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die fehlerhafte logik der vier edlen wahrheiten
Ich glaube nicht, dass es sich bei diesen 4 Grundsätzen um logische Schlussfolgerungen handelt. Vielmehr wurde hier von einem Menschen festgehalten, was Gegenstand seiner Beobachtung war. Er hat beobachtet, dass Leben Leiden bedeutet (nicht logisch geschlossen). Er hat ferner beobachtet, was zu seiner Beendigung führt und was die Ursachen sind. Er hat es ganz praktisch für sich ausprobiert.
Eine schlüssige Logik ist nie eine Garantie für die Richtigkeit von etwas. Ganz im Gegenteil: Es gibt sehr viele Beispiele für in sich logische Aussagen, die aber gar keinen „Sinn“ ergeben und sich auch nicht mit dem decken, was beobachtet wird.
Darum denke ich, dass man an die Vier Edlen Wahrheiten nicht die Logik als Prüfstein anlegen sollte, sondern die eigene Beobachtung. Das sage ich jetzt völlig ungeachtet dessen, ob der Buddha korrekt beobachtet hat oder nicht.
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1. falsch, das leben ist manchmal leidvoll manchmal auch nicht, manch einer lebt glücklich bis ins hohe alter und schläft dann friedlich ein. der buddha war in diesem punkt übermässig pesimistisch.
Jeder Mensch erzeugt im Laufe seine Lebens Leidphänomene. Mir ist kein Fall bekannt, wo jemand leidfrei auf die Welt käme. Leiden gehört zu einer fest im menschlichen Gehirn verankerten Funktion. Das unser Leben nicht ausschließlich leidvoll ist, wird im ersten Satz ja nicht behauptet (Da steht nicht, dass es kein „Glück“ gibt). Leiden ist immer einer Variabilität unterworfen, welche laut der buddhistischen Idee durch karmische Voraussetzungen bestimmt wird. Ich selbst vermute, dass der Buddha vor seiner Erleuchtungserfahrung sehr viel gelitten hat, wodurch seine enorme Motivation erklärbar wäre, einen Ausweg aus dem Leiden zu finden. Denkbar ist auch, dass er einfach sehr sensibel war, wodurch ihn das Leid seiner Mitmenschen stark beeinflusst hat --> laut Legende wurde er durch die Beobachtung von Kranken, alten und sterbenden Menschen stark beeindruckt.
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4. Zum Erlöschen des Leidens führt der Edle Achtfache Pfad.
-praktisch das gegenteil menschlichen empfindens ist
Es gibt ja nicht das menschliche Empfinden als Solches, sondern nur Empfindungen unterschiedlicher Individuen. Zieht man die Aussagen der Menschen heran, so empfinden manche Menschen die buddhistische Lehre als stimmig und andere Menschen tun dies nicht. Wir können also aus der puren Kenntnisname menschlicher Aussagen schließen, dass die obige Aussage von Fall zu Fall zutreffend, aber auch unzutreffend sein kann. Letztlich kann man nur von sich selber wissen, was Empfunden wird und was nicht.
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-gegen alle regeln der evolution steht
Das musst du näher erläutern.
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-eine lebensansicht transportiert, die an trostlosigkeit kaum zu überbieten ist
Die Trostlosigkeit ist ja immer ein Produkt der eigenen Weltsicht. Darum kann die Aussage je nach Mensch richtig oder falsch sein. Viele Menschen ziehen aus der buddhistischen Lehre eine große Menge an Trost, eben weil sie ihnen Auswege aus dem Leiden verspricht. Trostlos wäre für diese Menschen eine Lehre, welche einen Ausweg verneint.
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Je nach Interpretation ist das ganz bestimmt so. Es gibt ja wie in jeder Religion immer Vertreter der Extreme. Die einen fallen in das eine Extrem und die anderen in das Gegenteil. Es gibt aber immer auch Menschen der pragmatischen, bodenständigen und „lockeren“ Sicht, die sich geruhsam in der Mitte bewegen.
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der buddhadharma gewinnt seine grosse qualität in der feststellung und beobachtung der vergänglichkeit und aller damit zusammenhängenden tatsachen, sobald er aber versucht mit dem "problem" fertig zu werden, sind seine anweisungen viel zu allgemein und letztlich auch etwas unbeholfen.
Ich glaube du machst eines richtig: Du stellst für dich fest, was du an der Lehre nutzbar findest und was nicht. Genau dieses „Ausschlachtprinzip“ ist auch mein Weg. Ich greife mir aus allem was mir begegnet (ganz egal aus welcher Religion oder Anschauung) das Nutzbare heraus. Wir sind auf eine gewisse Weise Menschen, die auf einem großen Berg stehen, der sich kulturelle Wertschöpfung nennt. Wir stöbern darin herum und suchen nach Nutzbarem.
Auf der anderen Seite sollten wir immer bedenken, dass Dinge die für uns keinen Nutzen haben, für den anderen wieder nützlich sein können und umgekehrt. Wenn der Hausmann/Frau einen Nudelstampfer findet, dann freut die/er sich und kann damit was anfangen. Der Kfz-Mechanker sucht vielleicht nach einer Nockenwelle vom Typ xy, womit wiederum der Hausmann/Frau nichts anfangen kann.
Darum mein Tip: Stelle fest was dir persönlich nützt und vermeide Aussagen darüber, was für andere Menschen nützlich ist. Dies hat sich für mich persönlich als der gangbarste aller Wege herausgestellt.
Lg
maus