Ich verstehe Wiedergeburt - eigentlich gar nicht. Und bin mir sicher, dass es auch keine abgeschlossene und zweifelsfreie sprachliche Erklärung dazu geben kann.
Der Irrtum liegt in meinen Augen darin, a) dass wir hier den ganzen Pali-Kanon vor uns haben und dabei zu glauben, alles was der Buddha in seinen 45 Jahren erzählt hat (bzw. ihm zugeschrieben wird), müsste völlig konsistent und widerspruchsfrei sein; und b) in dem Glauben, der Buddha hätte irgendwie alles erkannt und war frei von Irrtümern in Bezug auf Alles und alle Bereiche des Seins.
Ich stelle mir a) eher so vor, dass der Buddha eben rumgewandert ist und - lax gesagt - gepredigt bzw. von seinen Einsichten erzählt hat. Manchen dies, manchen jenes. Nur die wenigsten werden dabei wohl wochen-, monate- oder jahrelang dann mit ihm mitgezogen sein. Sondern was Wichtiges gehört und dann Üben bzw. daran Arbeiten, es ins Leben zu integrieren. Darum - aus allem über 40 Jahre gesagten eine widerspruchsfreie Einheit zu machen, wird bestimmt nicht gelingen.
Und zu b) Warum nicht auch einfach offen sein für die Möglichkeit, dass der Buddha mit Sicherheit charismatisch, redegewandt, empathisch etc. war. Und er hat für sich seinen Frieden gefunden, und war mitleidig und tatkräftig genug, andere zu unterstützen. Aber ich glaube ihn (genauso wie irgendeine andere Person oder Lehre) zum Absoluten zu erheben, ist weder sinnvoll, noch nötig, noch zutreffend.
Die Wiedergeburt, karma, anatta und atman, moksha etc. werden in Indien und anderswo seit über 2000 diskutiert - ist es wirklich sinnvoller zu glauben, einer hätte die Lösung für alle Fragen gehabt, aber alle anderen haben es halt noch nicht getschekkt; oder anzunehmen, dass es keine solche Universallösung gibt?