Wu Wei- Handeln durch Nichthandeln

    • Offizieller Beitrag

    Das war schön!:)_()_

    Es klingt gut, aber ich weiss nicht, ob es er wirklich passt. In Japan überwiegt bei der Naturbetrachtung das Element der Melancholie angesichts des Vergänglichen:

    Es ist die Hinnahme der Unbeständigkeit allen Lebens auf der Welt, die im nächsten Moment in eine ästhetische Empfindsamkeit erhoben wird. Demnach wird die Vergänglichkeit der Dinge geschätzt, wenn auch nicht gefeiert oder willkommen. Die Traurigkeit ist nach wie vor gegenwärtig, eine wehmütige Melancholie für den Verlust all der Dinge, die wir lieben aber loslassen müssen, da sie nicht von Dauer sind. Die Ästhetik liegt in der leisen Freude, die unweigerlich mit der Traurigkeit verbunden ist: die Freude, dass wir die Schönheit eines Menschen oder einer Sache erleben durften, sei sie auch noch so kurzlebig gewesen. Mono no aware lehrt außerdem, dass die Schönheit der Dinge abhängig ist von dieser Unbeständigkeit.

    Aber gleichzeitig gab es in China auch einen literarischen Topos, in dem das Leben des Eisiedlers - fern ab von der Welt ein schlichteseben führend, in dem es aber nichts ermangelt. Ich denke, dass diese Gedichte zuerst daoistische Einsiedler beschrieben dann aber auch buddhistische Einsiedler erweitert wurde.


    Ich denke da an das ( japanische ) Hōjōki, wo sich der Protagonist aus der Welt der Menschen ( mit liegt, Hunger und Naturkatastrophen) in die Weltentsagung zurückzieht und da dann betont, wie viel besser sein schlichtes, naturnahes Leben in seiner kargen Hütte ist, als die Genüsse der Hauptstadt die er zurücklässt. Das Ideal von Hauslosigkeit vermischt sich mit der Zufriedenheit in der Natur.


    Ich nehme an, dass es für all diese auch chinesische Vorbilder gibt, aber mit China kenne ich mich wenig aus, weswegen ich dauernd wieder auf Japan komme auch wenn es nur so halb passt.

  • Es klingt gut, aber ich weiss nicht, ob es er wirklich passt. In Japan überwiegt bei der Naturbetrachtung das Element der Melancholie angesichts des Vergänglichen:

    Das ist doch das Wesen der Ästethik, die liegt ausserhalb der (Grenze) "Gut" oder "Böse", Und auch mit den Gegensätze-"Parten" nicht zu tun hat. In der Ästehetik liegt es mehr die(ihr) inne-wohnenende (innere) Ruhe und so wie Ge-Lassen-heit.

    Und genau das wäre dann "Wu Wei".

    Man kann es auch melancholich oder auch als "vergänglich" anschauen...

    Aber drin leigt die echte Schönheit, die Blüme ist nur dank( durch) ihre Ver-gänglich-keit echt schön, in den nächsten Augenblick sie würde werwelken. Genau deswegen ist sie wie das echte "Juwel". Denn sie "sterben" sollte..

    Ansonsten die wäre "Plastik-Blume" im Foto-Album, aber kein lebendiger Ausdruck des Mysteriums des Seins.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Hallo miteinander,

    Vielen Dank für Eure Beiträge.


    Thorsten: Danke für deine Antwort, ich schätze deine Beiträge immer sehr.

    Inzwischen habe ich div. Quellen mit verschiedenen Perspektiven studiert neben eigenen

    Erfahrungen. So langsam entsteht ein „Gefühl“, worum es sich handelt.


    Sudhana: Danke für den Link. Leider haben meine Englischkenntnisse durch Nichtnutzung sehr gelitten..:doubt:


    Auch allen anderen Danke für `s mitmachen.


    Mein Eindruck und meine Wahrnehmung ist u.a. , das WuWei eine Haltung von tiefer Achtsamkeit beinhaltet, etwas was mir sowieso sehr vertraut ist.


    Ich werde den Thread weiter „beobachten ohne einzugreifen“..;)


    LG Rolf

  • Also muss den Tresterleckern ich folgen und geh aus dem Haus.

    Setz mich unten ins Gras; die Flecken bekomm ich niemals raus.

    Die Beine gespreizt; zum Schreiben beug ich mich vor

    Da flüstert eine Stimme mir Etwas ins Ohr

    WU WEI ... kein Handeln? ...Hmmm

    ......................... Nichts handelt? ... Hmmm

    .......................................... Da ist kein Handeln? ... Hmmm

    Ich kann es nicht finden, wie bekomm ich es raus?

    Und wieder der freche Satz : Probier es doch aus!

    Ich blicke zum Himmel, er lächelt mir zu

    Dann höre ich leise das eine Wort WU


    Es gibt viele Sinne, nicht nur Ein oder Zwei

    in diesem Satz, den wir kennen ; WU WEI

    Wer nur an den Worten stundenlang kaut,

    Verhungert, bevor er den Sinn hat verdaut.

    Ich blicke mich um; sitz nun oben am Hang

    Schau zurück auf´s Papier : Welch ärmlicher Sang!

    (Und bevor mich wieder hier jemand haut

    Das hab ich von nem alten Chinesen geklaut )


    Jianwang

    ( der zur Seite rückt, um Platz am Hang zu machen )

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend