Manifestationen des Buddha-Dharma

  • Der Buddha-Dharma manifestiert sich in vielen Formen:


    in alten Schriften
    in neuen Schriften
    in Reden und Vorträgen
    in den Anleitungen qualifizierter Lehrer
    in der offen-sichtlichen Praxis qualifizierter Lehrer
    im gelebten Vortbild durch qualifizierte Lehrer
    in der Praxis von Dharma-Brüdern und -schwestern


    und nicht zuletzt - und an erster Stelle:
    in unserer eigenen Praxis


    Der Essenz des Buddha-Dharma wird man sich erst dann nähern können,
    wenn man offen ist für all diese Manifestationen des Buddha-Dharma.
    Das "Buch das Dharma" hat viele Gesichter. Man muss sie nur sehen. Und "lesen" können. *


    Onda


    * manche haben ihre wichtigste Lektion von einem Frosch erhalten

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

    Einmal editiert, zuletzt von Onda ()

  • Und auch sehr viele von diesen Menschen werden aus persönlicher Ansicht heraus sprechen, und nicht aus direktem Wissen. Das ist nicht schlimm, sollte man aber immer im Blick haben. Auch 50 Jahre der Praxis garantieren nicht das da Wissen entsteht.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Auch 50 Jahre der Praxis garantieren nicht das da Wissen entsteht.


    Wissen entsteht auch nicht, wenn man 50 Jahre nur mit der Nase am PK klebt.
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

    Einmal editiert, zuletzt von Onda ()

  • Onda:
    Geronimo:

    Auch 50 Jahre der Praxis garantieren nicht das da Wissen entsteht.


    Wissen entsteht auch nicht, wenn man 50 Jahre mit der Nase am PK klebt.
    Onda


    Hat das denn jemand behauptet? Es gibt sogar überaus viele Kommentatoren, die eine erstaunliche Schriftenkenntnis besitzen, aber mit ihren eigenen Worten einiges an Merkwürdigem produzieren. Da sieht man dann schon wie viel sie wirklich verstanden haben.


    Erst wenn man sich von allem löst, von den Schriften, und ganz besonders von Meinungen und Ansichten, dann wird man es verstehen können. Ich habe z.B. mittlerweile fast all meine buddhistische Literatur verschenkt, da ich die Richtung nun ausreichend kenne.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Unser "Chef" schrieb auf:


    "Halte nicht an deiner Meinung fest.
    Diskutiere nicht deine persönlichen Ansichten.
    An deiner Meinung festhalten und sie verteidigen, bedeutet deine Praxis zu zerstören.
    Lasse alle deine Meinungen los.
    Das ist wahrer Buddhismus."


    Das ist natürlich eine "Handlungsempfehlung" fürs Zendo,
    für ein rein klösterliches Leben, aber deswegen nicht weniger richtig für Alle-im Gegenteil.


    Warum ?
    "Üben heißt, dem Weg des Kosmos zu folgen..." ( Dógen )


    Insofern sollte dem Frosch ein Platz in deiner Liste gebühren, ja ein Krönchen, weil Buddha-Dharma etwas höchst lebendiges ist,
    in der Natur sichtbar wird, in den "Phänomenen" geschaut wird und die "Phänomene" durchdringt. Das Wissen
    ist in der Natur "der Dinge".

  • Zitat

    Der Essenz des Buddha-Dharma wird man sich erst dann nähern können,
    wenn man offen ist für all diese Manifestationen des Buddha-Dharma.


    Was aber ist "Manifestationen des Buddha-Dharma"? Man könnte darauf zurückgehen, daß das einzige was am Buddhismus jemals eine ausserordentliche Erkenntnis war, die nicht in anderen Religionen oder Philosophien in gleicher Weise radikal formuliert wurden, paticcasamuppāda und anattā ist.


    Radikale Interdependenz und das Individuum als biologisch-soziales Konstrukt. So in modernem Deutsch formuliert ahnt man schon, daß man die tradierte Sprache des Dharma gänzlich verlassen und tatsächlich trotzdem oder gerade deswegen Buddhist sein kann.


    Sich als radikal abhängig entstanden zu sehen und als biologisch-soziales Konstrukt, bedeutet allerdings nicht, erstens, daß dadurch irgend etwas am Fantastischen des Lebens verloren ginge. Das befürchten wohl viele. Aber das Gegenteil ist der Fall!


    Zweitens heisst es aber auch, daß die esoterisch-romantische Blase platzt. Esoterischen Geschwurbel à la halte nicht an deiner Meinung fest wird dann zur leeren Plattitüde – ganz abgesehen vom performativen Paradox das sich hier ergibt. Solche Aussagen werden immer nur dort angewendet, wo es gilt die Meinungsvielfalt auf das zu reduzieren, was jeweils erlaubt sein soll.


    Auch fürs Zendo gilt paticcasamuppāda und anattā – und zwar bis zur letzten Konsequenz.


    Also welche Gesichter des Dharma werden sichtbar, wenn man paticcasamuppāda und anattā ernst nimmt?


    Ganz sicher nicht die, die von den allseits bekannten 'Meistern' als solche erkoren werden. Eher daß jede Kutte, der ganze Buddhismus im Westen, der Dalai Lama, jedes Mantra, jedes Sutra, jedes Internetforum, nur ein winziger Ausschnitt der Wirklichkeit ist. Das Gesicht würde sich zeigen indem klar wird, was für ein winzige Blase das ist in der wir hier z.B. 'diskutieren'. Das Gesicht würde sich zeigen als Schrecken der Erkenntnis, das meine Robe nichts ist als ein Wischmob, mein Sutra ein Fetzen Papier, mein hochheiliges Mantra eine Schwingung der Luft.


    Wer wird von dem gelehrten Gelaber all der Meister noch reden in ein paar Jahren – verglichen mit dem was zählt. Halte nicht an deiner Meinung fest. Ha, ha! Wie soll das gehen mit Europas Schulden, dem neuerlich ausgebrochenen Krieg in Gaza, den 80% der Weltbevölkerung die nicht wie wir das Glück haben in Saus und Braus zu leben, bei einer auch und gerade in Deutschland sich seit den 80er Jahren immer weiter öffnenden Schere zwischen Reichen und Armen usw. usf.?


    Diese 'Politik' hat für viele Buddhisten nichts mit Buddhismus zu tun? Stimmt, aber das ist dann kein Buddhismus: es gibt noch eine dritte Komponente die zusammen mit den anderen zweien einen ganz anderen Geschmack ergibt, als das im Christentum z.B. der Fall ist: Hilfe geben!


    Das ist eine Forderung. Kein süßlich verklärtes hab Mitgefühl! Das ist eine Aufforderung zur Praxis – im Sinne von tatsächlich tätig sein.


    Das Gesicht zeigt sich nicht im Zendo wenn das bloß ein apolitisches Reservat ist – Buddhismus als willkommene Ausrede sich nicht als denkendes Wesen betätigen zu müssen. Das muss man wirklich prüfen. Wenn es der Fall ist, muss man die Meditationshalle abbrennen und die 'Meister' mit Schimpf und Schande zum Teufel jagen.


    Wenn überhaupt Zendo, Meditation etc. dann als Ort der Radikalität. paticcasamuppāda und anattā denken! Was bedeutet das wirklich?