Beiträge von Mr_Aufziehvogel

    *LOL*


    Lieber Fabian,


    dein Meister gibt doch an in der Tradition des Chan nach Linji zu stehen. Vielleicht solltest du das Linji-Lu einmal lesen, denn was Karma Dorje hier geschrieben hat war nun wirklich freundlich, wie eine alte klapprige sanftmütige Großmutter!


    Dies ist Zen-Humor, der viel Metta und Weisheit enthält!


    Zwei wesentliche Erkenntnis des Chan ist - übrigens sprach der Buddha selbst, man solle sich das Ekelige des menschlichen Leibes vor Augen führen: den Schleim, den Kot, das Blut, wie er nach dem Tode vergammelt -, das wir nichts aussergewöhnliches sind, wir alle müssen schlafen, pinkeln, essen; zweitens enthält der Dharma alles, auch unsere "schlechten" Gedanken, erst wenn diese Impulse in sich selbst anerkennt, kann man das Leiden durchdringen.


    Nichts, was Karma gesagt hat, war beleidigend. Ein wahrer Chan-Meister wüsste damit wohl umzugehen,ohne nur einen Hauch von beleidigt-sein.


    Au Revoir.


    Es gibt andere Meister auch des Lin Chi oder Linji oder Rinzai in China, auch andere Linienhalter. Er hat schlicht kein Monopol.


    Davon ab, wir leen in Deutschland, Autoritäten werden hinterfragt. Denn sie können fehlen, dass das so ist, hast du selber zugegeben, als du auf die Grausamkeiten und Verfehlungen früherer DalaiLamas verwiesen hast.


    Auch das japanische Zen hat diesbezüglich eine schwierige Hinterlassenschft zu bearbeiten.


    Mit etwas Suche finden sich sicher noch andere Beispiele.



    Des weiteren hat Karuna ja nicht die spirituelle Verwirklichung deine Lehrers in frage gestellt,sondern die Beziehungen zum Festlandschinesischem Staat. Er mag seine Gründe dazu haben und sie mögen sogar ehrenwert sein, doch aus anderer Sicht wirkt das durchaus "schwierig", wenn die Tatsachen denn stimmen.


    Sollte er noch dazu so verwirklicht sein, wird er wahrscheinlich nicht empört über Karuna seien, sondern dessen aufrichtige Sorge um das Wohlergehen der Menschen in China, Tibet und der Welt daraus hören!


    Gassho


    Das Chan Chinas mit dem Chan deines Lehrers, als dem einzigen, zu identifizieren, halte ich für falsch.
    Es gibt auch in China mehrere Linien, und was die Patriarchen angeht, so hat es sich nach Huang-po aufgespalten, und es gab immer mehrere parallele Linienhalter in einer Generation.

    Lieber Fabian,


    ich will nicht streiten, aber doch darauf hinweisen, dass es zu den Regeln der OpenSource-Bewegung, und wie ich finde, auch zum guten Ton gehört, seine Quellen mindestens zu nennen. Dein Artikel ist eine wortwörtliche Kopie eines Wikipedia-Artikels, nämlich diesem hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Amitabha-Buddhismus. Solltest du dessen Autor sein, entschuldige ich mich natürlich bei dir!


    Gassho



    die unterschiede wollte ich sie nicht leugnen. aber ich kenne mich mit beidem (Nembutsu, Mantras, Vergegenwärtigungen im tib. Buddh.) zu wenig aus, um da fachgerecht drüber zu schreiben,
    ich glaube auch, dass dies, um es weitgehend allgemeinverständlich zu beschreiben und sich nicht in sektiererischen kleinkriegen zu verlieren in dieser weise angemessen dargestellt wird


    gassho

    Was die Verbindung von Nembutsu-Praxis angeht und Zen sind nach meiner Information fließend. Letzlich scheint die historische Entwicklung so gewesen zu sein, das Zen als reale Praxis immer unbekannter oder unpopulärer wurde. Viele kamen zu den Zen Meistern als Praktizierende des Nembutsu. Ganz panz pragmatisch wurdedas von den Meistern genutzt, in dem sie zum Beispiel das HuaTou formulierten (eine Art der Koan-Praxis, wenn man so will) "Wer ruft Buddha Amithaba an?" Das Nembutsu an sich ist ja durchaus auch eine meditative Übung, im Sinne eines Mantras oder einer Vergegenwärtigung, wie im tibetischen Buddhismus. Es wird nur anders vermittelt, nämlich als Bezugnahme bzw. Anrufung Amithabas. Das ist jedenfallsdie Zen-Sicht davon, zumindest in Grundzügen. D.T. Suzuki hat mal darüber geschrieben, es gibt aber auch anderee Quellen, zB Dürkheims Geschichte des Zen und noch mehr, es gibt auch ein Buch aus dem Buddhistischen Studienverlag von Marcel Geiger, der in Taian lebt und darin texte aus dem Chanund dem Amithaba-Buddhismus veröffentlich hat.


