Simo:
Die Unwissenheit lässt diese Trennung entstehen, zwischen Subjekt-Objekt. Ebenso gilt für das von der Unwissenheit verschleierte Bewusstsein, dass es sich immer nur etwas bewusst ist, aber nie sich selbst. Im Zustand der Meditation kann das Bewusstsein sich seiner selbst gewahr werden und sieht seine Natur, die es vorher nicht zu sehen im Stande war, weil es von der Unwissenheit getrübt war. Es wird sich seiner eigenen Natur inne.
Darüber kann ich nichts sagen, ich bin mir da nur geistiger Abläufe bewusst.
Simo:
Bewusstsein hängt nicht nur von seinem Inhalt ab, sondern auch von den zuvor stattgefundenen Momenten von Bewusstsein. Bewusstsein ist nichts statisches und sich in keinem Moment gleich.
Vielleicht meinst du dass ein Moment nicht bestehen kann wenn nicht schon vorher einer oder mehrere Momente bestanden haben, und der augenblickliche Moment lässt den Nächsten entstehen, und das ist der Strom?
Also Bewegung besteht aus einzelnen Momenten, aber mir scheint die hängen nicht voneinander ab, sondern von dem, was die Bewegung verursacht. Z.B. ein rollendes Rad: Es rollt weil es bergab geht, und wenn es nicht mehr bergab geht, bleibt es stehen. Wäre der letzte Moment von den Vorangehenden abhängig, würde es immer weiter rollen. Bewegung durch sich selbst dürfte es nicht geben, es muss etwas sein, das sie verursacht.
Also meinst du wohl nicht, dass ein Moment vom Vorangehenden abhängt, sondern dass Bewusstsein davon abhängt, dass es überhaupt Momente gibt, es kann nur als Strom existieren.
Sieh mal, du hast mich gebeten deinen Eintrag aufmerksam zu lesen. Wenn ich erkennen will was du sagen willst, muss ich die Bedeutung der Begriffe untersuchen, die du verwendest, sonst weiß ich ja nicht was ich lese oder wovon ich rede. Ich fürchte dass ich schon bei diesem Satz zu keinem Ende komme, du scheinst dich sehr schwierigen Themen zu widmen 
Wir haben jetzt einen Bewusstseinsstrom, der aus einzelnen Momenten besteht. Was ist ein Bewusstseinsmoment? Ich weiß nicht einmal was ein Moment überhaupt ist. Einerseits wird eine sehr kurze Zeitspanne darunter verstanden, andererseits zeigt eine Fotografie den Moment einer Bewegung, da läuft keine Zeit ab. Wenn man einen Gegenstand die geringstmögliche Strecke bewegt, hat man dann zwei Momente einer Bewegung? Aber während er sich diese Strecke bewegt, sind ja schon wieder Momente dazwischen. Ich muss kapitulieren, was ein Bewusstseinsmoment ist kann ich nicht verstehen und nicht erkennen und nicht wahrnehmen. Wenn du es kannst, dann erkläre es mir bitte.
Simo:
Trotzdem besteht eine Kontinuität des Bewusstseins (diese ist selbst im Schlaf vorhanden, sonst könnten wir uns nach dem Aufwachen an nicht Geschehenes mehr erinnern.) - wir nennen das Bewusstseins-Strom oder Bewusstseins-Kontinuum. Das ist etwas sehr dynamisches.
Da weiß ich auch nichts Genaues. Es mag sein, dass eine Kontinuität existiert, oder auch nicht. Im Tiefschlaf ist der Geist inaktiv, wir können uns an keine Wahrnehmung erinnern, die da stattgefunden hätte. Vielleicht hat eine stattgefunden, vielleicht nicht.
Simo:
In tiefen Meditationszuständen ist nichts mehr vorhanden außer erkennender Klarheit, die sich ihrer selbst bewusst ist. Damit geht ein Gefühl von größtem Frieden und Glück einher, an das aber nicht angehaftet wird, da jedes Haften an Objekten aufgehört hat.
