Sangha

  • Mingyur:

    Bis jetzt ist es aber wohl doch so, dass Tibet mehr realisierte Yogis hervorgebracht hat als der Westen. Ob das eine was mit dem anderen zu tun hat? Wer weiß das schon ... ;)


    Dies zu vergleichen ist geradezu Blödsinn. Und - ohne eine Zeitangabe auch sinnlos.

  • Hallo Mingyur,
    bei deinen Äußerungen bekomme ich manchmal einen leichten Schauer auf der Haut. Hier ist es mal wieder so weit! Ist das deine Motivation Tibetischen Buddhismus zu praktizieren? Woher weißt du dann, dass der Buddhismus für dich der richtige Weg ist? Weil die Tibeter anscheinend mehr Yogis hervorgebracht haben als die Deutschen?
    Das ist wirklich abendteuerlicher Unsinn und widerspricht allen buddhistischen Einsichten für die du die Tibeter so anhimmelst.
    Mögest du Einsicht erlangen in die Dinge von denen du redest
    gelber Vogel

    Mingyur:

    Bis jetzt ist es aber wohl doch so, dass Tibet mehr realisierte Yogis hervorgebracht hat als der Westen.

  • Lieber Leonidas,


    Zitat


    Es ist m. E. nach ein absoluter und fataler Trugschluss ausschließlich auf die eigene Erfahrung zu schauen. Erfahrungen sind geprägt von dem ausschließlich eigenem Vermögen die Dinge zu betrachten. Es gibt aber leider bei jedem blinde Flecken. Das heißt Punkte, die ich selbst nicht wahrnehmen kann. Dafür nutzt man im Diamantweg den Austausch.


    Was du hier darstellst ist ziemlich wichitg, aber leider - m.E. falsch.


    Die Grundlage jeder Erfahrung, die wir machen, beruht darin, daß dies in unserem Geist erscheint.
    Wenn etwas nicht in unserem Geist erscheint, dann können wir davon keine Erfahrung machen.
    Wenn wir uns nun mit anderen über unsere Erfahrungen austauschen, dann fragen wir eigentlich bzw. tauschen wir uns eigentlich darüber aus, was in unserem Geist erscheint.
    Außerhalb unseres eigenen Vermögens können wir keine Erfahrung machen.
    Daß andere andere Erfahrungen machen als ich, hat nichts mit dem blinden Fleck zu tun - das ist eine fehlerhafte Übertragung unseres Sehvermögens. Aber wir sind nicht nur visuelle Wesen.


    Ein Austausch über Erfahrungen führt nur dazu, daß ich Unterschiede erkennen kann, die im Geist erscheinen. Und das ich veranlasst werde, meinen Erfahrungen in Übereinstimmung mit den Erfahrungen zu bringen, die Personen haben, denen ich Vertrauen entgegen bringe, also z.B. Autorität. Das alles ist NUR ein geistiger Prozeß.
    Ob dies dann mit der Wirklichkeit übereinstimmt, ist damit nicht gesagt.
    Wahrscheinlich werde ich eher auch dazu neigen, die Wirklichkeit anders zu erfahren, also mit dem Schleier, der das Kollektiv umgibt. Oder ich verlasse die Gemeinschaft. Damit entsteht über den Austausch von Erfahrungen lediglich ein Selektionsprozeß und am Ende stimmen alle überein. Bloß - worüber?
    Was ist mit den Dingen, die nicht in eurem Geist erscheinen?


    Wie entwickelt ihr das Vermögen jedes einzelnen, daß die ganze Wirklichkeit in seinem Geist erscheint?

  • Hallo Zuammen.
    Erstmal, danke schön, für die vielen Antworten. Es macht echt Spaß, den Diskussionen zu folgen - sehr interessant. Aber jetzt habe ich noch eine andere Frage, auch wenn die nichts mit dem Thema der Sangha zu tun hat.
    Kurz und knapp gefragt:
    Wie geht ihr mit Menschen um, die Euch belogen und bestohlen haben? Das ist meine größtest Problem, was ich zur Zeit habe. Diese Person um die es geht, befindet sich quasi in meiner direkten Umgebung ( Stieftochter ) Ich (wir) habe (n) sie vor die Türe gesetzt, weil mir das ein für alle Male zuviel war.
    Bin mir nur nicht sicher, wie es weiter gehen soll. Eigentlich ist das Vertrauen so verletzt worden, dass ich jeden Kontakt mit ihr vermeiden möchte. Der Buddha hat aber gesagt, dass unsere Feinde unsere besten Lehrer wären...
    was würdet ihr machen? :?:

