Weil die Quantenphysik sich sehr nahe an der Leerheit abspielt.
Pysikal. Begriff dazu: Die Planck-Zeit ist die Zeitspanne, die Licht benötigt, um eine Planck-Länge zurückzulegen und eine theoretische Zustandsveränderung zu bewirken. Sie gibt die Größenordnung an, bei der Gravitation und Quantentheorie nicht mehr separat behandelt werden können.
Also soetwas müsste sich auch in einem "Blackhole" abspielen - sehr nahe an der raumzeitlosen Singularität. Aber wer vermag es schon in ein Blackhole unter den Ereignishorizont hineinzusehen. Wahrscheinlich Niemand oder nur der Einäugige.
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Nein, auch im Bezug auf die Leerheit zeigt uns Quantenphysik nichts neues, Es heißt in den klassischen Texten:
"...eine Tatsache bleibt es, eine feste und notwendige Grundlage des Daseins, ... dass alles, was existiert, ohne einen festen Wesenskern ist: 'anattā'"
Anguttara Nikāya, Yodhājīva Vagga,A.3.137
...halt alles: Bäume, Buntstifte, mein linkes Bein, Quanten. Was ist daran dann nun die Überraschung, wenn die Quantephysik entdeckt, "Ach, guckmal, stimmt."?
Vor rund zwei Monaten habe ich einen lieben Menschen verloren. Er war sehr wichtig für mein Leben und nun komme ich nicht klar. Ich vermisse diesen Menschen…
www.ursachewirkung.com
Welche Erfahrungen habt Ihr mit Verlusten gemacht?
Ist sicher interessant, dass die Dame das so sieht, und ihre Meinung sei für den Disput akzeptiert, aber Expertenmeinungen sind noch lange keine wiss. Evidenz. Die müsste auf Fakten beruhen und Signifikanz aufweisen. Außerdem bereitet der unscharfe Begriff 'systemisch' Probleme. Hendrik macht auch gleich systembedingt draus. Das ist was anderes. Systemisch ist ein Phänomen (Missbrauch), dem selbst eine gewisse Systematik zuerkannt werden kann. Systembedingt bedeutet, dass ein Phänomen durch ein anderes System, hier vmtl. das Lehrer-Schüler-System, in die Existenz gebracht wird und, verschärfend noch, ohne die Bedingung nicht aufträte. Da Missbrauch auch außerhalb des Buddhismus diagnostiziert wurde, ist die Aussage 'systembedingt' nicht zu halten. Buddh. Lehrer-Schüler-Beziehungen sind weder notwendige noch hinreichende Bedingung für Missbrauch. Die Dame selbst spricht korrekter Weise auch nur von 'Faktoren'.
Danke für die genaue Analyse. Ich hoffe dennoch, wie die zitierte, "dass künftig mehr Menschen das Zusammenspiel sozialer, struktureller und in buddhistischen Lehrinhalten" begründeten Faktoren erkennen können, welche die "sexuelle Gewalt" ermöglichen. Diese werden bedauerlicherweise weiterhin geleugnet. Deshalb wird es weiter und weiter gehen.
Auszug aus dem Artikel "Wissenschaftliches Symposium zu sexualisierter Gewalt im Buddhismus" aus der aktuellen Buddhismus Aktuell, S. 62ff :
"'Sexuelle Gewalt ist kein Problem einzelner Personen, sie ist systemisch', erklärte in diesem Zusammenhang Caroline DeVane, ehemalige Zen-buddhistische Priesterin, ebenfalls Betroffene und Doktorandin der Anthropologie gegenüber dem Online-Magazin 'Buddhistdoor Global'. Sie hoffe, dass künftig mehr Menschen das Zusammenspiel sozialer, struktureller und in buddhistischen Lehrinhalten begründeten Faktoren erkennen können, welches die sexuelle Gewalt ermögliche."
Das zum geleugneten Problem, dass Missbrauch im Buddhismus ein systembedingtes Problem darstellt, Helmut und Thorsten Hallscheidt .
Stell dir einmal vor, du liest ein Buch darüber, wie mein Auto fährt. Da steht dann, um in den ersten Gang zu schalten, trittst du die Kupplung, legst mit dem Schaltknüppel den ersten Gang ein, lässt die Kupplung langsam kommen und dann gibst du Gas. Das Gleiche wiederholst du, wenn du in andere Gänge schalten willst.
Wenn ich der Allegorie mit dem Auto folge, dann kann ein "guter" Lehrer auch ein Mörder, Pädophiler oder Vergewaltiger sein – aber er kann trotzdem sehr gut Auto fahren und es mir beibringen. Warum nicht?
Deine Antwort?
