Beiträge von Erdmaus

    wenn ich ca. 30 am Stück meditiere, werde ich ab diesem Zeitpunkt ungeduldiger und muss zwischen durch meine eingeschlafenen Beine wachrütteln. Immer wieder auf die Uhr schauen. Also ringen, um die Meditation auszuhalten. Vor allem die letzten Minuten der Meditation. Ist so etwas normal? Im Sinne „Ja, so meditiere ich auch.“

    Hi,


    das ist völlig normal. Einfach beobachten und dir der Geistesinhalte gewahr sein. Die Meditation muss sich definitiv nicht in einer bestimmten Weise anfühlen. Es kommt vielmehr darauf an sich aller Geistesinhalte bewusst zu sein und diese kommen und gehen zu lassen.


    Es gibt das schöne Analogon des klaren Himmels, der immer klar bleibt, auch wenn Wolken vorbeiziehen (da er über den Wolken steht). Die Wolken entsprechen den Geistesinhalten (Gedanken, Emotionen und Empfindungen) und der Himmel dem Gewahrsein, welches immer da ist, ganz egal was passiert. Dieses Gewahrsein ist der Schlüssel nach innen.


    Selbst eine Meditation während der man sich dumpf und eher müde gefühlt hat ist vollkommen gelungen, wenn man sich den Inhalten "Dumpf und müde" vollkommen bewusst ist. Man kann auch allerlei gedanklichen "Unsinn" im Kopf haben. Wenn man diesen Unsinn ziehen lässt und sich bewusst ist was da vorhanden ist, hat man super meditiert! Ein besonders verbreiteter Irrglaube ist auch, dass es in der Meditation darauf ankommt nicht zu denken.


    Ein beliebter Anfängerfehler ist auch sich mit einer bestimmten Erwartung (nicht zu verwechseln mit Motivation) an die Meditation hinzusetzen. Diese Erwartung ist eher ein Hindernis und schwirrt einfach als zusätzlicher Geistesinhalt im Geist herum. Also "einfach" hinsetzen und alles genau beobachten. Der Atem als "Meditations-Anker" hilft einem dabei nicht völlig ins Unbewusste abzudriften, denn darauf kommt es letztlich an (auf Bewusstheit).


    Grüße,

    Erdmaus

    Ich höre zum Einschlafen, Hörspiele oder Hörbücher. Gibt's ja auch zu buddhistischen Themen.

    Aber ganz bewusst ohne den Anspruch, alles genau mitzubekommen.

    Bin meistens ganz schnell wech(:

    Sich etwas vorlesen zu lassen erzeugt auch ein Gefühl der Geborgenheit. Ich höre auch ganz gerne Diskussionsrunden zu politischen Themen (Maybritt Illner, Phönix Runde, Anne Will... etc) zum Einschlafen. Da fühle ich mich so wie ein Kind, das auf dem Sofa einschläft, während die Erwachsenen plaudern. Vermutlich handelt es sich dabei einfach um ein instinktives Beruhigungsgefühl.

    Atemzüge zählen funktioniert bei mir sehr gut. Es ist für den Geist relativ schwer gleichzeitig zu zählen und parallel dazu komplexen Gedankengängen zu folgen. Nach einiger Zeit (bei mir etwa nach 200 bis 300 Atemzügen) beruhigt sich der Geist spürbar und kommt zur Ruhe.

    Zitat

    Da ist davon die Rede, dass ich meinen Fuß, meinen Unterschenkel oder meine Hand u.s.w. wahrnehmen soll.


    Ich denke das spielt keine Rolle. Wenn der Fuß sich nach nichts anfühlt, dann ist das eben so. Einfach nur feststellen, dass dies so ist und loslassen. Du sollst ja nichts Bestimmtes fühlen, sondern einfach nur bewusst registrieren was da im Geist vorhanden ist.


    Scanvorgang Fuß gestartet...

    Fuß sendet keine Sensordaten

    Scanvorgang Bein gestartet...

    Bein kribbelt...

    usw usw...

    die Methode hat auch ihre Macken. So ist es nach einiger Zeit durchaus möglich, das Zählen ohne Unterbrechung aufrecht zu erhalten und trotzdem den Geist schweifen zu lassen, wohin ihn seine Impulse auch immer führen.

