OT Visualisieren...Tulkus & Co.

  • Lieber Bambus,


    ich habe das bewusst nur von der pragmatischen Seite gedacht.
    Da gibt es eine mystische Seite, aber die lasse ich außen vor, denn fühle ich mich nicht imstande, was dazu zu sagen. Ich ehe davon aus, dass die Mystik ein Überbau ist. Den ich deshalb nicht gering schätzen möchte. Aber wie gesagt, ich bin Pragmatikerin und suche erst mal nach den "historischen" Kern eines Mythos, und der erscheint mir darin zu stecken, dass Nachfolge gesichert werden musste.
    Den Rest überlasse ich den Tibetern, das ist deren Kultur.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Sigitta:

    perfektes Tulku-System birgt das Risiko, dass die Praktizierenden eine perfekte kleine Welt innerhalb Samsaras sehen in der man frei von Geistesgiften ist und trotzdem seinen tollen Körper mit seinen ganzen sinnlichen Freuden behalten kann. Dann würde das Tulku-System fast den Deva-Bereich vorleben und idealisieren.


    Sigitta, Deine Antwort finde ich klasse !

  • Bambus:

    Und wenn die ganze Frage nicht wichtig ist, weil Tulkus nur ein historisch gewachsenes Mosaiksteinchen im großen "bunten Drumherum" des tibetischen Buddhismus ist - welche Mosaiksteinchen sind dann noch Wert zu hinterfragt zu werden? Da kann man schnell das Kinde mit dem Bad ausschütten, aber ganz im Dreckwasser schmoren sollte man es dann doch nicht lassen.


    Da hast du sicher recht. Wenn man alles im Buddhismus untersuchen würde, auf die Wagschale legen würde,, würde nicht viel von Belang übrig bleiben. Das haben einige säkularen Buddhisten IMHO gut gezeigt.
    Ohne den Glauben z.B. an Reinkarnation würde das ganze Tulku-System nicht haltbar sein. Es braucht also Glaubensgewissheiten, um Glaubenssysteme aufrecht halten zu können.
    Aber ganz im mittelalterlichen will man als modernen Mensch, dann doch nicht schwimmen. Also ein wenig Tünche braucht man dann doch.

    "Von der Waschschüssel der Geburt

    bis zur Waschschüssel des Bestatters -

    nur Geschwafel"

    Ikkyû Sôjun

  • Wu°:

    Wenn man alles im Buddhismus untersuchen würde, auf die Wagschale legen würde,, würde nicht viel von Belang übrig bleiben. Das haben einige säkularen Buddhisten IMHO gut gezeigt.


    Wenn man alles auf die Waagschale legen würde und es würde etwas von Belang übrigbleiben – was würde das über das "Aussortierte" und über das Übriggebliebene sagen?


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Es wäre das Wesentliche und umso wertvoller, zB. eine Begegnung mit beiden Karmapa wie sie Nyalaana schildert.
    Oder auch Doris, wenn sie sagt, daß ihr in der Gompa bewusst wurde, das alles Dharma ist. Da ist eine Berührung,
    die etwas auftut, von einer ernsthaften Schönheit und Relevanz, von einer ganz realen mystischen und doch klaren Seins-Ebene,
    die die Wesen tatsächlich vereint, so wie eine Landschaft, ein Naturraum an sich im Einklang ist, trotz aller Unterschiede in der Gestaltung
    und Wesensart.