  • Songhi:


    Wie geht ihr mit Menschen um, die Euch belogen und bestohlen haben? Das ist meine größtest Problem, was ich zur Zeit habe. Diese Person um die es geht, befindet sich quasi in meiner direkten Umgebung ( Stieftochter ) Ich (wir) habe (n) sie vor die Türe gesetzt, weil mir das ein für alle Male zuviel war.
    Bin mir nur nicht sicher, wie es weiter gehen soll. Eigentlich ist das Vertrauen so verletzt worden, dass ich jeden Kontakt mit ihr vermeiden möchte. Der Buddha hat aber gesagt, dass unsere Feinde unsere besten Lehrer wären...
    was würdet ihr machen? :?:


    Tja - das macht mich sehr betroffen. Ich würde mir da eine Menge Fragen stellen.
    Und ich würde das Gespräch suchen. Oft ist ja da Eifersucht im Spiel und stehlen bzw. lügen deuten daraufhin. Dann würde ich mir fachkundigen Rat auch holen.
    Das Vertrauen ist ja nicht einseitig verletzt, sondern offenbar war schon bei deiner Stieftochter kein Vertrauen mehr vorhanden und da hat sie deins zerstört. Ich denke auch, daß das Verhältnis zwischen Vater und Tochter beleuchtet werden müsste.
    Hier scheint mir ein Gefühl einer großen Ungerechtigkeit sich aufgebaut haben - bei deiner Stieftochter - und dies muß man sehr ernst nehmen. Deshalb - aus Rache - handelt man dann so.
    Weil man sich keine andere Handlungsweise mehr vorstellen kann - man nimmt sich dann was man bekommen kann und muß lügen, weil man das sich nicht eingestehen kann.
    Deine Stieftochter ist sehr unglücklich.


    Sie kann sich erst mit ihrer Situation versöhnen, wenn ihre Wunden heilen können. Und da müsstest du dich ein einfühlen.

  • Ja, fachkundigen Rat einholen ist eine sehr gute Idee. Nur auch hier muss man den Therapeuten mit dem eigenen Herzen und Bauchgefühl verifizieren. Jemand, der gehetzt und getrieben bestrebt ist, mich schnell in unpassende Schubladen zu stecken, weil er rasch sein Geld verdienen muss, ist nicht der Richtige und man muss sich jemand anderes suchen.
    Will sagen: auf einen Therapeuten muss man mit der inneren Einstellung zugehen "Vielleicht hat er Anregungen für die Lösung. Vielleicht kann er Licht hineinbringen. Lösen muss ich es ohnehin selbst. Er kann unsere Familie nicht reparieren, das können wir nur selbst."


    Ohne Euch zu kennen, sag ich einfach mal nur meine Meinung ins blinde Nichts hinein:
    Wenn ein Kind die Eltern bestiehlt, kann das aus dem Gefühl heraus sein, ihm wäre etwas vorenthalten worden, was ihm zusteht. Also nimmt es sich etwas.
    Sowas kann niemand in einer anonymen Ferndiagnose lösen.
    Jedenfalls sind Verwandte etwas ganz anderes als nervige Forumsteilnehmer. ;) Man kann nicht auf "Ignorieren" stellen und diese Person verwerfen, denn sie gehört zu einem wie der eigene Arm, oder?

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Zum Thema "Sangha" hab ich nur mal den kurzen Einwurf:


    Besonders für einen Anfänger ist die Meditation in einer Gruppe sehr hilfreich.
    Es fühlt sich an, als würde die streichholzdünne Konzentration jedes Einzelnen zu einem mächtigen Strang in der Gruppe gebündelt. So wird die Erfahrung einer tiefen Meditation auch für Anfänger mal vermittelt, so dass man für die Übung im Alltag weiß, wo man eigentlich (gefühlsmäßig) ungefähr hin will.