    Das Problem tritt tatsächlich auf. Ein Grund ist vermutlich, dass die praktizierte Zählweise irgendwann so gut trainiert wurde, dass sie als Automatismus keine besondere Aufmerksamkeit mehr benötigt. Meine Theorie ist, dass man dann durch Wechseln der Zählweise die Aufmerksamkeit wieder verstärken muss, bis der Trainingseffekt wieder ein gewisses Level erreicht hat. Durch regelmäßiges Wechseln kann somit die Funktionsweise der Meditationstechnik erhalten werden. Es dürfen einem halt die Zählweisen nicht ausgehen. :erleichtert:


    Die Frage ist, ob man sich ein bestimmtes Schema für einen definierten Wechsel überlegen kann. Dann kann man jede Woche einmal wechseln und die Technik funktioniert so wie am ersten Tag...

    Hallo,


    In der Atemmeditation wird bisweilen auf das Zählen von Atemzügen zurückgegriffen. Es gibt hierbei unterschiedliche Zählweisen. Ich nutze schon seit vielen Jahren das gleiche Zählschema und empfinde es als sehr hilfreich. Es gibt aber sicherlich eine große Bandbreite unterschiedlicher Zählweisen und daher frage mich, ob es da nicht interessant wäre eine systematische Zusammenfassung zu erstellen. Es geht mir hier nicht um eine grundsätzliche Diskussion (pro & con), sondern um eine systematische Auflistung.


    Falls hier jemand mitliest und eine bestimmte Zählweise präferiert, wäre es toll wenn derjenige hier davon berichten könnte.


    Ich fange einfach mal mit meinem Schema an, bei dem man physikalisch immer durch beide Nasenlöcher atmet (man hält sich also nichts zu). Wenn da steht „Linkes Nasenloch einatmen“, so bedeutet dies nur, dass man sich auf dieses Nasenloch konzentriert. Man lenkt also die Aufmerksamkeit immer im Wechsel auf das entsprechende Loch und die dort einströmende bzw. entweichende Luft. Leider weiß ich nicht ob dieses Schema einen Namen hat und wer der Urheber ist.


    Schema:


    Linkes Nasenloch einatmen : 1

    Rechtes Nasenloch ausatmen: 1


    Rechtes Nasenloch einatmen: 2

    Linkes Nasenloch ausatmen : 2


    Linkes Nasenloch einatmen : 3

    Rechtes Nasenloch ausatmen: 3


    Rechtes Nasenloch einatmen: 4

    Linkes Nasenloch ausatmen : 4


    beide Nasenlöcher einatmen : 5

    beide Nasenlöcher ausatmen: 5


    Linkes Nasenloch einatmen : 6

    Rechtes Nasenloch ausatmen: 6


    … Es geht so weiter, wobei immer bei einem Vielfachen von 5 (also 10,15,20...) durch beide Nasenlöcher ein/aus geatmet wird. Sobald man vergessen hat bei welchem Zählerstand man gewesen ist, beginnt man wieder bei 1. Diese Kontrollfunktion sorgt automatisch dafür, dass der Fokus immer wieder auf den Atem zurückgeführt wird.


    lg,

    Maus

    Hallo Elke, Losang Lamo und Ellviral,


    danke für die herzliche Begrüßung. :hug: Ihr seid ja noch alle da. Ich bin nur durch Zufall hier vorbei gewuselt und wollte mal reinschauen ob das Forum noch existiert. 4 Jahre sind ja nun auch schon wieder vergangen.


    Ich hoffe ihr seid alle gesund und munter :hug:


    lg,

    Erdmaus

    Zitat

    > Ich hoffe die Fragen sind nicht zu verrückt. Ich suche für mich ein algemeingültiges Bild und derzeit kann ich es nicht konstruieren.


    Hallo FW,


    deine Frage ist berechtigt und stellt sich sicher jedem, der sich tiefer Gedanken über die Gedankengebäude einer Religion macht. Aus meiner Perspektive enthält der Buddhismus (wie andere Religionen auch) zwei Kategorien von Antworten:


    • Kategorie1: überprüfbare Antworten
    • Kategorie2: Antworten die auf Glauben basieren und nicht überprüfbar sind


    Unter Kategorie 2 fällt beispielsweise das Prinzip des Karma und der Wiedergeburt basierend auf der Vorstellung von Inkarnation. Die Frage ist, ob es sinnvoll ist sich auf Kategorie2-Antworten zu fixieren, oder alternativ den Focus auf überprüfbare Konzepte zu legen. Der Buddhismus bietet viele wertvolle Antworten der Kategorie1. Das macht ihn auch für rationale und naturwissenschaftlich orientierte Gemüter interessant.


