Eine Frau hatte in eine hoch stehende Familie eingeheiratet. Sie war schön, aber eitel. Eines Tages hatte sie sich mit ihrem Ehemann gestritten und, nachdem sie sich so lange herausgeputzt und geschmückt hatte, bis sie wie eine Göttin aussah, hatte sie früh am Morgen ihr Heim verlassen, um zu ihrer Familie zurückzukehren. Auf ihrem Weg dorthin starrten sie alle Männer voll Bewunderung an – ausgenommen der Ältere Mahatissa, der am Straßenrand saß und keine Notiz von ihr nahm. Pikiert darüber, dass der Ehrwürdige Mönch gelassen blieb und nicht aus der Ruhe zu bringen war, ließ ihre abwegige Natur sie in ein lautes Lachen ausbrechen. Der Ältere blickte forschend auf, und beim Anblick ihrer Zähne sah er sie plötzlich nur als einen Sack von Knochen an und erwachte dabei zur vollen Erleuchtung.
Zwischenzeitlich hatte ihr Gatte ihre Flucht entdeckt und näherte sich in hitziger Verfolgung seiner schönen Frau. Er sah auch den Älteren und fragte ihn: „Ehrwürdiger, habt Ihr eine sehr schöne Frau auf diesem Weg kommen sehen? Bitte, bitte, berichtet es mir!“ Aber der Ältere wusste sogar nicht einmal, ob er einen Mann oder eine Frau gesehen hatte und konnte nur sagen, dass ein Sack von Knochen auf der Straße gereist war.
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„Ständiges Wählen“ trennt uns davon ab, mit dem zu sein, was ist, und so lassen wir uns etwas vom Leben entgehen. Das ist eine der Wurzeln unseres allgemeinen Gefühls der Unzufriedenheit.
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Oben die Geschichte, die die Zen-Nonne Myokyo-ni erzählt, unten der Anfang ihres Kommentars.
Also, bei der Geschichte frag ich mich: Wo ist denn da die Achtsamkeit des Alten?
Und dann - ich hab das mal gemacht, mir meine Geliebte als Knochensack vorgestellt. Das brachte mich nur zum Lachen.
Und zum Kommentar: Wahlfreiheit finde ich, wie der Name schon sagt, ganz angenehm. Und wenn ich wähle, kann ich doch erst "mit dem sein", was ist, nämlich genau mit dem Gewählten.
Das ist mal wieder so überflüssiges Lehrergebrubbel für mich.