Zitat
Ich würde diesem „Lehrer“ nicht trauen und mir lieber jemanden suchen, der schon ein paar Rallyes gewonnen hat und mir mit Respekt und Mitgefühl begegnet.
Doch! Er ist verdammt nett und mehr als respektvoll zu mir. Klar, er wollte die Kohle verdienen.
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Lieber Igor07 , nein, ein Vergewaltiger kann kein Lehrer sein, weil ein Lehrer lehren soll, wie man Dukkha überwindet und er bei seinen Schülern deshalb nicht noch zusätzlich Dukkha erzeugen darf.
Es gibt kein einziges Argument dafür, dass ein Missbraucher ein bud. Lehrer sein kann, solange er missbraucht, solange er sich von vergangenen Taten nicht glaubwürdig abgewandt hat, gesühnt hat und solange er nicht alles in seiner Macht stehende getan hat, Wiedergutmachung zu leisten.
Die alten Texte – die Du selbst zur Untermauerung Deiner Thesen gern zitierst – sind hier eindeutig. Und unsere humanistischen Werte sind es auch.
Stell dir einmal vor, du liest ein Buch darüber, wie mein Auto fährt. Da steht dann, um in den ersten Gang zu schalten, trittst du die Kupplung, legst mit dem Schaltknüppel den ersten Gang ein, lässt die Kupplung langsam kommen und dann gibst du Gas. Das Gleiche wiederholst du, wenn du in andere Gänge schalten willst.
Dann erfährst du aber, dass der Autor dieses Buches es nie geschafft hat, selbst ein Auto auch nur einen Meter zu bewegen, denn immer, wenn er selbst schaltete, soff der Wagen ab. Was hältst du dann von diesen „Lehrer“?
Ein Theoretiker (dem es ev. etwas an Geschicklichkeit fehlt) halt , aber oft können die (mehr oder weniger komplizierte Sachverhalte) besser erklären, als die Praktiker ("Ich weiß auch nicht, wie ich das gerade gemacht habe - auf einmal war der Motor an...").
Es liegt ja beim Buddhadharma letztendlich an DIR, das Gehörte praktisch anzuwenden, zu üben und das Loslassen "geschieht" auch nicht nach Lehreranweisung, sondern, wenn du in deiner Praxis so weit fortgeschritten bist....
Ich würde diesem „Lehrer“ nicht trauen und mir lieber jemanden suchen, der schon ein paar Rallyes gewonnen hat
Ob der noch Geduld für so einen "blutigen Anfänger" hat?
Klar, wenn man eine Wahl hat (und es auch ansonsten "passt"), wird man sicher dem Erfahrenen - in Theorie UND Praxis - den Vorzug geben.
In mir steigt da eine (vielleicht etwas "verrückte" ) Frage auf:
Angenommen, du lebtest zu Buddhas Zeiten, strebtest nach Erleuchtung/Erwachen und der Buddha hätte sich gerade mal wieder in die Abgeschiedenheit zurückgezogen.
Von welchem seiner Jünger würdest du dich zwischenzeitlich am liebsten belehren lassen?
- Ananda ("nur"Sotapanna, aber sehr mitfühlend und in der Lage, Buddhas Lehrreden 1:1 wiederzugeben)
- Mahamoggallana (der, mit den "höchsten Geisteskräften")
(Für mich wäre wahrscheinlich Ananda die beste Wahl... )
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Um in der Allegorie zu bleiben: Der „Theoretiker“ wird dich niemals auf die tatsächlichen Gefahren des Strassenverkehrs vorbereiten können, weil er sie selbst nicht kennt. 😉
Ein anderes Beispiel: Was glaubst Du, warum es Selbsthilfegruppen gibt und der Austausch unter Menschen, die das gleiche erlebt haben, hilfreicher ist als alle Bücher zum Thema?
Wir sind doch Erwachsene und keine Kinder, die sagen können: „Ach, das hat mir Papa gesagt, also mache ich genau das, was mir befohlen wurde.“ Eine reife Person würde selbst entscheiden, was richtig und was falsch ist – kein Papa und kein Lehrer
Die Vorstellung, dass wir alle so reif, analytisch und fortgeschritten sind, dass uns Missbrauch nicht beträfe oder wir alle nicht deren Opfer werden könnten, ist einer der größten Irrtümer. Man merkt, dass du dich mit den Ursachen von Missbrauch an Erwachsenen nicht auskennst.
Ich erwarte von niemandem, der nicht völlig erwacht ist, moralische Integrität. Wenn jemand Missbrauch begeht, ist er nicht als Lehrer geeignet und muss strafrechtlich verfolgt werden, sofern er diese Grenzen überschritten hat. Dennoch kann er oder sie möglicherweise sehr gut über den Dharma schreiben, vielleicht weil er oder sie Dukkha aus unmittelbarer Erfahrung kennt, die Fallen des Geistes und die Gefahren des Weges, u.s.w.
