Kayakuran

  • Sudhana:
    Aiko:


    Nee - im Juni 1965 hat Sekida auf Anregung von Nakagawa sich dem Koko An von Robert Aitken angeschlossen. Er war zu dieser Zeit Laienschüler des Ryutakuji.


    Und die Koko An Zendo befindet sich wo? Richtig, in Honolulu, auf Hawaii. Was die Angabe 1965 angeht, so gibt die von Dir selbst angegebene und verlinkte Quelle Sweepingzen stattdessen 1963 an. Ich habe auch schon die Angabe 1962 gefunden. Da ich nicht weiss, welche Angabe korrekt ist, habe ich „Anfang der 60er“ geschrieben. Von mir aus kannst Du daraus gerne auch „Mitte der 60er“ machen.


    Mir ging es nicht um die exakte Jahreszahl - sondern darum, dass Sekida nicht Dharmalehrer war, sondern wir Aitken Laienschüler des Ryutakuji.


    Sudhana:
    Aiko:


    Nee - die Diamond Shanga hatte bereits Yasutani als Lehrer, der jährlich Sesshins leitete.


    Sowohl Yasutani als auch Nakagawa leiteten dort Sesshin, waren aber keine ‚Residents’ (Shimano und Sekida hingegen schon), sondern, wie Du kürzlich so nett geschrieben hast, „solche Vögel, die wiederum gerne mal für einen Tag oder auch zwei vorbeifliegen“. Sekida fungierte für beide als Übersetzer. Aitken studierte auch mit beiden.


    Nachdem Aitken mit Shimano schlechte Erfahrungen gemacht hatte, hat er die Sangha selbst geleitet und sich durch Sekida unterstützen lassen. Nagakawa kam dann regelmäßig vorbei, um Sesshins und Dokusan zu geben. Dann hat Nakagawa an Yamada Koun übergeben. Das waren keine Vögel, die mal für eine Vortrag vorbeifliegen - sondern das waren enge Lehrer-Schüler-Beziehungen, die wechselseitige Besuche und längere Aufenthalte bedeuteten.Man kann das alles bei Aitken nachlesen.
    Du willst hier aus Sekida einen, in einer Traditionslinie, "anerkannten" Dharma-Lehrer machen, aber das war er nicht. Er hatte kein inka shomei. Allerdings war er aufgrund seiner Qualifikationen sehr anerkannt.


    Es ist wirklich nicht auzuschließen, dass er Soto-Mönch war, denn die Verbindungen zwischen Nakagawa, Yasutani und Yamada waren allesamt sehr eng. Yasutani war Soto-Mönch und Nachfolger von Harada Sogaku Roshi, der als Soto-Mönch sowohl im Soto als auch im Rinzai inka shomei erhalten hatte. Da nirgendwo über Sekida ausgesagt ist, dass er Rinzai-Mönch war, scheint mir die andere Variante nahe zu liegen.

  • Sudhana:

    „Laienmönch“ ist ein Oxymoron.


    Nicht unbedingt, Dōgen benützt den Begriff "Nyūdō" (入道, "Mönch", wrtl: in den Weg ein getreten) für Leute, die, unabhängig vom Ritus, die Bodhisattva-Gelöbnisse abgelegt haben, aber nicht zwingend ständig im Kloster leben und auch nicht zwingend "Flickengewand" (O-Kesa) tragen. Daß sie nicht nach Vinaya ordiniert sind, versteht sich von selbst.
    Wird von Shohaku Okumura gelegentlich als "Lay-Monk" übersetzt. Auch in Antaiji hat es sich eingebürgert, von allen anwesenden Übenden i.o. Sinne als "Monks" oder "Bodhisattvas" zu reden. Daß der Begriff im Vokabular der Sotoshu Shumucho nicht vorkommt, ist ne andere Sache.

  • Aiko:

    Mir ging es nicht um die exakte Jahreszahl - sondern darum, dass Sekida nicht Dharmalehrer war, sondern wir Aitken Laienschüler des Ryutakuji.


    Was heisst "Laienschüler" nochmal genau? Schreibst Du doch im gleichen posting:


    Aiko:

    Es ist wirklich nicht auzuschließen, dass er Soto-Mönch war, denn die Verbindungen zwischen Nakagawa, Yasutani und Yamada waren allesamt sehr eng. Yasutani war Soto-Mönch und Nachfolger von Harada Sogaku Roshi, der als Soto-Mönch sowohl im Soto als auch im Rinzai inka shomei erhalten hatte. Da nirgendwo über Sekida ausgesagt ist, dass er Rinzai-Mönch war, scheint mir die andere Variante nahe zu liegen.


    Zum einen - wenn er Soto-Mönch war, war er ja wohl kein Laienschüler. Und wenn er Soto-Mönch war, würde dann nicht vielmehr "naheliegen", dass er Schüler von Yasutani oder Harada gewesen wäre statt von Nakagawa?


    Der Herausgeber von Sekidas 'Zen Training' schreibt in der Einführung zu diesem Buch jedenfalls:
    "although he lived and studied for some years in a Zen monastery, Ryutaku-ji, he has always remained a layman"
    Das Datum 1963 für die Einladung durch die Diamond Sangha stammt übrigens auch aus dieser Einführung.


    Im Klappentext (Originalausgabe von 1975) steht über diesen Herausgeber, A. V. Grimstone, u.a. Folgendes: "His training in science, his experience as an editor, and his close rapport with the author have peculiarly suited him for the demanding task of working closely with Mr. Sekida on the final preparation of the book." Außerdem: "He [Sekida] taught at the Honolulu Zendo and Maui Zendo from 1963 to 1970 and at the London Zen Society from 1970 to 1972."

    Aiko:

    Er hatte kein inka shomei.


    Hmmm ... dann ist das ein klarer Fall für die Zen-Gestapo!


    Mit biographischen Angaben ist Sekida sparsam, aber immerhin beschreibt er (in Kapitel 16) wie er das erste Mal einen Zenlehrer aufsuchte, der von einer Laiengemeinschaft eingeladen war, ein Sesshin zu veranstalten. "an outstanding Zen master, chief abbot of a principal Zen temple in Kyoto". Der gab ihm die Aufgabe "Work on the sound of one hand". Also Hakuins klassisches "Einsteiger-Koan" - ganz offensichtlich ein Rinzai-Meister, auch wenn Sekida das nicht explizit schreibt.


    Über Soto-Lehrer schreibt Sekida nichts; Dogen wird in dem ganzen Buch gerade zwei mal eher beiläufig erwähnt. Dafür findet sich jedoch das folgende schöne Zitat: "I had once been a devout Christian. With trembling hands I opened the Bible."


    Aiko:

    Das waren keine Vögel, die mal für eine Vortrag vorbeifliegen - sondern das waren enge Lehrer-Schüler-Beziehungen, die wechselseitige Besuche und längere Aufenthalte bedeuteten.


    Hmmm ... aber wenn Brad Warner in diesem August in Deutschland und der Schweiz ein 3-Tage Zazenkai und zwei 5-Tage Sesshin leitet, dann ist das ... ach, vergiß es einfach.


    ()

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  • bel:
    Sudhana:

    „Laienmönch“ ist ein Oxymoron.


    Nicht unbedingt, Dōgen benützt den Begriff "Nyūdō" (入道, "Mönch", wrtl: in den Weg ein getreten) für Leute, die, unabhängig vom Ritus, die Bodhisattva-Gelöbnisse abgelegt haben, aber nicht zwingend ständig im Kloster leben und auch nicht zwingend "Flickengewand" (O-Kesa) tragen. Daß sie nicht nach Vinaya ordiniert sind, versteht sich von selbst.
    Wird von Shohaku Okumura gelegentlich als "Lay-Monk" übersetzt. Auch in Antaiji hat es sich eingebürgert, von allen anwesenden Übenden i.o. Sinne als "Monks" oder "Bodhisattvas" zu reden. Daß der Begriff im Vokabular der Sotoshu Shumucho nicht vorkommt, ist ne andere Sache.