Wie gesagt, dass sich Klarheit ihrer selbst bewusst ist, das kenne ich so nicht. Und wenn nichts mehr außer Klarheit besteht, dann ist es schon widersprüchlich, dass damit ein Gefühl einhergeht. Es gibt Meditationszustände, in denen kein Haften besteht aber Klarheit und Frieden und Glück bestehen, und der Verstand analysiert sie dann und baut sie in ein Konzept ein.
Simo:
Bewusstsein braucht nicht immer ein Objekt, wenn es bestehen soll, denn es ist weniger von seinem Inhalt abhängig als von den vorherigen Bewusstseinsmomenten. Wird denken nur, dass das Bewusstsein von seinem Inhalt abhängt, weil wir unter dem Einfluss von Unwissenheit stehen und daraus Haften an Objekten und Inhalten erzeugt wird. Du sagtest, "Das Auge kann sich nicht sehen". Das ist richtig - es ist jedoch auch vorhanden, wenn es kein Objekt gibt, oder? Ebenso ist Bewusstsein auch vorhanden, wenn es kein Objekt hat. Aber Bewusstsein kann sich seiner inne werden, wenn es in der Meditation seine "Produkte" beobachtet. Zum Beispiel Gedanken. Gedanken sind aus dem gleichen "Stoff" (bitte nicht falsch verstehen) wie das Bewusstsein. Das Bewusstsein betrachtet hier also sich selbst bei der Arbeit. Erleber (das Bewusstsein) das Erlebte (die Gedanken) und der Prozess des Erlebens (das Erkennen) sind alle Bewusstsein. Wir schaffen nur diese Trennung von Erleber, Erlebtem und Erkennen, weil unser Geist von Unwissenheit verschleiert ist.
Ich seh schon, du bleibst dabei dass Bewusstsein aus sich selber besteht und sich selber wahrnehmen kann. Ich will es dir gar nicht ausreden, aber lasse mir auch nichts einreden
Da können wir endlos hin und her diskutieren. Z.B. das Auge ist auch vorhanden wenn es kein Objekt gibt, aber dann sieht es halt nichts. Die Funktion des Sehens ist dann weg, ebenso wie die Funktion des Erkennens weg ist, wenn es kein Objekt gibt.
Wenn man davon ausgeht, dass Gedanken vom Bewusstsein erzeugt werden, dann folgt daraus dass alle Objekte vom Bewusstsein erzeugt werden. Gedanken sind auch nur Objekte, und Bewusstsein ist nötig, damit sie dort entstehen können, im Bewusstsein.
Ich gehe nicht davon aus, dass Bewusstsein, Gedanken und Erkennen alle Bewusstsein sind, sondern davon was ich erkennen oder erfahren kann. Es gibt ganz offensichtlich einen Vorgang des Erkennens, und erkenndes Bewusstsein das sich der Objekte bewusst ist wie z.B. Gedanken. Die drei Dinge sind voneinander abhängig.
Unser Geist ist von Unwissenheit verschleiert, da stimme ich dir zu. Man muss halt einen Weg finden, um diesen Zustand allmählich zu beenden. Die Buddhalehre ist da schon ein guter Begleiter finde ich, weil sie hilft die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind.
Zum Beispiel:
Zitat
Wie nun führt die Lehre zum Durchschauen und Meistern alles Ergreifens?
Durch das Auge und bedingt durch die Formen,
durch das Ohr und bedingt durch die Töne,
durch die Nase und bedingt durch die Düfte,
durch die Zunge und bedingt durch die Säfte,
durch den Körper und bedingt durch die Gegenstände,
durch den Geist und bedingt durch die Dinge
steigen
Sehbewußtsein,
Hörbewußtsein,
Riechbewußtsein,
Schmeckbewußtsein,
Körperbewußtsein,
Geistbewußtsein
auf.
Der drei Zusammenfall ist Berührung. Durch Berührung bedingt ist Gefühl.
So sehend, ihr Mönche, findet der erfahrene edle Jünger
nichts an den Innengebieten,
nichts an den Außengebieten,
nichts am Bewußtsein,
nichts am Gefühl.
Nichts daran findend, wird er entreizt. Entreizt wird er erlöst.
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