Ein Versuch ' Begierden ' mit einer Geschichte zu erklären?

  • Was genau sind begierden?
    Wie funktionieren sie?


    Unser Gehirn ist wie ein Kunstsammler. Dieser Kunstsammler hat eine Gallerie, die auf den ersten Blick unendlich erscheint. In Wahrheit ist sie aber nur ganz klein. Der Kunstliebhaber geht los und "besorgt" sich ein freshes pastellrotes Bild. Später kommt er in seiner Gallerie an um das Bild dort auf zu hängen. Dabei ist er ganz stolz und befriedigt, wenn er sein neues rotes Gemälde in der Sammlung da so hängen sieht. Nun macht er einen Vergleich mit den anderen Kunstwerken, die er noch so besitzt. Erschreckend sieht er, wie das andere Kunstwerke mit blaugrünen Pastellfarben am Verbleichen ist. Das Bild ist an manchen Stellen schon ganz weiß. Also macht er sich schnell auf in die weite Welt um das Bild zu ersetzen. Gesagt, getan. Zurück in seiner Gallerie, sieht er wieder mit Erschrecken, dass sein letztes Kunstwerk (aka 'Rot') , das er aufgehangen hat, auch schon wieder am Verblassen ist. >>Oh Gott,oh Gott.<<, denkt dieser sich. Nun macht er sich auf und kauf sich gleich zehn fast ähnlich aussehende pastellrote Gemälde.
    Jetzt hat erst mal für eine längere Zeit genug von roten Bildern. Und es ist in den nächsten Tagen auch nicht so schlimm, wenn die mal verblassen, denn das sind noch genügend weitere Farben, die es zu ersetzen gilt. Ach ja, und wer er nicht gestorben ist, dann sammelt er noch heute.

    Der Zen-Buddhismus greift die Lehren des Buddha auf um sie dann wider zu verwerfen.
    Für einen Schüler ist der lehrreichste Meister er selbst.
    "Ich bin der Geist, dein Freund. Warum hälst du Ausschau nach jemand anderem?" ( Rumi, ein Sufi)

  • Askan:

    Was genau sind begierden?
    Wie funktionieren sie?


    Das ist die Sache mit den Fragen "woher kommt er? Wie wurde er hergestellt? Wo kommt das Holz her aus dem er hergestellt wurde? etc" nachdem man von einem Pfeil getroffen wurde. 8)

  • TMingyur:

    Das ist die Sache mit den Fragen "woher kommt er? Wie wurde er hergestellt? Wo kommt das Holz her aus dem er hergestellt wurde? etc" nachdem man von einem Pfeil getroffen wurde. 8)


    Und da wir uns im Anfängerbereich befinden erklärst Du doch bestimmt gerne näher was es mit dem Gleichnis mit dem Pfeil auf sich hat?

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Bambus:
    TMingyur:

    Das ist die Sache mit den Fragen "woher kommt er? Wie wurde er hergestellt? Wo kommt das Holz her aus dem er hergestellt wurde? etc" nachdem man von einem Pfeil getroffen wurde. 8)


    Und da wir uns im Anfängerbereich befinden erklärst Du doch bestimmt gerne näher was es mit dem Gleichnis mit dem Pfeil auf sich hat?


    8)


    Zitat

    Angenommen, Māluṅkyāputta, ein Mann wäre von einem Pfeil, der dick mit Gift bestrichen war, verwundet worden, und seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen und Verwandten brächten einen Wundarzt herbei, um ihn zu behandeln. Der Mann würde sagen: 'Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich weiß, ob der Mann, der mich verwundet hat, ein Adeliger oder ein Brahmane oder ein Händler oder ein Arbeiter war.' Und er würde sagen: 'Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich den Namen und die Familie des Mannes, der mich verwundet hat, weiß.' Und er würde sagen: 'Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich weiß, ob der Mann, der mich verwundet hat, groß, klein oder von mittlerer Größe war.' Und er würde sagen: 'Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich weiß, ob der Mann, der mich verwundet hat, von schwarzer, brauner oder gelber Hautfarbe war.' Und er würde sagen: 'Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich weiß, ob der Mann, der mich verwundet hat, in diesem oder jenem Dorf, dieser oder jener Kleinstadt oder Großstadt lebt.' Und er würde sagen: 'Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich weiß, ob der Bogen, der mich verwundet hat, ein Langbogen oder ein Querbogen war.' Und er würde sagen: 'Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich weiß, ob die Bogensehne, die mich verwundet hat, aus Fasern oder Schilf oder Sehne oder Hanf oder Rinde war.' Und er würde sagen: 'Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich weiß, ob der Pfeilschaft, der mich verwundet hat, wild gewachsen oder angebaut war.' Und er würde sagen: 'Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich weiß, mit welcher Sorte Federn der Pfeilschaft, der mich verwundet hat, ausgestattet war - ob mit den Federn eines Geiers oder einer Krähe oder eines Habichts oder eines Pfaus oder eines Storchs.' Und er würde sagen: 'Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich weiß, mit was für einer Sehne der Schaft, der mich verwundet hat, zusammengebunden war - ob mit der Sehne eines Ochsen oder eines Büffels oder eines Löwen oder eines Affen.' Und er würde sagen: 'Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich weiß, welche Sorte Pfeilspitze es war, die mich verwundet hat - ob sie hufförmig oder gebogen oder mit Widerhaken oder kalbszahnartig oder oleanderartig war.' All dies würde dem Mann dennoch nicht bekannt sein und mittlerweile würde er sterben. Ebenso, Māluṅkyāputta, wenn irgendjemand sagen sollte: 'Ich werde das heilige Leben unter dem Erhabenen nicht eher führen, als der Erhabene mir verkündet
    ...
    so würde das dennoch vom Tathāgata unverkündet bleiben, und mittlerweile würde jene Person sterben."


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