Wenn alles an der Oberfläche war, tritt das erlöschen ein

  • hi,


    Thema unbewusstes und Buddhismus. Ich glaub ich hab das aus dem Buch Zen Buddhismus und Psychoanalyse, dass das erlöschen dann Eintritt sobald alles aus dem unbewussten ins Bewusstsein gerückt ist. Falls dies nicht der Fall ist werden unbewussten Karnischen Energien in ein neues Leben übernommen. Hat jmd das Buch gelesen? Fand es ziemlich kompliziert. Aber den Ansatz find ich einleuchtend.


    Viele grüße kaiman

  • hi,


    Thema unbewusstes und Buddhismus. Ich glaub ich hab das aus dem Buch Zen Buddhismus und Psychoanalyse, dass das erlöschen dann Eintritt sobald alles aus dem unbewussten ins Bewusstsein gerückt ist. Falls dies nicht der Fall ist werden unbewussten Karnischen Energien in ein neues Leben übernommen. Hat jmd das Buch gelesen? Fand es ziemlich kompliziert. Aber den Ansatz find ich einleuchtend.


    Viele grüße kaiman

    Hi, Kaiman , ich hatte das Buch gelesen, aber vor langen Zeit. Aber ich kann nichts erinnern, dass es dort um das "nächtse" ( neues) Leben geht.

    Nein, das Buch war echt toll, warum kompliziert?

    Aus der Sicht von Theravada die Karmische Energie ( oder Impuls, Knoten, usw..) wandert weiter... Nichts geht verloren. Karma ist das Gesetz des Ausgleiches ( nichts von mir), das stellt so wie das Gleichgewicht wieder.

    Das Bewusstsein-Kontinuum trägt in sich diese Karmische Antriebe und transportiert sie weiter, entsprechend allem , was du im diesem Leben getan hatte. ( sehr vereinfacht ausgedrückt).

    Aber ich erinnere nichts, dass es so im Buch stand. Sage mir die Seite, dann ich schaue nach.

    Bewusstsein ist so wie das offene Feld, wenn man lange meditiert, dann die unbewusste Inhalte kommen auf die Oberfläche, manchmal die können "Dich" überschwemmen. Kommt darauf an, welche Tiefe ( Versenkung-Stufe) deine Praxis erreicht hat.

    Das gute dran, man kann sehr gut sehr viele tief Verwurzelte "Neuro" oder "pathologiche " Muster zuerst entdecken , aber dann loszulassen. ( so wie "heilen").

    Genau das faszinierte in dieser Metode E. Fromm, im anderem Buch er rät Nyanaponika für die geistige Gesundheit ( "Geistestraining durch Achtsamkeit"). Das ist, so E.F., die beste Methode, die psychische Störungen vorzubeugen und auch die zu mildern.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Thema unbewusstes und Buddhismus. Ich glaub ich hab das aus dem Buch Zen Buddhismus und Psychoanalyse, dass das erlöschen dann Eintritt sobald alles aus dem unbewussten ins Bewusstsein gerückt ist.

    Wo es war, soll ich werden“:


    ist eine zentrale Idee aus der Psychoanalyse:


    Unbewusstes soll bewusst gemacht werden, die Übertragung ermöglicht dem Patienten ein Wiedererleben konfliktbeladener Kindheitserlebnisse unter besseren Bedingungen, die nun, einmal bewusst, aufgearbeitet und damit gelöst werden können.

    In der Therapie werden Konflikte, die auf einer impliziten, vorsprachlichen und irrationalen Ebene vorhanden sind auf die Ebene der Sprache und des Bewusstseins gehoben um sie dort zu bewältigen.


    Es ist dann leicht zu denken, dass dies auch das ist was im Buddhismus passiert. Auch dort werden Gier und Hass abgebaut indem man sich ihnen mit Achtsamkeit nähert. Aber der Punkt hier ist, dass es eben kein rationales und sprachliches Bewusstsein ist. Gier und Hass werden auf ihrer eigenen Ebene besiegt, ohne dass da viel Denken und ein Schürfen in der Kindheit involviert ist.


    Von daher ist es vielleicht vorschnell, die beiden Methoden und ihre Begriffe gleichsetzten zu wollen.