Ich habe sehr viel von Dostojewski gelernt über Religion, Menschsein, Philosophie, Schwäche, Stärke, Rationalität, Hingabe, Glauben, etc. ... Dabei war er Ultranationalist, Spieler und Säufer. Menschen sind so widersprüchlich und vielschichtig. Wir arbeiten ständig daran, nicht an einem festen Persönlichkeitskern zu hängen. Warum sollten wir anderen einen solchen unterstellen?
Wie gesagt: Ein Dharma-Lehrer ist ein Therapeut, der die Aufgabe hat, voranzugehen. Kann er das nicht, ist er nicht geeignet. Das darfst du ja anders sehen.
Und genau deswegen finde das Argument, dass die Lehre eines Joshu Sasaki trotz seines Missbrauchs OK sei, so haarsträubend.
Sind die Bilder Caravaggios schlecht, weil er ein Mörder gewesen ist und Minderjährige zu Geliebten hatte?
Shantideva:
Zitat
Wenn jemand mich mit einem Stock schlägt, gebe ich nicht dem Stock die Schuld, sondern werde auf den wütend, der den Stock führt. Doch dieser Mensch wird vom Hass geführt. Dann sollte ich doch besser den Hass hassen.
Ich kann nur raten, welche Motivation hinter dieser Argumentation steckt. Du möchtest weiter Deinen Trungpa lesen, ihn gut finden und dafür nicht komisch angesehen werden? Lies ihn. Aber ich fürchte, du musst damit leben, dass mehr und mehr Menschen das seltsam finden werden.
"Missbrauch ist ein klares Männerproblem! Der allergrößte Teil..." wieder Relativismus/Whataboutism. Weil es also sexualisierte Gewalt in Sport und Familie gibt, ist sie in den Sanghen okay?
Nicht jeder Vergleich, jede Kontextualisierung ist ein Whataboutism (dieser Begriff ist so abgenützt wie leer) Beantworte doch bitte meine Fragen:
Hat das Konzept Familie ein strukturelles Problem? Es findet Missbrauch in ähnlichem Massstab in Sportvereinen, in Firmen, am Theater, in der Kunst, in pädagogischen Einrichtungen an Universitäten statt. Haben alle diese Institutionen ein genuin strukturelles Problem?
Ich weiß nicht ob Sportvereine ein strukturelles Problem haben, mein Lieber, weil ich mich damit nicht beschäftigt habe. Der Buddhismus hat dieses aber ebenso wie die Kirchen.
Die Meister, die ohne großes Brimborium einfach rausgeschmissen wurden?
Das ist doch eines der Probleme im Buddhismus. Ich kenne kaum einen missbrächlichen Lehrer, der nicht mehr lehrt/lehrte. Auf Sogyal musste massiven Druck ausgeübt werden. Und sein Nachfolger Dzongsar Khyentse rechtfertigt die seine Taten bis heute.
Ich höre: Dieser Missbrauch ist ein strukturelles Problem von Tradition ABC, aber auch von D und E und F – an jeder Ecke ein Missbrauchstäter.
Ich höre: Weil Lehrer Max Mustermann mal in Tradition ABC oder D oder E aktiv war und sich nicht davon distanziert, ist Max Mustermann auch verdächtig. Von ihm wird abgeraten.
Das geht mir zu weit!
Ich sage: Das, was ich da höre, wird weder den Traditionen noch der Wirklichkeit in vielen buddhistischen Sanghas noch den allermeisten Lehrenden dieser Traditionen gerecht. Wenn ich mich nun als Neuling hier über verschiedene Traditionen oder Lehrer informieren möchte, welches Bild bekomme ich denn da?
Missbrauch ist ein klares Männerproblem! Der allergrößte Teil findet in der Familie statt. Hat darum das Konzept Familie ein strukturelles Problem? Es findet Missbrauch in ähnlichem Massstab in Sportvereinen, in Firmen, am Theater, in der Kunst, in pädagogischen Einrichtungen an Universitäten statt. Haben alle diese Institutionen ein genuin strukturelles Problem? Oder haben sie ein Männerproblem?
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"..an jeder Ecke" gäbe es Missbrauchstäter: Bittere Tatsache, die Du nicht leugnen kannst, ist, dass es sich bei den größten Sangen in Deutschland um problematische Gruppen handelt: Rigpa, Diamantweg, Triratna, KarmaKagyü, Shambala. Aus Sicht der Mitgliedszahlen haben wir ein Problem "an jeder Ecke". Aus der Perspektive der Anzahl der Lehrer sieht die Sache anders aus.
