Beiträge von Sôhei

    keks:

    Ich kann jegliche Massstäbe weglegen und das Leiden sofort beenden indem ich mich umbringe. Plopp :)
    Allerdings sind dann jegliche Lehrreden von Buddha sinnlos und selbst Mönchstum wäre dann hinfällig.
    Wer Wiedergeburt darum nur auf dieses Leben beschränkt macht sämtliche Lehrreden zwecklos.


    Hallo Keks, etwas überspitzt, aber in etwa so?


    1) Der Buddha bzw. der Pali-Kanon bzw. eine bestimmte Deutung hat immer Recht.
    2) Wenn die Auslegung eines Themas dazuführen würde, dass 1) nicht zutrifft, muss die Auslegung falsch sein.


    Das ist doch etwas dürftig, oder?

    Hallo Elliot


    Nun, es ist ja gerade ein Charakteristikum, dass bei den diversen Sutten gesagt wird, an wen sie gerichtet sind.
    Der historische Buddha hat den Pali-Kanon ja nicht mal kennengelernt.


    Was willst du also sagen?
    Dass der Buddha immer wenn er jemand neues oder eine neue Gruppe belehrt hat, gleichzeitig wusste was er schon alles gesagt hat, und was er noch alles sagen wird? Natürlich wortwörtlich, und jede neue Rede exakt daran angepasst hat, weil er ja auch wusste dass ein-zwei hundert Jahre später das in einer anderen Sprache niedergeschrieben wird?


    Klar, kann man glauben. Sind halt massive und unnötige Annahmen, völlig unwahrscheinlich, und geht schwer in Richtung Fundamentalismus. Aber trotzdem, kann man natürlich dran glauben.

    In einem anderen Thread hat Florian/Buddhaghosa geschrieben, er erachte den Pali-Kanon als geschlossenes System, innerhalb dessen die Antworten auf seine buddhistischen Fragen zu finden sein müssen.


    1)
    Der historische Buddha hat ja aber nicht den Pali-Kanon gelehrt, sondern Belehrungen an diverse Zuhörer erteilt. Erst in der Nachfolge wurde daraus ein Kanon erarbeitet. Warum also schon von einer offensichtlich falschen Voraussetzung ausgehen, wenn man sich mit der Buddha-Lehre beschäftigt?


    2)
    Was haben Aristoteles oder Wissenschaftstheorie mit der Buddha-Lehre zu tun? Die Lehren des Pali-Kanon machen Annahmen, die sie teilweise begründen; aber nicht voraussetzungsfrei beweisen. Eine Frage ist die Endlichkeit oder Unendlichkeit der Welt, welche relevant ist für ein Denken, welches karma und Wiedergeburt über eine unbegrenzte Anzahl von Leben annimmt. Wenn die Welt aber einen Anfang hat, und/oder ein Ende, wird damit ganz direkt eine solche Annahme in Frage gestellt. Insofern macht es meiner Meinung nach auf jeden Fall Sinn, den Bezugsrahmen offen zu halten.

    Buddhaghosa:

    Ich mache mir manche Sachen einfach. Wenn ich an doktrinäre Fragen des Buddhismus herangehe, dann ist mir Wissenschaft ganz egal. Ich behandle es, wie ein geschlossenes System, durch das und in dem ich die Antworten zu finden habe. Das geschlossene System mag der Palikanon sein oder vielleicht auch nur der Sutta-pitaka. Egal. Der Grund dahinter ist einfach. Da ich davon ausgehe, weil ich eben Buddhist bin, dass der Buddha eine Antwort gefunden hat, muss sie auch in diesem geschlossenen System sein.


    Gruß
    Florian


    Das ist finde ich ein ehrliches und klares Statement. So macht es auch ein katholischer Fundamentaltheologe, ein orthodoxer Rabbi, ein muslimischer Hardliner etc.
    Ich habe damit kein Problem, wenngleich eine Diskussion dann für beide Seiten natürlich nur begrenzt sinnvoll ist. Persönlich konnte ich allerdings noch nie nachvollziehen, wie man dahin gelangt.

    mukti:
    Sôhei:


    Ja, aber die Begriffe sind nicht klar. Intuitiv gehen wir vielleicht in die gleiche Richtung, aber das reicht eben nicht. Umformuliert liest sich das so: entweder a, oder nicht a; entweder b, oder nicht b; entweder c, oder nicht c.
    Aber jetzt bestimme eindeutig und alternativenfrei ewige Existenz, Befreiung, dukkha, Begehren, Tod.


    Ewig ist ohne Anfang und ohne Ende, Befreiung ist Befreiung von allem Leid, Dukkha ist alles was leidvoll ist, Begehren ist Verlangen oder Wunsch, Tod ist der Zerfall des Körpers. Soweit meine Definition.


    Ich will dir da jetzt nicht auf die Nerven gehen; aber damit du auch siehst, warum bzw. womit ich mir schwer tue:


    "Ewig ist ohne Anfang und Ende". Mache ich ungern, aber ein Zitat aus der Wiki zu "Ewigkeit": "Das Konzept der Ewigkeit ist wissenschaftlich nicht definiert, da die bekannten physikalischen Theorien, die sich mit Fragen der Kosmologie befassen, den Begriff des Unendlichen nicht sinnvoll formulieren." Des weiteren hat Aristoteles sich intensiv mit diesem Begriff befasst. Er kommt zum Beispiel zu dem Schluss, dass es einen Anfang geben muss, weil sonst nichts erklärt werden könne. Ich verstehe seinen Gedankengang in der Metaphysik (und glaube auch in der Physik) leider nicht gut genug - aber ich finde es sehr spannend, dass hier die ganz andere Position vertreten wird. Oder: Was einen Anfang hat, aber kein Ende, ist also nicht ewig? Und meinst du hier einen rein zeitlichen Ewigkeitsbegriff? Können wir Ewigkeit über die Abwesenheit von Zeit oder Überzeitlichkeit definieren? Etc etc.


    "Dukkha ist alles was leidvoll ist." Ist erstmal nur eine Paraphrase. Aber was ist leidvoll? Was bedeutet leidvoll? Unmittelbar leidvoll, oder später? Auch hier wieder lauter neue Fragen, wenn versucht wird den Begriff zu klären.


    "Tod ist der Zerfall des Körpers." Des Körpers? Des ganzen auf einmal? Wenn sich mir ein Stück Haut zersetzt, bedeutet das dann Tod? Wenn jemand erschossen wird, ist er unmittelbar danach nicht tod? Weil bis zum Zerfall dauert es ja noch ein bisschen. Etc etc.


    Darum macht es für mich keinen Sinn so zu tun, als ob diese Fragen eindeutig wären. Ich versuche statt dessen, immer tiefer und feiner zu differenzieren; aber ohne davon auszugehen, dass es hier eine endgültige Lösung gibt.

    mukti:

    Also ich sehe schon eindeutige Fragen und eindeutige Lösungen in den verschiedenen Lehren, und jeder nimmt halt an was er verstehen und glauben kann.


    Also verstehen bzw. nehmen die Menschen unterschiedliche Lösungen als eindeutig an?


    Hy Florian,


    ja, das nimmst du an - aber wissen kannst du es doch nicht. Wenn alle Menschen immer schweigen würden, wenn sie sich nicht hundertprozentig sicher sind, wäre die Welt ziemlich still.


    Übrigens kann man sich ja nach moderner Kommunikationstheorie nie gänzlich sicher sein, sich ausreichend verständlich zu machen - weil es gar nicht vollständig an einem selbst liegt (ungeachtet der Frage, ob auf Seiten des "Senders" eine zweifelsfreie Erkenntnis ist oder nicht).

    mukti:
    Sôhei:

    Und warum es keine sprachlich eindeutige Lösung gibt, ist eigentlich recht simpel:


    Weil Sprache selbst a) nicht eindeutig ist, und b) alle Begrifflichkeiten betreffend anatta, nibbana etc. sprachlich erstmal eindeutig definiert werden müssten - was aber mit konventioneller Sprache nicht geht. Möglich wäre einzig eine formale Sprache oder Kunstsprache; aber damit müssten wir uns auf eine rein logische Gültigkeit von Aussagesätzen beschränken, ohne dass der Inhalt noch von Bedeutung wäre.


    Naja entweder es gibt eine gleichbleibende ewige Existenz oder nicht, Befreiung von Dukkha oder nicht, das Ende des Begehrens tritt mit dem Tod von selber ein oder nicht. Diese Fragen lassen sich logisch nachvollziehen denke ich.


    Ja, aber die Begriffe sind nicht klar. Intuitiv gehen wir vielleicht in die gleiche Richtung, aber das reicht eben nicht. Umformuliert liest sich das so: entweder a, oder nicht a; entweder b, oder nicht b; entweder c, oder nicht c.
    Aber jetzt bestimme eindeutig und alternativenfrei ewige Existenz, Befreiung, dukkha, Begehren, Tod.

    mukti:

    Hi Sôhei,


    Sôhei:


    na ja - ich persönlich glaube, dass es mehr als einen klugen Kopf gab; sprich: schon einige wirklich kluge gelehrte Buddhisten und gelehrte Brahmanen (und später auch gelehrte Daoisten und gelehrte Konfuzianer) waren unterschiedlicher Auffassung darüber, wie es sich mit anatta, atman, moksha etc. verhält. Woran machst du dann fest, wer jetzt Recht hatte? Siehst du mehr, als sie alle zusammen?


    Natürlich sehe ich nicht mehr, zur Zeit habe ich aber das meiste Vertrauen in den Buddha, weil ich seine Lehre im Allgemeinen am Besten nachvollziehen kann. Und einer muss ja wohl recht haben.


    Ja genau das ist doch der Punkt: du kannst seine Lehre am Besten nachvollziehen, andere eine andere. Du vertraust, sprich glaubst (nicht blind, doch Glaube); und andere haben gute Erfahrungen mit dem Vedanta gemacht und finden sich da intellektuell wieder, und vertrauen deshalb darauf.


    Muss einer Recht haben? Ist denn eine eindeutige Frage vorhanden, auf die es eine eindeutige Lösung gibt? Ich glaube nicht; wenn du sie hast würde ich mich freuen sie zu hören. Wenn es eine solche Frage mit einer dazugehörigen Lösung gäbe, würde doch nicht so viel Uneinheit herrschen.

    Und warum es keine sprachlich eindeutige Lösung gibt, ist eigentlich recht simpel:


    Weil Sprache selbst a) nicht eindeutig ist, und b) alle Begrifflichkeiten betreffend anatta, nibbana etc. sprachlich erstmal eindeutig definiert werden müssten - was aber mit konventioneller Sprache nicht geht. Möglich wäre einzig eine formale Sprache oder Kunstsprache; aber damit müssten wir uns auf eine rein logische Gültigkeit von Aussagesätzen beschränken, ohne dass der Inhalt noch von Bedeutung wäre.

    mukti:
    Sôhei:


    Die Wiedergeburt, karma, anatta und atman, moksha etc. werden in Indien und anderswo seit über 2000 diskutiert - ist es wirklich sinnvoller zu glauben, einer hätte die Lösung für alle Fragen gehabt, aber alle anderen haben es halt noch nicht getschekkt; oder anzunehmen, dass es keine solche Universallösung gibt?


    Für mich schon, nur weil ich diese Dinge nicht wirklich erkennen kann muss das nicht bedeuten dass niemand sie jemals erkannt hat. Wüsste auch nicht warum es dazu prinzipiell keine Lösung geben sollte.


    Hy Mukti,


    na ja - ich persönlich glaube, dass es mehr als einen klugen Kopf gab; sprich: schon einige wirklich kluge gelehrte Buddhisten und gelehrte Brahmanen (und später auch gelehrte Daoisten und gelehrte Konfuzianer) waren unterschiedlicher Auffassung darüber, wie es sich mit anatta, atman, moksha etc. verhält. Woran machst du dann fest, wer jetzt Recht hatte? Siehst du mehr, als sie alle zusammen?

    Ich verstehe Wiedergeburt - eigentlich gar nicht. Und bin mir sicher, dass es auch keine abgeschlossene und zweifelsfreie sprachliche Erklärung dazu geben kann.


    Der Irrtum liegt in meinen Augen darin, a) dass wir hier den ganzen Pali-Kanon vor uns haben und dabei zu glauben, alles was der Buddha in seinen 45 Jahren erzählt hat (bzw. ihm zugeschrieben wird), müsste völlig konsistent und widerspruchsfrei sein; und b) in dem Glauben, der Buddha hätte irgendwie alles erkannt und war frei von Irrtümern in Bezug auf Alles und alle Bereiche des Seins.


