Beiträge von Erdmaus


    An dieser Stelle muss ich der Kritik von zenbo zustimmen. In diesem Zusammenhang sei auch darauf hingewiesen, dass bei vielen psychischen Erkrankungen der Gang zum Experten (sprich Neurologie, Psychotherapie oder Ähnliches) unbedingt angeraten ist. Meditation und die buddhistische Religion sind keine Allheilmittel für jeden Zweck. Man geht ja auch bei einer Nierenkrankheit, einem Herzleiden oder eben einer deppressiven Erkrankung nicht zu einem buddhistischen Lehrer, sondern zu einem Arzt.


    Darum stehe ich auch solchen Verallgemeinerungen (a la meine Religion ist die Antwort auf alle Fragen und sie ist für alle Menschen und jede Erkrankung das Beste) nicht nur sehr kritisch gegenüber, sondern ich lehne sie auch kategorisch ab, weil sie Menschen in die Irre führt, die unter einer ernsthaften Erkrankung leiden und durch religiöse Indoktrination vom Gang zum Arzt abgehalten werden.


    Darüber hinaus gilt das Umgekehrte aber auch für die Medizin und Psychotherapie: Sie bietet auf viele Fragen keine Antwort - Auf Fragen grundsätzlicher Natur, für die dann eben die Religion zuständig ist. Und zwar nicht nur eine Religion, sondern jeweils die, welche auf das Individuum passt. Auch das ist eine Weisheit, welche die Vertreter der Religionen auf dieser Erde noch nicht so ganz verinnerlicht haben. Jeder glaubt seine Religion sei die einzig richtige und alles andere sei minderwertig.


    Gruß
    Maus

    Zitat

    ... zu erreichen.


    Du kannst alles fallenlassen und auf den Tod warten. Wunderbar


    Das Warten auf etwas entspricht einer Handlung, die auf einen finalen Zustand ausgerichtet ist (Das Warten hat ein Ende, wenn das auf was gewartet wird erreicht ist).


    Du sagst also, dass es nichts zu erreichen gibt, schlägst aber gleichzeitig eine Handlung vor, die darauf abzielt etwas zu erreichen. Irgendwie musst du dich schon entscheiden, was du denn nun aussagen willst. ^^


    Streich doch einfach das "Warten" aus deinem Sprüchlein heraus, dann ist es inhaltlich konsistent.


    lg
    maus

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    Deine Aussagen sind völlig absurd, unlogisch, naiv und schlimmeres.


    Über die ersten drei Attribute kann man sich streiten, aber Letzteres? Ich sehe das eher gelassen. Was ist denn schlimm daran denkbare Optionen anzusprechen? :)


    Gedankenexperiment:
    Was würde wohl ein Psychologe vermuten, wenn ihm jemand erzählt er habe Dämonen, nackte tanzende Hexen, den Teufel und andere Wesen gesehen und sei zwischendurch mal bei den Göttern vorbeigegangen und habe obendrein tagelang unter einem Baum gesessen und sich fast zu Tode gehungert und sei nun erleuchtet und allwissend? All dies kann man im PK nachlesen. Wenn diese Geschichten tatsächlich auf reale Handlungen und Erfahrungen einer Person (Buddha) zurückzuführen sind, halte ich es für eine plausible Interpretation, dass der Buddha an einer Psychose, einer bipolaren Störung oder einer Schizophrenie litt. Dies ist deshalb so, weil die zuletzt genannten Störungen vergleichbare Effekte zeitigen können. An dieser Stelle werden einfach Krankheitsbilder mit Handlungssträngen und Schilderungen aus Überlieferungen korreliert.


    Ähnliche Gedankengänge sind auch im Hinblick auf andere Religionsgründer möglich: Die Beschreibungen von Jesus deuten für mich in eine ähnliche Richtung. Sein Verhalten und seine Erlebnisse könnten auf eine psychische Störung hindeuten. Insbesondere wenn Menschen von Visionen und anderen außergewöhnlichen Erfahrungen sprechen. Auch Gotteserfahrungen können teilweise auf Ähnliches zurückzuführen sein.


    Die Betonung liegt jedoch auf "könnte".


