Beiträge von Monikadie4.

    Das alltägliche Leben ist ein wunderbarer Ort, aber auch eine große Herausforderung, konzentriert und achtsam zu leben.


    Es bedarf nur weniger Sekunden des Innehaltens, um zu entscheiden "was denke ich, was fühle ich, muss ich handeln?" usw.


    Wert-frei beobachten kann jede/r lernen.

    Und es macht frei.


    Aber keiner kann es vom anderen verlangen.

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    Die Unterscheidung entfällt, weil triebfrei frei von Trieben bedeutet, was im buddhistischen Sinne immer heilsam ist.


    Auch das muss erfahren werden, um es zu verstehen.

    Das geht eben nicht in der Theorie.

    Bewusstseinskontinium ist für mich alles, was je gedacht, gesagt, gehandelt wurde. Denn wir haben ja keinen Karteikasten im Kopf.

    Wir funktionieren wie ein Radioempfänger und wir können nur den Sender empfangen, auf den wir eingestellt sind.


    Anders ausgedrückt: wir sind alle "digital vernetzt".

    Das wird vorallem durch das Internet verdeutlicht. Es ist überall, wo es empfangen werden kann.

    Die meisten von uns wissen nicht, wie das funktioniert, aber es ist sichtbar gemacht.


    Was also Menschen "er-finden/ent-decken" können, kann das, was größer ist als wir doch erst recht.


    Das zeigt auch die Natur, z.B. die Zugvögel, die immer "wissen", wo's langgeht.


    Das Bewusstseinskontinium wird durch uns gespeist. Deshalb tragen wir auch Verantwortung. Und Karma wird auch dadurch erklärbar. Alle nachfolgenden Lebewesen sind die Erben.


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    Als mein Mann im Sterben lag, was mir leider nicht klar war, und ich in seinem Zimmer ein bisschen für Ordnung sorgte, sagte er völlig unüblich "das machst Du alles immer sehr schön".


    Ich war wie unter einer Glocke, und verstand überhaupt, warum er sowas jetzt sagte, hab mich aber mich gefreut, denn das war das erste Mal, dass er meine Hausarbeit lobte.

    Kurz danach ist er gestorben.


    Ich war im Nachhinein sehr traurig, weil ich die Situation nicht realisierte. Dass ich so unbewusst war, konnte ich lange nicht begreifen.


    Heute weiß ich, dass ich keine Wahl hatte.

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    Lieber Rolf, ich bewundere Menschen, die Sterbenden beistehen. Und natürlich ist da "Missionierung" völlig fehl am Platze, denn als nichts anderes empfinde ich Dein Beispiel.


    Wenn ein geliebter Mensch stirbt, tut das weh. Wir vermissen ihn.


    Der Zen-Lehrer wirkt hart. Seine Aufgabe sah er vermutlich darin, den Schüler an die Gefahr der Anhaftung zu erinnern, indem er ihn aus den Trauergedanken in die Gegenwärtigkeit bringt und an etwas Alltägliches erinnert.

    Schließlich hat der Schüler ihn ja gefragt.


    Ich vermisse meinen Mann, aber nur, wenn ich an ihn denke und die Vergangenheit "pflege".

    Wenn ich daran denke, wie friedlich und liebevoll er gestorben ist, dann freue ich mich für ihn, dass er nicht leiden musste.


    Auch der Buddha fragt die Mutter, die ihr Kind verlor, ob sie jemanden kennt, der nicht gestorben ist.

    Ich sehe darin keinen Trost, keine Hoffnung auf "was weiß ich" ...


    _()_ Monika

    Mal eine Frage an diejenigen, die hier so vehement Trost und Hoffnung als Beschwichtigung abtun, und über das Bedürfnis nach einer solchen Beschwichtigung anscheinend erhaben sind. Und die den Standpunkt vertreten, dass der Buddhadharma in dieser Hinsicht auch nichts zu bieten habe. Was ist es dann was euch motiviert euch mit dem Buddhadharma zu beschäftigen und ihm zu folgen, wenn es nicht Trost und Hoffnung sind?

    Das Darüber-erhaben-Sein ist eine Ernüchterung innerhalb der Entwicklung, ein Prozess.


    Der Buddha hat niemals "getröstet" und beschwichtigt.

    Seinen Reden entnehme ich Klartext.

    Der Buddha spricht von Erlöschen, Entsüchten ...


    Das heißt nicht, dass da kein Mitgefühl wäre. Darum geht's hier grade nicht!


    Denn die Frage des Threaderöffners bezieht sich darauf, dass der Buddhismus hoffnungs- und trostlos empfunden wurde.

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    Ich möchte nochmal auf den ersten Beitrag zurückkommen.


    Es ging Rolf ja darum, dass die Lehre des Buddha hoffnungs- und trostlos ist.


    Dazu kann ich nur schreiben, sie ist das Beste, was mir begegnete, denn sie beantwortete alle meine Fragen, die keine theistische Lehre vermitteln kann.


    Wir hoffen nicht auf Gnade und Vergebung, wir sind in der glücklichen Lage, "unser" Bewusstsein Schritt für Schritt immer mehr zutage zu fördern, denn in uns ist alles vorhanden, was uns befähigt, uns zu befreien.


    Wovon befreien? Von unserer Konditionierung, unseren kulturellen Zwängen, ggf. von genetischen Zwängen, von unserem Affengeist, der uns allen möglichen Blödsinn erzählt, von allen unheilsamen Gewohnheiten ...


    Das ist eine mehr oder weniger radikale Umkehr.

    Wer aber mit der Lehre in Berührung kommt und sich mehr interessiert, muss bereits gewisse Voraussetzungen besitzen.


    _()_ :heart:

    Trost und Hoffnung verbinde ich mit Ablehnung der Lage, in der ich mich befinde.

    Ich glaube dann, dass da draußen etwas oder jemand ist, der mich hier rausholt.


    Daran habe ich noch geglaubt, solange ich Gott um Hilfe gebeten habe.


    So banal das klingt, aber nachdem ich 1976 "Siddharta" gelesen habe und ein einschneidendes gewalttätiges Erlebnis hatte, indem ich mich kämpfend erfolgreich zur Wehr setzte, hatte ich jegliche Angst verloren und begriffen, dass ich mich selbst rette.


    Danach begann die ernsthafte Suche. Ich kann mich nicht erinnern, jemals hoffnungslos oder trostlos gewesen zu sein.


    Ich weiß, das klingt für Menschen mit Depressionen etc. hart, aber dieses Forum ist keine medizinische Auffangstation.


    Wer den Weg ernsthaft geht, muss aufhören, sich als Opfer zu fühlen. Wir sind Täter.

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    Ja, den Text hab ich schon viele, viele Male gehört seit 30 Jahren. Es ist "Der Geist des Zen".


    Danke Igor, erst heute verstehe ich ihn wirklich. Eine lange Zeit, aber sie war nicht nutzlos, wir können unsere Zeit, die wir brauchen, nicht abkürzen.


    "Alles hat seine Zeit" Salomo

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    Lieber Rolf, Dein Empfinden kann ich nachvollziehen. Vielleicht ist es tatsächlich eine gewisse Müdigkeit, ein tiefes Tal.


    Ich empfand die Lehre nie als trostlos. Ganz im Gegenteil. Aber ich habe auch aufgehört zu suchen.


    Das heißt ich stelle den Buddha und die Regeln nicht mehr auf ein Podest. Ich halte nicht mehr fest an einen Glauben an Wiedergeburt oder Samsara nicht verlassen zu können.


    Vielleicht beginnt auch bei Dir eine neue Phase. Hast Du eine Gruppe oder zumindest einen Menschen, mit dem Du Dich wertfrei austauschen kannst, ohne gleich wieder mit irgendwelchen Konzepten festgezurrt zu werden.


    Ich habe HIER immer wieder neue "Wegbegleiter" gefunden.

    Das ändert sich einfach mit dem "Wachstum".


    Alles ist Veränderung.


    Wer die Lehre Buddhas ganz genau erforscht, wird sehen, dass auch der Buddha sich in 45 Jahren Lehrtätigkeit immer wieder geändert hat. Das wird in seinen Lehrreden deutlich.


    Ich wünsche Dir ganz viel Zuversicht und Freude. Der Verzicht auf Vieles kommt ganz von selbst, aber das was ist dürfen wir genießen, geht auch ohne Gier und Hass.


    :) :heart: _()_

    Guten Morgen Sotapannabumm,

    Das stimmt. Aber das ist Reflektieren.

    Das alltägliche Denken, wenn es "gut" ist, betrifft Vorhaben und Projekte.


    Das unheilsame Denken, das auch den Zugang zur Einsicht verhindert, ist der sogenannte Affengeist, der ruhelos und ununterbrochen im Kopf kreist, immer alles im Gespräch zu sich selbst oder anderen wiederkäut. Immer in Vergangenheit und Zukunft verwickelt.


    Es gibt 4 Typen der Sucher. Leider habe ich das Zitat nicht mehr, das ich vor Jahren extra aufgeschrieben habe.


    Aber u.a. ist ein Typ der Weisheitsnachfolger, dann gibt es den, der einfach glaubt/vertraut - die 2 anderen sind mir entfallen.


    Der Weisheitsnachfolger kommt durch seine Fähigkeit des reflektierenden Forschens "voran".


    Ich weiß, dass ist jetzt sehr stümperhaft.


    Vielleicht kann die Community helfen?


    :erleichtert:

    Das ist auch für mich entscheidend, Helmut.

    Und es wird mit zunehmender Einsicht immer klarer und daher auch leichter.


    Das ist eine Erfahrung, die jede/r ernsthafte Sucher selber machen und dann immer wiederholt werden muss, um sich zu manifestieren.


    Im übrigen machen wir alle von klein auf an ähnliche Erfahrungen, nur werden die vergessen, nicht ernst genommen oder einfach ignoriert.


    Der Buddha erinnerte sich, als er als Junge im Garten seines Vaters meditierend unter einem Baum gesessen hat und ähnlich empfand wie jetzt als Buddha.


    Wir haben ES alle in uns.

    Aber das Beispiel zeigt auch, dass der Buddha es als Junge noch nicht realisierte.


    Wir müssen ES auch registrieren und integrieren.


    Durch diese "Experimente" wird deutlich, was Leiden verursacht und wie sie erlöschen.

    Das kann nicht mit dem Denken verstanden werden, genauso wenig wie z.B. die Liebe.

    :heart:

    Ja, Aravind, wissen können wir, dass wir sterben, sogar schon als Kind. Aber was es wirklich bedeutet schwant uns erst viel später.


    Und Vergangenheit und sogar Zukunft loszulassen, ist sehr schwierig und dauert sehr lange. Sagen lässt es sich leicht: das musst Du loslassen ...


    Der Affengeist malt sich gern immer wieder was aus, um zu überleben.

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    Nein, ganz im Gegenteil. Ich habe nirgendwo mehr über die Lehre gelernt als hier, gerade weil es so kontrovers verläuft.

    So musste ich im Zweifel länger über Beiträge reflektieren, und "mein" Bewusstsein wurde immer weiter.


    Ausserdem bin ich froh über die geistige Auseinandersetzung, ohne den täglichen Kontakt hätte ich wenig Anregungen. Das zeigen mir die vielen älteren Menschen mit ihren leidbringenden Gedankengängen, z.B. in Interviews im TV oder überhaupt.


    Meine innere Welt ist reich, und nicht nur die.

    Dafür bin ich unendlich dankbar.


    ❤️ Monika