    Ich stelle mir a) eher so vor, dass der Buddha eben rumgewandert ist und - lax gesagt - gepredigt bzw. von seinen Einsichten erzählt hat. Manchen dies, manchen jenes. Nur die wenigsten werden dabei wohl wochen-, monate- oder jahrelang dann mit ihm mitgezogen sein. Sondern was Wichtiges gehört und dann Üben bzw. daran Arbeiten, es ins Leben zu integrieren. Darum - aus allem über 40 Jahre gesagten eine widerspruchsfreie Einheit zu machen, wird bestimmt nicht gelingen.


    Und zu b) Warum nicht auch einfach offen sein für die Möglichkeit, dass der Buddha mit Sicherheit charismatisch, redegewandt, empathisch etc. war. Und er hat für sich seinen Frieden gefunden, und war mitleidig und tatkräftig genug, andere zu unterstützen. Aber ich glaube ihn (genauso wie irgendeine andere Person oder Lehre) zum Absoluten zu erheben, ist weder sinnvoll, noch nötig, noch zutreffend.


    Die Wiedergeburt, karma, anatta und atman, moksha etc. werden in Indien und anderswo seit über 2000 diskutiert - ist es wirklich sinnvoller zu glauben, einer hätte die Lösung für alle Fragen gehabt, aber alle anderen haben es halt noch nicht getschekkt; oder anzunehmen, dass es keine solche Universallösung gibt?

    Ich finde es da immer wichtig, die ganze (idealisierte) Lebensgeschichte zu betrachten: Sakyamuni hatte sich zwar gegen die extreme Askese entschieden, bzw. sie als Mittel der Befreiung zurückgewiesen. ABER: er hatte die Annehmlichkeiten des Daseins ja erstmal reichlich im väterlichen Palast genießen können.
    Ich glaube nicht, dass eine umfassenden Befreiung möglich ist, indem man vorschnell einem Leben entsagt, das man gar nicht wirklich kennt.

    @ Doris


    Ja, sehe ich ganz genau so.


    Zumal: DEN Theravada und DAS Mahayana gibt es überhaupt nicht. Es gibt Texte, Lehrer, "Anhänger", Bücher, Länder etc., die sich so bezeichnen oder verstehen. Die Diskussion was was ist und wo der Unterschied liegt, beginnt ja schon bei den Schülern des historischen Buddha.

    Ich finde es faszinierend-erschreckend, wie manche hier, die sich ihren Beiträgen in anderen Threads zufolge inhaltlich ja doch gut auszukennen scheinen, an eine "Gesichertheit authentischer Buddha-Worte" im Pali-Kanon glauben...
    Dabei verliert die gesamte Lehre doch kein bisschen an Wert, wenn man einfach anerkennt, dass wir keine Ahnung haben zu wieviel Prozent die Inhalte in dieser Niederschrift exakt dem entsprechen, was die historische Person erzählt und gelehrt hat.

    Ellviral:
    Sôhei:

    Hallo Ellviral,


    hmm, das was du schreibst kommt bei mir eher im Sinne einer "profunden Menschenkenntnis" an. Ich denke es ist mit Empathie, Erfahrung, Gespür etc. extrem gut möglich, zu wissen was andere hoffen, denken etc.; und wenn man will, auch zu manipulieren (von ganz subtil bis sehr direkt). Aber als Telepathie würde ich das nicht bezeichnen. Aber vielleicht meinst du auch was anderes.
    Was z.B. das Gehör betrifft - ich bin selber manchmal erstaunt, was ich höre. Aber auch da bin ich der Ansicht, dass das eher darauf basiert, dass der innere Beobachter darauf trainiert ist, bei Bedarf/Interesse den aktuellen Bewusstseinsstrom eben zu unterbrechen. Aber auch kein Wunder...
    Und an Tieren vorbeigehen ohne dass sie sich ablenken lassen. Ja geht, finde ich aber auch nicht "über-natürlich".

    Ich kenne nichts das übernatürlich wäre. Wie kann etwas überweltlich sein? Ich verwende die Worte die ich als das am besten bezeichnet empfinde für das was ich bezeichnen möchte. Ich kann Gedankenübertragung nicht verwenden weil es keine Gedanken sind die übertragen werden, auch empfange ich keine Gedanken mein Bewusstsein empfängt etwas und gleicht es meinen Erfahrungen an wie sich das anfühlt und mein Denken macht daraus Gedanken die empfangen werden. Ob das als Telepathie bezeichnet wird ist mir gleich. Ich sende und empfange Emotion-Informationen mein Denken macht daraus Gedanken/Vorstellungen. Das ist normal. Nicht normal ist diese betrachtend zu erkennen oder beobachtend versenden.