    Selbstverständlich ist das nur eine von vielen Interpretationen, von der keine einzige letztlich in ihrer Richtigkeit verifizierbar ist. Darum steht über allem ein großes Fragezeichen. Der Nebel der Jahrtausende verschleiert auf ewig das Gewesene. Lediglich uns selbst können wir empirisch auf die Schliche kommen. Und genau das ist doch auch im Sinne der Lehre. Ob der Buddha ein kranker Mann war oder nicht, hat doch für unser Leben keine große Bedeutung. Für mich jedenfalls nicht.


    lg
    maus


    Ich habe diesen Thread auch eher als einen Spekulationsthread verstanden. Was ich da oben schrieb will ich auch nur so verstanden wissen. Deine Interpretation ist völlig legitim. Aber woher sollen wir wissen, an was der Buddha litt oder auch nicht litt? Wir können uns diese Frage höchstens selbst stellen. Da erhalten wir auch Antworten. :)


    lg
    maus

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    Ein depressiver Mensch ist in allen seinen Aktivitäten gehemmt, er würde sich in die hinterste Ecke seines "Palastes" zurückziehen und sich nicht auf die Wanderschaft begeben.


    Das kommt ganz auf die Art der Depression an. Bei bestimmten Arten (manische Formen gehen in die Richtung) kann das Verhalten sehr extrem und aktiv sein. (Wer sich fast durch Askese selber umbringt, tagelang unter einem Baum sitzt und dabei von Göttern und ihn verführenden Mara-Anhängerinnen und Dämonen haluziniert, könnte durchaus eine bipolare Störung aufweisen oder anderweitig psychisch krank sein). Ich persönlich glaube eher, dass der Buddha eine recht gesunde und weise Person war und vieles was wir heute in irgendwelchen Schriften lesen auch einfach hinzugedichtet wurde. Keiner wird es jemals wissen.


    Es ist ja völlig spekulativ. Im Grunde wissen wir lediglich, dass es eine historische Person gab, auf die eine buddhistische Lehre zurückgeht. Wie lang Buddhas Nase war, wissen wir nicht ^^


    lg
    maus

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    Die norme Einschätzung eines Weltling.
    Ein Buddhist sieht das natürlich anderes.


    Und darüber hinaus lediglich eine Spekulation und eine Subjektive dazu. Ich finde es ganz wichtig, dass an dieser Stelle noch einmal zu betonen. Ich hüte mich davor, den von mir geäußerten Anmerkungen mehr als den Charakter einer Spekulation zuzuordnen.


    lg
    maus

    Zitat

    War Buddha depressiv veranlagt?‏‏‏‏‏‏‏


    Der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Wenn sich ein Mensch sein ganzes Leben lang mit einer nahezu unermüdlichen Konsequenz (die in ihrer Ausprägung und Kompromisslosigkeit beispiellos ist) mit dem Thema Leid und seiner Beendigung auseinandersetzt (bis an die Grenze der Selbstvernichtung durch Askese) dann deutet dies zumindest darauf hin, dass hier eine vom Leiden äußerst beeinflusste Person vorlag.


    Worin diese Beeinflussung lag, kann heute natürlich nicht mehr gesagt werden. Ob der Buddha depressiv war oder vielleicht sogar an der Shizophrenie oder einer Psychose litt (letzteres könnte seine Gespräche mit Göttern und seine Reise in Götterwelten erklären --> Halluzinationen) können wir heute alles nicht mehr herausfinden. Es kann auch sein, dass die Person im Laufe der Zeit verklärt wurde und der wirkliche Charakter dieser Person längst verwässert und verfälscht wurde. Mir erscheint es plausibel, dass sich dieser Mensch psychisch in einer extremen Situation befand.


    Dein Hinweis bezüglich des Umstandes, dass insbesondere psychisch fragile/sensible Persönlichkeiten oft einen hohen, kulturell relevanten Output liefern ist richtig. Es gibt in dieser Richtung viele Beispiele.


    lg
    maus

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    Da muss ich Dir widersprechen. Ich kenne sehr viele Leute, die die Augen verschließen, und denken, es sei nicht mehr da. Sie halten sich aber für klüger als die Kinder, weil sie ihren eigenen Mechanismen auf den Leim gehen.


    Ich sehe keinen Widerspruch deinerseits. Ich habe doch nirgendwo geschrieben, dass dieser Effekt nicht auch bei Erwachsenen auftreten kann. Da spielt er sich allerdings auf einer etwas anderen Abstraktionsebene ab.


    lg
    maus


    Meines Erachtens ein hervorragender Kommentar. Insbesondere der letzte Abschnitt trifft meines Erachtens häufig den Kern dessen, was zu beobachten ist.


    lg
    maus

    Zitat

    Für ihn gibt es keine roten Rosen.


    Auch für einen Blinden gibt es rote Rosen. Man muss eine Sache nicht unmittelbar über die Sinne registrieren können, damit es diese Sache für einen gibt. Kleine Kinder sind da allerdings anders. Die versuchen sich die Augen zuzuhalten um etwas verschwinden zu lassen. Das sowas nicht klappt lernen die relativ schnell. :D


    lg
    maus


    Ja genau- manchmal ist schon ein ehrliches Lächeln und ein kumpelhaftes Schulterklopfen mehr wert als alle weisen Ratschläge inklusive Bodhisattva-Buddhisten-Zeug zusammen. Und oft sind es die kleinen Dinge, die den großen Unterschied machen.


    lg
    maus

    Zitat

    für die Anderen eine wirkliche Hilfe darstellen zu können?


    Man braucht Rückgrat, Liebe und eine ordentliche Portion Mut. Und ganz wichtig: Man sollte über sich und die eigene Weltanschauung lachen können. Missionsbrüder und Klugscheißer hat die Welt bereits genug :)


    Grüßi
    maus

    darkwave:
    Erdmaus:

    puh naja - Frauen und Einparken ist so eine Sache


    hast du schon mal über frauen und rückwärts einparken nachgedacht? (schauder)


    gruss zenbo


    Frauen haben aber einen Vorteil: Die müssen sich keine Parklücken suchen, die schaffen sich welche :grinsen:

    Zitat

    ich hab aus unachtsamkeit beim rausfahren aus einer parklücke ein auto gerammt, es gab einen satten schaden von 2.500 €... und jetzt komm keiner mit "frauen und autofahnren"


    puh naja - Frauen und Einparken ist so eine Sache :grinsen:

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    Der Buddha hat auch nicht immer geschwiegen.


    Ganz im Gegenteil. Der hat geredet wie ein Wasserfall, wenn man mal die unzäligen Lehrreden nimmt. ^^

    mukti:
    Erdmaus:

    Ich will ja nicht wie ein Zwangsgestörter mit nem Stock im Allerwertesten herumlaufen. Man muss schon auch mal locker Abhängen können und so.


    :lol: Ich mag das realistische Denken wenn man am Weg ist anstatt künstlich irgendwie abzuheben in Selbstüberschätzung und Verstiegenheit. Meine jetzt wirklich niemanden bestimmten, nur allgemein gesagt.


    Relativierend muss ich dazu aber auch sagen, dass das meine eigene Herangehensweise ist. Jeder Mensch tickt ein bischen anders. Ich will damit nicht sagen, dass das ein allgemeines Rezept ist und ich selber bin mit Sicherheit auch schon oft genug auf die Nase gefallen. ^^


    lg
    maus

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    naivling! :D


    Das nehm ich mal als Kompliment :D


    Zitat

    werden denn die beobachteten prozesse später nicht genau kontrolliert, reflektiert und bewertet. man muss schon ehrlich zu sich sein, meditation ist ein eingriff in ein komplexes system.


    die Meditation ist auf jeden Fall ein Werkzeug, welches die Gehirnstruktur verändert und durchaus tiefgreifend wirksam ist. Aus dem Grund ist es wichtig, dass man an dieser Stelle einen guten Lehrer hat, der einem die Technik und deren Anwendung gut vermittelt. Ich denke da sind wir einer Meinung. Jede gute Sache wandelt sich ins Umgekehrte, wenn sie überdosiert wird. Der mittlere Weg soll ja grade verhindern, dass man in die Extreme kippt.


    Für mich selbst ist immer die eigene Befindlichkeit ein Indikator. Wenn ich mich überanstrengt, ausgelaugt oder zwanghaft fühle, versuche ich das zu kompensieren. Ich will ja nicht wie ein Zwangsgestörter mit nem Stock im Allerwertesten herumlaufen. Man muss schon auch mal locker Abhängen können und so. Und warum nicht mal gemütlich zu einem schönen Ballerfilm im TV ein gepflegtes Bierchen (gerne auch Alkoholfrei) süffeln und Knabbergebäck futtern? Meine Güte, dass wird auch einen Buddhisten nicht umhauen :D


    Es gibt ja Menschen, die sind wirklich zwanghaft und die sehen auch nicht aus, als würde ihnen das Spaß machen. Dabei ist Freude an der Sache doch eine wichtige Komponente! Darum mein Motto: Bloß nicht alles zu Ernst nehmen, denn Ernst hat mit Buddha nichts am Hut :grinsen:


    Grüße
    maus

    darkwave:

    trotzdem behaupted der artikel, das der mensch nicht für dauerselbstkontrolle geamcht ist. das sollte zu denken geben.
    gruss zenbo


    Jeder Mensch braucht Ruhephasen und ausreichend Schlaf. Der eine mehr, der andere weniger. Darüber hinaus bedeutet Achtsamkeit nicht Selbstkontrolle. Das sind doch zwei paar Schuhe oder nicht?


    lg
    maus

    Zitat

    Zuviel Achtsamkeit kann schaden!