Nicht "es wird abgeraten", sondern ICH rate im Blick auf Zimmerling ab. Darf man seine persönliche Meinung nicht mehr formulieren, ohne, dass einem unterstellt wird, man beschädige den ganzen Buddhismus?
Ganz genau: Neulinge sollten das hier genau lesen, damit sie nicht in die Fänge von Scharlatanen und Missbrauchstätern geraten. Hier schwingt immer noch das mit, was ich bereits formuliert hatte: Man weist auf Missbrauch hin und Du befürchtest, dass das Image des Buddhismus schaden nimmt: "welches Bild bekomme ich denn da?" Hauptsache das Image stimmt? Ist doch egal, wenn Suchende Schaden nehmen? Das ist das, was ICH höre.
4. "Missbrauch ist ein klares Männerproblem! Der allergrößte Teil..." wieder Relativismus/Whataboutism. Weil es also sexualisierte Gewalt in Sport und Familie gibt, ist sie in den Sanghen okay?
Ich habe es verstanden. Sehr kurz und prägnant, was ich meine.
Aṅgulimāla, der hier erwähnt wurde, war nach modernen Kriterien eigentlich ein Serienkiller. Er hatte 999 Menschen getötet und wollte schließlich sogar seine eigene Mutter umbringen. Doch dann wurde er ein Heiliger – ein Arahat.
Katapultieren wir diesen Mörder in unsere Zeit, also ins Jahr 2025: Wer würde ihm glauben, dass er ein anderer Mensch geworden ist? Das wäre doch lächerlich, denke ich. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hätte er entweder die Giftspritze bekommen oder wäre auf dem elektrischen Stuhl gelandet.
Wenn wir im Buddhismus den Missbrauch als ein rein strukturelles Problem sehen, dann können wir gleich den ganzen Buddhismus abschreiben. Überall würden wir dann nur Lehrer sehen, die ihre Schüler oder minderwertige Menschen missbrauchen – ich übertreibe absichtlich.
Dabei übersehen wir das menschliche Potenzial: dass in jedem von uns die Buddha-Natur vorhanden ist. Auf normale Sprache übersetzt: Wir würden nur noch überall Pech -Schwarz sehen, keine bunten Farben mehr – so, wie du es ausdrückst.
Zugespitzt formuliert: Unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Missbrauch betreiben wir letztlich die Herabsetzung und Zerstörung spiritueller Traditionen – egal welcher Richtung.
Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass ich persönlich Missbrauch, egal welcher Art, relativieren möchte. Bitte mich korrekt zu verstehen.
PS: Und dann nicht nur Aṅgulimāla – fast alle Lehrer wären Mörder und Vergewaltiger, was ich persönlich sehr bedenklich finde. Besser keine! (Ironie).
Wir zerreißen den Buddhismus, wir lassen an allem kein Haar übrig.
Sorry, so wie ich es sehe. Das ist der Bereich „Kontrovers“.
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Du bringst es auf den Punkt. Genau daher rührt der Widerstand gegen Aufklärung von Missbrauch im Buddhismus von sonst eigentlich völlig vernünftigen Personen. Man meint, „Lama XY, der missbraucht, und diese Personen hören: „Ich will den Buddhismus zerstören!“
Da kann ich nur an Thorsten Hallscheidt und Helmut und andere appellieren, genau hinzuhören, was gesagt und gemeint wird.
Als jemand der hier auch eigentlich nur kritisiert, kann ich sagen, dass solche "White-Listen" für mich einfach langweilig sind.
Seht ihr, und das unterscheidet uns grundsätzlich. Ich kann mir Namen nicht gut merken. Darum merke ich mir nur die Namen von Menschen, die etwas Positives, Hilfreiches, Wirkliches in mir ausgelöst haben, die mich inspiriert haben, die mir Dinge beigebracht haben. Ich habe keine Blacklist, sie wäre mir langweilig und ich wüsste auch nicht, warum ich eine unterhalten sollte.
Zudem gehe ich bei Menschen immer davon aus, dass sie normalerweise weit mehr "schlechte" Dinge denken, sagen und tun als gute, weil ich mich selbst gut kenne. Das ist Dukkha: Nach bestem Willen und Gewissen gut handeln wollen und immer wieder in Gier, Hass und Verblendung versinken – oft ohne es zu merken – im Gegenteil, man glaubt sogar manchmal besonders gut zu sein und zu handeln, und steckt bis zum Hals im Dreck. Auf meiner Blacklist, wenn ich eine hätte, wären ALLE.