  • Ich glaub ich hab das aus dem Buch Zen Buddhismus und Psychoanalyse, dass das erlöschen dann Eintritt sobald alles aus dem unbewussten ins Bewusstsein gerückt ist. Falls dies nicht der Fall ist werden unbewussten Karnischen Energien in ein neues Leben übernommen.

    Vielleicht ist es gut zu erklären, welches Wort da als "Unterbewustsein" übersetzt wird.


    Es ist das vierte Skanda Samskara. Auf der Website des Ryumonji habe ich da einen Text gefunden:


    Samskara: sam (Vereinigung), kara (Handlung; Ursache). Die Samskara stellen die Gesamtheit (Ansammlung = Skandha) der vergangenen Handlungen dar, die dann als Ursachen unserem Verhalten zugrunde liegen – es prägen und gestalten. Gängige Übersetzungen von Samskara sind: Eindrücke vergangener Handlungen (Samen), Gestaltungen, Geistesformationen, willentlicher Akt, bedingende und bedingte Faktoren. Samskara wirken im Verborgenen. Sie bestimmen vor wie wir in einer speziellen Art wahrnehmen oder reagieren. Mit speziell ist hier gemeint: in kollektiver Art, sprich menschlicher Art, gesellschaftlicher Art… und individueller Art. Samskara sind Erzeugnisse vergangener vedanischer Erfahrungen (= Anhäufung von Angenehm-Unangenehm-Erfahrungen – ich nenne sie „eingefrorenes Karma“), die Reaktionen auf zukünftige vedanische Erfahrungen bedingen. Wir denken, dass wir – als autonomes Wesen – es sind, die entscheiden wer und was wir mögen, aber in Realität ist diese Entscheidung durch Anhäufung von Angenehm- Unangenehm-Erfahrungen geformt, sprich konditioniert. Deshalb reagieren wir fast immer gleich in ähnlichen Situationen, nehmen ähnliche Dinge fast immer auf gleiche Weise wahr, unser Denken bewegt sich meist in den gleichen Bahnen und fast immer werden die gleichen Gefühle in ähnlichen Situationen ausgelöst. Wir sind Bündel (Skandha) solcher gewohnter Vorlieben und Abneigungen. Alle Muster solcher Vorlieben und Abneigungen zusammen bilden unsere Persönlichkeit = was und wie wir in der Welt sind. Samskara sind verkörperte Konditionierung, weil solche Vorlieben/Abneigungen bereits schon in unserem Fleisch eingeschrieben sind.

    Ein ganz wichtiger Punkt ist, dass sich Samskara dann als ein Willensimpuls äußert. Und dass man sich dann diesem Willensimpuls durch Achtsamkeit nähert, um ihn loszulassen:


    Sind wir nun dem unbewussten Wirken der Samskara vollkommen ausgesetzt? Natürlich nicht, sonst wäre es unnötig zu praktizieren – Befreiung wäre unmöglich. Jede Konditionierung (Samskara) erscheint im Kleide eines Willensaktes, einer vorgegebenen Absicht bestimmte Dinge unter bestimmten Umständen zu tun oder wahrzunehmen. Dieser momentane Willensakt –in (karmischer) Form von Handlung, Reaktion, Wahrnehmung, Gedanken/Emotionen und Rede – ist die Manifestation von latenten Samen (Samskara), wenn alle nötigen Bedingungen zusammenkommen. Ein Willensakt setzt immer Subjekt/Objekt voraus („Ich und die Welt“) und spielt sich deshalb im Samsara ab. Willensakte sind offensichtlich, d.h. können bewusst erfahren werden. Da aber viele von ihnen durch ewige Wiederholungen zur Gewohnheit geworden sind, sind wir uns ihrer nicht mehr gewahr und führen sie deshalb blindlings aus. Aber durch das Licht des Gewahrseins oder Achtsamkeit können wir uns diesen Willensakten gewahr werden und haben dadurch die Möglichkeit sie zu korrigieren oder nicht. Dadurch können wir uns mit den jeweiligen Umständen harmonisieren, weil wir nicht mehr blindlings unseren egozentrischen Verhaltensprogrammen folgen. Somit können wir die uns immer in gleiche Bahnen drängende Gewohnheitsenergie erkennen und gegebenenfalls loslassen.

    Dieser Begriff hat Ähnlichkeiten zum Begriff des Unterbewußte in der Psychologie ist aber nicht deckungsgleich.


