edel, fern oder nahe -
    die erblickt da ein Mönch, sinnt über sie nach, untersucht sie gründlich. Ihm, der sie erblickt,
    über sie nachsinnt, sie gründlich untersucht, eben als leer würde sie da erscheinen, als hohl
    würde sie da erscheinen, als kernlos würde sie da erscheinen. Wie sollte auch, ihr Mönche,
    in der Wahrnehmung ein Kern sein?!" (S.22.95)


    Wenn auch die Wahrnehmung da ist, so ist sie doch eine die etwas vortäuscht, etwas das es als
    Illusion zu durchschauen gilt und etwas das nicht einfach zu durchschauen ist eben wegen dem
    Anhangen an eben dieser Wahrnehmung.