Besser als gut und schlecht als Begriffe sind heilsam und unheilsam. Menschen tun viele unheilsame Dinge, unheilsam für andere, vor allem aber für sich selbst. Sie machen sich krank, machen andere krank. Das ist die Norm, das ist der Alltag, das ist Samsara. Mich wundert es nicht, wenn Menschen anderen Menschen Leid zufügen. Mich wundert eher, wenn sie es mal nicht tun.
Ich habe eine hohe Meinung von einigen Künstlern, Dichtern, Philosophen, Lehrern und Meistern, unabhängig davon, was sie in ihrem Leben an unheilsamen Dinge getan haben. Wie gesagt, für mich ist das die Norm: Dukkha. Menschen kämpfen gegen sich selbst, gegeneinander, gegen die Natur, immer angetrieben von den Geistesgiften: Normalsterbliche ebenso wie Laien, Mönche, Lamas, Meister, Gurus, keiner ist davon ausgenommen. Dennoch haben manche von ihnen sehr lichte Phasen, in denen sie der Wirklichkeit nahe, in denen sie dem Erwachen nahe sind. Diese Erfahrungen bleiben unauslöschlich im Geist, auch wenn alles wieder in Schlamm versinkt, und können, wenn diese Menschen in der Lage sind, sie zu transportieren, anderen Menschen den Weg in die Wirklichkeit zeigen.
Interessant: diese Leute sind oft voller Mitgefühl für andere, die noch im Schlamm sitzen – auch wenn (oder gerade wenn) sie selbst keine "guten" Menschen waren oder sind. Dostojewski kennt einige von ihnen.
Das mag ich an Jesus: er zieht die Gesellschaft von Prostituierten, Dieben und Zöllnern der von tugendhaften Pharisäern vor. Die Sache mit dem Stein bei der Ehebrecherin... Aber ich kann auch Milarepa, den Mörder, Schwarzmagier und Künstler gut leiden. Seine Lieder sind wundervoll. Auch Aṅgulimāla hat mich beeindruckt.
Es ist schlimm, was diese Lamas und Gurus, die ihr hier auflistet, ihren Schülern und Schülerinnen antun und angetan haben, sehr schlimm, auch für den Sangha, der davon betroffen ist. Ich hoffe, dass sie einen guten Weg heraus finden. Ich hoffe, dass ihre Opfer einen guten Weg heraus finden. Ich hoffe, dass ich einen guten Weg heraus finde.
Die Zeiten sind für viele Menschen bedrückend, ängstigend und deprimierend. Da erzähle ich lieber von weißen Listen. Noch lieber aber von bunten Listen.
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Und dann vermag es der eine oder die andere dann doch im Laufe des Lebens, das Übel bei der Wurzeln zu packen und es zu überwinden: Ein Wunder! Aber wie viele sind das? Mehr als zehn, die zurzeit auf der Erde rumlaufen? Zwanzig? Wahrscheinlich bekommen wir von ihnen eh nichts mit. Die anderen? Dukkha, Dukkha, Dukkha...
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Genau, so machen wir das ab sofort: Wir schweigen über Missbrauchstäter, weil ja alle irgendwie im Samsara stecken und niemand wirklich gut ist und auch der Ärgste Lichte Momente hat.
Das nennt man Relativismus und hilft, dass zum Beispiel Thich Thien Son weiter Sex mit Minderjährigen haben kann. Schaut dann halt keiner mehr so genau hin.
Nun könnte man einwenden, was er schrieb, war aber dennoch richtig auch wenn er die Technik selbst nicht beherrschte. Doch woher weißt du das, wenn der Lehrer selbst nicht in der Lage war, seine Anweisung in die Praxis zu überführen.
Wenn sogar der von dir erwähnte Martin Heidegger ein Faschist war, so war er dennoch ein genialer Philosoph. Um es klarzustellen: Das würde niemand bestreiten.
Mich würde nicht interessieren, wie er das Auto fuhr, mit wem er schlief usw.
Die geistige Tradition ist anders als die Menschen mit ihrem eigenen Verhalten.
Wer war Shantideva, wer war Nagarjuna? Ich habe einiges nicht Gutes über sie gelesen.
Sie waren wahrscheinlich keine Heiligen, aber das ist mir egal. Sorry!
Es gehört uns allen – sie waren genial! Das ist das kulturelle Erbe der Menschheit!
P.S. Paulus war zuerst Saulus, oder?
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Ich rede auch nicht von Heidegger, sondern von Lehrern, die uns zeigen sollen, wie man dukkha überwindet. Wie soll das jemand zeigen können, der nicht nur dazu in seinem eigenen Leben versagt, sondern bei seinen Schüler:innen zusätzliches, manchmal schweres, nicht wieder gutzumachendes Leid erzeugt?
oder schau Dir Triratna an, die den Anspruch haben, eine moderne Deutung des Dhrama zu vertreten.