    Wenn ich nur in dem Meditationsraum meiner Gruppe sitze, und es sind noch nicht alle da, der Smalltalk plänkelt, weil man auf den Beginn der Gruppenandacht wartet, kann ich trotzdem nicht anders, als diesen meditativen Flow zutiefst wahrzunehmen. Einfach, weil schon allein in diesem Raum so eine starke Schwingung herrscht, wie ich sie zu Hause wohl kaum bekommen werde. (Obwohl es da jetzt auch schon erheblich besser geworden ist. ;) )

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Es kann sein, dass ihr etwas vorenthalten wurde. Aber sie hat ihre Lehre auf Grund von Drogenproblemen geschmissen. Ist dann bei ihrer Mutter rausgeflogen. Hat dann bei ihrem Freund gewohnt und sich auch dort mit lügen durchgeschlagen. Danach haben ihr Vater und ich sie aufgenommen. Am Anfang ging noch alles gut, dann fehlten plötzlich die ersten Dinge und zu guter Letzt hat sie dann noch ihre 2. Arbeit, die sie so verzweifelt gesucht hatte", wegen Drogen erneut geschmissen.
    Ich habe ihr gesagt, dass sie krank ist und das sie einen Arzt oder eine Therapie brauch, aber das trifft nur auf taube Ohren.
    Ich habe bei ihr schon immer ein komisches Gefühl gehabt. Immer wenn sie irgendwas erzählt hat, dann habe ich mich schwer getan ihr das zu glauben... ist es denn verkehrt, wenn ich ihr einfach aus dem Weg gehe?

  • Songhi:

    Es kann sein, dass ihr etwas vorenthalten wurde. Aber sie hat ihre Lehre auf Grund von Drogenproblemen geschmissen. Ist dann bei ihrer Mutter rausgeflogen. Hat dann bei ihrem Freund gewohnt und sich auch dort mit lügen durchgeschlagen. Danach haben ihr Vater und ich sie aufgenommen. Am Anfang ging noch alles gut, dann fehlten plötzlich die ersten Dinge und zu guter Letzt hat sie dann noch ihre 2. Arbeit, die sie so verzweifelt gesucht hatte", wegen Drogen erneut geschmissen.
    Ich habe ihr gesagt, dass sie krank ist und das sie einen Arzt oder eine Therapie brauch, aber das trifft nur auf taube Ohren.
    Ich habe bei ihr schon immer ein komisches Gefühl gehabt. Immer wenn sie irgendwas erzählt hat, dann habe ich mich schwer getan ihr das zu glauben... ist es denn verkehrt, wenn ich ihr einfach aus dem Weg gehe?


    Naja - da würde ich mich aber wirklich in einer Drogenberatung beraten lassen, was man als Angehöriger tun kann, um da zu helfen. Klauen und Lügen gehört da ja zur Drogenkarriere dazu.
    Ich weiß nicht wie tief du da eingestiegen bist. Suchtkrankeiten sind typisch für unsere Gesellschaft.
    Ohne professionelle Unterstützung würde ich da nicht mich emotional engagieren. Das macht dich dann auch noch kaputt.


    Also - es ist natürlich vernünftig erst einmal einen Abstand zu suchen, wenn man spürt, daß man da hilflos ist. Andererseits frage ich mich nach der Mitverantwortung der Eltern von ihr.
    So wie das mir durchklingt, ist evtl. der Drogenkonsum Folge der Trennung ihrer Eltern, oder? Und so eine Trennung hat ja noch eine lange Vorgeschichte von Entfremdung und das prägt die Entwicklung eines Kindes vor der Pubertät.
    Wenn man in die falsche Clique gerät, dann kann das schnell gehen und heute wird ja fast überall schon Drogen konsumiert. Daher gehört eben auch die Änderung der sozialen Beziehungen ganz wesenelich mit zu einem Entzug, sofern er auch dauerhaft sein soll.
    Und dazu gehört eben auch eine Perspektive.

  • Ich kann mich Taishan nur anschließen. Außer dass ich finde, über die Ursachen für ihre Probleme hier zu diskutieren ist absolut müßig. Wir können hier nichts persönliches darüber wissen und beurteilen.

    Songhi:

    Es kann sein, dass ihr etwas vorenthalten wurde. Aber sie hat ihre Lehre auf Grund von Drogenproblemen geschmissen. ...