    Zuviel Achtsamkeit auf die kontextuell unpassenden Objekte kann schaden. Wenn man Auto fährt, liegt der passende Fokus der Achtsamkeit woanders als wenn man meditierend auf dem Kissen sitzt, Klavier spielt oder Nudeln kocht.


    Damit wir uns auf das konzentrieren können was wichtig ist, hat die Natur dafür gesorgt, dass unser Gehirn Reizfilter implementiert hat. Diese Filter reduzieren die vom Gehirn zu bearbeitende Datenmenge auf das Wesentliche und erhöhen somit die Effektivität des Prozesses. Darüber hinaus, müssen wir aber auch selber dafür sorgen unsere Aufmerksamkeit so zu schulen, dass sie kontextbezogen sinnvoll fokussiert wird. Im Buddhismus ist damit zum Beispiel u.a. das gezielte Betrachten innerer Vorgänge gemeint. Beim Bogenschießen liegt der Schwerpunkt auf der Atmung und der Körperhaltung im Bezug auf bestimmte Parameter. So hat jede Technik ihre Schwerpunkte und jeder Kontext seine Anforderungen an die Achtsamkeit.


    Zwischendrinn braucht der Körper aber erfahrungsgemäß auch mal Pausen. Darum kann es sicherlich nicht verkehrt sein ab und zu einfach "abzuschalten". Jeder macht das individuell verschieden. Manche setzen sich zum Abschalten mal gerne vor den TV (ich zähle mich dazu :D ) andere spielen Karten mit Freunden und wieder andere treiben Sport. Der richtige Ausgleich ist wichtig. Patentrezepte gibts aber nicht.


    lg
    maus

    bel:
    Erdmaus:

    Wer soll den Pfad denn betreten (wenn es doch kein mein oder dein gibt)? Dein Argument ist doch von der gleichen Struktur wie das obige (irgendwer macht irgendwas.).


    Daß ne Person nichts wirklich eigenes hat (atta) hindert sie doch nicht daran, in Beziehung zu treten - ganz im Gegenteil, sie besteht ja nur in Beziehungen.


    _()_


    Ich sehe das genauso. Ich glaube wir denken ähnlich. Worauf ich ursprünglich hinweisen wollte: In den Schriften und in der Vorstellung vieler Menschen ist es so, dass die Wesen seit endlosen Zeiten durch Samsara wandeln. Ich glaube sogar, dass dies die häufigste Auslegungsform ist.


    lg
    maus

    bel:
    Erdmaus:

    Der Buddha hat gelehrt, dass die Lebewesen seit endlosen Zeiten durch Samsara laufen. Wenn eine unendlich lange Zeitspanne nicht gereicht hat um befreit zu werden impliziert dies automatisch eine unglaublich winzige (gegen Null gehende) Wahrscheinlichkeit innerhalb einer überschaubaren Zeitspanne befreiht zu werden. ;)


    Das ist nur impliziert, wenn man denkt, ein Lebewesen hätte atta und könnte so, als eben diese Lebewesen, seit endlosen Zeiten durch Samsara laufen.
    Hat aber der Buddha nicht gelehrt. Er hat gelehrt, daß Befreiung zu Lebzeiten möglich ist. Und zwar dadurch, daß man den Weg geht. Ich kann da keinerlei Ungereimtheit dentdecken.


    _()_


    Wozu dann nicht einfach bis zum Lebensende warten, sterben und gut ist? ;)


    Versteh mich nicht falsch: Ich sage nicht, dass es so ist wie oben angedeutet. Ich stelle lediglich eine verbreitete Vorstellung in den Raum. Das spiegelt nicht meine eigene Überzeugung wieder.


    lg
    maus

    Zitat


    Vollkommene Befreiung ist also "höchst unwahrscheinlich". So so - na ja, wenn man mit dieser Einstellung rangeht, dann kann das auch nix werden. Ich meine doch, daß da der Buddha was vollkommen anderes gelehrt hat.


    Der Buddha hat gelehrt, dass die Lebewesen seit endlosen Zeiten durch Samsara laufen. Wenn eine unendlich lange Zeitspanne nicht gereicht hat um befreit zu werden impliziert dies automatisch eine unglaublich winzige (gegen Null gehende) Wahrscheinlichkeit innerhalb einer überschaubaren Zeitspanne befreit zu werden. Und bitte bedenken: Wir sprechen hier nicht von einer langen Zeitspanne (also nicht 100 Milliarden hoch 1000 Jahre oder so), sondern von einer unendlich langen Zeitspanne. Das zeigt aber schon, dass der PK stellenweise absurde Ungereimtheiten beinhaltet. ;)


    Gruß
    Maus