    Gassho
    :)

    Hallo,



    ich muss Obakuzen recht geben.


    Es gibt einen deutschen Zen-Lehrer, der vor einigen Jahren einmal ziemlichen Wirbel veranstalltete wegen dieses Streitpunktes und schließlich sogar aus der DBU austrat, weil er diese für zu lax im Umgang mit den christlichen Ansprüchen hielt. Seine Argumentation war aber zuweilen etwas sehr Krass und schoss über das Ziel hinaus.


    Inzwischen aber sehe ich seine Bedenken als zum Teil gerrechtfertigt an. Warum? Meiner Meinung nach zu viele christliche Lehrer sind inzwischen offiziel ernannte Zen-Lehrer oder machen sich zu solchen und reklamieren das Zen für sich. Zwei Punkte sind hierbei von wesentlicher Bedeutung: Einge der ersten christlichen Zen-Lehrer wurden recht vorschnell als solche von Ihren Meistern anerkannt, was diese zum Teil später bereuten und zwar, weil sie sich über die theologischen Konzepte "hinter" den christlichen Lehrern nicht klar waren, erst als diese selbstständig begannen zu lehren wurden zum Teil große Differenzen deutlich. Diese Differenzen habe ihre Ursache meiner Meinung nach in einem großen Mißverständnis. Denn zum einen ist leider das Zen in Japan oftmals degeneriert zur reinen Seelsorge (eine wichtige Aufgabe an sich - aber doch weit entfernt von dem Anspruch, den Zen eigentlich an sich selbst stellt), so das oftmals die Ausbildung zum Priester ein formeller Akt ist. Interessanterweise haben einige der in Japan (oder von Japanern) ausgebildeteten Roshis dieses Titel deutlich schneller bekommen, oder wurden von ihren Schülern im Westen als solche angesprochen, als dies jemals bei einem Japaner der Fall gewesen wäre - auch dies Folge eines kulturellen Mißverständnisses? Die Grundlage dieser formalen Ausbildung ist aber etwas, das von den japanischen Meistern recht stillschweigend und ahnungslos vorausgesetzt wurde, von diesen Schülern aber sicher kaum mitgebracht wurde, nämlich eine profunde Kenntnis der Lehre Buddhas. nun kommt erschwerend hinzu, dass, wenn man lediglich das Mahayana betrachtet, die Terminologie in vieler Hinsicht eine Gottesvorstellung andeutet. Das Mahayana kann man aber letztlich auch nur verstehen auf seiner Grundlage, dem Pali-Buddhismus. Denn man irrt, wenn man annimt, hierbei würde es sich um etwas grundsätzlich Unterschiedliches handeln. Das Theravada ist nur eine von mehreren ehemaligen Schulen dessen, was man heute als Hinayana bezeichnen würde und auch das Mahayana ist nicht als monolithischer Block entstanden. Es gab wesentlich mehr Querverbindungen und Austausch, als uns heute im Allgemeinen bekannt ist. Zur Teilung der Sangha führten zunächst nur Kleinigkeiten insbesondere in Auslegenugsfragen der Ordens-REGELN. Zum Verhängnis wurde dem Zen nun seine vermeintliche Bilderstürmerei. Wir alle kennen den Ausspruch "Triffst du den Buddha, dann töten ihn" Ist damit wirklich gemeint, wie heute vielfach angenommen wird, man solle auch die Lehre Buddhas transzendieren? (Ich verwende absichtlich an dieser Stelle diese Ausdrucksweise anstelle von "Buddhismus", den zu Zeiten, als dieser ausspruch getan wurde, gab es zwar schon eine Auseinandersetzung mit den Schulen der chinesischen Philosophie, Aber ein Verständnis des Buddha-Dharmas als Konfession, wie es heutzutage durch den christlich geprägten Sprachgebrauch herrscht, gab es vermutlich nicht in diesem Maße.) Wahrscheinlich nicht, denn die Lehre des Buddha weist ja schon in ihren Ansätzen über sich selbst hinaus. Niemals hatte der Buddha einen Glaubenslehre geschaffen, oder schaffen wollen, es ging von Anfang an um Leidensbefreiuung und diese kann nur erreicht werden durch das Lösen von Anhaftungen, mithin auch von Anhaftungen an die buddhistische Lehre selbst, dies wird in mehreren Textstellen deutlich, so zB in der Rede an die Kalamer, die davor warnt, eine Religion oder einen Ritus ungeprüft zu übernehmen und auch in dem Beispiel vom Floß. Ganz anders stellte sich die Situation dar, als gesagt wurde "wenn du den Buddha triffst, töte ihn". Denn zu diesem Zeitpunkt war der Buddha bereits überfrachtet mit religösen und philosophischen Glaubensinhalten. Genau dagegen richtete sich die Bilderstürmerei des Zen und es war auch - wenn auch wahrscheinlich viel weniger aggressiv und spektakulär als der Begriff Bilderstürmerei heutzutage andeutet - ein Unterfangen ZUM WESENTLICHEN ZURÜCKZUKEHREN, also gerade sich zum kern der Buddha-Lehre wieder zuzuwenden. Im Gegensatz dazu, das Zen heute oft als reinstes Mahayana bezeichnet wird, denke ich manchmal, es ist im Herzen das Theravada unter den Mahayana-Schulen. Untersucht man es genau und vorbehaltslos, entdeckt man viele gemeinsamkeiten mit den Schulendes praktizierten Vipassana und Samatha und Anatapassati und wie dies im Theravada alles heißt, mehr, als zB mit dem Amida-Buddhismus. Ebenso findet man viele Gemeinsamkeiten mit dem tantrischen Buddhismus, der den Ausdruck der Buddhaschaft im normalen Leben sucht.


