Angst vor dem Zazen, Gedankenchaos

  • Ich mag mich bei allen die sich hier die Zeit für mich genommen haben von Herzen bedanken!


    Klarheit finden ist meine eigene Aufgabe, das ist mir wohl bewusst. Für die vielen Anstösse dazu und eure Geduld, Danke.

  • ich sag noch schnell was :->))

    Kaleu:

    Es war einfach echt toll. Nichts Besonderes, aber selbst die kleinste Kleinigkeit wurde immer Besonderer. Ein einziger Genuss. Wirklich beschreiben kann ich's nicht und Worte hab ich auch nicht. Ich weiss nur, ich möchte da wieder hin. Ich kann es auch in Momenten wie heute Mittag als ich so über mich lachen musste.

    das ist eines der Probleme die auf einem spirituellen Weg auftreten können - nichts schlimmes :->) Der Mensch liebt gute Gefühle und mag keine unangenehmen Sachen. Und von den GUTEN will er immer mehr. immer mehr.
    Und mit spirituellen Gefühlen ist es dasselbe.


    Da ist ein ich, das auf Entzug kommt, wenn die Zeiten schlechter werden. (Obwohl der Verstand durchaus verstehen könnte - und deiner das auch sicher tut, Kaleu - dass auf den Berg ein Tal folgt. Das ist Naturgesetz.
    Aber eine gedankliche Erkenntnis trägt halt nicht, wenn es um Gefühle geht.)


    Zuerst will ein ich immer mehr Autos in der Garage haben, das gibt ihm gute Gefühle. Dann will das ich immer mehr Liebhaber für immer mehr gute Gefühle. (Man kann das durchaus auch schon als Verfeinern sehen :->)) Dann merkt ich: die Liebhaber bringens auch nicht (die Ferraris längst nicht mehr) - und ich merkt: die Sehnsucht liegt tiefer!. Manch einer wird (wenn er diese Sehnsucht in etwa als das bemerkt was sie ist, nämlich tatsächlich eine tiefere Sehnsucht) zum Sucher...
    und dann spielt sich das ganze nochmal auf spiritueller Ebene ab. WEIL DA NOCH IMMER EIN ICH IST, DAS WILL, haben will, mehr haben will.


      Und deshalb gilt es (und das ist der einzige Weg zur Befreiung) die ich-Illusion/Leere/Weisheit/ zu blicken.


    Zitat

    Bis ich wie gesagt, das teilen wollte...

    Ja, je nach Menschentyp kann das extrem verunsichernd und destabilsierend sein.
    Es kann zum Beispiel die Angst vorm Alleinsein, Verlorensein sehr stark anschwellen lassen - wenn sich Menschen dann abwenden.
    Die Selbstzweifel (vielleicht getragen von alten Traumen/Verletzungen) können sich aufschaukeln...
    solche Sachen. Es ist wie: Schau, da fliegt ein Falke in der Luft + es ist das Fahrrad von einem Freund + die Fahrbahn ist nur ein bisschen feucht + Kurve.
    Was ich sagen will, Kaleu, es liegt nicht an dir.



    Zitat

    Eine Mandarine essen ist Erleuchtung.


    Die ich hier und da aufschnappe und lese und toll finde weil ich irgendwie fühle, jo, das passt so.

    Naja, du bist ein Kandidat für den direkten Weg :->) würd ich mal sagen.


    Zitat

    Angst gekriegt,

    Angst zu fühlen ist kein Nachteil. wirst sehen



    (und bleib dran. auch dass du sensibel bist wird dir helfen. dass du auf deine stabilität achtest, weißt du ja schon. ich wünsch dir glück)

  • noch was kleines. weil du es jetzt schon mehrmals erwähnt und angedeutet hast:
    Wenn dich Menschen nicht verstehen, dann heißt das nicht automatisch, dass du unverständlich oder unklar (schrott nennst du es) sprichst. Im Gegenteil (das wirst du wahrscheinlich schon bemerkt haben) je klarer du bist, desto weniger verstehen sie dich. (was klar ist, denn da sind wesentlich mehr Schleier)


    Vielleicht hilft es dir, wenn du dir (auch noch) klar machst, dass es eine verhältnismäßig große Zahl von Menschen gibt, die am Fließband stehen und es nicht bemerken - ja sogar zufrieden damit sind; und es gibt alle anderen Arten von Menschen auch. aber offenbar nicht so häufig oft. Und das ist so. Nicht dass ich das jetzt geradeweg empfehle (ich mach/schaff das selber nicht), aber man könnte sich ja mit dem Gedanken tragen, mal mit dem Konzept schwanger gehen: dass man die Verhältniszahlen ja auch einfach (wie: Erdbeeren sind rot) akzeptieren könnt.

  • abel:


    ... bei mir war das Zazen jahrelang anstrengend ...
    ... komische Blicke meiner Freunde, denen ich sagen musste, dass ich jetzt mal Zeit zum meditieren brauche.


    Überschwängliche Erlebnisse während des Zazen hatte ich auch nicht.
    Ich bin stabiler geworden, ruhiger, weniger beeinflussbarer und trotzdem noch fast empfindlicher. Das Ganze ist sehr unspektakulär und doch umwälzend


    @ abel: Good posting. Deckt sich weitgehend mit meinen Erfahrungen. Za-Zen ist Alltag, und jeder Tag ist wichtig.


    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • hm, hab hier lange nichts mehr gelesen oder gepostet. Der Thread hier hat mich dann jetzt doch dazu verleitet, was zu schreiben, obwohl Kaleu das vielleicht gar nicht mehr lesen wird (wie er ja angekündigt hat).


    Ich kenn das auch, dass es monatelang so ausschaut, als hätte man "es geschafft" und den Schatz fest in seinen Händen.
    Dass dieses Gefühl, Zen zu beherrschen nicht ewig anhält ist aber eine Weiterentwicklung und kein Rückschritt.
    Das Gedankenchaos und die Angst kamen/kommen vielleicht daher, dass das Ego merkt, dass es die Stille nicht für seine Zwecke nutzen kann, wie es vielleicht zunächst den Anschein hatte.
    Vielleicht versucht es jetzt, wieder etwas unter Kontrolle zu bekommen, was unkontrollierbar ist.


    Auf jeden Fall würde ich Dir dringend raten, Dich an einen Zen-Lehrer zu wenden. Bei Dir geht es ja anscheinend recht tief und da ist es wirklich hilfreich, wenn man mit jemandem reden kann, der mehr Erfahrung hat als man selbst. Es gibt auf dem Weg schon ein paar Fallen, mit denen nicht zu spaßen ist.
    Und wenn Du keinen Lehrer zurate ziehen willst, dann hör mal möglichst ehrlich in Dich rein, wieso Du das nicht willst.