    Wenn also Drogen der Angelpunkt der Geschichte sind, ist die Spekulation hier darüber, was ihr wohl vorenthalten wurde, auch müßig. Das wäre ein gutes Thema für sie selbst in einer guten Gesprächstherapie.

    Zitat

    Ich habe ihr gesagt, dass sie krank ist und das sie einen Arzt oder eine Therapie brauch, aber das trifft nur auf taube Ohren.

    Das hast du sicherlich richtig gemacht. Ich bin selbst als junges Mädchen drogenabhängig gewesen und meine Umwelt versuchte auf meine tauben Ohren einzureden... Auch sie waren alle sehr traurig, dass ich anscheinend nichts hören wollte, aber ich bin ihnen so dankbar, dass sie trotzdem etwas gesagt haben. Denn es war, als hätte der stete Tropfen ihrer Bedenken den Stein in meinem Kopf gehöhlt und irgendwann, plötzlich, holte mich alles ein, was sie in Liebe und Besorgnis zu mir gesagt hatten, und war nicht umsonst gewesen. Schade, und manche Freunde sind aus den Augen verloren und wissen das heut noch nicht, dass sie mir doch geholfen haben.

    Zitat

    ... ist es denn verkehrt, wenn ich ihr einfach aus dem Weg gehe?


    Bei Drogen ist es ja was anderes, weil es die Gefahr der Coabhängigkeit gibt, wenn man mit einem Süchtigen zusammenlebt und ihn unterstützt.
    Sucht Euch Hilfe!!! Das Leben ist so kurz.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Hallo lieber Taishan,


    ich gebe dir Recht mit deiner Ansicht über die "Erfahrungen". Allerdings hatte ich eher den menschlichen Austausch gemeint. Das heißt, dass sie Sangha den Praktizierenden Halt gibt und gleichzeitig Mut macht zur Praxis.


    Es geht nicht um den Austausch von Meditationserfahrungen. Es geht um das äußere Verhalten, unser Wirken in der Welt. Bekomme ich feedback von den anderen Praktzierenden habe ich die Möglichkeit meine Verhaltensweisen zu überdenken und mit den Meditationsanleitungen abzugleichen. Nutze ich wirklich Buddhas Lehre um mich auch in der Welt besser einzubringen? Oder verhalte ich mich weiterhin wie ein Klotz? Das ist mit blinden Flecken gemeint.


    Einen Austausch über Meditationserfahrungen findet nur mit dem Lehrer statt. Er prüft ob aus Erfahrungen Erkenntnisse geworden sind, tiefe Einsichten in die Natur der Dinge und die eigene Buddhanatur.


    Ich weiß, dass der menschliche Austausch im Zen ein anderer ist. So hat jeder die Möglichkeit mit den Leuten zu praktizieren die ihm oder ihr ähnlich sind. Viele Möglichkeiten für verschiedene Leute.


    Du stößt hier eine Diskussion über den Begriff "Wirklichkeit" an. Über diesen Begriff kann man Tage lang disskutieren und wird dennoch kein Ende finden. Was ist die absolute Wirklichkeit? Was ist die relative Wirklichkeit? Versuche ich die absolute Wirklichkeit aus der relativen Perspektive zu beschreiben ist das absurd. Sprache und Beschreibungen können einem die absolute Wirklichkeit nicht "wahrnehmen" lassen. Meditation schon. Zudem ist diese Wahrnehmungsmöglichkeit der Wirklichkeit kein direktes Ziel im Diamantweg. Es ist ein Nebenprodukt auf dem Bodhisattvaweg, auf dem man kontinuierlich zum Wohl aller Wesen arbeitet - auch ungeachtet der eigenen Erleuchtung. Das Ziel des "Alleinverwirklichers" wird zunächst hinten an gestellt. Es ist sekundäre Priorität. Denn möchte man "seine eigene Erleuchtung" erlangen ist man schon abseits des Bodhisattvaweges. Diesen Weg geht man im Diamantweg. In der Gemeinschaft der Praktizierenden fördert man sich zu eben dieser Ausrichtung. Vielleicht, so könnte man vermuten, findet so eine "Wahrnehmungsverschiebung" statt. ;)


    Alles erdenklich Liebe und Gute für dich und deine Praxis,


    Leonidas