Protagonisten und Schriften des säkularer Buddhismus

  • Ich bin durch Zufall auf das Konzept des SB gestoßen. Ich würde mich gerne näher damit beschäftigen.


    • Gibt es außer Stephen Batchelor noch andere Leute, die dazu Bücher veröffentlicht haben oder diesen Ansatz öffentlich vertreten?
    • Ich habe gelesen, dass Stephen Batchelor sich auf den „Frühen Buddhismus“ beziehen möchte. Welche Primärliteratur ist damit genau gemeint? Auf welche Stellen bezieht er sich da genau?
  • Für mich ist der wichtigste Vertreter eines säkularen Buddhismus der Buddha selbst. Ich halte eine rein säkulare Interpretation der Lehre für angebracht und möglich.

    Willkommen Cla im Forum.


    Sicher enthalten frühe Texte der Lehre Begriffe, die vielleicht wenig säkular klingen (Götter, Geister, Höllen etc.)- Man sollte dabei aber immer die Zeit überdenken, in der Buddha gelehrt hat. Ich denke, es wurde von ihm einfach erwartet, daß er bestimmte vorhandene Gedanken und Begriffe aufgreift, um überhaupt verstanden werden zu können. Genau wie heute von einem Politiker einfach erwartet wird, daß er/sie sich zu Umweltschutz und vergleichbaren Themen äußert.


    Wenn solche wenig säkularen Ideen in frühen Texten auftauchen, ist es für mich viel wichtiger, die Funktion der Texte zu sehen als irgendetwas blind zu glauben. An Batchelor stört mich, daß er gelegentlich das Kind mit dem Bade auskippt. Wo ihn etwas stört, verkürzt er die Linien gern.

  • Ich fasse den Begriff allerdings ein wenig weiter. Säkular meint für mich nicht nur die Infragestellung von Karma und Wiedergeburt.
    Zum einen wäre da noch Glenn Wallis. Dessen Lehre war ja durch den Unbuddhisten hier eine Zeit vertreten.
    Für mich geht auch Dietrich Roloff in die Richtung, wenn er auch wesentlich radikaler ist. Und es ist eher säkulares Zen als säkularer Buddhismus. (Zum anderen empfinde ich auch frühes Ch'an, vor allen das Xin Ming und das Xin Xin Ming recht säkular, auch wenn Roloff letzteres kritisiert hat).

    Für mich ging auch der Namanandabu-Blog von Andreas L. in eine säkulare Richtung, wenn auch auf eine ganz andere Art. Auf eine noch andere Art empfand ich das bei Thartangs Tulkus "Raum, Zeit und Erkenntnis" so. Bei beiden spielen die Karma- und Wiedergeburt-Themen aber eher keine Rolle, zumindest erinnere ich mich nicht daran.
    So am Rande, oder als Inspiration für säkulare Buddhisten möchte ich noch auf zwei Menschen hinweisen. Zum einen auf Toni Packer, zum anderen auf Fabrice Midal, dessen "Die innere Ruhe kann mich mal - Meditation radikal anders" sicher nicht rein buddhistisch ist (er hat sich aber intensiv mit Buddhismus beschäftigt und auch einige Bücher über Ch. Trungpa geschrieben), aber zutiefst säkular, zutiefst down to earth, und da er Meditation von F. Varela gelernt hat, auch eine gute Verbindung zur wissenschaftlichen Ecke (Allerdings geht sein meditativer Ansatz eher in die Richtung: Lass dich selbst in Frieden, als in Richtung Geistestraining, wie sie oft im sB vertreten wird).

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

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