Ich habe den Text von Tozan und meine sehr frei Interpretation von der Plauderecke hierher kopiert,
da ich denke, dass es hier besser aufgehoben ist,
und im alten Thread durch die paralell laufenden Themen nur untergehen würde.
Vielleicht hat jemand Interesse über dieses Thema zu diskutieren.
Ach ja, Korrekturen sind sehr erwünscht,
da ich mich wie schon erwähnt mit dieser Sprache nicht auskenne,
und wenig Bezüge herstellen konnte.
Ji'un Ken hat mir netter weise,
ein paar Links gegeben,
mit einem Kommentar
und zwei Vorträge über die fünf Stände/Ränge des Tonzen.
Habe da noch zusätzliches gelernt,
aber ich lasse meine Interpretation mal so stehen.
TOZAN RYOKAI’S VERSE ÜBER DIE FÜNF RÄNGE
Die Erscheinung inmitten des Wirklichen:
zur Mitternachtsstunde
bevor der Mond erscheint
wen wunderts, wenn wir uns treffen
doch nicht erkennen
noch immer bewahrt in meinem Herzen
ist die Schönheit vergangener Tage
Der Rang ,Die Erscheinung inmitten des Wirklichen’ bezeichnet den Rang des Absoluten, den Rang, in dem man den Großen Tod erfährt, ,KA!’ brüllt, das Tao sieht und in das Prinzip eintritt. Wenn der wahrhaft Praktizierende, energie- geladen von seinem geheimen Studium, verdienstvollen Leistungen und verborgenen Praktiken plötzlich zu diesem Rang durchbricht ,verschwindet der leere Himmel und der eiserne Berg zerbröckelt’. ,Oben gibt es nicht einen Dachziegel, seinen Kopf zu schirmen; unten keinen Zentimeter Boden, darauf zu stehen.’ Die wahnhaften Begierden sind nicht-existent, Erleuchtung ist nicht-existent, Samsara ist nicht-existent, Nirvana ist nicht-existent. Dies ist der Zustand völlig leerer Fülle, ohne Klang und ohne Duft, wie ein bodenloser klarer Teich. Es ist, als wäre jedes Wölkchen vom gewaltigen Himmel gewischt.
Nur zu oft, in der Annahme, dass sein Erlangen dieses Ranges das Ziel der Großen Angelegenheit und sein Verständnis des Buddha-Weges damit vollständig ist, klammert sich der Schüler bis zum Tod daran und will ihn nicht loslassen. Dies wird ,Zen des stehenden Wassers’ genannt, solch ein Mann wird ,ein böser Geist, der die Leiche im Sarg bewacht’ genannt. Auch wenn er in diesem Zustand dreißig oder vierzig Jahre versunken bleibt, wird er niemals aus der Höhle der Selbstge- fälligkeit heraus und von den minderwertigen Früchten der Pratyeka-Buddhaschaft los kommen. Daher wird gesagt: ,Er, dessen Tun nicht diesen Rang verlässt, versinkt in einem Meer von Gift.’ Er ist der Mann, den Buddha den ,Narren, der seine Verwirklichung im Rang des Wirklichen erhält’ nannte.
Daher, obwohl Innen und Außen durchsichtig und sein Verstehen vollkommen klar ist, so lange er in diesem Versteck der Stille, Passivität und Leere bleibt, wird in dem Moment, da die leuchtende Einsicht (die er soweit durch seine Übung gewonnen hat) in Berührung mit den verunreinigenden Bedingungen der Unterscheidung kommt, mit Aufruhr und Verwirrung, Aufregung und Beunruhigung, Liebe und Hass, da wird er sich gänzlich hilflos ihnen gegenüber sehen und das ganze Elend der Existenz wird ihn niederdrücken. Es war in der Absicht, ihn von dieser ernsten Krankheit zu heilen, dass der Rang ,Das Wirkliche inmitten der Erscheinung’ als Mittel begründet wurde.
Das Wirkliche inmitten der Erscheinung:
eine Grossmutter mit verschlafenen Augen
erblickt sich in einem alten Spiegel.
klar erkennt sie ein Gesicht,
doch ähnelt es ihr nicht im geringsten.
seltsam! Mit verwirrtem Kopf
versucht sie, ihr Spiegelbild zu erkennen.
Wäre der Schüler im Rang ,Die Erscheinung inmitten des Wirklichen’ verblieben, wäre sein Urteil immer schwankend und seine Sicht voreingenommen gewesen. Daher lebt der Bodhisattva mit höheren Fähigkeiten sein Leben im Reich der (sechs) Stäube, im Reich aller Arten von ständig wechselnden Unterscheidungen. All die Myriaden von Erscheinungen vor seinen Augen – die Alten und die Jungen, Hohen und Niedrigen, die Hallen und Pavillions, Veranden und Korridore, Pflanzen und Bäume, Berge und Flüsse – betrachtet er als seinen eigenen ursprünglichen, wahren und reinen Aspekt. Es ist gerade so, als schaue man in einen blanken Spiegel und erblicke darin sein eigenes Gesicht. Wenn er für lange Zeit fortfährt, Überall Alles mit dieser strahlenden Einsicht zu beobachetn, werden alle Erscheinungen von selbst zum Juwelenspiegel seines eigenen Hauses, und er wird gleichfalls zum Juwelenspiegel ihrer Häuser. Eihei sprach: ,Die Erfahrung der mannigfaltigen Dharmas durch sich selbst ist Täuschung; die Erfahrung von sich selbst durch das Entstehen der mannigfaltigen Dharmas ist Satori.’ Das ist genau, was ich gesagt habe. Dies ist der Zustand von ,Geist und Körper abgelegt, abgelegt Geist und Körper.’ Es ist wie zwei Spiegel, die sich gegenseitig reflektieren ohne auch nur den Schatten eines Bildes zwischen ihnen. Geist und die Objekte des Geistes sind ein und dasselbe, Dinge und man selbst sind nicht zwei. ,Ein weisses Pferd zwischen Schilfblüten, Schnee in einer silbernen Schale aufgehäuft.’
Dies ist bekannt als der Juwelenspiegel-Samadhi. Dies ist es, wovon das Nirvana-Sutra spricht, wenn es heisst: ,Der Tathagata sieht die Buddhanatur mit eigenen Augen.’ In diesen Samadhi eingetreten, ,auch wenn du den großen weissen Ochsen vorantreibst, geht er nicht weg’; die Weisheit der Universalnatur manifestiert sich vor deinen eigenen Augen. Dies ist es, was mit folgenden Ausdrücken gemeint ist: ,Es gibt nur ein Fahrzeug’, ,der mittlere Weg’, ,die wahre Form’, ,die höchste Weisheit’.
Doch wenn der Studierende, nachdem er diesen Zustand erreicht hat, damit zufrieden sein sollte, dann würde er, wie zuvor, in der tiefen Grube des ,Anhaftens an einen geringeren Rang der Bodhisattvaschaft’ leben. Warum ist dies so? Weil er weder vertraut ist mit der Haltung des Bodhisattva, noch die ursächlichen Bedingungen für ein Buddha-Land versteht. Obwohl er ein klares Verständnis der universellen und wahren Weisheit besitzt, kann er nicht die wundersame Weisheit hervorscheinen lassen, die die ungehinderte gegenseitige Durchdringung der mannigfaltigen Dharmas umfasst. Um ihn aus diesem Unheil zu erretten, haben die Patriarchen den Rang ,Das Kommen aus der Mitte des Wirklichen’ vorgesehen.
Das Kommen aus der Mitte des Wirklichen:
inmitten des Nichts gibt es einen Pfad
heraus aus dem Staub der Welt.
selbst, wenn du das Tabu beachtest,
das auf dem Namen des Kaisers liegt,
wirst jenen Redegewandten du übertreffen
der jede Zunge zum Schweigen brachte.
In diesem Rang verbleibt der Mahayana-Bodhisattva nicht in dem realisierten Zustand des Erreichens, sondern aus der Mitte des Meeres der Mühelosigkeit lässt er sein unverursachtes Mitgefühl hervorscheinen. Auf den vier reinen und großen universellen Gelübden stehend, peitscht er das Dharma-Rad des ,Oben Erleuchtung suchen und Unten fühlende Wesen erretten’ voran. Dies ist das sogenannte ,Herauskommen im Hineingehen, Hineingehen im Herauskommen’. Darüber hinaus muss er den Moment kennen, wo sich die paarweisen Gegensätze treffen, Helligkeit und Dunkelheit. Daher wurde der Rang ,Die Ankunft bei gegenseitiger Integration’ aufgestellt.
