Beiträge von Silberstreif

    Hierzu fällt mir ein Text ein, der mich unter anderem zum Buddhismus führte.


    Desiderata
    Gehe heiter, gelassen durch Lärm und Hast und gedenke des Friedens der in der Stille liegt. Bemühe Dich, mit allen Menschen auf freundschaftlichen Fuß zu stehen, soweit Du dies vermagst, ohne Dich selbst aufzugeben. Sei aufrichtig in Deinen Äußerungen, ruhig und klar; lerne Anderen zuzuhören, selbst den Beschränkten und Unwissenden, denn auch sie haben die Geschichte ihres Lebens.
    Halte Dich fern von lärmenden, aggressiven Mitmenschen, sie sind eine Qual für den Geist.
    Wenn Du Dich mit anderen vergleichst, könntest Du überheblich, eingebildet oder bitter, verzagt werden, denn immer wird es Menschen geben, bedeutender oder geringer sind als Du. Erfreue Dich vielmehr Deiner eigenen Leistungen und verfolge freudvoll Deine Pläne, wie bescheiden auch immer. Behalte Deinen eigenen Weg im Auge, denn hier liegt der wahre Reichtum im unvorhersehbaren Wandel der Zeit.
    Lasse Vorsicht walten bei Deinen Geschäften, denn die Welt ist voller Gaunerei, doch lasse Dir nicht die Augen verschließen vor ebenso vorhandener Tugend und Rechtschaffenheit. Gar viele Menschen streben nach hohen Idealen und überall in der Welt wirst Du Heldenmut entdecken.
    Sei immer Du selbst, und heuchle niemals Zuneigung, noch sei zynisch in der Liebe, denn angesichts aller Einsamkeit und Enttäuschungen ist sie doch so immerwährend wie das Gras.
    Den Ratschluß der Jahre nehme willig auf Dich und gib die Dinge der Jugend anmutig auf. Stärke die Kraft des Deines Geistes, damit Du gewappnet bist gegen plötzliches Mißgeschick. Aber belaste Dich nicht mit Einbildungen. Viele Ängste werden aus Übermüdung und Einsamkeit geboren. Neben aller wohllöblichen Selbstdisziplin sei gütig im Umgang mit Dir selbst. Du bist ein Kind des Universums und hast kein geringeres Recht hier zu sein, als die Bäume und alle Sterne am Himmel.
    Und ob Du vermagst, es zu begreifen oder nicht, die Welt wird ihren Lauf nehmen, wie ihr bestimmt ist.
    Daher mache deinen Frieden mit Gott wie immer Du ihn sehen magst. Bei allen Mühen und Sehnsüchten, bewahre den Frieden deiner Seele inmitten des lauten Wirrwarrs dieses Lebens. Trotz allen unechten Scheins, aller Schinderei und zerbrochener Träume, ist dies eine wunderschöne Welt.
    Sei behutsam, ringe um Dein Glück.

    Vielen Dank für Eure Beiträge!
    Sie haben sehr geholfen, meine Sichtweise zu korrigieren.
    Als ich mich intensiever Buddhismus befasste, konnte ich viele grobschlächtige Dinge, die mein Leben negativ beeinflussten, relativ schnell beheben. Eine Art Anfängerglück. Ich glaubte was zu wissen. Nun weiß ich, das ich garnichts weiß.
    Soll nicht bedeuten, dass ich pessimistisch bin. Will nur damit ausdrücken, wie großartig und unerschöpflich die Lehre des Buddha ist.
    Für einen Menschen, wie mich, eingebunden in dem Netz der Arbeitswelt, das nur so von den Drei GIFTEN strotzt, ist es schwer den „Frieden“ zu finden. Das ist nur in Freizeit und Natur möglich. Da bleibe ich drann, und mache eben nur kleine Schritte....aber ich mach welche.
    Wenn meine Fragen fraglich sind, möge man Nachsicht üben.
    Ich muss erstmal die Kokosnuß und die Bananen heil nach Hause bringen.
    Danke!
    Udo

    Zu hohe Erwartung an den Buddhismus?