    Beispiel für eine Kategorie1 Frage & Antwort:


    Frage: Wie kann ich im Alltag mein Mitgefühl für meine Mitmenschen verstärken?

    Antwort: Indem ich mit das Mitgefühl durch entsprechende Meditationspraxis trainiere (Übungsanleitungen sind vorhanden und können auf Wirksamkeit getestet werden)


    lg

    Erdmaus

    fotost:


    nichts dagegen. Ich denke jedoch, es hat nichts mit Glauben zu tun, sondern ist persönlich erfahrbar, wenn man das Konzept der Wiedergeburt auf die Veränderungen bezieht die sich in einem weltlichen Leben ergeben. Je aufmerksamer man wird, je achtsamer man wahrnimmt desto deutlicher werden solche Brüche.


    Hallo fotost,


    Diese Sicht basiert letztlich auf einer modernen Exegese (die ich ausdrücklich befürworte) von ursprünglich anders verstandenen Glaubenssätzen.


    Es besteht ein qualitativer Unterschied zwischen der Annahme einer karmisch/kausal verknüpften "Geburtenkette" von Individuen und der Tatsache, dass sich ein Individuum verändert. Über Letzteres besteht Konsens, denn unser Gehirn ist ein plastisches System, welches einer ständigen Variabilität unterliegt. Neuronen werden unablässig neu verknüpft und durch den ständigen Strom an Informationen stimuliert.


    Der Punkt ist jedoch, dass diese Abfolge von neuronalen Veränderungen ("Wiedergeburten") beendet ist, wenn das Gehirn seine Funktionen einstellt und zerfällt. Es gibt aus wissenschaftlicher Sicht keine Hinweise darauf, dass etwas übrig bleibt, was für eine karmisch bedingte Wiedergeburt spräche. Im Buddhismus wird von einer Informationsübertragung von einem verstorbenen Individuum auf einen Nachfolger ausgegangen (--> Die Erinnerung an vergangene Leben basiert darauf).


    Wir haben es hier also mit einem hoch esoterischen Gedankengebäude zu tun.


    Zitat


    Das Gerede von 'sich die Kugel geben und alles ist vorüber' ist einfach nur nervig. Es geht weiter.. Und irgendwer muß dann die Gummihandschuhe anziehen und den großen Eimer mit Putzwasser holen und die angetrockneten Reste vom Großhirn von der Wand entfernen. Es geht weiter.


    Allerdings ging es auch nach dem Tod von Buddha weiter. Er konnte nachfolgende Geburten nicht verhindern. Aus dieser Sicht war er definitiv erfolglos.


    PS: Den Überlieferungen nach hat Buddha sich selbst umgebracht --> Durch Essen einer vergifteten Speise. ;)

    Irmin82:

    Hallo,
    ich wollte mal fragen, ob der Buddhismus ohne den Glauben an die Wiedergeburt überhaupt möglich wäre. Denn als Atheist/Materialist hätte ich ja eigentlich sofort Nirwana sobald ich tot bin. Also das Wollen hört auf, ich höre auf zu existieren. Erst der Kreislauf der Wiedergeburt macht dies hier alles erst so richtig leidvoll, weil ich es eben nicht nur einmal hab, sondern immer wieder erleben muss. Deshalb macht auch Selbstmord keinen Sinn, weil es mich ja einfach nur in eine neue Wiedergeburt zwängt. Ohne Wiedergeburt könnten wir uns doch alle einfach abknallen und das war's, kein Leid mehr.


    Hallo Irmi,


    deine Gedanken sind grundsätzlich schlüssig. Es ist in der Tat so, dass der Buddhismus an dieser Stelle einen Aspekt zeigt, welcher auf Glauben basiert, da sich das Phänomen der Wiedergeburt einer Verifizierung entzieht. Auch aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keinerlei Hinweise auf ein solches Phänomen. Es ist hingegen so, dass wir heute viel besser verstehen wie unser Erleben basierend auf physischen Strukturen und Prozessen zur Entstehung kommt (Hirnforschung). Es besteht ein Konsens darüber, dass es keine Dualität von Geist und Körper gibt und das unsere Persönlichkeit mit dem Zerfall neuronaler Strukturen komplett vernichtet wird. Also ja – alles spricht dafür, dass du nach deinem Ableben definitiv tot bist. Für immer.


    Allerdings gibt es auch im Buddhismus (wie in jeder Religion) immer auch eine blumige Fülle von Mythen und Legenden, deren Faktizität sehr gering ist.