    "Nyūdō" ist eine mittlerweile obsolete Lebensform. Das gab es nicht nur im Zen, sondern in fast allen japanischen Schulen. Menschen, die ihre Lebensweise weitgehend an die der Ordinierten anglichen, aber bewusst keine Ordination empfingen. Häufig aufgrund familiärer Verpflichtungen - der Zölibat galt ja auch für Bodhisattva-Ordinierte bis in die Meiji-Zeit hinein.


    Trotz Okumuras Übersetzung handelt es sich eben nicht um 'Mönche'. Sie sehen nur so aus.


    ()

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  • Sudhana:

    Nachgeschoben: cucullus non facit monachum


    Falls Du gelegentlich auf die Stellen bei Dōgen stößt, wo es um Nyūdō geht, wirst Du feststellen, daß es sich da grad nicht um Aussehen dreht.

  • Sudhana:


    Was heisst "Laienschüler" nochmal genau?


    Hatte ja "bel" erklärt, dass es den Ausdruck laymonk gibt.


    Sudhana:


    Zum einen - wenn er Soto-Mönch war, war er ja wohl kein Laienschüler. Und wenn er Soto-Mönch war, würde dann nicht vielmehr "naheliegen", dass er Schüler von Yasutani oder Harada gewesen wäre statt von Nakagawa?


    Als Soto-Mönch (laymonk) kann er doch auch Laienschüler eines Rinzai-Abtes sein?

    Zitat


    Der Herausgeber von Sekidas 'Zen Training' schreibt in der Einführung zu diesem Buch jedenfalls:
    "although he lived and studied for some years in a Zen monastery, Ryutaku-ji, he has always remained a layman"
    Das Datum 1963 für die Einladung durch die Diamond Sangha stammt übrigens auch aus dieser Einführung.


    Im Klappentext (Originalausgabe von 1975) steht über diesen Herausgeber, A. V. Grimstone, u.a. Folgendes: "His training in science, his experience as an editor, and his close rapport with the author have peculiarly suited him for the demanding task of working closely with Mr. Sekida on the final preparation of the book." Außerdem: "He [Sekida] taught at the Honolulu Zendo and Maui Zendo from 1963 to 1970 and at the London Zen Society from 1970 to 1972."


    Ja, das sagt Grimstone. Aber ich geb' da mehr auf Aitken, der sehr genau über seine Praxis Buch geführt hatte und die biographischen Daten sind da andere: Im Juni 1965 schloß sich auf Anregung Nakagawa Roshis Herr Katuski Sekida, ein Laienschüler aus Ryutakuji, dem Koko An, an. Und nach den Angaben Aitkens hat Sekida nicht bei ihm gelehrt, wenn gleich er als Gelehrter angesehen war. :D



    Zitat


    Mit biographischen Angaben ist Sekida sparsam, aber immerhin beschreibt er (in Kapitel 16) wie er das erste Mal einen Zenlehrer aufsuchte, der von einer Laiengemeinschaft eingeladen war, ein Sesshin zu veranstalten. "an outstanding Zen master, chief abbot of a principal Zen temple in Kyoto". Der gab ihm die Aufgabe "Work on the sound of one hand". Also Hakuins klassisches "Einsteiger-Koan" - ganz offensichtlich ein Rinzai-Meister, auch wenn Sekida das nicht explizit schreibt.


    Ja? Und?


    Zitat


    Über Soto-Lehrer schreibt Sekida nichts; Dogen wird in dem ganzen Buch gerade zwei mal eher beiläufig erwähnt. Dafür findet sich jedoch das folgende schöne Zitat: "I had once been a devout Christian. With trembling hands I opened the Bible."


    Und? - Christlich angehaucht waren fast alle Zen-Leute, jedenfalls gehörte das zur Bildung.


    Sudhana:
    Aiko:

    Das waren keine Vögel, die mal für eine Vortrag vorbeifliegen - sondern das waren enge Lehrer-Schüler-Beziehungen, die wechselseitige Besuche und längere Aufenthalte bedeuteten.