    Vipassana-Technicken würden sich ebenso gut für eine Integration in das Christentum eignen. Doch dies ist weniger Spektakulär und Zen inzwischen ein derartiger Modebegriff geworden, das man sich gerne diesen aneignet. Und hier sind wir bei einem interessanten Punkt angekommen, denn mein Eindruck ist das viele christliche Zen-Übende und -Lehrer sich diesen Begriff gerne Aneignen wollen. Unter dem Argument, Zen sei transkonfessionel wird zunächst die buddhistische Terminologie entfernt (weil man die im Westen ja sowieso nicht versteht - ja glaichsam scheint es, als sei der aktiv spirituell Suchende auch nicht in der Lage, oder ihm nicht zuzumuten sich einmal eingehend mit etwas Neuem auseinanderzusetzen). Im nächsten Schritt taucht dann eine christliche Terminologie auf und man geht dann noch so weit, zu behaupten, das ganze Buddhistische sei eher schlecht, weil negativ, gefühlskalt, kaum zu verstehen und ausserdem nur Folklore, ein Autor behauptete sogar, die Christen seien eigentlich die wahren Zen-Übenden, weil sie, im Gegensatz zu den Buddhisten, zur Nächstenliebe fähig seien.


    Das Alles soll nicht gegen einen ernsthaften und respektvollen interreligösen Dialog sprechen. Leider ist es aber Mode geworden, ohne Unterscheidung von fast jedem religiösem System zu behaupten, das eh alles das gleiche meine. Man vergisst dabei, das auch schon der Buddha dazu aufforderte, sehr genau hinzuschauen und auch zu Unterscheiden! Auch das spricht nicht gegen den Dialog und schon gar nicht gegen Respekt und Toleranz, aber gegen leichtfertige Gleichmacherei - auch wenn sie einem im Form eines wohligen Gefühles allzuleicht entgegen kommt.

    Liebe(r) Boddhileaf,



    Zen-Buddisten zeichnen sich durch nichts davon aus! Zur SCHAU getragenes Zen, ob nun in Worten, Taten oder in Kleidung wird im allgemeinen als Zen-Gestank bezeichnet.


    Es gibt Mönchs- und Nonnenroben, wobei diese sich in den verschiedenen Ländern auch wieder untescheiden. Es gibts Kesas uns Raksus, wobei sich nur die Letzteren mit Einschränkungen zum täglichen Tragen im normalen Leben eignen. Und in der Zen-Halle wird im allgemeinen auf bequeme und in gedeckten, vorzugsweise dunklen, Farben gehaltene Kleidung geachtet, aber dies auch nur aus Gründen der Praxis: so wenig Ablenkung wie möglich.


    Natürlich gibt es Malas, das ist etwas praktisches und so etwas findet sich zB bei http://www.Klang-Stille.de, dort berät man dich sicher gerne.


    Zen aber ist dies alles nicht (oder nur am äußersten Rande).
    Zen ist stattdessen genau DIES.


    Alles Gute
    :)