    Heutzutage glaubt sicherlich kein moderner Buddhist mehr daran, dass der Buddha Götter besucht hat und sich bei seiner Erleuchtung paranormale Effekte abspielten. Das ist wie mit Jesus der übers Wasser gehen konnte. Das glauben wir schließlich auch nicht mehr (zumindest die meisten von uns).


    Was bleibt? Diese Frage sollte man sich durchaus stellen, wenn man sich mit Buddhismus beschäftigt. Meines Erachtens bietet diese Religion einen reichen Fundus unterschiedlichster Weisheiten an, welche uns helfen können ein erfülltes und friedvolles Leben zu führen. Friedvoll insbesondere im Hinblick auf die Prozesse in unserem Inneren. Denn laut Buddha lässt sich Frieden nur in uns selbst realisieren. Eine Aussage die erstaunlich ist, zumal sie auch aus wissenschaftlicher Sicht keine Widersprüche enthält.


    Herzliche Grüße!
    Erdmaus

    Zitat

    Stimmt nicht bei Rindfleisch aus Argentinien


    Stimmt nicht bei 20% der in Argentinien produzierten Rindfleischmenge, denn der größte Teil wird auch dort mittlerweile mit Soja gemästet. Global gesehen ist diese Menge absolut irrelevant. Das sind Mengen, die sind so winzig, dass sie im Rauschen untergehen. Darüber hinaus ging es im obigen Beitrag ja um das sinnfreie "Vegetarier töten doch auch Pflanzen"-Argument (denn ein Vegetarier tötet viel weniger Pflanzen als jemand der nur Fleisch isst). Und dieses Argument bleibt ja gänzlich unberührt von der Frage, wozu das Weideland nutzbar wäre.


    Aber auch ökologisch ist die Viehaltung immer problematisch, denn die Fleischproduktion führt zu einer beträchtlichen Menge von hochwirksamem Treibhausgas (Methan) und kostet eine Menge Energie (Öl) und erzeugt Abwässer, welche die Algenproduktion antreiben.


    Wie man es dreht und wendet, die Fleischproduktion ist immer sehr ineffizient was die Nutzung von Ressourcen betrifft. Das hat ganz simple Gründe (Energieerhaltungssatz). Was die Kuh futtert, muss sie zu einem großen Teil verbrennen (Körperwärme und Bewegung). Schlussendlich ist das so, als würde man 10kg Pflanzenmasse nehmen und 9kg davon in den Ofen schieben. Zum Schluss bleibt nur noch 1kg nutzbare Masse übrig.


    Man muss sich klarmachen, dass der einzige Vorteil des Fleischkonsums im persönlichen Lustempfinden beim Verzehr, sowie anderen körperlichen Faktoren liegt. Es gibt sonst nur gravierende Nachteile. Aber ich kenne das ja auch: Es schmeckt halt und die Nachteile betreffen mich nicht unmittelbar (vielleicht nach mir kommende Generationen oder die Tiere selbst, welche ev. leiden müssen). Bei mir selbst führt diese Diskrepanz im Erleben zu einer abstrakten Sicht, welche mich relativ gleichgültig macht. Resultat: Ich esse Fleisch, wenngleich stets begleitet von einem unterschwelligen, unguten Gefühl, da mein Gewissen nicht ganz rein ist. Ich kann nie sagen, dass ich es nicht besser gewusst hätte...

    Zitat

    Die Frage ist unlogisch oder nicht vollständig. Wo würde der Zug hinfahren, wenn man nicht handelt? Entgleisen?
    Nach der Fragestellung sind die Weichen (vorab) nicht gestellt, der Zug würde also ins Nirgendwo fahren.


    Es gibt in dem Beispiel nur die Möglichkeit den Zug entweder auf das eine Gleis oder das andere Gleis zu lenken. Ein Abbremsen/Entgleisenlassen ist nicht möglich.


    Zitat

    Anscheinend fielen alle Gäste in der Kneipe in eine Starre der Angst. Ich hab dann mit den Neonazis etwas gegenüberstehen praktiziert, bis die Polizei kam.


    Krass - das nenne ich Mut. Vor sowas habe ich Respekt. Meines Erachtens ist alles Theorie blass gegen eine Tat solchen Kalibers. Ich weiß nicht, ob ich diesen Mut gehabt hätte. Wenn es dumm gelaufen wäre, hättest du ebenfalls was abbekommen.


    Zitat

    das Buddha Fleisch gegessen hat steht im Pali Kanon.


    Er hat aber nichts dafür bezahlt. Genau das ist aber der springende Punkt. Die Fleischindustrie schlachtet immer für den zahlenden Kunden. Ist ja logisch, denn es geht um Profit.


    Gruß
    maus

    Zitat

    Hallo Erdmaus, solche quantitativen Berechnungen stelle ich nicht an. Das würde ja bedeuten, dass es o.k. wäre wenn ein Mensch ums Leben kommt, wenn dadurch 10 Menschen gerettet werden könnten.


    Das ist natürlich eine ethische Frage. Ich halte es durchaus für sinnvoll die numerische Abwägung in Betracht zu ziehen und ich behaupte, dass dieser Ansatz in jedem Menschen unbewusst immer eine Rolle spielt.


    Stell dir vor auf einem Gleis befindet sich ein Mensch(dir unbekannt) und auf einem parallelen Gleis befinden sich zehn Menschen(dir unbekannt). Diese beiden Gleise münden in ein einzelnes Gleis, welches mit einer Weiche versehen ist. Ein Zug nähert sich und du sitzt am Weichenschalter und kannst dich nun für ein Gleis entscheiden. Ich verwette all mein Hab und Gut darauf, dass du mit Sicherheit das Gleis wählen wirst, auf dem sich nur ein Mensch befindet und wenn du ganz ehrlich bist, dann weist du das auch. Nahezu 100% der Probanden würden so entscheiden. ;)


    Zurück zum Nahrungsthema: Es geht ja nicht nur darum, dass 10 mal mehr Lebewesen dabei getötet werden, sondern auch darum, dass 10 mal mehr Ressourcen verbraucht werden, welche dann an anderer Stelle fehlen --> Stichwort Nahrungsmittelknappheit und Schonung von Öl-Vorräten, Ackerflächen etc... Das Thema erschöpft sich also längst nicht nur bei der Frage nach dem Leid der konsumierten Lebewesen. Zu Zeiten des Buddha waren die Fragestellungen noch ganz anders gelagert. Damals gab es noch keine Klimaerwärmung und Überbevölkerung, keine Energiekrise usw usf...


    lg
    maus

    Zitat

    Sollte man denn Salat oder anderes Gemüse essen, wenn bei der Ernte viele andere Kleinstlebewesen ums Leben kommen ?


    Hi Matthias,


    auch dieser Punkt lässt sich aus Sicht eines Vegetariers rational abhandeln. Um 1kg Fleisch zu produzieren müssen etwa 10 kg Pflanzennahrung angebaut werden, welche anschließend durch Verfütterung in Fleisch umgewandelt werden. Das bedeutet, dass 10 mal mehr Kleinstlebewesen und Pflanzen umkommen als wenn man die Pflanzen direkt isst. Oben drauf kommt dann noch das Töten des Tieres, welchem man auf Grund seiner Gehirnkomplexität mehr Leidfähigkeit zuordnen kann als einer Bakterie oder einer Pflanze.


    Man muss an dieser Stelle immer in Nahrungsketten und Wirkungsgraden denken. Ganz am Anfang steht immer die Pflanzennahrung, welche dann in biochemischen Schritten in Fleischnahrung umgewandelt wird. Jeder Schritt der Mästung besitzt nur einen gewissen Wirkungsgrad (Das Tier verbraucht schließlich auch Energie) wodurch sich schlussendlich das schlechte Verhältnis von grob 10:1 (Pflanzennahrung zu Fleischmenge) ergibt.


    Man kann Nahrung auch als Öl-Äquivalent formulieren. Jedes Kilogramm Nahrung entspricht hierbei einer gewissen Menge Öl, welches zu seiner Erzeugung benötigt wird. Die weiteren Konsequenzen aus dieser Analyse überlasse ich jedem selbst (hab Hunger bekommen :) ).

    Zitat

    Um Geld zu verdienen, der Metzger tötet doch nicht in dem Gedanken, dies töte ich für Erdmaus.


    Hi Tsultrim,


    Dann lass uns den Gedanken auch konsequent fortführen:


    - Fleisch essen ist ok (es wurde ja nicht extra für uns geschlachtet)
    - Fleisch aus artgerechter Haltung zu essen macht keinen Sinn (es wurde ja nicht extra für uns artgerecht gehalten)
    - Produkte aus der Kinderarbeit kann man ruhigen Gewissens kaufen (wurde ja nicht extra für uns hergestellt)
    - Fairtrade Produkte machen keinen Sinn (wurden ja nicht extra für uns fair gehandelt)
    - Wenn an der Bushaltestelle schon Müll liegt, kann ich meinen noch dazuwerfen (der Straßenfeger muss nicht extra für mich kehren)
    - Sich an demokratischen Wahlen zu beteiligen ist sinnfrei (wegen meiner Stimme wird sich nichts ändern)
    - Kinderpornographie kann man bedenkenlos konsumieren (die Kinder wurden ja nicht extra für mich misshandelt)


    Es ist doch sonnenklar, dass dieses "die-negative-Handlung-wurde-ja-nicht-extra-für-mich-durchgeführt-Argument" konsequent angewendet zu einer vollkommen asozialen und unbuddhistischen Handlungsweise führt, weil hierbei das Phänomen der "Mitverantwortung" komplett ignoriert wird.


    Zitat

    Wenn dem so wäre wie Du denkst hätte Buddha kein Fleisch gegessen.


    Was der Buddha getan hätte wusste nur er allein. Desweiteren:


    Der Buddha hat (und das ist das ganz Entscheidende) kein Geld beim Schlachter gelassen. Er hat das Fleisch geschenkt bekommen. Das Fleisch wird eben für den zahlenden Konsumenten produziert und nicht für den, der zufällig beschenkt wird. Wobei auch Letzteres in letzter Konsequenz vermutlich zu einem Mehrverbrauch beim Schenker führen wird, wodurch dieser wiederrum mehr Geld beim Schlachter lässt, welches wiederrum in Bolzenschussgeräte und dergleichen investiert werden kann.


    Zitat

    Ich finde es erschreckend wie hier einige Vegatarier versuchen Menschen die Fleisch essen ein schlechtes Gewissen einzureden.


    Wie ich oben schon schrieb, bin ich kein Vegetarier (mich hast du vermutlich auch nicht gemeint). Ich habe auch nicht vor jemandem ein schlechtes Gewissen einzureden. Das einzige was ich will ist, dass die Menschen aufrechten Ganges ihre Mitverantwortung registrieren und dazu stehen!


    Ich (Erdmaus) esse Fleisch und mein Geld wird in die Tötungsindustrie investiert. Wegen uns (den zahlenden Verbrauchern zu denen auch ich gehöre) werden die Tiere getötet. Das ist die Realität. Steht gefälligst dazu, oder zieht die Konsequenz und esst kein Fleisch mehr. Alles andere ist erbärmliches Herumgedruckse ohne Rückgrat! :)


    lg
    maus

    Zitat

    Eben die zahlreichen Konsumenten machen die Angelegenheit unpersönlich...


    Nach dieser Logik könnte man sich auch an einer Steinigung beteiligen. 100 Leute werfen kleine Kieselsteine. Niemand tötet den Gesteinigten, denn ein Kieselstein alleine ist dazu ja nicht in der Lage. Wenn aber alle Steine gemeinsam auf den armen Menschen niederprasseln... Toll. Man hat einen Menschen umgebracht und keiner trägt die Verantwortung.


    Auf diese Weise kann man sich natürlich aus fast jeder Verantwortung prima herauswinden. Das es sich bei dieser "Entpersonalisierung" nur um einen psychologischen Trick handelt sollte klar sein. Übrigens wird dieser Trick auch in den USA bei Hinrichtungen angewendet. Es drücken immer mehrere Leute auf den Auslöseknopf...


    Anderes Beispiel: Luftverschmutzung oder Klimawandel. Natürlich ist es irrelevant ob ein Auto mehr oder weniger herumfährt. Also kann man ruhigen Gewissens soviel Auto fahren wie man will. Man trägt also keine Verantwortung für den Klimawandel? Selbstverständlich trägt man eine! Nämlich eine sogenannte "Mitverantwortung". Das gleiche gilt selbstverständlich auch für die Fleischgeschichte und das Töten.


    Zitat

    "Wurden all diese Tiere extra wegen mir geschlachtet?"


    Die richtige Antwort lautet "unter Anderem". Und wie ich oben schon schrieb: Jeder legt seinen Teil in die Waagschale.


    Es ist wie bei den Wahlen auch. Eine Partei gewinnt nicht wegen einer Person und dennoch zählt jede Stimme.

    Zitat

    Der Buddhismus jedenfalls schreibt nicht vor, dass man sich vegetarisch ernähren muss.


    Da steht doch eindeutig, dass man Fleisch nicht essen soll, wenn das Tier extra für einen geschlachtet wurde. Selbstverständlich wurde das Tier im Supermarkt für den zahlenden Konsumenten geschlachtet (ich verstehe gar nicht, warum man das sogar noch extra erwähnen muss).


    Ich selbst bin weder Buddhist noch Vegetarier, aber ich komme auch nicht auf die Idee mich aus der Verantwortung zu stehlen. Durch mich und meine finanzielle Unterstützung kann das Tötungssystem bestehen. Die Wirkungskette vom Schlachter bis zum Konsumenten ist eindeutig und sonnenklar. Dazu muss ich nichtmal so ein Hellseher wie der Buddha sein. :)

    Zitat

    für einen selbst getötet


    Und für wen tötet der Metzger das Tier? Für den Weihnachtsmann oder doch eher für den zahlenden Verbraucher (also uns)? ;)


    Darüber hinaus verstehe ich auch gar nicht, warum man sein eigenes Handeln überhaupt auf den Dogmen irgendeiner Religion basieren lässt.
    Ich denke man sollte seinen eigenen Verstand einschalten, Verantwortung übernehmen wo man Verantwortung trägt und aufrecht durchs Leben gehen.
    Die Religion ist doch kein Hutnagel an dem man seinen Verstand aufhängen kann.


    Gruß
    maus

    Zitat

    Fleisch-Essen hat ja nichts mit töten zu tun


    Das Tier wird für dich (den Verbraucher) getötet und sonst für niemanden! Das Geld was du im Laden lässt, geht zu einem gewissen Anteil in Investitionen der Fleischindustrie. Das bedeuetet, dass du letztlich Geld in das Bolzenschussgerät investierst, welches beim Schlachter genutzt wird. Man kann sich winden wie man will, man sollte sich nicht unbedingt selbst belügen. Ich selbst bin kein Vegetarier und käme aber nie auf die Idee zu sagen, dass ich keine Mitverantwortung an der Tötung der Tiere trage. Selbstverständlich trage ich dafür eine Verantwortung und selbstverständlich investiere ich Geld in das Tötungssystem.


    Man kann sich das System wie einen langen Hebel vorstellen an dessen Ende eine Wagschaale hängt. Jeder Konsument legt etwas Geld in diese Schale und irgendwann kippt diese und betätigt den Auslöser des Bolzenschussgerätes. Die Wirkungskette ist relativ lang, aber vollkommen eindeutig. Sie endet immer beim Verbraucher. Ohne Verbraucher gibt es auch keine Tötung (Der Schlachter tötet ja nicht aus Spaß). Das sollte auch der letzte Fleischesser (mich inklusive) kapiert haben.


    Was ein Mensch auch macht, er sollte es mit vollem Bewusstsein tun, ohne sich selbst zu belügen, denn das ist eines aufrechten Menschen unwürdig.

    Zitat

    Da braucht es auch keine Dhamma-Praxis für.


    Wenn du fähig bist diese einfachen Dinge vollständig umzusetzen, nenne ich dich einen Meister. Und ja - dann braucht man auch keine religiöse Praxis mehr. Wozu auch? Wenn man ein gutes Leben führt, ist doch alles erreicht. Glaubt denn im Ernst noch jemand an die Erlösung von einer imaginären Höllenwelt die nach dem Tod auf uns wartet? Oder gar eine Wiedergeburt?


    Irgendwann ist es Zeit die alten Dinge die uns vergangene Generationen aufgebürdet haben abzulegen. Vielleicht wird die Welt dann auch ein wenig freier :)


    Just my two Cents,
    bleibt locker Leute und genießt das Leben. ^^


    Maus


    haha - was für ein Bullshit. Aber immerhin noch lustig, was man nicht von allen religiösen Schriften behaupten kann ^^


    Scherz bei Seite. Ich denke der Glaube an das Karmaprinzip hat schon genug Unheil angerichtet. Ich denke Ondas Sicht von weiter oben trifft es ganz gut. Lebe gut, habe Spaß und Freude, sei lieb zu deinen Mitmenschen und führe ein aufrechtes, selbständiges Leben ohne die Vernunft einem Dogma zu opfern. Alles Dinge für die man keine Esoterik benötigt. Ganz im Gegenteil. :)


    lg
    maus

    Leute,


    Nehmt euch mal ne Auszeit vom Forum. Die Gespräche hier laufen doch Jahr für Jahr in den immer gleichen Schemata ab.
    Zum Schluss wird nur noch gestritten. Ich würde das echt nicht durchalten. Da bekommt man ja Ausschlag :)
    Eine gesunde Streitkultur ist ja zu begrüßen, aber hier ist es ja schlimmer als in einer Bibelstunde. Dieser religiöse Eifer... :roll:


