DIE ZEN-LEHRE des chinesischen Meisters Huang-Po

  • Lena:

    Ein paar Zitate:


    1) Huang Po wird nicht müde, die Begrenztheit des begrifflichen Denkens aufzuzeigen. Um zum "Einen Geist" zu erwachen, führt nur ein Weg: die Überwindung des begrifflichen Denkens:
    "Könntet Ihr euch nur freimachen von begrifflichem Denken, dann hättet ihr alles erreicht."


    Dabei bedient er sich aber sehr intensiv der begrenzten Begrifflichkeit :lol:


    Lena:

    2) Und wer die Beschränktheit des rein Verstandesmäßigen erkannt hat, der muss natürlich die Schriftgelehrtheit aufs Korn nehmen:


    "In unseren Tagen suchen die Menschen nur, wie sie sich vollstopfen können mit Wissen und Schlußfolgerungen und verlangen überall nach Buchwissen. Dies nennen sie 'Dharma-Übung'. Sie wissen nicht, daß so viel Wissen und Schlussfolgerungen genau den entgegengesetzten Erfolg haben und Hindernisse aufrichten. Wenn du nur Wissensmengen anhäuftst, gleichst du einem Kind, das durch zuviel Essen von Süßigkeiten Verdauungsstörungen bekommt." (46)


    Oft ist es so, dass abgelehnt wird, wozu dem Ablehnenden selbst die Kapazitäten fehlen. Das Studium der Schriften dient nicht dem Anhäufen von Wissen, sondern der eigenen Praxis oder der Vermittlung von Praxis.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

    2 Mal editiert, zuletzt von Dudjom ()

  • ... von der Armut der Sprache kann nicht oft genug gesprochen werden.
    LG
    Lena

  • Lena:

    ... von der Armut der Sprache kann nicht oft genug gesprochen werden.
    LG
    Lena


    :lol:


    Man muss nur mit Sprache umgehen können. Sonst schweige man halt einfach. Schweigen steht doch Zen gut zu Gesicht. Nur Huang po konnte sich nicht dran halten ;)


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • ... manchen fällt das Schweigen eben schwer
    Da ist Huang Po in bester (?) Gesellschaft.
    LG
    Lena

  • Dudjom:

    Man muss nur mit Sprache umgehen können. Sonst schweige man halt einfach. Schweigen steht doch Zen gut zu Gesicht. Nur Huang po konnte sich nicht dran halten


    "Wenn man sich nicht auf gewöhnliche Auffassung stützt, kann man das Wahrhafte nicht lehren"
    Nagarjuna, Madhyamakarika, XXIV, 10

  • Lena:
    Dudjom:

    Man muss nur mit Sprache umgehen können. Sonst schweige man halt einfach. Schweigen steht doch Zen gut zu Gesicht. Nur Huang po konnte sich nicht dran halten


    "Wenn man sich nicht auf gewöhnliche Auffassung stützt, kann man das Wahrhafte nicht lehren"
    Nagarjuna, Madhyamakarika, XXIV, 10


    Das ist schon mal ganz gut, wobei es korrekterweise heißt "auf die konventionelle Wahrheit" nicht "auf gewöhnliche Auffassung".
    und wenn man also sich auf die konventionelle Wahrheit stützt, dann sollte man wissen, was konventionelle Wahrheit und was konventionelle Unwahrheit ist. Denn nicht jede Phantasie, die mit konventioneller Sprache ausdrückbar ist, ist konventionelle Wahrheit.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Dudjom:


    Das ist schon mal ganz gut, wobei es korrekterweise heißt "auf die konventionelle Wahrheit" nicht "auf gewöhnliche Auffassung".
    und wenn man also sich auf die konventionelle Wahrheit stützt, dann sollte man wissen, was konventionelle Wahrheit und was konventionelle Unwahrheit ist. Denn nicht jede Phantasie, die mit konventioneller Sprache ausdrückbar ist, ist konventionelle Wahrheit.
    LG


    Ich hatte weiter oben auf die "Armut der Sprache" verwiesen. Diesen Hinweis kann ich hier nur wiederholen:


    Nagarjunas „samvritti satya“, gemeinhin mit "konventioneller Wahrheit" übersetzt, ist ein sehr schillernder Terminus mit einem komplexen Bedeutungshof. Neben dem Begriff des "Konventionellen" (der allein schon vielschichtig ist) ist hier auch die Vorstellung des Verhüllenden, Verbergenden mit im Spiel. „samvritti satya“ meint auch verhüllte Wahrheit, die Wahrheit, die die Sicht auf die "letztendliche Wahrheit" (paramārthasatya) (ultimate truth) verbirgt. Insofern darf man den Wörtern nicht auf den Leim gehen und meinen, "Wahrheit" im konventionellen Sinne sei lediglich die Frage einer korrekten Absprache. An der Erstellung eines verbindlichen (also überindividuellen) Zeichensystems für kognitive Inhalte sind bislang alle gescheitert (von Leibniz bis Russel).
    LG
    Lena

  • Lena:


    Ich hatte weiter oben auf die "Armut der Sprache" verwiesen. Diesen Hinweis kann ich hier nur wiederholen:


    Die Sprache ist aber nicht arm. Im Gegenteil sie ist ganz hervorragend reich und bringt vielerlei zustande.


    Lena:


    Insofern darf man den Wörtern nicht auf den Leim gehen und meinen, "Wahrheit" im konventionellen Sinne sei lediglich die Frage einer korrekten Absprache.


    Nun "Konvention" ist aber nun mal Absprache und Übereinkunft. Die konventionelle Wahrheit ist eine Wahrheit der konventionell richtigen und konventionell interindividuell nachvollziehbaren Benennung.


    Lena:


    An der Erstellung eines verbindlichen (also überindividuellen) Zeichensystems für kognitive Inhalte sind bislang alle gescheitert (von Leibniz bis Russel).


    Das liegt daran, dass es nicht nur eine Konvention gibt, sondern sehr viele. "Konventionelle Wahrheit" ist tatsächlich ein Klassenbegriff. Und innerhalb einer Konvention gibt es je nach Kontext auch verschiedene Benennungen für ein und das selbe Wahrnehmungskorrelat. Was allerdings über alle Konventionen hinweg das gleiche ist, ist das jeweils direkt Wahrnehmbare, also das Wahrnehmungskorrelat der zwischen den Konventionen divergierenden konventionellen Benennungen.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