Sangharakshita erklärt es aber sehr gut, was nicht heißt, dass ich ihn verehren sollte. Wenn D.T. Suzuki dem Faschismus sympathisierte, der Halb-Jude Dürckheim ebenfalls ein Diener des NS-Regimes war und auch S. Rinpoche mit seinem Bestseller … Nun, es ist nicht verboten, all das zu lesen und darüber nachzudenken. Sie alle sind nur Menschen, keine Engel.
Man kann sie als Lehrer verurteilen, aber ihre Werke einfach zu lesen und sogar zu respektieren, das wäre eine ganz andere Sache. Das ist meine eigene Meinung – wenn ich sie haben darf.
Auch von Ch. Trungpa kann man viel finden, aber jeder weiß, wer er war.
Ansonsten betrachten wir sie nur als Verbrecher – dem würde ich nicht zustimmen.
Ich bleibe bei meiner eigenen Position; man kann es löschen.
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Ich erkläre das ganze mal an einer Allegorie:
Stell dir einmal vor, du liest ein Buch darüber, wie mein Auto fährt. Da steht dann, um in den ersten Gang zu schalten, trittst du die Kupplung, legst mit dem Schaltknüppel den ersten Gang ein, lässt die Kupplung langsam kommen und dann gibst du Gas. Das Gleiche wiederholst du, wenn du in andere Gänge schalten willst.
Dann erfährst du aber, dass der Autor dieses Buches es nie geschafft hat, selbst ein Auto auch nur einen Meter zu bewegen, denn immer, wenn er selbst schaltete, soff der Wagen ab. Was hältst du dann von diesen „Lehrer“?
Nun könnte man einwenden, was er schrieb, war aber dennoch richtig, auch wenn er die Technik selbst nicht beherrschte. Doch woher weißt du das, wenn der Lehrer selbst nicht in der Lage war, seine Anweisung in die Praxis zu überführen? Vielleicht hört sich das alles nur richtig an und irgendwas entscheidendes fehlt, um es richtig zu machen. Oder das ganze ist nur abgeschrieben. Dann ist er ein Betrüger. Er hat lediglich etwas auswendig gelernt, was andere erfahren haben, und gibt es als seine Lehre aus. Aber gleichzeitig verlangt dieser „Lehrer“, dass man ihn hoch verehrt und ihm bedingungslos vertraut.
Ich würde diesem „Lehrer“ nicht trauen und mir lieber jemanden suchen, der schon ein paar Rallyes gewonnen hat und mir mit Respekt und Mitgefühl begegnet.
Es ist auch kein individuelles Problem, sondern ein systemisches.
In dem von mir bereits erwähnten Buch von H. Bechert und R. Gombrich lese ich über das Vajrayāna, dass man dort für spirituelle Zwecke sexuelle Praktiken mit dem Partner ausüben kann – wenn nicht sogar soll. So viele Mönche waren verheiratet – was bedeutet dann überhaupt das Wort „Mönch“? Man kann nur raten (Ironie). „Verheirateter Mönch“ – das ist eine ziemlich coole Wortschöpfung, haha. Daran sieht man, dass das Problem von Anfang an strukturell vorprogrammiert war.
Und wenn ich dann irgendwo lese, auch hier, dass Tantra nichts mit Sex zu tun habe – tja, was soll das Ganze? Zum Glück brauche ich keinen Lehrer, denn die gesamte Lehre kann man heute auf Deutsch finden und alleine praktizieren. Edward Conze hat niemals all diese Länder bereist, aber er hat viele Sūtren übersetzt und hervorragend erklärt. Warum also nicht?
Das soll hier nur kein Vajrayana Bashing werden. Dass ein Lehrer über alle Maßen ungesund verehrt wird, findet sich auch in anderen Gruppen und Traditionen. Das gibt es genauso im Zen oder schau Dir Triratna an, die den Anspruch haben, eine moderne Deutung des Dhrama zu vertreten.
Dabei war auch dies von Buddha nicht so gewünscht. Auf die Frage Anandas, was denn nach dem Tod Buddhas werden solle, ernannte er keinen Nachfolger, sondern gab uns mit, dass der Dharma unsere Leuchte sein soll, nicht ein Guru, du erinnerst dich sicher.
Ein Guru ist ein spiritueller Lehrer, ein Vorbild. Also hast Du nichts gegen einen Lehrer, aber gegen einen Guru. Wie unterscheidest Du das eine vom anderen?
Was ist mit der White-List?