    Also ich tu mir das nur noch in kleinen Dosen an. Zur Beruhigung kann ich mir danach immernoch einen schönen Zombifilm angucken. ;)


    Grüße
    Maus

    Zitat

    zwei Stunden mit einer Freundin chattet und es geht immer nur um Jungs. ich finde das eine Zeitverschwendung.


    Blödsinn! Das ist in dem Alter das Wichtigste auf der Welt und wichtig für eine gesunde Entwicklung. Lass deine Tochter ihren eigenen Weg gehen und vermeide sie religiös zu indoktrinieren. Das ist in meinen Augen
    Kindesmisshandlung. Ich weiß, dass das jetzt hart klingt, aber so ist das eben. Nur weil du was mit Buddhismus und Spiritualität zu tun hast, muss das nicht
    der Weg deiner Tochter sein! Warum auch? Kinder zu erziehen bedeutet auch loszulassen und ihnen den Rücken zu stärken bei dem was sie wirklich wollen.
    Misch dich bitte nicht zu sehr in ihr Leben ein. Jeder Mensch (vor allem junge Menschen) haben ein Recht auf freie Entfaltung. Und dazu gehört
    auch die Entfaltung hin zu einem Leben ganz ohne Buddhismus und Co.


    Ich wurde als Kind mit religiösen Inhalten nur mäßig geprägt und habe dennoch Jahre gebraucht um mich davon wieder zu befreien (Was oft leidvoll war). Mein Weg war eben kein esoterischer und auch kein
    religiöser! Leider ist man als Kind der Beeinflussung hilflos ausgeliefert. Und da das Gehirn in diesem Alter besonders prägsam ist, hat man im Alter umso mehr damit zu kämpfen,
    wenn es nicht dem eigenen Weg entspricht. Darum ist Zurückhaltung angebracht. Auch und grade dann, wenn dein Kind mit Buddhismus nichts zu tun haben will, oder sich eben mehr für Jungen interessiert, was nebenbei gesagt in dem Alter ganz natürlich und normal ist. Warum plauderst du mit deiner Tochter nicht einfach mal über Jungs oder Musik die sie vielleicht gerne hört? Lass dich doch mal auf ihre Welt ein und stelle deine eigene zurück.


    Zitat

    Wir kennen ein buddhistisches Mädchen


    Es gibt keine buddhistischen Kinder. Genausowenig wie es konsvervative Kinder, republikanische Kinder, grüne Kinder oder SPD-Kinder gibt.
    Mir gruselt wenn ich solche Sätze höre. Ich finde das ganz schlimm und furchtbar traurig.

    Zitat

    Er wird an den Auswirkungen auch leiden, wenn sie ihm nicht bewusst sind,


    Wobei man hinzufügen sollte, dass diese Ansicht auf religiösem Glauben basiert und nicht auf empirischem Wissen. Es gibt sehr wohl Verbrecher, die bis ans Ende ihrer Tage ein recht unbeschwertes Leben führen.
    Natürlich glaubt der Buddhist daran, dass nach dem Tode dann irgendein Höllenbereich wartet, oder die Wiedergeburt unangenehm wird. Aber das sind nunmal nichts weiter als religöse, unüberprüfbare
    Dogmen. Nach dem was wir heute über das Gehirn wissen, endet mit dessen Zerfall auch alles was diesen Mensch einmal ausmachte. Wenn man diese Erkenntnisse ernst nimmt, so muss man nach heutigem
    Wissensstand also davon ausgehen, das die obige Aussage in dieser Absolutheit nicht haltbar ist. Allerdings ist es richtig, dass persönliches Glück und Wohltätigkeit in einem kausalen Zusammenhang zueinander stehen.
    Dies hat die Glücksforschung bereits herausgefunden. Das hat aber nichts mit Esoterik zu tun und es schließt auch die Möglichkeit ein, dass im Einzelfall ein grausamer Verbrecher nicht unter seinen Taten leiden muss.
    Hier hängt es davon ab, wie sein Gehirn und damit seine Persönlichkeit neuronal abgebildet wird.


    lg
    Maus