Beiträge von Karnataka

    Kirschbluete:

    die Selbst- und Fremdaggressionen haben sich glücklicherweise in den vergangenen Jahren stark verringert.
    Was bei mir aber "hängen geblieben" ist, ist eine latente "erhöhte Alarmbereitschaft", d.h. ich habe dadurch gelernt, die "Flöhe husten" und das "Gras wachsen" zu hören.
    Ich merke immernoch, dass ich innerlich anspanne, wenn unsere Kleine z.B. eine Bewegung macht, die bei mir sofort im Geist anfängt zu alarmieren: "Achtung, sie könnte jetzt wieder anfangen, mit dem Kopf gegen die Wand zu schlagen."
    Es wird bei mir innerlich allmählich ruhiger, aber die "Hab-Acht"-Tendenzen sind schon noch recht ausgeprägt und ich vermute, die werden auch noch eine Weile dauern.


    Hallo Kirschblüte,


    die starke Verringerung ist das Wichtigste! Durchaus möglich, dass das Verhalten ganz in Vergessenheit gerät, das wünsche ich euch. Ich kann die Anspannung gut nachvollziehen, besonders wenn gewisse Stereotypien da sind (und natürlich die eigene Sorge vor einer möglichen Zuspitzung).
    liebe Grüße!

    ein Aspekt des Zornes ist der Jähzorn. Diesen sehe ich praktisch immer als destruktive Emotion, die wohl ursprünglich aus der Notwendigkeit, sich körperlich zu verteidigen, stammt. Dennoch möchte ich ihn nicht auf impulsive Gewaltausbrüche begrenzen, sondern allgemein eine emotionale Verfasstheit charakterisieren, die spontan wie eine dunkle Wolke am Himmel auftritt und eher nur mit einer einfachen Gedankenkette verwoben ist. Hier kann beispielsweise ein Gefühl der Ungeduld oder der Hilflosigkeit im Hintergrund stehen, oder, schlimmer noch, eine Kränkung.


    ich glaube, allgemein kann man sagen, dass es hier unbedingt darum gehen sollte, den Blick aufs Größere zu richten, einen weiten Blickwinkel zu gewinnen. Damit gemeint ist die buddhistische Sicht der gegenseitigen Abhängigkeit, die eindeutig lösungsorientierter wäre. Auch wenn ein verbal-aggressiver Impuls schon den Weg ins Freie gefunden hat, kann so eine nachträgliche Reflexion sicher vieles wieder zurück zu einer konstruktiven Richtung führen.


    Im Unterschied zum generellen Grundgefühl, d.h. der Stimmung, und allgemeinen Geistesgiften, beispielsweise der Neigung zu destruktivem Zweifel usw., weiß ich nicht, ob der spontane Gefühlsausbruch durch meditative Schulung direkt angegangen werden kann. (Allerdings wurde hier auch schon das Erlernen von Geduld thematisiert.) Ich bin jedoch überzeugt, mit dem Erlangen einer freundlichen, optimistischen und friedlichen Basis nimmt ebenso die Gefährdung, durch ein rasches Aufwallen überrumpelt zu werden und von daher destruktive Worte und Handlungen zu setzen, ab.

    hab nur kurz gelesen, möchte dennoch was loswerden :)


    so ein Zentrum auf der grünen Heide soll (von weit angereisten) Lehrern und Schülern ideale Bedingungen bieten. Ob das aufgeht oder nicht, ist eine touristische Frage. Das Angebot richtet sich durchaus an Menschen mit Fahrzeug, die auch entsprechende Preise bezahlen können. So eine Form von Tourismus freut die ansässige Bevölkerung, auch wenn sie in der Regel an Veranstaltungen nicht teilnimmt.


    Daneben gibt es zuweilen den Anspruch, die tibetische Kultur zu erhalten und zu repräsentieren, vielleicht ähnlich wie das auch ein Goethe-Institut in Indien betreibt, siehe Tibetcenter in der wunderschönen Kulisse von den Bergen in Kärnten. Hier gibt es Unterricht in tibetischer Astrologie, Medizin, Malerei…


    puh… das ist eine schwierige Situation. Der Umgang mit dauernder Selbstaggression kann, glaube ich, ganz stark eigene zornige Impulse und Frustration auslösen. Ich bin seit über 20 Jahren in der Betreuung von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung beschäftigt – und ich habe die Betreuungstätigkeit über einen langen Zeitraum, rückblickend betrachtet, oft nicht optimal hingekriegt. Der Buddhismus hat mir unglaublich geholfen und überhaupt erst die gezielte Arbeit mit den eigenen Emotionen ermöglicht, und heute besitze ich einen wirklich liebevollen Zugang und mehr noch, ich empfinde die Tätigkeit als große Bereicherung für mich. Trotzdem blicke ich mit Respekt auf die Situation in anderen Teams, die besondere Belastungen tragen.


    Durch das eigene Kind so gefordert zu werden, ist etwas, das ich vor wenigen Jahren wohl kaum bewältigt hätte und es hätte beinahe zwangsläufig zur Überforderung geführt, weiß ich. Auch heute bin ich mir über die tatsächliche Belastung kaum im Klaren, doch sehe ich den Charakter der selbstlosen Liebe zum eigenen Kind deutlich und weiß (besonders aus dem Kontakt mit vielen Angehörigen), dass keinerlei Unterschied in der innigen Verbundenheit besteht, auch wenn die Anforderungen ungleich größer sind. Persönlich glaube ich, dass es sinnvoll ist, einen Menschen mit starker Lernbeeinträchtigung so ab dem Erwachsenenalter aus dem Wohnen im engen Familienverband in das betreute Wohnen übersiedeln zu lassen. Viele, viele Eltern sehen das jedoch anders :)

    ich schreib noch mal meine Ansicht dazu, wohl wissend, dass wir unsere Einstellungen ohnehin nicht ändern werden :)


    ich würde das eher als Spannungsfeld sehen. Dinge, die klar und deutlich im Widerspruch zu einem aufgeklärten Weltbild stehen, gehören adaptiert oder sogar fallen gelassen.


    Ebenso wichtig ist es aber zu erkennen, wohin Wissenschaft kaum gelangen kann. Eine Erfahrungswissenschaft kann schwer erklären, was Geist ist. Auch wenn wir unsere Schädeldecke öffnen, sehen wir keine Gedanken dort. Eine einfache, verblüffenden Tatsache! Was Leben angeht, ist es eindeutig mehr als die Summe einzelner Funktionen, auch hier scheint ein Begreifen und wissenschaftliches Erforschen schwer möglich. Ich bin recht sicher, diese prinzipielle Problematik gilt auch für die physikalischen Grundlagen. Es geht also um Grundlagen.


    Allerdings ist die Begrenztheit wissenschaftlicher Erkenntnis auch wieder zu hinterfragen. Wer hätte beispielsweise gedacht, was für eine geniale Theorie Einstein zu Raum, Zeit und Lichtbewegung aufstellt? Zum anderen sieht man gerade hier, wie sich wissenschaftliche Erklärungen grundlegend ändern und es auch in Zukunft tun werden, obgleich die Berechnungen stimmen.


    So wäre es einfach ein Vorurteil, beispielsweise die christliche Kritik an der Evolutionstheorie, ohne sich damit zu befassen, als Unsinn abzutun. Doch ich beschäftige mich nicht mit diesem Thema (und bin einer fachlichen Diskussion nicht wirklich gewachsen). Ich weiß aber, dass aufgrund einer bestimmten Weltanschauung, die jene oben geschilderte Begrenztheit eher nicht zugestehen will, für manche Menschen „Metaphysik“ als ein Schimpfwort gilt. Was ist also von buddhistischer Metaphysik zu halten?


    Intuitiv würde ich sagen, dass die moderne Physik mit Paradoxien zu tun hat, die vielleicht schon seit dem Altertum bekannt sind und aus dem reinen Denken erkannt wurden. Ich würde daher das reine Denken für die Erkenntnis nicht abtun. (Für menschliche Zusammenhänge ist ja ohnehin klar, dass sie widersprüchlich zu beurteilen sind.) Wenn Metaphysik also dieses reine Denken und die meditative Erfahrung angeht, so ist die Philosophie der Leerheit, wie sie vom Mahayana unterrichtet wird, nicht von Vornherein als Unsinn abzutun.


    Was war vor dem Urknall, wieso tritt die Welt jetzt in ihr Erscheinen, wieso ist es überhaupt möglich, eine Außenwelt wahrzunehmen, wenn sie so anders wäre als unser Geist? Keine Ahnung :) .


    Was mich tatsächlich interessiert: was wird aus uns, wenn wir tot sind? Speziell was diese letzte Frage angeht, glaube ich, dass der Reduktionismus der Naturwissenschaft buchstäblich tödlich wirkt!
    Und er ist falsch.


    zur Leerheit:


    zunächst muss man, so wenigstens meine Meinung, deutlich sehen, worum sich alles dreht: nämlich um das Bewusstsein unseres Todes und um jene Beunruhigung, ins Nichts geworfen zu sein. Diese Verfasstheit wird mehr oder weniger bewusst erlebt und steht in unmittelbaren Zusammenhang mit teils gierigen Anhaftungen, die in ihrer Unbesonnenheit nur Leid erzeugen, und der hartnäckigen Bildung der Geistesgifte.


    von daher braucht es eine Erfahrung (die einen Glauben unterstützt, erzeugt, festigt), die den Menschen von Grund auf komplettiert und befähigt, sein Dasein in dieser Welt einzuordnen. Dies ist überaus schwierig. Offenbar gibt es jedoch eine Tür zu einer möglichen Erfahrung, d.h. es gibt eine Möglichkeit, einen Weg zu unterrichten, der zu einer Erfahrung führt, die unsere fundamental destruktive und verängstigte Verfasstheit heilt.


    natürlich weiß ich nicht genau, wie mit dem Streit und der Unsicherheit bezüglich der Erfahrung Leerheit umzugehen ist, da ich sie ja nicht besitze. Gesucht ist jedenfalls eine Erfahrung, die unzweifelhafte Gewissheit gibt und von daher zunehmend eine heilsame Wirkung entfaltet. Dabei kann ich gut verstehen, dass diese Erfahrung der Reflexion bedarf und befähigt, leidenschaftlich davon zu sprechen.


    dennoch habe ich einen Einwand: es gibt kein Ausweichen ins Metaphysische! Für mich zeigt sich hier in der Diskussion und anderswo schon auch die Tendenz, die Frage der Ethik eher links liegen zu lassen. Sicher wird kaum wer die Frage nach seinen persönlichen Geistesgiften im Internet ausführlich beantworten. So nehme ich aber das oben angesprochene Thema Urteilskraft (Weisheit) als nächstes mal bewusst, um mich von der Metaphysik zu befreien! :)


    spannendes posting! Zukünftiger Buddha... auch nicht schlecht :)
    ja, das Urteilsvermögen (Weisheit), damit will ich mich ohnehin beschäftigen - mach ich gleich morgen!


    LG, Wolfgang

    Turmalin:


    wieso glaubst du, dass Tobias deine Zitate gelesen hat? ;) die Ansicht ist schlicht richtig... mit weiterem Erklärungsbedarf... aber es ist ganz klar, dass im Buddhismus unterschieden wird zwischen normalen positiven Handlungen, die mit Anhaften einhergehen und transzendenten Handlungen ( Paramitas)- die ohne Anhaften an die Vorstellung eines " Ich" einhergehen. Solange man sein Gegenüber als ein Objekt erlebt und sich selbst als das mitfühlende Subjekt, ist Anhaftung an sich selbst da. Das heißt, man hat nicht nur das Gefühl ein "ich " zu sein. Sondern auch Empfindungen wie " ich bin ein guter Mensch" usw. Beim " Objekt" des Mitgefühl treten daher dann oft Empfindungen des Verletztseins auf. Weshalb es dann auch dazu kommt, dass Leute sich nicht helfen lassen wollen. Weil sie das Gefühl haben, derjenige, der helfen will, erhöht sich selbst damit. Und drückt die zu- helfende person irgendwie subtil runter. Verletzt ihr Selbstwertgefühl.Diese Problematik kann nur dann mit der Wurzel ausgerissen werden, wenn der Glaube an ein" ich" erlischt.


    Ich denke in deinen Posts kommt noch heraus, dass die ganze Sache nicht so einfach ist. Da gebe ich dir Recht. ;) Denn irgendwie sollte man ja schon mit dem Mitgefühl- üben anfangen, auch wenn man noch nicht in der Lage ist, eine echte Leerheitserfahrung zu haben.


    also, die Meditation von Mitgefühl versucht ja gerade, egozentrische Vorstellungen und ichbezogene Wünsche ein bisschen zu verlassen und beispielsweise einem Menschen ohne alle Besitzansprüche liebevoll zu begegnen, für andere da zu sein und nur diesen Blickwinkel zu bewahren (und so weiter). Dabei erlebt man Freude. Der Pfiff an der Sache liegt also gerade darin, selbstbezogene Vorstellungen zu überwinden und vielleicht auch einen kognitiven Zustand abseits der Egozentrik zu verwirklichen, was durchaus zu einer Versenkung führen kann.


    Im realen Leben machen sich diese Übung und Erfahrung inneren Glücks mehr als bezahlt, da man automatisch eine positive Einstellung hat und eine gelungene gemeinsame Situation mit anderen Menschen sucht. Unwillkürlich erfährt diese Einstellung auch Anerkennung, denn im Prinzip ist das genau jenes, wenn es ehrlich ist, was einen Menschen sympathisch macht.


    das allein reicht nicht, das ist schon klar, sondern der Geist braucht eine Vorstellung, Erfahrung, ein Wissen, das ihn zutiefst erfüllt und berührt, die Angst von ihm nimmt und sein Verhaftetsein relativiert. Wie du richtig bemerkt hast, besitze ich aber keine echte Leerheitserfahrung und, offen gesagt, strebe ich sie auch nicht übermäßig an, wenngleich ich deren Gültigkeit wirklich anerkenne.



    uff – und ich dachte schon, es wäre ganz egal, was ich hier poste, liest eh keiner…
    Danke! :)


    meine Lesart der Lehre des D L , sprich: Mahayana, ist doch so, dass Mitgefühl als grundlegende, vorausgehende Praxis zu verstehen wäre. Speziell fallen mir hier bestimmte Texte ein, auf die Seine Heiligkeit irgendwo ausführlich eingeht ("Die Lampe der Erleuchtung" oder so...), ich glaube, bei der veröffentlichten Lehrrede von Klagenfurt.


    Dennoch magst du sicher recht haben und das Versiegen destruktiver Anhaftungen wird durch die Ansicht/Erfahrung Leerheit gewaltig unterstützt und ich kann mir gut vorstellen, dass solch eine befreiende Einsicht zugleich viel Potential für Mitgefühl freisetzt. Ich möchte also überhaupt nicht widersprechen! Schließlich zählt deine Erfahrung.


    Persönlich meine ich aber, dass Manches auch von anderen Lehren beansprucht wird, wogegen alle die Notwendigkeit der Einsicht in das Mitgefühl betonen. Ein Mensch, der das Wesen und den Gewinn von selbstloser Hilfe und so weiter nicht einsichtig zu verinnerlichen sucht, scheint mir tatsächlich verblendet, weshalb ich dies auch höher bewerte.

    Ein paar unkommunikative Gedanken vom 15. April :)


    Was die Geistesgifte, Gier, Hass und Verblendung, angeht, denke ich, dass es natürlich Einsicht braucht in die Destruktivität von Selbstbezogenheit und den Zusammenhang von Gier und Leid, in die Projektion eingefahrener Beziehungsmuster, in den möglichen unsichtbaren Hintergrund von Unsicherheit usw.


    Diese kognitive Einsicht sollte aber, glaube ich, nur einen Teil der Bemühung ausmachen. Denn die Geistesgifte sind sehr stark mit Emotion verknüpft. Emotion ist aber zum Teil in einem viel älteren Gehirnareal verwurzelt, wo sie schon zu Urzeiten für Angriff und Flucht und so zuständig war. Daher gibt es hier nur bedingt die Möglichkeit, durch Einsicht zu formen.


    So, denke ich, sollte Meditation stark um eine emotionale Komponente bemüht sein. Erst wenn selbstlose Liebe, Mitgefühl und Verbundenheit tatsächlich eine intensive gefühlsmäßige Qualität entfalten, die Erfahrung von innerem Glück erzeugen (Mama + ich = ungetrennt :) ), kann diese grundsätzliche Gestimmtheit erreicht und geschult werden.


    Die bloße Einsicht in den leidhaften Charakter der Geistesgifte dürfte also nicht auszureichen, da die grundlegende destruktive Energie nur von einem kognitiven Kanal in den nächsten verschoben wird. Das Leid, das man in sich und für andere schafft, ginge derart beinahe ungebremst weiter, glaube ich.


    ja, das Rauchen ist ein gutes Beispiel für eine Verblendung und Gehirnwäsche (Rauchen als Problemlösung etc.). Phänomenologisch glaube ich aber, dass die Einsicht „so schwer ist die Abstinenz gar nicht“ oft erst kurz nach dem Aufgeben erfolgt. Was das Rauchen angeht, sieht man in manchen Ländern Abbildungen von geöffneten, schwarzen Lungen auf den Zigarettenpackungen. So braucht ein starker Raucher manchmal schon eine recht konkrete Angst vor den gesundheitlichen Folgen, um den konkreten Schritt gegen diese schädliche geistige Gewohnheit endlich auch zu tun.


    Allgemein könnte man vielleicht sagen, dass die Geistesgifte mitunter intensive Erfahrungen von Leid schaffen, es aber dennoch sehr schwierig sein kann, die konkrete Polung aufzubrechen. Dort, wo das emotionale System grundsätzlich ein wenig „entgleist“ ist, reicht die bloße Einsicht in die schädliche Wirkung gewisser Gedanken, Emotionen und Zwänge eben nicht aus und es braucht irgendwie eine Radikalkur, um den inneren Strom in eine konstruktive Bahn zu lenken, glaube ich. Erst dann kann die eigentliche geistige und emotionale Schulung beginnen, von der leicht zu sprechen ist.

    void:


    Sind Bestrebungen des enaggierten Buddhismus abzulehnen weil sie Säkularität untergraben? Also Abt Muhos Idee unter
    Obdachlosen im Schlosspark von Ôsaka ein Zengruppe zu führen oder Claude AnShin Thomas Engegement gegen den Krieg? Das wäre doch reichlich absurd. Ist Säkularität als totale Trennung von religiösen und weltlichen wirklich erstrebenswert oder funktioniert eine vom Alltag abgespaltene Praxis überhaupt nicht?


    Würde Sozial- und Bildungsbereich unterscheiden.


    Sozialbereich:
    persönlich halte ich weder den Staat, noch die Religionsgemeinschaft, für den besten Träger einer sozialen Einrichtung. Private, säkulare Träger, in Konkurrenz miteinander, welche das Geld von einem öffentlichen Fond erhalten und unter Qualitätskontrolle stehen, scheinen mir die beweglichste Lösung und ein gutes Kosten/Leistungsverhältnis und eine vernünftige Einstellung zur Leistung der Arbeitnehmer zu bringen.
    also soziale Marktwirtschaft :)


    Bildungsbereich:
    In Ö ist die katholische Kirche gegenüber anderen Privaten im Bildungsbereich bevorzugt, der Staat übernimmt hier die Gehälter. (In katholischen Kindergärten finden sich naturgemäß keine Kinder mit Türkisch als Erstsprache, d.h. überwiegend Kinder mit Deutsch als Erstsprache. Sicher ist die Sprachförderung auch ein Grund, weshalb sie „als Eliteeinrichtung“ gewählt werden und insgesamt ein bisschen teurer sind, glaube ich. Derzeit gibt’s eine Volksbefragung gegen Kirchenprivilegien.)


    Generell:
    Sondern ich würde den Buddhismus eher im Ausbildungsbereich der Beschäftigten verorten, wo eine buddhistisch-universelle Ethik und Schulung sehr hilfreich und wichtig wäre, weil sie das Wesen der sozialen Tätigkeit noch vor allem Know-how betrifft. Auch was die Ausbildung im Erziehungs- und Bildungsbereich angeht, können die Grundwerte und Techniken des Mahayana sicher befruchtend auf die Persönlichkeit der PädagogIn, das Bild vom Kind, die geeignete Vermittlung von Werten etc. wirken .

    setzte meine Gedanken 07.04. hierher, um anderswo nicht zu stören... :)


    mein persönliches Theravada, Mahayana und Zen


    Theravada: die Mechanik des Leides und deren Erkenntnis, die Arbeit an dessen Wurzel Gier, Hass und Verblendung und die Auflösung der Ursache des Leides. Wird viel von Auflösung des Ichs geredet :)


    Mahayana: (die positive Antwort) die Mechanik des Glücks und dessen Erkenntnis, die Arbeit an dessen Wurzel Mitgefühl, Verbundenheit und selbstlose Liebe und die Verwirklichung des Glücks. Wird viel von Leerheit geredet :)


    Zen: die Unbegrenztheit des menschlichen Geistes, die pure Arbeit mit dem Wunder Geist und Erkenntnis und die Verwirklichung des geistigen Potentials. Wird viel von Erleuchtung geredet :)

    Der zerbrochene Buddha


    ich finde, wenn man den Text nur als Kritik am Theravada liest, greift man etwas zu kurz. Vielleicht ist der Text darüber hinaus als Dokument des Scheiterns, der misslungenen Integration in eine sehr fremde Kultur zu lesen.


    Denn die beschriebenen Zustände im Kloster und den seichten Zugang zum Theravada kann man nicht trennen vom sonstigen Leben in diesen Ländern. Ob Thailand, „Burma“, Nepal, Indien oder Sri Lanka, wenn der erste Reiz des Exotischen verblasst, kommt es mitunter zu einem missbilligenden Wahrnehmen bestimmter Belange.


    Für so ein empörtes Zurückweichen, wenn es stattfindet, ist sicher die eigene, kulturelle Perspektive zum Teil verantwortlich, die es schwierig macht, fremde Elemente im Sinn einer fairen Beurteilung zu verstehen. Allerdings kann der Kontakt auch zeigen, dass es Errungenschaften unserer, westlichen Welt gibt, die sehr wertvoll sind :)

    void:

    Ich würde da zwei Sachen unterscheiden:



      Erstens mal der buddhitische Weg zur Freiheit vom Leiden. Für diesen geht es nur darum, was unheilsam und was heilsam ist. Das kann im konkreten Fall alles Mögliche sein. Auch für uns Befremdliches wie eine harte und unmenschlche Umgebung, die das Ego unter Druck setzt. Ich schliesse nicht aus, dass es Bedingungen gibt unter denen ganz traditionelle Formen der Frömmigkeit, wie das Rezitieren von Sutren oder die Verehrung mittels Buddha-Statuen Ergebnisse zeitigen. Im Vajrayana wird auf die yogische Tradition und auf ihr tiefes Wissen von körperlich-geistigen Zusammenhängen zurückgegriffen. Nur weil für den Uneingeweihten ein Gerede von Energiekananalen und Tropfen höchst seltsam wirkt, bedeutet das auch nicht, dass es wirkungslos ist. Oder was ist mit asketischen Praktiken, dem betrachten von verwesenden Leichen. Im Licht der Moderne wirkt das alles befremdlich und mittelaterlich. Natürlich besteht bei all diesen Mitteln die Gefahr, das man an ihnen anhftet und sie so von einem Hilfe zu einem Hindernis werden. Jeder Weg hat seine Riskien und Nebenwirkungen und natürlich der eine mehr und der andere weniger.


      eine tolle Analyse, der ich nur zustimmen kann! Alle Riten, Rezitationen und Yoga Techniken sollten begleitet werden von mehr Einsicht.


      Ich habe junge tibetische Mönche beobachtet, die unentwegt mit Niederwerfungen beschäftigt waren und dies sicher tagaus, tagein praktizieren. Dabei finde ich es notwendig, dass innerhalb eines religiösen Kontextes auch jugendliche Bedürfnisse ins Tragen kommen. Apropos Sinnlichkeit:
      Sicher ist auch der "kalifornische" Leistungsdruck mancher Yoga Art nicht heilsam für ein älteres Kreuz. (Schade, wenn ich an die hübschen Mädchen denke :) )


      void:


      Der zweite Punkt ist die Beziehung zwischen Buddhimus und Gesllschaft und Kultur. Auch wenn der Buddhismus oftmals vorgibt, mit seiner Hauslosigkeit jenseits der Gesellschaft zu stehen, ist er real gesehen Teil von ihr. Und hier entfalten Elemente buddhitischer Praxis und Tradition ein über ihre spirituelle Dimeension hinausgehende Wirkung. Im tibetischen Buddhismus wurden Regeln, die zur Leitung eines Klosters gedacht waren auf die Verwaltung eines Landes angewandt und ein buddhitische Feudalismus mit grausem und unmenschlichen Elementen entstand. Im Zen wurde man zum Ideengeber eine Samurai Ethik und legitimierte die Kunst des Tötens mit Floskeln von Leerheit. Der Begriff des Bonzens, der ursprünglich eines buddhitischen Mönch bezeichnet wurde zum Synonym für eine parasitären Funktionsträger. Und so wie man im christlchen Mittelalter die Leute mittelse der Konzepte von Himmel und Hölle an ihren Platz hielt, wurde das Konzept der Wiedergebeurt zur Drohkulisse. Behinderte wurden nicht als hilfsbedürftig sondern als ehemalige Verbrecher gesehen, die ihre gerechte Strafe verbüssen.


    auch hier volle Zustimmung für die differenzierte Bestimmung von Säkular!


    Ganz klar ist die Trennung von Religion und Staat und die Weltlichkeit, die jene Trennung für den Menschen brachte, zu begrüßen. Das steht, glaube ich, außer Frage.
    Auch die nähere Bestimmung des Kernbereichs der Religion braucht den öffentlichen Diskurs, um den Rahmen zeitgemäß abzustecken. Als Beispiel: was sagt die Öffentlichkeit zu einem Papst, der als Kardinal (oder so) zu den Gräueltaten einer Militärdiktatur damals angeblich schwieg?


    Traurig finde ich nur das Beispiel mit dem D L , ausgerechnet! Er hat die Trennung im Exil vollzogen, ja selbst die Einrichtung eines Dalai Lamas vom Wunsch des Volkes abhängig gemacht und überhaupt den Friedensnobelpreis gekriegt.

    Buddhismus und die Beziehung zu meinen Eltern:


    Vom Standpunkt eines sehr verwirklichten Buddhisten mag es vielleicht heißen, dass sein umfassendes Mitgefühl kaum noch Unterschiede macht zwischen seinen Eltern und allen fühlenden Wesen. (Selbiges gilt übrigens auch für Christen, so weit ich weiß.) Da eine solche Verwirklichung vielen von uns noch nicht gegeben ist, ja selbst das Erreichte zuweilen durch beruflichen Stress, Krankheit oder familiäre Probleme bedroht wird, stellt sich aber doch die Frage nach heilsamen inneren Bildern, die wir in uns tragen sollten und um welche wir uns im Sinne der Befreiung bemühen sollten.


    Ich möchte nicht mit persönlichen Details langweilen. Daher belasse ich es mit der Feststellung, dass ich über Jahrzehnte ein sehr ambivalentes Verhältnis zu meinem Vater hatte. Eine Änderung brachte folgende Situation: irgendwann betrachtete ich mich sehr intensiv im Spiegel und sah meinen Vater in mir und empfand ein warmes und herzliches Gefühl. Daraufhin begegnete ich meinem Vater nicht mehr so abgegrenzt und wenig später entschuldigte sich mein Vater irgendwie für Erziehungsfehler, die Jahrzehnte zurück liegen. Eine Versöhnung.

    „Wechselseitige Bedingtheit“ – wenn man unbedingt was Buddhistisches dazu sagen will.
    Ich weiß, dass dieser Beitrag nicht das Gelbe vom Ei ist :)

    Meinungen können sich im Laufe des Lebens ändern. Wichtiger noch ist es zu erkennen, finde ich, wie unterschiedlich Menschen sind und wie unterschiedlich folglich deren Bedürfnisse sind, bezogen auf die geistige Befreiung. Ich glaube, dies führt zu einer toleranten Haltung. Ohnehin gibt es im Buddhismus diverse Schulen/Traditionen/Nationen, die im friedlichen Nebeneinander praktizieren.


    Eine eher säkulare Richtung im Buddhismus dürfte sich aber nicht lediglich im Wunsch ergehen, dem restlichen Buddhismus das Wasser abzugraben, d.h. gegen Wiedergeburt & Co. zu argumentieren und so weiter. Dies würde dem Gedanken der Toleranz widersprechen. Vielmehr käme ihr die wichtige Aufgabe zu, eine säkulare Ethik zu vertreten, Karma vom rationalen Standpunkt zu bestimmen, die Lehre von Glück und Leid zeitgemäß auszulegen usf.


    Interessant finde ich aber auch die Frage, ob dagegen ein etwas geeinter Buddhismus in einer globalisierten Welt überhaupt erstrebenswert wäre. Ich denke hier an die starke Wirkung, die vom D L , seinem späten Werk und seiner Person ausgeht und ausgehen wird. In seiner Person finden wir eine große Offenheit für die Wissenschaft, ohne jedoch den Menschen in seiner Suche nach Transzendenz und in seiner inneren Glaubenswahrheit vor den Kopf zu stoßen.


    Doch bleibt aufgrund der großen Meinungsvielfalt, Dogmatismus und Säkularisierung eine solche Vereinheitlichung bloß ein frommer Wunsch und die Forderung wäre lediglich nach freundlichen Akzeptanz von Inhalten zu stellen, die nicht der eigenen Überzeugung entsprechen, aber dennoch nicht den Rahmen einer gemeinsamen Ethik sprengen.

    in Varanasi hab ich auch eine buddhistische Bestattung erlebt. Was ich mich erinnere, war es eine kleinere Gruppe Angehöriger, die den einfachen Sarg zum Weg entlang des Ganges hinunter trug und auf einer Decke Platz nahm. Der Geistliche in Orange und noch wer saßen auf Plastikstühlen an einem kleinen Tisch. Beim „gate gate pāragate pārasamgate bodhi svāhā“, das u.a. gemeinsam rezitiert wurde, wusste ich dann, dass es Buddhismus ist.


    Die Menschen falten die Hände und sitzen in Gebetshaltung, sie beten zu Buddha. Die Ansprache, die kleinen Rituale und die Atmosphäre erlebte ich als würdevoll und spirituell. Im Unterschied zum Hinduismus, wo die Lautstärke, das stark Gemeinschaftliche, der Rhythmus, intensive Rauchentwicklung und natürlich die schiere Menschenmasse Platz haben, findet sich hier der einzelne Ton, das in die Leere Geworfene, die Ruhe, wie sie dichter Nebel bringt.


    Am Ende wurde das völlig aufgequollene Antlitz des Verstorbenen enthüllt und auch von den Passanten, die sich versammelt hatten, ausgiebig begafft. Das hier kein Bedürfnis nach Intimität besteht, ist typisch für Indien.
    Persönlich denke ich, es war einfach ein fleischlicher Rest, verlassen vom unsterblichen Licht, der nun zu den Scheiterhaufen getragen und verbrannt wurde.

    Onyx9:
    Karnataka:

    Für einen Teil der dort gestrandeten Konsumenten illegaler Drogen ist dies wohl eine gute Methode, mit ihren Konflikten leben zu lernen.


    Mag sein. Der andere Teil fühlt sich aber so gedemütigt, daß er absichtlich konsumiert oder wenn er draußen ist, sofort einen Rückfall baut. Dieses Konzept ist falsch und vorallem ist es nicht zugeschnitten auf Trauma.


    ja, da kann man unkompliziert sehen, wie ein Konzept unterschiedlichen Bedürfnissen nicht gerecht werden kann. Der eine sollte vielleicht wie ein rohes Ei aufgefangen werden, um seine innere Welt in Ordnung zu bringen, für den anderen ist das grundverkehrt und er braucht die Auseinandersetzung, um zwischen eigenen und fremden Anteilen unterscheiden zu lernen.


    Vielleicht gilt das irgendwie auch für den Buddhismus? Wenn ich das Mahayana hernehme, dann hilft mir die Medi von Mitgefühl, selbstloser Liebe, Altruismus enorm, den mir eigenen Egozentrismus zu überwinden und mein Geist gelangt in eine tiefe Befriedigung.


    Andere versuchen jedoch in ihrer Medi den Geist in ganz anderer Weise zu schulen und haben vielleicht andere Bedürfnisse und Motive, oder? Vielleicht bedürfen sie ganz im Gegenteil der Abgrenzung, um den inneren Strom ins Lot zu bringen? Ich weiß ja nicht.

    Onyx9:
    Zitat

    Bei der Sucht ist die Abstinenzhaltung entscheidend.


    Ja-ha, ein Entschluß des Herzens zur Abgeschiedenheit. Nich der Birne ! ;)


    versteh schon, was du meinst :)


    Stationen für die stationäre Langzeittherapie Drogenabhängiger – nach dem Entzug – arbeiten häufig mit einer sehr strengen Hausordnung: putzt du nicht ordentlich, kriegst du keinen Ausgang etc. Der Witz an der Sache ist, dass es in gewisser Hinsicht egal ist, wie sich der ehemalige User gegenüber der Hausordnung aufführt, ob er revoltiert, unterwürfig ist, scheinangepasst etc. In jedem Fall wird nämlich sein Verhalten hinsichtlich seiner Sucht interpretiert. Für einen Teil der dort gestrandeten Konsumenten illegaler Drogen ist dies wohl eine gute Methode, mit ihren Konflikten leben zu lernen.


    Der Zusammenhang mit dem Leben im Kloster liegt auf der Hand. öhh… oder auch nicht. :)


    Jedenfalls, besonders wenn man an den jugendlichen Konsumenten denkt, der vielleicht noch gar nicht viel nüchterne Erfahrung in seinem erwachsenen Leben hat, kommt den Therapeuten in dieser Situation eine enorme Bedeutung zu und sie geraten leicht in ein Wechselbad aus Bewunderung und Hass. Hin und wieder soll es aber vorkommen, dass so ein Therapeut in dieser Übertragungssituation und geballten Aufmerksamkeit, die er kriegt, einen blühenden Narzissmus entwickelt.
    Und da liegt doch der Zusammenhang mit manchen buddhistischen Lehrern auf der Hand. öhh… oder auch nicht. :)


    auch von mir keine Belehrung! :)


    Bei der Sucht ist die Abstinenzhaltung entscheidend. Erst so kann ein positiver geistiger Prozess gelingen, glaube ich. Sonst ist die Erfahrung der Abstinenz schnell gelöscht. Daher die geschützte Atmosphäre einer Therapieeinrichtung oder eines Klosters, wo sich Menschen mit unterschiedlichsten Problemen gegenseitig stützen – oder auch nicht :)


    Vielleicht unterscheidet sich das Anhaften an ein Suchtmittel von anderen Verlockungen (oder auch Zwängen), denen man übertrieben anhaftet. Wenn man beispielsweise permanent etwas kaufen muss oder ständig Börsenkurse glotzt etc., passiert diese Gier ebenso aus einer inneren Dynamik und es darf nicht wundern, wenn sich Leid und Probleme daraus ergeben und vergrößern.


    Hier bedarf der Weg jedoch nicht der totalen Abstinenz, sondern die Schulung von Herz und Einsicht, wie sie der D L unterrichtet, kann dieses Anhaften auf ein verträgliches Maß zurechtstutzen, glaube ich. Es sollte ein relatives Anhaften entstehen, wo das innere Geschehen zunehmend gesundet und andere Dinge im Sinne der Schulung wichtig werden.

    ein paar Gedanken zu Anatta... - eure Beiträge werde ich gleich nachlesen :)


    der Hinduismus behauptet eine Übereinstimmung vom Individuum mit dem Ganzen; Atman und Brahman (vor 3000 Jahren wohl anders begründet als heute).


    der Buddhismus meint: diese Übereinstimmung betrifft nicht das Ich. Denn das Ich ist ebenso leer von Eigenexistenz und Beständigkeit wie alle beobachtbaren Phänomene.


    Damit wäre die Sache der Definition schon gegessen und es besteht Einigkeit. Wirklich? Ich denke, man kann argumentieren, dass diese Definition falsch ist. Es ist ja auch schwer vorstellbar, dass eine Religion auf einer schlichten Verneinung aufbaut. Doch der Reihe nach:


    Möchte man diese Verneinung – Anatta – noch weiter bestimmen, führt dies zur Frage: worin besteht dann die Übereinstimmung mit dem Ganzen, wenn sie nicht im Ich liegt? Was ist es denn, was den Teil und das Absolute verbindet?


    die mögliche Antwort lautet: diese Übereinstimmung liegt im Karma-Gesetz und der Bedingtheit. Ein Moment von Zeit, Bewusstsein, Licht etc. bedingt den nächsten… so irgendwie, wie dies beim Thema Wiedergeburt schon diskutiert wurde.


    Unter Umständen ist man damit aber immer noch nicht zufrieden. Das Ganze der Wirklichkeit soll doch wirklich das Ganze sein! Wie sieht denn der Eimer aus, worin sich all diese Bedingtheit abspielt?


    Wird so die Frage nach dem Sein gestellt, so kommt im Buddhismus die Leerheits-Philosophie ins Spiel. Nicht nur dem einzelnen Phänomen, Tisch, Lampe und Ich, fehlt es an Eigenexistenz, sondern das Ganze der Wirklichkeit hätte ebenfalls kein Sein, keine Existenz, keinen Boden usw.


    Hier zeigt sich aber, dass die Ausgangsfrage, nämlich Anatta zu definieren, gar nicht verlassen wurde. Vielmehr kehrt sich die ursprüngliche Verneinung nun ins Positive! Denn die Aussage: das Ich ist es nicht, welches das Individuum mit dem Absoluten verbindet, betrifft ja wohl ein Ganzes, das nicht ebenso als Leerheit gedacht wird.


    Nun, mit einem als Leerheit gefassten Sein, lautet die Bedeutung von Anatta aber positiv: das Nicht-Ich ist es, welches die Verbindung mit dem Absoluten darstellt, könnte man sagen. So kommt der Buddhismus zum absurd anmutenden Schluss: gerade die Negation einer Eigenexistenz lässt das gesuchte Sein aufleuchten. Es zeigt sich in Nicht-Ich und Leerheit.

    accinca:
    Karnataka:

    Hier fällt auf, dass sich der B bezüglich des Brahman ausschweigt, kommt mir vor.


    Und mir fällt auf das du dich mit der Lehre des Buddhas nicht gut auskennst.
    Ich empfehle die Lehrdarlegungen des Buddha erst einmal zu lesen z.B. hier: http://palikanon.de/


    palikanon.de :)


    "du kennst dich mit der Lehre nicht aus", "deine Praxis taugt nicht", etc. sind die Redearten, die hier im Forum immer wieder für Streit sorgen. Das wäre nicht notwendig, man kann seine Ansicht auch anders formulieren - es sei denn, man will streiten


    der Atman bestimmt sich vom Brahman her:


    „Brahman ist ein unpersönliches Konzept vom Göttlichen, das keinen Schöpfer und keinen Lenker beinhaltet, ein Urgrund des Seins, ohne Anfang und ohne Ende. Brahman ist nicht definierbar in Raum und Zeit. Obwohl attributlos, wird es doch als Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit beschrieben.“ (wikipedia)


    Hier fällt auf, dass sich der B bezüglich des Brahman ausschweigt, kommt mir vor. Seine Übereinstimmung betrifft die Leerheit des Ichs mit der Leerheit, welche die erfahrbaren Phänomene kennzeichnet.


    Was aber sagt der B zur Frage, ob dem Ganzen dieses Wandels ein Boden zukommt, ein Sein? Wird das Thema bewusst vermieden?


    Wird auch das Sein des Ganzen als Leerheit gefasst, ergibt sich das logische Problem, dass in Leerheit keine Veränderung passieren kann. Und wie soll das Karma Gesetz aus Leerheit entstehen?


    (Wobei die Frage: Was war vor dem Urknall? ja auch nicht logisch zu beantworten ist. Ist das Weltall aus Leerheit entstanden?)


    Praktisch spielt der B in Indien überhaupt keine Rolle. Das wurde mir klar, als ich im Februar von der Kumbh Mela, einem religiösen Fest, wo 15-30 Millionen (!) Gläubige im Ganges baden (und ansonsten hin- und hergehen :) ) ins buddhistische Bodh Gaya kam. Dort praktizieren beinahe ausschließlich Tibeter und Touristen.