    Hmmm ... aber wenn Brad Warner in diesem August in Deutschland und der Schweiz ein 3-Tage Zazenkai und zwei 5-Tage Sesshin leitet, dann ist das ... ach, vergiß es einfach.


    Dann ist das ein Sesshin hier und ein Sesshin da. Wenn er das über Jahre regelmäßig an den Orten macht, dann kann sich da auch eine längerfristige Beziehung mit den Teilnehmern aufbauen. Macht das Sinn? Ist eben Guru-Zen. Wer's braucht, der wird das nachfragen.

  • @ Aiko:

    Zitat

    Dann ist das ein Sesshin hier und ein Sesshin da. Wenn er das über Jahre regelmäßig an den Orten macht, dann kann sich da auch eine längerfristige Beziehung mit den Teilnehmern aufbauen. Macht das Sinn? Ist eben Guru-Zen. Wer's braucht, der wird das nachfragen.


    Wie `wechselseitige Verpflichtung`, eines deiner Lieblingsausdrücke, sonst zustande kommen könnte, erschließt sich mir nicht.
    Wie halten das denn die Lassalle Zendo so ?
    ich hab mal nachgeguckt. Sie laden sich nur untereinander ein. Es ist nicht verwunderlich, dass sie keine Zen Buddhisten einladen.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • blue_apricot:

    @ Aiko:

    Zitat

    Dann ist das ein Sesshin hier und ein Sesshin da. Wenn er das über Jahre regelmäßig an den Orten macht, dann kann sich da auch eine längerfristige Beziehung mit den Teilnehmern aufbauen. Macht das Sinn? Ist eben Guru-Zen. Wer's braucht, der wird das nachfragen.


    Wie `wechselseitige Verpflichtung`, eines deiner Lieblingsausdrücke, sonst zustande kommen könnte, erschließt sich mir nicht.
    Wie halten das denn die Lassalle Zendo so ?


    Deine oberflächliche Leserei führt zu seltsamen Schlüssen. Sieh dir am besten nochmals an, wo ich von "wechselseitiger Verpflichtung" geschrieben habe. Wie das Lassalle Zendos halten? Keine Ahnung. Was soll das sein?

  • Aiko:

    Deine oberflächliche Leserei führt zu seltsamen Schlüssen. Sieh dir am besten nochmals an, wo ich von "wechselseitiger Verpflichtung" geschrieben habe. Wie das Lassalle Zendos halten? Keine Ahnung. Was soll das sein?


    Das Shinmeikutsu, das du zu Sesshin aufsuchst oder aufgesucht hast, wie du auf deinem Blog schreibst, gehört doch zur Enomiya-Lassalle "Linie". Dann könntest du doch was zu sagen, wie sie das dort halten mit Einladungen ?

  • blue_apricot:
    Aiko:

    Deine oberflächliche Leserei führt zu seltsamen Schlüssen. Sieh dir am besten nochmals an, wo ich von "wechselseitiger Verpflichtung" geschrieben habe. Wie das Lassalle Zendos halten? Keine Ahnung. Was soll das sein?


    Das Shinmeikutsu, das du zu Sesshin aufsuchst oder aufgesucht hast, wie du auf deinem Blog schreibst, gehört doch zur Enomiya-Lassalle "Linie". Dann könntest du doch was zu sagen, wie sie das dort halten mit Einladungen ?


    Es gibt keine Lassalle-Linie. Shinmeikutsu gehört den Jesuiten in Japan.

  • Aiko:
    Sudhana:


    Was heisst "Laienschüler" nochmal genau?


    Hatte ja "bel" erklärt, dass es den Ausdruck laymonk gibt.


    bel hat lediglich erklärt, dass Okumura 'nyudo' mit 'laymonk' übersetzt - was im Übrigen Unfug und auch philologisch abwegig ist. Und auch, dass es das (nyudos) in der Soto-Tradition nicht mehr gibt.


    Sudhana:


    Zum einen - wenn er Soto-Mönch war, war er ja wohl kein Laienschüler. Und wenn er Soto-Mönch war, würde dann nicht vielmehr "naheliegen", dass er Schüler von Yasutani oder Harada gewesen wäre statt von Nakagawa?


    Zitat

    Als Soto-Mönch (laymonk) kann er doch auch Laienschüler eines Rinzai-Abtes sein?


    Nein. Ein Soto-Zenso ist auch für einen Rinzai-Lehrer kein Laie. "Laymonks" gibt es nicht, das ist Blödsinn.


    Aiko:
    Sudhana:

    Ja, das sagt Grimstone.


    Eben. Und der kann das nur von Sekida haben, den Guido für so bescheiden hält. Wie ich schon schrieb - eindeutig ein Fall für die Zen-Gestapo.


    Aiko:

    Und? - Christlich angehaucht waren fast alle Zen-Leute, jedenfalls gehörte das zur Bildung.


    ROTFL


    Aiko:

    Dann ist das ein Sesshin hier und ein Sesshin da. Wenn er das über Jahre regelmäßig an den Orten macht, dann kann sich da auch eine längerfristige Beziehung mit den Teilnehmern aufbauen.


    Warner macht das seit 2009. Es gibt Gruppen in Frankfurt, Bern und Berlin, mit denen er "eine längerfristige Beziehung" hat.


    Alles Schlampen außer Mutti, hm?

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  • Sudhana:


    Warner macht das seit 2009. Es gibt Gruppen in Frankfurt, Bern und Berlin, mit denen er "eine längerfristige Beziehung" hat.


    Klar. Die Gruppen werden noch von anderen abgeklappert. Man lädt eben gelegentlich zum Vortrag. Zazen ist sonst langweilig.

    Sudhana:


    Alles Schlampen außer Mutti, hm?


    Das sagst du. Deine Ausdrucksweise - wie war das noch? Gestapo? Aus welcher rechten Ecke kommst du denn?

  • Aiko:

    Deine Ausdrucksweise - wie war das noch? Gestapo? Aus welcher rechten Ecke kommst du denn?


    :lol: Sonst fällt Dir nichts mehr ein? Wenn Du etwas weniger egozentrisch wärst, wäre Dir vielleicht aufgefallen, dass ich mich damit auf Warner bezogen habe: "My papers are all in order should the Zen Gestapo ever collar me and demand to see them." Kürzlich hier zitiert. Ich persönlich finde den Ausdruck ja nicht so ganz passend. Die Kombination aus aufgesetztem moralischen Rigorismus, der Überzeugung im Besitz der alleinseligmachenden Wahrheit zu sein, offener Verachtung und Diffamierung von 'Häretikern' und 'Andersgläubigen' und dem zwanghaften Bemühen, ihnen irgendwie am Zeug zu flicken - das assoziiere ich eher mit der heiligen Inquisition als mit der Gestapo. Im Zen sind das nach meiner Beobachtung häufig Leute, die ihre christliche Sozialisation nicht bewältigt haben - oder es gar nicht erst versucht haben.

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  • Zitat

    "My papers are all in order should the Zen Gestapo ever collar me and demand to see them."


    Väry Cuul 8)

  • Sudhana:
    Aiko:

    Deine Ausdrucksweise - wie war das noch? Gestapo? Aus welcher rechten Ecke kommst du denn?


    :lol: Sonst fällt Dir nichts mehr ein? Wenn Du etwas weniger egozentrisch wärst, wäre Dir vielleicht aufgefallen, dass ich mich damit auf Warner bezogen habe: "My papers are all in order should the Zen Gestapo ever collar me and demand to see them." Kürzlich hier zitiert. Ich persönlich finde den Ausdruck ja nicht so ganz passend. Die Kombination aus aufgesetztem moralischen Rigorismus, der Überzeugung im Besitz der alleinseligmachenden Wahrheit zu sein, offener Verachtung und Diffamierung von 'Häretikern' und 'Andersgläubigen' und dem zwanghaften Bemühen, ihnen irgendwie am Zeug zu flicken - das assoziiere ich eher mit der heiligen Inquisition als mit der Gestapo. Im Zen sind das nach meiner Beobachtung häufig Leute, die ihre christliche Sozialisation nicht bewältigt haben - oder es gar nicht erst versucht haben.


    Sorry, ich wusste nicht, dass du der Papagei von Warner bist.
    Ansonsten bleibt nur weiter so persönlich und kotz dich aus.

  • bel:
    Sudhana:

    Nachgeschoben: cucullus non facit monachum


    Falls Du gelegentlich auf die Stellen bei Dōgen stößt, wo es um Nyūdō geht, wirst Du feststellen, daß es sich da grad nicht um Aussehen dreht.


    Falls Du gelegentlich auf das Zitat bei Shakespeare stößt, wirst Du feststellen, dass es sich auch da grad nicht ums Aussehen dreht. :roll: Das will soviel sagen: mein Gehirn ist nicht so buntscheckig wie mein Rock.


    ()

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  • Sudhana:
    bel:


    Falls Du gelegentlich auf die Stellen bei Dōgen stößt, wo es um Nyūdō geht, wirst Du feststellen, daß es sich da grad nicht um Aussehen dreht.


    Falls Du gelegentlich auf das Zitat bei Shakespeare stößt, wirst Du feststellen, dass es sich auch da grad nicht ums Aussehen dreht. :roll: Das will soviel sagen: mein Gehirn ist nicht so buntscheckig wie mein Rock.


    Und?

  • Du hast geschrieben:

    Sudhana:

    Trotz Okumuras Übersetzung handelt es sich eben nicht um 'Mönche'. Sie sehen nur so aus.


    Manchmal sahen sie nicht mal so aus, weil sie nicht mal die Kleidung von Mönchen trugen. Darauf kams also nicht an.
    Es kam auch nicht auf den Ritus an, mit dem die Bodhisattva-Gelöbnisse abgelegt wurden.
    Worauf es Dogen aber offensichtlich ankam, war die Bodhisattva-Gesinnung, der WEG-Geist - daher auch Nyūdō - die Hauslosigkeit im wahren, also übertragenen Sinn.
    Das festzustellen war auch deshalb wichtig, weil ja keiner der im Soto formal Shukke hatte, damit auch nach Vinaya ordiniert, allein damit also kein Bikkhu war. Vom Standpunkt der Bikkhus alles Laien, keine Mönche.

  • Kommt die Bezeichnung Nyūdō im Sotoshu Shumucho nicht vor, weil der übliche Weg die "rituelle Ordination" ( vor der Sangha -> in die Sangha ) sein sollte ?

  • blue_apricot:

    Kommt die Bezeichnung Nyūdō im Sotoshu Shumucho nicht vor, weil der übliche Weg die "rituelle Ordination" ( vor der Sangha -> in die Sangha ) sein sollte ?


    Nein. Er kommt nicht vor, weil es praktisch keine mehr gibt, sie verschwanden in der Tokugawa-Ära. Nyūdō war ein historisches Modell der 'Weltentsagung' in Japan. Meistens stammten Nyōin (das ist der korrekte Plural) aus dem Adel und sie spielten eine wichtige Rolle als 'Sponsoren' für Tempel und Klöster. Auch für Dogen, was ihre Erwähnung bei ihm erklärt.


    Zur Klärung des Begriffes Nyūdō hier ein Zitat aus: Lori R. Meeks, Reconfiguring Ritual Authenticity, erschienen in: Japanese Journal of Religious Studies 33/ 1 (2006) p. 55f


