Frage zu 'Lieder der Mönche und Nonnen'

  • Moin zusammen,
    die Lieder der Mönche und Nonnen, die der Kürzeren Sammlung des Pali-Kanon einverleibt wurden, sind schon zu Lebzeiten des Buddha Gotama gesammelt, aufbewahrt und bald nach seinem Tode nüchtern fixiert worden, laut K.E. Neumann, dessen Exemplar von 1923 mir vorliegt, und in dem sich Erwachens-entblößende Verse befinden.


    Wann wurde denn von wem statuiert, daß Erwachte ihren Status nicht preisgeben sollen?
    fragt Shebop

  • Hmm... Also wenn ich die mittlere Sammlung lese gibt es dort genug Beispiele, das der Buddha, aber auch andere Mönche daraus kein Geheimnis machen. Zumindest sagte es der Buddha über sich selbst, aber auch über andere Mönche...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Hallo liebe Shebop,
    wer hat denn je so etwas "in die Welt gesetzt"?


    Ich habe aber etwas für Dich gefunden in "Satipatthana - Der direkte Weg" von Analayo. Auf Seite 186 weist Analayo gerade auf diese von Dir genannten Verse hin.


    "Nach seinem Erwachen bezeichnete der Buddha den Lehrreden zufolge sich selbst als jemanden, der glücklich lebt. A I 136; vgl. auch Dhp. 200.
    Diese Aussage zeigt deutlich, dass der Buddha - anders als einige Asketen seiner Zeit - angenehme Gefühle nicht länger fürchtete. Wie er betonte, war gerade die erfolgreiche Vernichtung alles geistig Unheilsamen die Ursache seines Glücks und seiner Freude. Eine ähnliche Stimmung vermitteln viele der erwachten Mönchen und Nonnen verfassten Verse, in denen das Glück über die durch die erfolgreiche Übung auf dem Pfad gewonnene Freiheit gepriesen wird."


    "In M I 246 wird berichtet, wie der Buddha überlegt: 'Warum fürchte ich mich vor einem Glücksgefühl, das nichts mit Sinnesfreuden und unheilsamen Zuständen zu tun hat? Vor einem solchen Glück fürchte ich mich nicht!' Auf Grundlage dieser Einsicht verwirklichte er das Erwachen."


    Hierin sehe ich aber weniger das Preisgeben eines Status, obwohl der natürlich durchkommt, als vielmehr die große Freude über die gewonnene Freiheit, die sich dann in Dankbarkeit ausdrückt.
    _()_ Monika

  • N'abend lieber Wusheng und liebe Monika,

    monikamarie:

    wer hat denn je so etwas "in die Welt gesetzt"?


    zum Beispiel Ajahn Brahm; Innerhalb des Ordens sei das in Ordnung über den Praxisstand zu sprechen, Laienohren gegenüber sollte man über seinen Status schweigen, insbesondere (aber nicht nur) dann, wenn man schon über sog. übersinnliche Fähigkeiten verfüge. Begründung: Menschen sollten sich nicht aus 'Gier am Exotischen' (mir liegen gerade keine besseren Wörter im Mund) für die Lehre interessieren. Das leuchtet ein, steht jedoch der Überlegung entgegen, daß ein Praktizierender, der einen 'hohen' Praxisstand hat ja ohnehin nicht mit seinem Status hausieren ginge.
    Und wieso sollte ein zeitgenössischer Ausdruck der Freude über das eigene Erwachen uns Laien heutzutage nicht genauso hilfreich (oder eben nicht) sein, wie die Verse der Mönche und Nonnen es schon für ihre Zeitgenossen waren?

  • Shebop:

    Und wieso sollte ein zeitgenössischer Ausdruck der Freude über das eigene Erwachen uns Laien heutzutage nicht genauso hilfreich (oder eben nicht) sein


    Einige Gründe hast Du ja selber schon genannt. Hier noch ein paar weitere:


    Weil Du es nur glauben kannst liebe Shebop. :)
    Weil es Anlass zu Spekulationen geben würde.
    Weil es zu Neid und Missgunst kommen könnte. (Gerade hier im "ungläubigen Westen" :grinsen: )
    Weil es zu Störungen und Unruhe, durch vermehrte Dana-Geber und Besucher kommt. (Je weiter derjenige Fortgeschritten ist der Dana bekommt, desto höher das Verdienst für den Geber.)


    Usw., usf.


