Servus an alle,
bei den Einsätzen unseres Kriseninterventions-Teams sind die betreuten Menschen in nahezu 100 % der Fälle mit dem Tod eines ihnen nahestehenden Menschen konfrontiert. Den meisten hilft es in dieser Situation, vom Verstorbenen bewusst Abschied zu nehmen - auch und gerade dann, wenn die Beziehung vielleicht schwierig war.
Dabei tut sich oft eine spirituelle Dimension auf, die irgendwie aufgegriffen werden will. Nun gehören die Hinterbliebenen aber unterschiedlichsten Religionen (manchmal auch keiner) an, sodass ich auf der Suche nach einem geeigneten „überkonfessionellen“ Text bin.
Was haltet ihr in diesem Zusammenhang von folgendem Rilke-Gedicht? Wäre es für einen „klassischen“ Buddhisten (Shin-Buddhisten sollten damit eigentlich keine Schwierigkeiten haben) zumutbar?
Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
lg copter