    Wenn man schaut wo es in der Psychologie einen ähnlichen Ansatz gibt, dann in der

    Verhaltenstherapie. Dort versucht man ja, dass Menschen ihr Verhalten ändern, also man z.B wenn man beschimpft wird nicht gleich mit Gewalt reagiert oder auf Traurigkeit mit Alkoholkonsum. Man schaut, was in dem Moment für eine Emotion hochkommt, und wie man sie aushalten oder in Denken und Handeln anders auf sie reagieren kann.


    Während die Psychoanalyse nicht einfach nur das konkrete Verhalten im Hier und Jetzt unmbiegen will sondern den Anspruch hat zu analysieren wo genau das Problem seine Wurzeln in der Kindheit hat. Dies ist ein viel umfassenderes Projekt, wo das Territorium der Kindheit mit den rational, reflektierenden Augen eines Erwachsenen neu vermessen wird


    Etwas was weder in der Verhaltenstherapie noch in der buddhistischen Praxis als nötig erachtet wird. Auch wenn so ein Nachforschen, wie und warum man geworden ist wie man ist und so und so gehandelt hat sicher interessant ist.

  • Von daher ist es vielleicht vorschnell, die beiden Methoden und ihre Begriffe gleichsetzten zu wollen.

    ja ich muss zugeben, dass ich den Post vielleicht etwas vorschnell hier mit euch teile, ohne spezielle Kenntnisse der Psychoanalyse zu haben und eventuell auch ein unvollständiges Verständnis vom Buddhismus.



    Wo es war, soll ich werden

    ich glaube was ich auf der einen Seite gemeint habe, ist vielleicht die volle Beleuchtung des empirischen Charakters mit all seinen Talenten, Fehlern, Tugenden etc.

    Heilig sein bedeutet eigentlich ganz sein. Menschwerdung etc. Auch wenn das vielleicht eher christliche Begriffe sind.

    Das zweite wäre eine volle Bewusstwerdung alles was in einem Schlummert. Damit meine ich seine Bedürfnisse an die Oberfläche zu bringen und seine Umwelt dementsprechend mitzugestalten. Ob das was mit Buddhismus zu tun hat weiß ich nicht und kann ich schwer beurteilen. Vielleicht ist es auch gerade der gegengesetzte Weg vom Buddhismus.

    Mir kam der Gedanke in dem ich mir vorgestellt habe , was wäre wenn ich auf dem Sterbebett liege und ich mir denke . Scheiße hab ich richtig gelebt oder war ich ein unfreier, fremdbestimmte Person die " nicht viel vom Leben hatte". Kann so eine Person loslassen vom Leben von seinem ich und vielleicht sind wir da schon wieder eher beim buddhistischen Praxis in der es vielleicht viel um loslassen geht. Viele tun sich damit viele

    leichter , wenn Sie gewisse dinge ausgelebt haben , die sie machen wollten. Das können natürlich unterschiedlichsten Bedürfnisse sein. Der eine will unbedingt Arzt werden, der andere unbedingt Kinder in die Welt setzen , der andere die Welt umreisen etc. etc.

    Oder verzweifelt ich an diesen Wünschen , weil sich die Welt ganz anders zeigt.

    Ich weiß nicht wer das gesagt hat aber ich möchte es hier zitieren.



    Wer verzweifelt stirbt , hat umsonst gelebt.



    Gier und Hass werden auf ihrer eigenen Ebene besiegt, ohne dass da viel Denken und ein Schürfen in der Kindheit involviert ist.

    Ich denke das innere Konflikte in der Kindheit auch aus Gier , Hass und Verblendung bestehen , die man projiziert auf andere. Soweit mein rudimentäres wissen

    Ich denke die Vorgehensweise könnte eventuell eine Ähnliche sein.

    In der Psychoanalyse geht es darum alles was einem in den Sinn kommt , auf Basis der freien Gedanken Assoziation dem Therapeuten zu Verfügung zu stellen. Ähnlichkeiten sehe ich in der Vipassana Meditation die ja ebenfalls das aufkommen von Gier Hass und Verblendung bewusst zu machen. Gut man hat keinen Therapeuten der einem hilft die Gedanken zu deuten. Gemeinsamkeit sehe ich in der Bewusstwerdung. Gier Hass und Verblendung treffen ja meisten in Form von Konflikten mit unserer Umwelt auf.