    Versuche nicht, irgendwo hinzukommen in deiner Praxis. Es ist gerade das Verlangen, frei oder erleuchtet zu sein, das deine Freiheit verhindert. Du kannst dich so viel bemühen, wie du willst, und Tag und Nacht leidenschaftlich üben, doch solange im Geist noch Verlangen ist, etwas zu erreichen, wirst du keinen Frieden finden. Die Energie dieses Verlangens wird Ursache für Zweifel und Unruhe sein. Egal, wie lange oder intensiv du übst, Weisheit wird niemals aus Verlangen entstehen. Also laß einfach los. Beobachte deinen Geist und Körper mit Achtsamkeit, aber versuch nicht, etwas zu erreichen, nicht einmal Erleuchtun.(Ein Gespräch mit Ajahn Chah)


    Diese Aussage gab mir sehr zu denken. Haben wir Menschen nicht alle Erwartungen und Verlangen ans Ziel zu gelangen?
    Aber mir ist jetzt bewusst, das es gerade das ist, was dieses Vorhaben behindert. Wo es sogar viele Beispiele im täglichen Leben gibt.
    Vielfach kommt doch da Erfolg, wo wir gar nicht damit rechnen.
    Erwartung und Verlangen ist Anhaften an das ICH.
    Muss man sich nicht von den „Gerümpel“ der in einen steckt frei machen!? ..Aber wie? ...Und da meine ich auch solche, die einen vorher wegweisend waren.
    Oder sehe ich das falsch?


    Udo _()_

    Hallo Hanzze! Danke für Deinen Text; sehr schön, umfangreich, einleuchtend und erleuchtend.
    Nur bin ich da auf einen wunden Punkt bei mir gestoßen; die Sangha.
    Ich lebe da, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen, aber sehr schön; Natur pur,.... aber kein Sangha weit und breit.
    Arbeitstechnisch bin ich von Mo.bis Fr. in ganz Deutschland unterwegs, Hotels sind da mein zu Haus'.
    Das einzige was ich in dieser Beziehung habe, ist eine verständnisvolle Frau und dieses Forum, das ist so zu sagen mein Sangha.....reicht das aus? Wie soll man in Bezug auf die Sangha,... Dana üben?


    Udo _()_

    Ein herrlicher Satz, Hanzze!


    Und ganz genau steht's sowieso im eigenem Herz. Wirklich heilvoll ist es, wenn es nicht mal mehr um des heilvollen Eigennutzen geschieht.


    Das ist Freiheit vom Anhaften.


    Eine Frage: Spielt es eine Rolle, wem der Geber gibt, oder ist es egal, hauptsache er gibt?
    Ich zB. hatte einmal die Erfahrung gemacht, als ich einen ziellos Umherirrenden eine Wohnung besorgte, in unterstüzte sich heimisch zu fühlen, er auch glücklich war, dennoch sich später in den Fuhl der Verderbtheit zurückstürzte, und auf nimmer verschwand.
    Man hat manchmal den Anschein, dass man lieber seine Gabe den Flammen opfern sollte, da es Wesen gibt die offensichtlich nicht zu retten sind.
    Nun ja, was dann bleibt ist eben nur die Tat, die Absicht.
    Es gibt ja Nehmer, die auf Geber spezialsiert sind. Zum Beispiel werden kleine Kinder als Bettler mißbraucht und Abends mit einen „dicken Benz“ abgeholt.
    Nach solchen Erfahrungen, gerät man in Zwiespalt.


    Wie soll man sich verhalten?

    Udo _()_

    Lieber hanzze!
    Ich komm dir mal mit Immanuel Kant:
    Ein Mensch gibt einen Blinden ein Almosen; handelt dieser Mensch moralisch? Wo der Durchschnittsmensch einfach „Ja“ sagt, fängt Kant an zu untersuchen.
    Vielleicht will sich der Spender vor Umstehenden in gutes Licht setzen. Vielleicht denkt er nur an mögliches eigenes Leiden im Alter? Vielleicht an Belohnung seiner Handelung im Jenseits?

    Entscheidend ist doch die Intuition, noch besser der Altruismus. Oder?



    Udo _()_

    Vielen Dank für Eure Antworten!
    Ihr habt mir sehr, sehr geholfen. Danke! Darum bin ich ja hier in diesem Forum.
    Als Gleichnis: Um ein Dach auf ein Haus zu setzen, um das Haus zu vollenden, braucht man stabile Wände, um stabile Wände zu bauen, braucht man ein stabiles Fundament.
    Ich arbeite noch an diesen Fundament.
    Um mich zu vergewissern ob es gut wird, hinterfrage ich. Es erfüllt mich mit Freude, so viel Anklang gefunden zu haben.


    Lieber Mirco Du hast recht :Buddhaschaft ist jetzt in dieser Existenz möglich. Wann sonst?
    Wenn man sich auf das nächste Leben verläßt, fängt man immer wieder neu an; wenn man überhaupt die Möglichkeit dazu hat.


    Was die Frage mit dem Bewußtseinskontinuum angeht, so habe folgendes entdeckt:
    Aus dem Anamatagga-Samyutta - Von dem, was unbekannten Anfanges ist.
    "Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.


    Lieber Helmut....Unbekannt= inhärent? Vielleicht doch müßig! Lassen wir es dabei beruhen.
    Ihr habt recht, so fasse ich es auf: auf HIER, JETZT und HEUTE kommt es an.


    Lieber Hanzze, unser Körper ist von Anfang an nur Leiden. Ich mit drei OP's weiß das.
    Das bischen Freude, das er bietet... Illusion. Anhaften! Anhaften= Wollen, Nichtwollen,Unwissenheit.


    UDO _()_

    Lieber Mirco!


    Der Weg zur Buddhaschaft ist schwer, und dauert vielleicht viele Äonen.
    Ich habe vielleicht nur einen kleinen Schritt getan, aber dieser kleine Schritt ist mir kostbar, eingedenk der vielen samsaras die auf mich warten. Bis jetzt was ich mit meiner bescheidenen Kenntnis umsetzen konnte, erwies sich mir, das die Lehre Buddhas wahr ist. Und Frust ist Enttäuschung oder Nichterfüllung von Wünschen, die man nur mit Menschen haben kann.Oder was meinst Du mit: Kein Bock auf Frust vielleicht?

    _()_Udo_()_

    Lieber Stefan!


    Ich gebe Dir in allen Punkten recht.
    Es hat mich nur die Härte irritiert von Shantidevas Ausführungen. Es soll als Gegenmittel dienen, gegen das Anhaften an Körper und Leben. Aber um den Pfad zu folgen, brauchen wir ja diese beiden Komponenten erstmal noch. Ohne Übertreibung und Missachtung natürlich. Eben den Mittleren Weg.
    Man sagt doch: „Im gesunden Körper steckt ein gesunder Geist“.


    Udo

    Liebe Sumedha!
    Ich glaube im Tipitaka gelesen zu haben, dass es gewisse Dinge gibt, die man nicht hinterfragen soll. Kann die Stelle aber nicht finden.
    Vielleicht gehört dieses Thema dazu.
    Würde mich freuen, wenn jemand diesen Teil des Palikanon mir mitteilen könnte.


    Udo

    Danke Mirco für Dein Gleichnis
    Du meinst es wäre müßig, den Ursprung des Bewusstseinskontinuums zu hinterfragen?
    Das würde mir aber, an GOTT zu glauben, gleichkommen.


    Viel interessanter finde ich die Frage: Wie reagiere ich auf das, was das
    Bewußstseinskontinuums fabriziert?


    Das ist zweifellos richtig!
    Achtsamkeit, ist der einzige Weg....


    Udo

    Lieber Helmut... ein schönes Thema


    (Dieses Bewusstseinskontinuum existiert nur durch dich, weil Du eine Form brauchst die größer ist als Du.)
    Das würde aber heißen, das das Bewußtseinskontinuum sich selbst erzeugt. Also würde es inhärent sein.(?)


    Da hast Du mir aber einen Stein hingeworfen!
    Du hast Recht! Das Bewusstseinskontinuum muss dann inhärent sein.


    Wenn dieses Bewusstseinskontinuum durch mich existiert, wodurch existiere ich dann?
    Ich bin doch das Bewusstseinskontinuum selbst... mit einem Körper, also die Person, das ICH.
    Aber wenn sich das Bewusstseinskontinuum selbst erzeugt, dann muß es ja schon da sein. Und wenn es schon da ist, brauch es sich ja nicht mehr zu erzeugen.
    Woher kommt dann dieses Bewusßteinskontinuum?
    Sagen wir mal durch die Eltern....Und von wem?...Mutter oder Vater oder von beiden?
    Dann müßten wir ja sein wie die Mutter oder wie der Vater oder wie beide...
    Aber das gibt es ja nicht. Jeder ist doch ein Wesen für sich, ein Indiviuum.
    Dann müßte das Bewußtseinskontinuum, durch den geborenen Körper selbst,...erzeugt werden (?)
    Da schliesst sich wieder der Kreis.


    Ich freu' mich auf Aufklärung


    Udo

    Habe gerade über 700 Km zur Arbeit hinter mir...versuch trotzdem zu antworten


    (Deshalb kann das Bewußtseinskontinuum weder Anfang noch Ende haben.)
    Das ist wahrlich eine heikle Sache. Denn wenn etwas keinen Anfang hatte, wie kann es existieren?


    (Dieses Bewusstseinskontinuum existiert nur durch dich, weil Du eine Form brauchst die größer ist als Du.)
    Das würde aber heißen, das das Bewußtseinskontinuum sich selbst erzeugt. Also würde es inhärent sein.(?)


    (Was war vor dem Urknall?)
    Kann vielleicht nur ein Buddha beantworten.....(?)


    (....der tiefste, nicht auffindbare Wesenskern unseres Bewusstseins....)
    Ich meinte damit: Die Wissenschaft sucht vergeblich nach der sogenannten „SEELE“.


    (Was hindert dich den tiefsten Wesenskern deinen Bewusstseins zu erkennen? Der unbeDingte Glaube an Kamma Vorstellungen.)
    Ich bin dabei es herauszufinden. Werde mich wohl in Geduld üben müssen.


    Vielen Dank für Deinen Komentar... ist hoch interessant...werde darüber noch weiter
    sinnieren...


    Erstmal gute Nacht...


    Udo

    Ich schliesse mich Erdmaus an.


    Hier ein kleiner Witz, zur Aufmunterung:


    Unsere gute alte Erde trifft einen Planeten, dieser fagt: „ Na...,wie geht's?
    Erde: „ Ach!.... ich hab' Menschen!“ Der Planet: „ Och, ...das vergeht!

    Danke Helmut9
    .... sehr guter Einwand!
    (.....und wir werden geblendet sein, nicht erkennen das es ein Spiegel ist der uns unser Licht entgegenstrahlt.)


    Das ist wohl so ein Problem mit der Evidenz. Wer oder Was...kann die absolute Wahrheit erkennen?
    S.H.XIV.D.L. : „Das bloße Selbst oder bloße Ich — ein Selbst, das nicht inhärent existiert— geht von einem Leben zum nächsten hinüber. Obwohl Bewußtsein in enger Beziehung zur Materie steht, ist doch Bewußtsein eine Wesenheit reiner Lichthaftigkeit und reiner Erkenntnis. Deshalb kann es nicht von der Materie hervorgebracht sein, sondern muß in Abhängigkeit von einem früheren Moment reiner Lichthaftigkeit und reiner Erkenntnis entstanden sein. Deshalb kann das Bewußtseinskontinuum weder Anfang noch Ende haben. Das existierende Selbst oder Ich wird bezeichnet in Abhängigkeit von diesem Bewußtseinskontinuum. Das Selbst, das negiert ist, ist inhärente Existenz.“ (ISBN 3-442-13266-5 Seite: 211)


    Also der tiefste, nicht auffindbare Wesenskern unseres Bewusstseins, der vom Kamma umschlossen ist?

    Der Tod ist unausweichlich, das ist wohl jedem klar. Wie mit ihm umgehen, ist individueller Natur. Die größte Zahl der Menschen, in der so genannten zivilisierten Welt, wird ihn verdrängen, und sich an weltlichen Dingen berauschen, sich ablenken. Bei einigen Völkern wird es eine ganz normale Erscheinung sein. Bei anderen wiederum sogar zum Kult (zB. Mexiko).


    Sinnlose Zeitverschwendung..... ist auch eine individuelle Sache.
    Und was fällt darunter und was nicht.
    Zum Beispiel einige meiner Kollegen, wenn sie wüßten, wie viel Zeit ich mir für den Buddhismus nehme, würden das für reine Zeitverschwendung halten. Für mich sind es zB. Computerspiele oder Freizeitparks u.a.m..
    Aber wem will man was vorschreiben.
    Buddha zeigte uns den Weg.
    Andere einsichtsfähige Wesen sind eben uneinsichtig mit ihrer Einsichtsfähigkeit.
    Obwohl man mit ihnen zusammen ist (zB.auf Arbeit oder im Sportclub), scheinen sie in einem anderen Kalpa zu leben, in einem dunklen.


    Wir können uns also glücklich schätzen, den Silberstreif am Horizont nach wolkendunkler Nacht erblickt zu haben, und der aus ihm folgenden herrlichen Morgenröte entgegen zu streben. Wobei negatives Kamma sich umwandelt ...in gutes. Dann strahlt für uns die volle Sonne.


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    Trockennasenaffe ist vortrefflich.


    Aber vielleicht ist gerade diese elend anzuschauende Person, die gutherzigste, die man sich vorstellen kann?
    Nicht immer ist in einem schönen Körper ein guter Geist und in einem häßlichen ein böser.
    Vielleicht war der Mann auf dem Bild in einem der früheren Leben voller Hass?
    Und dies ist die Frucht.
    Schwere Krankheit zeichnet auch.
    Je länger ich das Bild betrachte, um so mehr Mitgefühl erzeugt es. Was hat der Mann alles mitmachen müssen?


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    Recht so, Hanzze...
    Ich bin Deiner Meinung. Wir besitzen die F ä h i g k e i t der Einsicht (OK), aber weise? Das klingt sehr nach Narzißmus! Wenn sich die Menschen in Einsicht üben, mag vielleicht die Weisheit kommen....
    Vielleicht haben andere Lexika eine bessere und passendere Definition für den Homo sapiens.


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