    Zitat

    As Okano Koji (1998, 81) has explained, the model of renunciation typically followed by members of the Heian aristocratic class was that of the nyūdō. As the title nyūdō suggests, those who chose this mode of ordination were able to "enter the path [of Buddhism]" without fully severing secular ties or officially surrendering themselves to the authority of Buddhist institutions. Beginning with the case of Fujiwara no Michinaga (966–1027), Mitsuhashi Tadashi’s extensive study of nyūdō practice cites and discusses multiple examples of aristocrats, both male and female, who became nyūdō by shaving their heads and taking religious vows. These semi-renouncers then spent their days journeying to religious sites, writing poetry, and commissioning Buddhist rituals, all the while maintaining their financial and political sources of power (Mitsuhashi 2000, 453–76).
    The model of the nyūdō soon became the choice mode of renunciation among Heian aristocrats. As Mitsuhashi (2000, 460–61) explains, the nyūdō path, which allowed one to practice Buddhism while still enjoying the main perogatives of aristocratic life, became common not only among Retired Emperors (in 院) and Imperial Ladies, but also among members of the Fujiwara regent families (the Sekkan-ke), lower-level aristocrats, court servants, and even poets (like Saigyō) and members of the bushi (warrior) classes. There appear to have been a range of possible motivations that drove aristocrats—and those who wanted to mimic aristocrats—to the path of the nyūdō. Some, Okano (1998, 81) argues, became shukke as a reaction to personal or political misfortune, or to mourn the death of an emperor, a master, or a family member. Others would seek ordination due to illness: if the merit of ordination did not lead to healing, it would at least prepare one for death. Still others, Okano suggests, renounced the world as a way of atoning for a misdeed. And some, he writes, decided to become shukke after developing religious beliefs during their time at court.
    In the case of Imperial Ladies and Retired Emperors, the act of receiving tonsure and becoming a nyūdō seems to have bolstered, rather than diminished, one’s political power. Although the nyōin title did not require one to renounce the world (shukke su), it was common for nyōin to take the precepts in a formal and recognized way. Like Retired Emperors, Imperial Ladies were released from ceremonial duties related to kami worship (saishi 祭) and typically devoted themselves to Buddhist rituals instead (“Nyōin,” in KSD 3: 299). By taking precepts, Imperial Ladies were able to further strengthen their roles in the performance and commissioning of large-scale Buddhist rites and projects.


    Die Quellenangaben in dem Zitat:


    Okano Kōji 岡野浩二 1998 Mudoen senji, isshin ajari, sōzu chokunin 無度縁宣旨・一身阿闍梨・僧都直任. In Inseiki no Bukkyō 院政期の仏教, ed. Hayami Tasuku 速水侑, 80–117. Tokyo: Yoshikawa Kōbunkan.
    Mitsuhashi Tadashi 三橋 正 2000 Heianjidai no shinkō to shūkyō girei 平安時代の信仰と宗教儀礼. Tokyo: Zoku Gunsho Ruijū Kanseikai
    KSD Kokushi daijiten 国史大辞典, 15 vols, ed. Kokushi Daijiten Henshū Iinkai 国史大辞典編集委員会, Tokyo: Yoshikawa Kōbunkan, 1979–1997.


    ()

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  • bel:

    Das festzustellen war auch deshalb wichtig, weil ja keiner der im Soto formal Shukke hatte, damit auch nach Vinaya ordiniert, allein damit also kein Bikkhu war. Vom Standpunkt der Bikkhus alles Laien, keine Mönche.


    Wieso soll das wichtig gewesen sein? Eine Vinaya-Ordination gab es nicht nur im Soto nicht, sondern in keiner der Kamakura-Schulen. Weil es sie schon über 4 Jahrhunderte (seit 822) in der Tendai-Schule nicht mehr gab, aus der die Gründer der Kamakura-Schulen (Eisai, Dogen, Nichiren, Honen, Shinran) kamen - und Tendai war nicht nur die größte sondern auch politisch einflussreichste 'Sekte' Japans. Da krähte schon damals in Japan kein Hahn mehr danach.


    NB: Das mit mit dem Aussehen bezog sich auf den geschorenen Kopf. Das war bei Nyōin (auch bei Frauen) üblich.


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  • Ja und im Sinne des chinesischen und koreanischen Chan/Seon alles keine "Mönche", keine "Hauslosen".

  • @ Sudhana: Zeitweise `hauslos`, eine Art Novizen auf Zeit ?


    `Hauslos` ist man erst durch `Betteln` bzw. durch die Beschränkung auf die `vier Erfordernisse`. Nehm ich mal an.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()