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Es geht mir um die Stellung des Lehrers. Ist er Primus inter Pares oder doch eher unantastbar?
Warum darf der Karmapa Nonnen vergewaltigen und ist immer noch Oberhaupt, oder sagen wir es aus westlicher Sicht milder: Warum darf er sein Zölibatsgelübte brechen, was in seiner Tradition aber das eigentliche schwerere Vergehen ist, und niemand zieht ihn zur Verantwortung? Weil er unantastbar ist.
Eine White List unterhalte ich nicht. Ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte.
Erster Tag des Jahres 2569 des Theravada-Kalenders; dieser beginnt 544 v. u. Z. mit dem Erlöschen und dem vollständigen Nirvana (parinirvana) des Buddha (traditionelles, in der Wissenschaft heute umstrittenes Datum).
* ± 13./14. April entspricht dem Eintreten der Sonne in das Zeichen des Widders. Da dieser Punkt alle 72 Jahre um rund 1 Grad variiert, wird das Datum im Laufe der Zeit leicht modifiziert.
In Japan Gedenken der Geburt des Buddha; gefeiert am Tag des Blumenfests, so genannt, weil der Buddha laut der Tradition unter einem Regen von Blütenblättern aus den Händen himmlischer Nymphen zur Welt gekommen ist. Zu diesem Anlass werden in blumengeschmückte Schreine Bilder oder Statuetten des kleinen Buddha gestellt, die von den Gläubigen mit gesüsstem Chrysanthemen-Tee übergossen werden. Wie in China wird das kostbare Nass seiner Heilkräfte wegen aufgefangen.
Das Problem des Buddhismus ist die Guru-Devotion. Sie ist das systemische Problem.
Gut, aber ich habe eine Frage, wenn ich darf, Hendrik .
Im tibetischen Buddhismus, besonders im Vajrayana, sollte der Schüler die Einweihung nur von einem nach der Tradition anerkannten Lehrer erhalten. Ohne eine solche Einweihung( oder die Ermächtigung, ich bin mit hier nicht sicher) ist es nicht möglich, diese Richtung zu praktizieren.
Das steht auch in der Monografie "Der Buddhismus. Geschichte und Gegenwart" (Verlag C.H. Beck).
Das alles setzt absolutes, also uneingeschränktes Vertrauen in den Lehrer voraus.
Sollte ich also daraus schließen, dass es deswegen kein Buddhismus ist?
Ein weiteres Problem ist, meiner bescheidenen Meinung nach, dass der Buddhismus eine tiefgründige Philosophie beinhaltet – wie zum Beispiel das Mūlamadhyamakakārikā (MMK) von Nāgārjuna. An den Universitäten wird das viele Jahre lang studiert, doch am Ende versteht man oft nur wenig davon.
Ein sehr bekannter Buddhist, den ich persönlich schätze, ist Erich Frauwallner. Sein Werk "Die Philosophie des Buddhismus" gilt als Klassiker. Aber er war Nazi – das steht überall.
Sollte ich ihn deshalb nicht lesen, um den Buddhismus besser zu verstehen?
Danke für die kurze Antwort im Voraus. LG.
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Du sprichst im Grunde drei verschiedene Dinge an: 1. Darf ich überhaupt einen Lehrer haben, denn ohne geht es offiziell in manchen Traditionen gar nicht. Natürlich darfst du. 2. Welche Stellung hat der Lehrer? Hier ist das, was sich im Westen im tib. Bud. kultiviert hat - weil du diese Tradition ansprichst - reformbedürftig. 3. Frauwallner war Nazi, wie viele andere auch, etwa Heidegger. Nun war Frauwallner kein bud. Lehrer, sondern Wissenschaftler. Das ist dann meiner Ansicht nach eine persönliche Entscheidung, ob man hier Werk von Person trennen möchte. Da es um Wissenschaft geht, habe ich persönlich damit kein Problem, obwohl ich entschiedener Antifaschist bin. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ich formuliere mal positiv: Lehrer bringen Schülern etwas bei, helfen bei Verständnisproblemen, unterstützen das selbstständige Denken und organisieren die notwendigen Übungen in einer sinnvollen, im besten Falle individuellen Gewichtung und Reihenfolge. Vor allem sind sie den Weg schon gegangen, den die Lernenden gehen wollen. Das macht Um- und Abwege unwahrscheinlicher. Das wäre ein systemischer Vorteil.
Im Buddhadharma gibt es den Kalyāṇamitta oder vorzüglichen Freund oder Lehrer und wird von Buddha als der wichtigste äußere Umstand für eine gute Entwicklung und als das Grunderfordernis für die Entwicklung der „Flügel zum Selbst-Erwachen“ (pi bodhi-pakkhiya-dhammā) bezeichnet. [Quelle]
Quote
Dem Weisen folg' wie einem Mann, der Schätze findet,
Wenn er dich tadelt und dir deine Fehler kündet;
Mit einem, der dich fördert, bist du dann verbündet.