    Das (von mir in deiner Antwort Fett markierte) wiederum finde ich schon normal, warum auch nicht. Kommt halt drauf an wie oft, mit welcher Absicht, wie man das (vermeintliche) Resultat interpretiert etc.

    Hallo Ellviral,


    hmm, das was du schreibst kommt bei mir eher im Sinne einer "profunden Menschenkenntnis" an. Ich denke es ist mit Empathie, Erfahrung, Gespür etc. extrem gut möglich, zu wissen was andere hoffen, denken etc.; und wenn man will, auch zu manipulieren (von ganz subtil bis sehr direkt). Aber als Telepathie würde ich das nicht bezeichnen. Aber vielleicht meinst du auch was anderes.
    Was z.B. das Gehör betrifft - ich bin selber manchmal erstaunt, was ich höre. Aber auch da bin ich der Ansicht, dass das eher darauf basiert, dass der innere Beobachter darauf trainiert ist, bei Bedarf/Interesse den aktuellen Bewusstseinsstrom eben zu unterbrechen. Aber auch kein Wunder...
    Und an Tieren vorbeigehen ohne dass sie sich ablenken lassen. Ja geht, finde ich aber auch nicht "über-natürlich".

    Mirco:
    mindfullness:

    Wäre es ok, wenn du ansatzweise schrieben würdest, was für Fähigkeiten dies waren?


    Gedanken'lesen' (häufig),
    Hören über riesige Distanzen,
    feste Materie durchdringen, als wäre sie nicht fest,
    große Distanzen in sehr kurzer Zeit überwinden.


    Ein heikles Thema, finde ich... Wobei ja nichts besonderes - tagtäglich wird tausendfach Brot und ein Wasser-Wein-Gemisch in "Fleisch und Blut Christi" verwandelt (Transsubstantiation).


    Aber im Ernst: wo ziehst du, zieht man die Grenze? Bei mir ist es so, dass ich diese Phänomene nicht für prinzipiell unmöglich halte; aber ich habe sie - zumindest in zweifelsfreier Form - noch nicht erlebt. Vor allem aber haben sie noch nie eine Rolle auf meinem praktischen Weg gespielt. Und sowohl im Buddhismus als auch z.B. in den Yoga-Sutra wird ja darauf hingewiesen, dass es eher Hindernisse sind. Vielleicht weil es doch nur Illusionen sind?
    Wenn es andererseits tatsächlich möglich wäre, diese Fertigkeiten gezielt zu entwicklen und problemlos anzuwenden, was würde das für meine Welt bedeuten? Und gehen wir davon aus, dass sie nur von "Rechtschaffenen" entwickelt werden können? Und wie steht es z.B. mit der gesamten magischen Tradition des Abendlandes? Haben die sich nur was vorgemacht, die Buddhisten aber nicht?
    Ich bin mir da echt nicht sicher; glaube aber eher, dass diese Berichte Wunschdenken, Überinterpretationen etc. sind; vielleicht auch gutgemeinte Versuche, Menschen für die Lehre zu interessieren. Aber wenn es wirklich möglich ist z.B. Brot aus dem Nichts zu manifestieren oder durch Wände zu gehen, na dann soll doch mal einer machen - und zwar ständig, im Fernsehen übertragen, auf Tournee damit gehen etc.
    Letztlich gehe ich für mich davon aus, dass ich im Rahmen der "üblichen physikalischen Erfahrung und Gesetze" meinen finden und gehen muss. Damit ist das Dasein aber nicht langweilig oder unmysteriös; denn eigentlich verstehe so wirklich praktisch gar nix (beschreiben kann ich dagegen einiges).
    Last not least - etwas, was ich tatsächlich als eine Art Wunder schon seit Jahrzehnten erlebe (und oft auch erst im Rückblick erkenne) ist, wie sich auf faszinierende Weise Begegnungen mit Menschen, Texten, Hinweise auf irgendetwas und sonstige Ereignisse exakt im perfekten Moment ereignen.

    In dem Thread geht es - soweit ich ihn verstehe - um die Frage, die Bedeutung und das Verhältnis von Rückzug ("Wald") als Teil des buddhistischen Wegs.
    Dazu haben andere und ich unsere Ansichten und Gedanken mitgeteilt.


    Dein "Die Gedanken sind das Problem" u.a. andere Mini-Statements tragen dazu nichts bei. Schwer verständlich ist daran nichts.

    boehnchen:

    Wir 'denken' 'automatisch', dass Gedanken hilfreich sind.
    nicht wahr?


    Ich verstehe dein Post so: Du bist nicht der Ansicht, dass Gedanken automatisch hilfreich sind. Du hast aber den Eindruck, dass viele deiner Mitmenschen, vielleicht sogar praktisch die meisten anderen Menschen dieser Ansicht sind.
    Verstehe ich dich so richtig?


    boehnchen:

    und du denkst, dass es deine eigenen sind.
    (weil man dir das gesagt hat :->)


    ??


    Ich für meinen Teil denke mir gerade, dass du dir vermutlich recht schlau mit diesen ominös-nichtssagenden Gedanken vorkommst...
    (Aber du schreibst ja nicht was du denkst, sondern was du glaubst was andere denken. Das macht Kommunikation recht schwer.)


    Sorry, verstehe nicht was du meinst. Die Gedanken/das Denken an sich sind "das Problem"? (Welches Problem? Problem wofür?) Diese von mir eingestellten Gedanken sind das Problem? (Welches Problem? Problem wofür?)

    Also rein "biologisch-arterhaltend" argumentiert würde ich sagen, dass es nicht im Sinn der Spezies sein kann, dass sich alle in den Wald zurückziehen. Wobei - da wäre natürlich das hinduistische vier-Phasen-Modell eine interessante Rangehensweise. Wobei ja genau genommen auch der Buddha erst mal die drei übrigen Stufen durchgemacht hat...


    Dass Rückzug bedeutet, sich vor der Verantwortung zu drücken, sehe ich hingegen nicht so. Dieser Anspruch ist nämlich anerkennbar oder auch nicht; d.h. ich glaube nicht, dass es einen moralischen Grundanspruch an den Menschen gibt, sein Leben so zu leben, dass es zur Arterhaltung oder dem Wohlergehen aller dient.


    Persönlich sehe ich es so: mittlerweile, nach vielen Jahren, bin ich an dem Punkt dass ich das Gefühl habe, ich könnte ein ruhiges Leben in ziemlicher Abgeschiedenheit leben (vielleicht nicht ganz als Einsiedler, aber in einem Kloster). Aber ich glaube, dass das Leben inmitten der Menschen und der "gewöhnlichen" Welt letzten Endes reicher ist; da komplexer und vielfältiger. Ergo ist auch die mögliche "geistige Befreiung" dort eine größere.
    Schließlich halte ich das Ganze Gerede von "Erlösung" oder "Befreiung" weitgehend für geistig zwar anregendend, unterhaltsam und teilweise auch hilfreich, aber im Grunde genommen für Firlefanz. Ich glaube, dass schlicht und einfach ein jeder von uns versucht, mit seinem Dasein zurecht zu kommen. Die einen bewusster und aktiver, die anderen weniger. Die einen haben mehr Interessen, Bedürfnisse, Sehnsüchte etc. in dieser Richtung, die anderen dorthin. Die anderen organisieren ihre Weltsicht anhand buddhistischer Sprache, die anderen anhand christlicher etc.

    Jojo:

    Charlotte Joko Beck hatte die Lehrerlaubnis von Maezumi, ich weiß aber nicht, ob das mit Shiho verbunden war.


    Hildi Thalmann hat die Lehrerlaubnis von Sheng Yen, dito.


    Linda Clair hat goar nix Offizielles, glaub ich.


    Kein Problem - offiziell ist ja eh immer relativ. Auch der historische Buddha hatte ja nix Offizielles.

    Das Vorgetragene finde ich ganz nett, aber nichts Neues oder Besonderes. (Und auch nicht viel buddhistischer Bezug.) Aber: hoffentlich wenden sie es halt auch auf sich selbst und ihre Gemeinschaft an - da habe ich dann halt so meine Zweifel, bei den ganzen Roshis...
    (Oder wie habe ich kürzlich auf einer Kampfkunst-Seite von den dortigen "Lehrern" gelesen: "Wir sind bescheiden und verzichten auf die Bezeichnung ´Großmeister´, und nennen uns nur Meister." :lol: )