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Shebop:

    N'abend lieber Wusheng und liebe Monika,

    monikamarie:

    wer hat denn je so etwas "in die Welt gesetzt"?


    zum Beispiel Ajahn Brahm; Innerhalb des Ordens sei das in Ordnung über den Praxisstand zu sprechen, Laienohren gegenüber sollte man über seinen Status schweigen, insbesondere (aber nicht nur) dann, wenn man schon über sog. übersinnliche Fähigkeiten verfüge. Begründung: Menschen sollten sich nicht aus 'Gier am Exotischen' (mir liegen gerade keine besseren Wörter im Mund) für die Lehre interessieren. Das leuchtet ein, steht jedoch der Überlegung entgegen, daß ein Praktizierender, der einen 'hohen' Praxisstand hat ja ohnehin nicht mit seinem Status hausieren ginge.
    Und wieso sollte ein zeitgenössischer Ausdruck der Freude über das eigene Erwachen uns Laien heutzutage nicht genauso hilfreich (oder eben nicht) sein, wie die Verse der Mönche und Nonnen es schon für ihre Zeitgenossen waren?


    @ Shebop:
    Guten Abend
    Ich freue mich immer, wenn mir jemand ehrlich einen guten Abend wünscht, und dann noch mit der mir werten Monikamarie.
    Aber in diesem Thread? Wenn da noch mehr Botschaft als nur der gute Wunsch enthalten war, gings leider an mir vorrüber...
    In jedem Fall meine Wünsche auch an die User im Forum:
    Lebe glücklich!
    Wusheng

  • Shebop:

    Und wieso sollte ein zeitgenössischer Ausdruck der Freude über das eigene Erwachen uns Laien heutzutage nicht genauso hilfreich (oder eben nicht) sein, wie die Verse der Mönche und Nonnen es schon für ihre Zeitgenossen waren?


    Das ist eine problematische Sache: deswegen.
    Der Buddha hat diese Regel erlassen nachdem einige
    der Mönche sich Laien gegenüber mit höheren Fähigkeiten
    brüsteten die sie gar nicht hatten um der Almosen wegen und
    dann in der Regenzeit üppig geworden waren.

  • wusheng:


    @ Shebop: Guten Abend
    Ich freue mich immer, wenn mir jemand ehrlich einen guten Abend wünscht, und dann noch mit der mir werten Monikamarie.
    Aber in diesem Thread?


    Lieber Wusheng und lieber Maybe Buddha!
    Das war die heutige Abend-Achtsamkeits-Lektion! Verzeih bitte, lieber Maybe Buddha, daß ich unaufmerksam war. Fortan gibt's kein Beitrag-schreiben in Eile vor dem Essen mehr für mich, das war töricht.
    Dankend für diese Achtsamkeitserinnerung verbleibt, mit guten Abend-Wünschen für Euch beide - Shebop


  • :lol: Und mir passiert es ebenso. Ich wollte schreiben "mit der mir werten Monikamarie in einem Satz!"
    Aber da war ich wohl auch ein bisserl un-achtsam.... :lol:
    LG, Wusheng

  • Liebe Kusala,
    die von Dir genannten Gründe waren mir schlüssig, meine Frage zielte darauf WER die 'Schweigepflicht' ins Leben gerufen hatte.
    Dahingehend-
    Lieber accinca, vielen Dank für diese Aufklärung:

    accinca:


    Der Buddha hat diese Regel erlassen nachdem einige
    der Mönche sich Laien gegenüber mit höheren Fähigkeiten
    brüsteten die sie gar nicht hatten um der Almosen wegen und
    dann in der Regenzeit üppig geworden waren.


    Auch Euch beiden einen schönen Abend wünscht Shebop

  • accinca:
    Shebop:

    Und wieso sollte ein zeitgenössischer Ausdruck der Freude über das eigene Erwachen uns Laien heutzutage nicht genauso hilfreich (oder eben nicht) sein, wie die Verse der Mönche und Nonnen es schon für ihre Zeitgenossen waren?


    Das ist eine problematische Sache: deswegen.
    Der Buddha hat diese Regel erlassen nachdem einige
    der Mönche sich Laien gegenüber mit höheren Fähigkeiten
    brüsteten die sie gar nicht hatten um der Almosen wegen und
    dann in der Regenzeit üppig geworden waren.


    Kannst Du die Quelle nennen?
    _()_ Monika



  • Oooh..... Da kommen mir aber viele schlechte Mönche in den Sinn nicht nur, sondern vor allem nicht buddhistische....


    Danke für die Anregung Kusala.


    Bakram