Die Ankunft bei gegenseitiger Integration:
wenn sich zwei Klingen kreuzen,
besteht kein Grund zum Rückzug.
der meisterhafte Fechter
ist wie der Lotos, der im Feuer blüht.
solch ein Mensch hat in und für sich
einen himmelsstürmenden Geist
In diesem Rang dreht der Bodhisattva mit unbezwingbarem Geist das Dharma-Rad der Nicht-Dualität von Helligkeit und Dunkelheit. Er steht mitten im Schmutz der Welt, ,den Kopf mit Staub bedeckt, sein Gesicht mit Dreck beschmiert.’ Er bewegt sich durch das Gewirr von Klang und sinnlichem Vergnügen, hin- und hergestoßen. Er ist wie der im Feuer erblühende Lotus, dessen Farbe in der Begegnung mit den Flammen noch leuchtender und dessen Duft noch reiner wird. ,Er betritt den Markt mit leeren Händen’, und doch ziehen Andere Nutzen aus ihm. Dies ist es, was man ,unterwegs sein, ohne das Haus zu verlassen, das Haus verlassen und doch nicht unterwegs sein’ nennt. Ist er ein gewöhnlicher Mensch? Ist er ein Weiser? Die Sünder und Häretiker erkennen ihn nicht. Selbst die Buddhas und Patriarchen können nicht Hand an ihn legen. Wollte jemand versuchen, seinen Geist zu deuten, er wäre wie die Hörner des Hasen oder die Haare einer Schildkröte weit jenseits der fernsten Berge.
Immer noch darf er diesen Zustand nicht für seinen letzten Ruheplatz halten. Daher wird gesagt, ,solch ein Mensch hat in und für sich einen himmelsstürmenden Geist.’ Was muss er schließlich tun? Er muss wissen, dass es einen weiteren Rang gibt, den Rang ,Einheit erreicht’.
Einheit erreicht:
wer wagt es, ihm zu gleichen,
wer fällt in weder-sein-noch-nicht-sein.
alle Menschen wollen ihn verlassen,
den Strom gewöhnlichen Lebens.
doch er, nach Allem, kehrt zurück
zu sitzen zwischen Kohlen und Asche
Des Meisters Kommentarvers sagt:
Wie oft ist nicht Tokuun, dieser nutzlose Dünnbrettbohrer
herabgestiegen von seinem wunderlichen Gipfel!
Er heuert weise Spinner an, mit ihm Schnee zu sammeln
und zusammen füllen sie den Brunnen auf
Der Studierende, der Tozans Rang ,Einheit erreicht’ durch- schreiten will, sollte zunächst diesen Vers studieren.
Es ist von höchster Wichtigkeit, die fünf Stufen zu studieren und zu durchschreiten, durchdringende Einsicht in sie zu erlangen und völlig ohne Anhaften oder Zögern zu sein. Aber, auch wenn dein persönliches Studium der fünf Stufen zu einem Ende gekommen ist, der Buddha-Weg erstreckt sich endlos und es gibt keine Ruhestationen auf ihm. Die Tore des Dharma sind vielfältig.
Meine Gedanken zum Text:
Die Erscheinung inmitten des Wirklichen:
Ist wohl derjenige der reingeschnuppert hat,
schon die Non-Dualität kostet,
aber noch nicht feststeht,
die ‚wahre’ Welt ist sozusagen stärker als er selbst.
Ob er nun lang oder kurz darin lebt,
wenn er seine Passivität und Hangen an diesem
noch nicht ganz reinen Zustand nicht überwindet,
wird er so oder so wieder in Kontakt kommen
mit den noch in ihm befindlichen Unreinheiten.
Das Ego ist noch nicht überwunden.
Das Wirkliche inmitten der Erscheinung:
Nun, ist er sozusagen stärker als die Welt,
den es ist ‚seine’ Welt.
Er steht fest darin.
Jedes Ding,
entspring aus seinem reinen eigenen ‚Funken’,
er erfährt durch die Dinge sich selbst.
Er lebt in Metta.
Er hat die Illusion der 5-Sinnensphäre durchschaut,
genießt aber noch Wohl durch die Objekte,
aber schaut nicht zurück,
und empfindet kein Leiden wenn sie vergehen.
Das Kommen aus der Mitte des Wirklichen:
Ist das Ablegen der passiven Genusses der vorhergehenden Erfahrung,
zum Zwecke sich aus Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen,
und schon zu helfen.
Wobei er sich noch schulen muss,
nichts mehr zu wünschen,
wenngleich seine Wünsche schon vorher
nicht aus Mangel geschahen.
Die Ankunft bei gegenseitiger Integration:
Hier hört das Geniessen der Dinge,
als auch das Wünschen derselben auf.
Alles was nun zählt,
und vorher schon am wichtigsten war,
sind die Wesen.
Nun widmet er seine ganze Zeit ihnen,
wenn gleich er manchmal geniesst zu zusehen,
wie sie sich zum Ausdruck bringen,
ob nun im negativen, als auch im positiven.
Einheit erreicht:
Ist der Zustand der Einheit mit allen Wesen,
ohne Äusserlichkeiten,
entrückt aber trotzdem noch da.
Aber ohne darin zu verweilen,
sondern um immer wieder zurück zu kommen,
und zu helfen..