Fragen zum Selbst und Wiedergeburt

  • anita.m4:

    Der Stand von beiden Kerzen ist aber der Selbe, und die Kerzen habe eine Flamme, wer macht die eine Kerze aus und wer zündet die andere Kerze an?


    Sie entzündet sich, wenn mehrere Bedingungen gegeben sind und zusammenkommen - ebenso ist es mit dem Erlöschen. Wenn eine Kerze heruntergebrannt ist, verlischt zwar die Flamme, nicht nicht aber die Bedingungen.
    Wo die Kerzen stehen, ist dabei völlig uninteressant.


    anita.m4:

    Da stimme ich mit dem Buddhismus nicht überein, denn ich meine, jeder hat eine Basis, wo er, wenn die eine Kerze erlischt, hingeht, und von da er wieder kommt, wenn die andere Kerze angezündet wird.
    (Ist meine ganz persönliche Meinung)


    Die bleibt Dir unbenommen.
    Aber diese "Basis" müßte unbewgt sein, also unverbunden, also kann man da nicht hingehen und von dort auch nicht wiederkehren.



    _()_

  • Hallo bel,


    danke für Deine Antwort, aber ich bin nicht überzeugt.
    Hat nichts mit Dir zu tun, denn ich schätze Deine Beiträge, da sie klar sind.


    Du hast den Standpunkt, der im buddhistischen Denken ist, den alle in diesem Forum haben, nur ich habe da so meine Probleme mit diesem Denken, darum habe ich auch geschrieben, es sei meine persönliche Meinung.


    Du schreibst: "Diese Basis müßte unbewegt sein" - meine Basis ist bewegt, den von ihr kommt die neue Kerze.
    Du schreibst: "also unverbunden" - es könnte da sein, wie bei Schneeflocken, denn es gibt unzählige davon und keine ist gleich, die fallen herunter und im ganzen sagen wir dann Schnee dazu.
    Mir geht es um meine Individualität, um mein Selbst, um meinen Geist und um meine Seele.
    Natürlich löst sich das auf, aber es bleibt eine Essenz, um die geht es mir.


    Da ich einen guten Lehrmeister hatte, bin ich da doch durch diese Lehre gebildet worden, aber mir wurde nie etwas eingeimpft, es war immer so, dass ich es mit meiner Logik verstehen konnte und einsehen konnte.


    Aber ich bin da noch am Anfang meiner Meinung, nur ich merke wie sich bei mir innerlich zu dieser buddhistischen Aussage alles sträubt.


    Grüsse Anita

  • Denn - ein einigermaßen intelligenter Mensch, der wissbegierig ist, kennt den Satz: Ich weiß, dass ich nichts weiß.


    Und das regt diesen Menschen an sich immer neues Wissen anzueignen, und wenn er auf diesem Weg ist, weiß er, dass er nichts weiß.


    Grüsschen Anita

  • anita.m4:

    Du schreibst: "Diese Basis müßte unbewegt sein" - meine Basis ist bewegt, den von ihr kommt die neue Kerze.
    Du schreibst: "also unverbunden" - es könnte da sein, wie bei Schneeflocken, denn es gibt unzählige davon und keine ist gleich, die fallen herunter und im ganzen sagen wir dann Schnee dazu.
    Mir geht es um meine Individualität, um mein Selbst, um meinen Geist und um meine Seele.
    Natürlich löst sich das auf, aber es bleibt eine Essenz, um die geht es mir.


    Na mal sehen ;)


    Was ist denn von der individualität (Selbst, Geist, Seele) einer Schneeflocke geblieben, wenn sie schmilzt und im Ozean aufgeht? Doch wohl nichts.
    Im Ozean ist jedes Wasserteilchen auf die Merkmale zurückgebrochen, die alle Wasserteilchen gemeinsam haben - nämlich Vergänglichkeit, die Möglichkeit sich zu verbinden usw - mit diesen Merkmalen sind sie sogar vollkommen identisch mit jedem anderen Teilchen im Kosmos.
    Im Ozean ist die vormalige Schneeflocke als Wasser"teilchen" auch überhaupt nicht mehr identifizierbar, alle Moleküle haben ihre ursprünglichen Verbindungen vollständig aufgelöst und sind neue Verbindungen mit anderen Wassermolekülen eingegangen, die aus ganz anderen Quellen kamen. Aus diesem Ozean kann nun, wenn es warm genug ist und die Winde kräftig wehen ein (neu zusammengesetztes) Wasserteilchen verdunsten und bis in die obersten Schichten der Atmosphäre gelangen, dort individuell (wegen der Kälte) auskristallisieren und wieder zum Boden fallen.
    Die Bedingungen dafür waren auch die selben wie vormals - das individuelle Wasserteilchen aber nicht.


    anita.m4:

    Da ich einen guten Lehrmeister hatte, bin ich da doch durch diese Lehre gebildet worden, aber mir wurde nie etwas eingeimpft, es war immer so, dass ich es mit meiner Logik verstehen konnte und einsehen konnte.
    Aber ich bin da noch am Anfang meiner Meinung, nur ich merke wie sich bei mir innerlich zu dieser buddhistischen Aussage alles sträubt.


    Das kann ich sehr gut verstehen. Es ist zunächst überaus furchteinflößend, wenn man vor dieser Weite des Ozeans steht, in dem kein Wasssermolekül "sich selbst" bleibt. Deshalb wird das, wie ich erst kürzlich bei einem tibetischen Lehrer las, dort erst in den "höchsten Unterweisungen" gelehrt, also wenn der Schüler nach Befinden des Lehrers so weit ist.
    Im Zen gehts n bissel direkter zu, die ganze Wahrheit wird gleich wie ein Kübel kalten Wassers ausgeschüttet. Mag nicht jeder.


    _()_

  • Hallo Bel,


    danke für Dein Verständnis, ich werde ganz langsam ins Meerwasser gehen und aufpassen, dass keine Haie kommen.


    Schauen wir mal?


    Aber Dein Metapher ist sehr gut!


    Wünsche Dir ein schönes Wochenende


    Anita

  • anita.m4:

    Denn - ein einigermaßen intelligenter Mensch, der wissbegierig ist, kennt den Satz: Ich weiß, dass ich nichts weiß.


    Und das regt diesen Menschen an sich immer neues Wissen anzueignen, und wenn er auf diesem Weg ist, weiß er, dass er nichts weiß.


    Zitat

    http://www.palikanon.com/wtb/tevijja.html


    Der ‘Dreiwissensmächtige', - bei den Brahmanen der ‘Drei-Veden-Kundige' -, ist im Buddhismus der mit den 3 Wissen (vijjā) Ausgestattete. Diese sind:
    1. die Erinnerung an frühere Daseinsformen,
    2. das Himmlische Auge und
    3. die Triebversiegung, d.i. die 4., 5. und 6. der Höheren Geisteskräfte (siehe abhiññā).