Vielleicht kann die dukkha-Debatte ja ausgelagert werden, wäre spannend.
Jedenfalls: dukkha als universelles Merkmal ist ja empirisch nicht beweisbar, sondern nur bestätigbar. Die allgemeinste Form der ich zustimmen könnte, würde dabei aber lediglich lauten: "Jeder Mensch hat in seinem Leben Erfahrungen gemacht oder wird Erfahrungen machen, welche er als leidvoll bezeichnet."
Das "Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden etc." ist dann ja nur eine Art Katalog, um es vom Abstrakten etwas konkreter zu machen. Trotzdem wäre ich vorsichtig, was die unbedingte Notwendigkeit von Leiden bzw. von einem gewissen Ausmaß an Leiden für alle Menschen betrifft. Denn, davon bin ich überzeugt, nicht für jeden ist alles gleichermaßen leidvoll.
Die von Bel hier angesprochene Verstrickung in globale Mechanismen ist dabei auch etwas, was meiner Meinung nach häufiger im Kontext moderner Deutungen der "Erbschuld" diskutiert wird. Auch hier glaube ich könnten wir genauer hinschauen: Inwieweit ist denn das dukkha, welches ich vielleicht durch eine bestimmte Art von Konsum in einer weit entfernten Region fördere, auch "mein dukkha"? Den Begriff "Mitschuld" oder "Mitverantwortlichkeit" fände ich da fast passender. In meinem Verständnis von Theravada jedenfalls ist das dukkha anderer Menschen nicht grundsätzlich relevant oder zentral für den eigenen Befreiungsweg.