Er unterweise dich und rate dir zum Rechten!
Den Guten ist er lieb und ist verhaßt den Schlechten.
Gesellschaft mit Weisen zu pflegen ist deshalb so äußerst wichtig in der spirituellen Entwicklung, da das Beispiel eines nobel gesinnten Ratgebers oft der entscheidende Faktor für das Wecken und Nähren der Entfaltung unseres eigenen unerschlossen spirituellen Potenzials ist. Der unkultivierte Geist beherbergt einen riesige Vielfalt unerkannter Möglichkeiten und diese reichen von den Tiefen der Selbstsüchtigkeit, Egoismus und Aggressivität bis zu den Höhen der Weisheit, Selbstaufopferung und Mitgefühl. Die Aufgabe, mit der wir als Anhänger des Dhammas konfrontiert sind, ist die unheilsamen Tendenzen in Schach zu halten und den Wachstum von heilsamen Tendenzen, Qualitäten, die zum Erwachen führen, zu Freiheit und zur Reinigung, zu fördern. Wie auch immer reifen und schwinden unsere inneren Qualitäten nicht in einem Vakuum. Sie sind Gegenstand eines konstanten Einwirkung der angrenzenden Umgebung und zu den mächtigsten dieser Einflüsse zählt die Gesellschaft mit der wie uns abgeben, die Leute, auf die wir als Lehrer, Ratgeber und Freunde hoch sehen. Solche Leute sprechen unbemerkt unser verstecktes Potenzial unseres Wesens an, Potenzial, daß unter ihrem Einfuß entsprechend entweder entfaltet oder vermindert wird.
Diesen Betrag verstehe ich in dem Kontext nicht. Wenn du mir unterstellen willst, dass ich mich grundsätzlich gegen Lehrer ausspreche, liegst du falsch.
Du musst anerkennen, dass der Buddhismus ein systemisches Missbrauchsproblem hat, das auf eine Lösung wartet.
Ich erkenne an, dass das in Deiner Wahrnehmung so ist.
Ich denke, dass menschliche Gesellschaften ein vielfältiges (nicht nur sexuelles) Missbrauchsproblem haben. Im Buddhismus ist es durch den Buddhismus in mancher Hinsicht weniger stark ausgebildet als in anderen Kontexten.
Du rätst von Zimmerling aus diversen Gründen ab. Zu welchen buddhistischen Lehrenden konkret rätst Du denn? Hast Du auch eine White-List?
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Das Problem des Buddhismus ist die Guru-Devotion. Sie ist das systemische Problem. Missbrächliche Lehrer können nur dann weiter Lehrer sein, wenn es Menschen gibt, die sich durch sie belehren lassen und Menschen, die dulden, dass sie andere belehren – und uns auffordern, doch bitte auch das Gute in den Gefallenen zu sehen, nicht wahr?
Dabei war Buddha hier eindeutig:
Wer anderen die Lehre darlegt, sollte sich dabei fünf Dinge im Geiste gewärtig halten. Welche fünf?
…
...
...
»Nicht um eines weltlichen Vorteils willen will ich sprechen«, so soll man anderen die Lehre darlegen.
»Weder mich selbst zu loben noch andere herabzusetzen, will ich sprechen«, so denkend, soll man anderen die Lehre darlegen.
Wer selbst im Sumpf steckt, kann nicht einen anderen aus dem Sumpf herausziehen; wer aber selbst nicht im Sumpf steckt, kann einen anderen aus dem Sumpf herausziehen.
Majjhima Nikāya, Sallekha Sutta,M.8.16. Zuallererst festige dich selbst in rechter Weise auf dem Weg. Und dann erst lehre andere, so wirst du niemand schaden.
Dharmapada 158.
Der Buddhismus hat ein größeres Missbrauchsproblem als die säkulare Gesellschaft auf Grund der Stellung des Gurus in der Sangha. Dabei war auch dies von Buddha nicht so gewünscht. Auf die Frage Anandas, was denn nach dem Tod Buddhas werden solle, ernannte er keinen Nachfolger, sondern gab uns mit, dass der Dharma unsere Leuchte sein soll, nicht ein Guru, du erinnerst dich sicher.
Ich habe überhaupt kein Verständnis für jede Art der Verharmlosung oder Entschuldigung für Missbrauch durch buddhistische Lehrer. Wer sich hier schuldig macht, hat in der Sangha nichts verloren!
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