Ende der Wahrnehmung

  • Nightrainmonk:


    Nein, ich will hier jetzt nicht den Witz wiederholen, dass manche anscheinend einen direkten Draht zu B. haben... :D
    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der historische Buddha sich selbst als jemanden verstand, der 'erwacht' ist. Das sagt aber nicht darüber aus, dass er von sich selbst annahm, über die ganzen bizarren Fähigkeiten verfügte, die einem Buddha nachträglich religiös angedichtet wurden.


    Lustig, daß Du das gerade Accinca erklären willst. Die Transzendierung Buddhas ist eine Mahāyāna-Initiative.

  • Joshu:


    Lustig, daß Du das gerade Accinca erklären willst. Die Transzendierung Buddhas ist eine Mahāyāna-Initiative.


    Das verstehe ich jetzt nicht.

  • Zitat

    Nach dem Überwinden des achten Jhanas gelangt man in den Zustand der Erlöschung von Wahrnehmung und Empfindung (pi. saññāvedayitanirodham). Im Majjhima Nikaya steht hierzu:


    Anupada Sutta (Majjhima Nikaya 111:


    „Wiederum, ihr Bhikkhus, mit dem völligen Überwinden des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung trat Sariputta in das Erlöschen von Wahrnehmung und Empfindung ein und verweilte darin. Und seine Triebe wurden aufgehoben, indem er mit Weisheit sah. Er trat achtsam aus jenem Erreichungszustand heraus. Nachdem er das getan hatte, betrachtete er die vergangenen Zustände, die aufgehört und sich verändert hatten, folgendermaßen: ‚Diese Zustände treten also tatsächlich in Erscheinung, nachdem sie vorher nicht vorhanden waren; nach ihrem Vorhandensein zerfallen sie‘. In Bezug auf jene Zustände verweilte er, ohne angezogen zu werden, ohne abgestoßen zu werden, unabhängig, ungebunden, frei, losgelöst, mit einem unbeschränkten Herzen. Er verstand: ‚Es gibt nichts mehr jenseits davon‘, und mit der Pflege jenes Erreichungszustands bestätigte er, daß es nichts mehr gibt.“
    aus Wiki:http://de.wikipedia.org/wiki/Dhyana


    Es handelt sich lediglich um ein meditatives Erlebnis. Nichts was uns durch spekulative Beschäftigung irgendwie weiterbringt.


    Gruss Bakram

  • Joshu:
    Takumi:

    ...der Titel Buddha wurde posthum verliehen...


    Hey Takumi, das steht im Gegensatz zur Überlieferung. Siddhārtha Gautama sah es so:


    "Nicht gehet, ihr Mönche, den Vollendeten mit dem Namen und dem Bruderworte an: heilig, ihr Mönche, ist der Vollendete, der vollkommen Erwachte. Leihet Gehör, ihr Mönche, die Unsterblichkeit ist gefunden." (Majjhima Nikaya, M. 26. Ariyapariyesana Sutta, Das Heilige Ziel )


    Ich lege das nicht wörtlich aus. Im übrigen übersetzt Zumwinkel anders.
    Nämlich so:

    Zitat

    'Ihr Bhikkhus, der Tathāgata ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter. Hört, ihr Bhikkhus, das Todlose wurde erreicht. Ich werde euch unterrichten, ich werde euch das Dhamma lehren.


    Dieselbe Lehrrede endet passend zum Thema:

    Zitat

    42. "Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung tritt der Bhikkhu in das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ein und verweilt darin. Und seine Triebe sind vernichtet durch sein Sehen mit Weisheit. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Māra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Māras seiner Gelegenheit beraubt hat, und er habe die Anhaftung an die Welt hinter sich gelassen. Er geht voll Zuversicht, er steht voll Zuversicht, er sitzt voll Zuversicht, er liegt voll Zuversicht. Warum ist das so? Weil er außerhalb der Reichweite des Bösen ist."


    Bleibt also die Frage nach der Überlieferung - welcher?

  • Takumi:


    Ich lege das nicht wörtlich aus. Im übrigen übersetzt Zumwinkel anders.
    Nämlich so:

    Zitat

    'Ihr Bhikkhus, der Tathāgata ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter. Hört, ihr Bhikkhus, das Todlose wurde erreicht. Ich werde euch unterrichten, ich werde euch das Dhamma lehren.


    Egal wie das jemand übersetzt, da steht:
    "mā bhikkhave tathāgataṃ nāmena ca āvusovādena ca samudācarittha. Arahaṃ bhikkhave tathāgato sammāsambuddho. "


    sammāsambuddho = vollendeter Buddha.


    und auch, das sie ihn nicht mehr als āvusovādena = als Bruder anreden, sollen wie früher. Eben weil es jetzt ein Buddha sei.

  • Das Todlose, die Unsterblichkeit?
    Hmm.
    Und dann starb er, an einem schlechten Pilz oder Schweinefleisch.
    War er also vielleicht sogar erst ein Buddha und - genau umgekehrt wie gedacht - mit dem Sterben keiner mehr?


    Oder ist es vielleicht so, dass wir alle dieses Todlose entdecken und so zu Buddhas werden können? Das meint Buddha-Natur.

  • rosie:

    Das Todlose, die Unsterblichkeit? Hmm....


    Genau "rosie" das Todlose ist nicht Unsterblichkeit auch wenn es
    immer so übersetzt wird. Tod = matam und Todlos amatam.
    Wie man sieht es wird einfach nur ein "a" davor gehängt.


  • Nur ist Buddha ein Gattungsname, wie z.B. Haus, Chef oder Vater. Sammāsambuddho in dem Kontext bedeutet Lehrer, dessen Aufgabe die Lehre zu verkünden, die alle Wesen erlöst. Deshalb ist er nicht mehr ihr Bruder, sondern ihr Lehrer. Da hat sich also der Rang verändert.

  • Takumi:

    Nur ist Buddha ein Gattungsname, wie z.B. Haus, Chef oder Vater. Sammāsambuddho in dem Kontext bedeutet Lehrer, dessen Aufgabe die Lehre zu verkünden, die alle Wesen erlöst. Deshalb ist er nicht mehr ihr Bruder, sondern ihr Lehrer. Da hat sich also der Rang verändert.


    So ungefähr. Trifft aber auch nicht richtig. Ein Buddho hat nicht
    den Anspruch alle zu erlösen, noch hat er dazu die Fähigkeit.
    Es ist auch nicht seine Aufgabe die Lehre zu verkünden, auch
    wenn er dem zugestimmt hatte.
    Auch ist die Aussage hier keine Frage eines Ranges. Sie
    sollte nur den ehemaligen Mitstreitern und Weggenossen
    anzeigen, das er nun kein Befreiung suchender mehr ist,
    sondern die Befreiung gefunden und erwirkt hatte. "Buddho"
    ist hier also die Bezeichnung für einen der die Bodhi, die Erwachung
    durch Befreiung erlangt hat. Nicht mehr und nicht weniger wollte er sagen.
    Diese Freunde hatten sich ja von ihm abgewendet weil sie dachten er hätte
    die Askese aufgegeben, das Ziel nicht erreicht und sich den Verlockungen ergeben.
    Sie gingen daher zunächst nicht davon aus, er habe die Bodhi erlangt.

  • accinca:
    Takumi:

    Nur ist Buddha ein Gattungsname, wie z.B. Haus, Chef oder Vater. Sammāsambuddho in dem Kontext bedeutet Lehrer, dessen Aufgabe die Lehre zu verkünden, die alle Wesen erlöst. Deshalb ist er nicht mehr ihr Bruder, sondern ihr Lehrer. Da hat sich also der Rang verändert.


    So ungefähr. Trifft aber auch nicht richtig. Ein Buddho hat nicht
    den Anspruch alle zu erlösen, noch hat er dazu die Fähigkeit.


    Also von Anspruch ist nie die Rede - sondern von Auftrag. Und das steht da auch in dem Sutta - der Brahma hat an ihn appeliert und ihn auch Buddha genannt - also hat er daraufhin seine Fähigkeit wahrgenommen:


    Zitat

    21. "Da schenkte ich der Fürsprache des Brahmā Gehör und aus Mitgefühl für die Wesen begutachtete ich die Welt mit dem Auge eines Buddha. Als ich die Welt mit dem Auge eines Buddha begutachtete, sah ich Wesen mit wenig Staub auf den Augen und mit viel Staub auf den Augen, mit scharfen geistigen Fähigkeiten und mit dumpfen geistigen Fähigkeiten, mit guten Eigenschaften und mit schlechten Eigenschaften, leicht zu lehren und schwer zu lehren, und einige, die weilten, indem sie Furcht und Tadel in der anderen Welt erblickten. Gerade so wie in einem Teich mit blauen oder roten oder weißen Lotusblumen, einige Lotusblumen, die im Wasser geboren sind und wachsen, unter Wasser gedeihen, ohne sich daraus zu erheben, und einige andere Lotusblumen, die im Wasser geboren sind und wachsen, auf der Wasseroberfläche bleiben, und einige andere Lotusblumen, die im Wasser geboren sind und wachsen, sich aus dem Wasser erheben und frei und unbenetzt stehen; so sah auch ich, als ich die Welt mit dem Auge eines Buddha begutachtete, Wesen mit wenig Staub auf den Augen und mit viel Staub auf den Augen, mit scharfen geistigen Fähigkeiten und mit dumpfen geistigen Fähigkeiten, mit guten Eigenschaften und mit schlechten Eigenschaften, leicht zu lehren und schwer zu lehren, und einige die weilten, indem sie Furcht und Tadel in der anderen Welt erblickten.


    Zitat


    Es ist auch nicht seine Aufgabe die Lehre zu verkünden, auch
    wenn er dem zugestimmt hatte.


    Ich denke, wenn dir einmal die Augen geöffnet sind, kannst du sie nicht mehr verschließen, ohne dass du zu einem üblen Schwindler wirst.


    Ja - sie hatten sich ja getäuscht. Und ohne sein geöffnetes Auge wären sie ja weiterhin blind geblieben. Aber als sie ihn so sahen, da spürten sie dann doch, dass da irgendwas anders ist, als es vorher war. Und da sie seine Freunde waren, haben sie ihn wieder aufgenommen - nun eben als ihren (An) Führer.
    Der Asket, den er zuvor getroffen hatte, der brauchte ihn nicht - und das ist ja auch ok. Es gibt eben solche und solche.