    Gerne könnt Ihr meine Gedankenfetzen korrigieren




    Viele Grüße Kaiman.

  • In der Psychoanalyse geht es darum alles was einem in den Sinn kommt , auf Basis der freien Gedanken Assoziation dem Therapeuten zu Verfügung zu stellen. Ähnlichkeiten sehe ich in der Vipassana Meditation die ja ebenfalls das aufkommen von Gier Hass und Verblendung bewusst zu machen. Gut man hat keinen Therapeuten der einem hilft die Gedanken zu deuten. Gemeinsamkeit sehe ich in der Bewusstwerdung. Gier Hass und Verblendung treffen ja meisten in Form von Konflikten mit unserer Umwelt auf.

    Hm, Kaiman ... Es geht darum, also meine Erfahrungen und Studium, egal...

    Wenn man , sozusagen, das eigene Feld-des-Bewusstseins nur sehr intensiv "beobachtet", dann es könnten einige sehr wichtige Dinge passieren.

    Was alles tief in uns shlummert, verlangsamt sich, und man kann Wut, Hass, oder Ekel erkennen.. Das wäre dann der erste Schritt.

    Der nächste Schritt. Man sieht sehr klar ( wahr-nimmt), dass es alles entsteht und vergeht, und zwar mit der enormen Geschwindigkeit, die wir im normalem Leben niemals merken.

    Und dann der dritte Schritt... Das alles gehört mir nichts.. Ich habe damit nichts zu tun. Das wäre dann die Krönung, also Schluss-Punkt, also Nicht-Ich.

    Ach, es gibt auch den vierten Schritt. Es gibt keine Umwelt-konflikte, oder meine Streiterei mit meinen Verwandten oder Nachbarn, egal....denn es ist alles ---bin ICH.


    Heilig sein bedeutet eigentlich ganz sein. Menschwerdung etc.

    Richtig, im Sinne von F.Nietsche, sei der , wer du ( schon) bist... Also ent-decke deinen inneren Potenzial, via "Buddha-Natur".


    Mir kam der Gedanke in dem ich mir vorgestellt habe , was wäre wenn ich auf dem Sterbebett liege und ich mir denke . Scheiße hab ich richtig gelebt oder war ich ein unfreier, fremdbestimmte Person die " nicht viel vom Leben hatte". Kann so eine Person loslassen vom Leben von seinem ich und vielleicht sind wir da schon wieder eher beim buddhistischen Praxis in der es vielleicht viel um loslassen geht. Viele tun sich damit viele

    leichter , wenn Sie gewisse dinge ausgelebt haben , die sie machen wollten. Das können natürlich unterschiedlichsten Bedürfnisse sein. Der eine will unbedingt Arzt werden, der andere unbedingt Kinder in die Welt setzen , der andere die Welt umreisen etc. etc.

    Oder verzweifelt ich an diesen Wünschen , weil sich die Welt ganz anders zeigt.

    Ich weiß nicht wer das gesagt hat aber ich möchte es hier zitieren.

    Wer verzweifelt stirbt , hat umsonst gelebt.

    Das ist ,mein Lieber, sehr gute Übung, wenn man sich vorstellt, wie man stirbt, dann das eigene Begräbnis, dann den eigenen verfaulten Körper im Sarg, endlich nur das Gerippe, und die Würmer, also schon unter der Erde... Je intensiver, desto besser, wen das ganze ankotzt, das tut mir leid, so ist das Leben...

    Und noch ein Gedanke... Ohne sehr tiefen Punkt der absoluten Verzweiflung ( im existenziellen ) Sinne der Weg weiter wäre schier nichts möglich. Denn ich bin nichts mein Körper, der würde zersetzt und von den Würmen zerfressen, aus damit...

    Man klammert sich doch genau an den Körper, in die erste reihe.

    Wenn man sehr erfüllte Leben gelebt hätte, er würde ruhig und gelassen sterben, denn dieser Mensch hatte sich verwirklicht, also er hatte das eigene Innere zum Aufblühen gebracht, keine Reue, Nur die tiefste Dankbarkeit im Herzen und die Demut... gegenüber dem Leben und dem Sterben ( Tod) auch... Der Tod ist der beste Lehrer, nichts von mir.

    Memento mori...

    Machs gut, Kaiman :)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates