Beiträge von Elliot im Thema „SCHWEIGEN ODER VERKÜNDEN?“

    Joram:

    Vielleicht hast Du den Begriff „Erleuchtet mit Rest“ gehört – es bedeutet ein Erleuchteter der ein Körper hat, also bevor er in der Parinirvana eingeht. Das der Stand meines Wissens.


    Ja, in diese Richtung geht es. Für einige scheint die Vorstellung, dem Buddha könne das Verkünden des Dhamma ermüdend und beschwerlich gewesen (bzw. anfangs erschienen) sein als allein deshalb unmöglich, weil das gleichbedeutend mit Leiden wäre und der Buddha dem Leiden ja ein Ende gemacht hatte. Genaugenommen stimmt das aber nicht, so lange es noch schmerzhaftes Gefühl gibt und schmerzhaftes Gefühl nun mal per se als Dukkha gilt:


    Zitat

    "Wenn er ein angenehmes Gefühl fühlt, fühlt er es als Losgelöster; wenn er ein schmerzhaftes Gefühl fühlt, fühlt er es als Losgelöster; wenn er ein weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl fühlt, fühlt er es als Losgelöster. Wenn er ein Gefühl fühlt, das zusammen mit dem Körper aufhört, versteht er: 'Ich empfinde ein Gefühl, das zusammen mit dem Körper aufhört.' Wenn er ein Gefühl fühlt, das zusammen mit dem Leben aufhört, versteht er: 'Ich empfinde ein Gefühl, das zusammen mit dem Leben aufhört.' Er versteht: 'Bei der Auflösung des Körpers, mit dem Ende des Lebens, wird alles, was gefühlt wird, an dem man sich nicht ergötzt, auf der Stelle kühl werden.'


    Bhikkhu, so wie eine Öllampe in Abhängigkeit von Öl und einem Docht brennt und erloschen ist, falls sie keinen weiteren Brennstoff bekommt, sobald das Öl und der Docht verbraucht sind;


    genauso, wenn er ein Gefühl fühlt, das zusammen mit dem Körper aufhört, versteht er: 'Ich empfinde ein Gefühl, das zusammen mit dem Körper aufhört.' Wenn er ein Gefühl fühlt, das zusammen mit dem Leben aufhört, versteht er: 'Ich empfinde ein Gefühl, das zusammen mit dem Leben aufhört.' Er versteht: 'Bei der Auflösung des Körpers, mit dem Ende des Lebens, wird alles, was gefühlt wird, an dem man sich nicht ergötzt, auf der Stelle kühl werden.'" (Majjhima Nikāya 140: Die Darlegung der Elemente - Dhātuvibhaṅga Sutta)


    Insofern kann auch das Verkünden des Dhamma ermüdend und beschwerlich sein, sollte unangenehmes oder gar schmerzhaftes Gefühl (z.B. Rückenschmerzen) damit verbunden sein, hört dies zusammen mit dem Leben und dem Körper auf, da es kein erneutes Werden mehr gibt:



    Viele Grüße
    Elliot

    Joram:

    Buddha leidet nicht unter dem Leiden was er erfährt. Somit leidet er nicht.


    Wenn etwas ermüdend und beschwerlich sein sollte:


    Zitat

    'Wenn ich das Dhamma lehren würde, würden andere mich nicht verstehen, und das wäre ermüdend und beschwerlich für mich.'


    ... dann ist halt die Frage, ob das auch als Dukkha zu gelten hat:


    Zitat

    Geburt ist Dukkha; Altern ist Dukkha; Krankheit ist Dukkha; Tod ist Dukkha; Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind Dukkha; nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha. (Majjhima Nikāya 9: Richtige Ansicht - Sammādiṭṭhi Sutta)


    Altern ist jedenfalls unumgänglich, auch für einen Buddha, der "Dukkha hier und jetzt" bereits ein Ende gemacht hat:



    Viele Grüße
    Elliot

    Joram:

    Nur das Wort "arrangiert" die Du geschrieben hast, passt nicht wirklich.Buddha hat sich nicht "arrangiert" ;)


    Naja, nun. So richtig immer nur angenehm war das sicherlich nicht:


    Zitat

    "Als jene Bhikkhus, Sunakkhatta, die letztendliche Erkenntnis in meiner Gegenwart verkündeten, gab es einige Bhikkhus, die die letztendliche Erkenntnis berechtigterweise verkündeten, und es gab einige, die die letztendliche Erkenntnis verkündeten, weil sie sich überschätzen. Wenn Bhikkhus die letztendliche Erkenntnis berechtigterweise verkünden, so ist ihre Erklärung wahr. Aber wenn Bhikkhus die letztendliche Erkenntnis verkünden, weil sie sich überschätzen, denkt der Tathāgata: 'Ich will sie das Dhamma lehren.' So verhält es sich in diesem Fall, Sunakkhatta, daß der Tathāgata denkt: 'Ich will sie das Dhamma lehren.' Aber einige fehlgeleitete Männer hier denken sich eine Frage aus, kommen zum Tathāgata und stellen sie. In jenem Fall, Sunakkhatta, überlegt es sich der Tathāgata anders, obwohl er dachte: 'Ich will sie das Dhamma lehren [1].'" (Majjhima Nikāya 105: An Sunakkhatta - Sunakkhatta Sutta)


    Es gab sicher eine Menge richtigzustellen:


    Zitat

    ...Nach diesen Worten sagte der ehrwürdige Udāyin zum Erhabenen: "Ehrwürdiger Herr, vielleicht sprach der ehrwürdige Samiddhi so in Bezug auf das Prinzip: 'Was immer auch gefühlt wird, ist Dukkha.'"


    Da richtete sich der Erhabene an den ehrwürdigen Ānanda: "Sieh, Ānanda, wie sich dieser fehlgeleitete Mann Udāyin einmischt. Ich wußte, Ānanda, daß sich dieser fehlgeleitete Mann Udāyin genau zu diesem Zeitpunkt unweise einmischen würde. Von Anfang an hatte der Wanderasket Potaliputta nach den drei Arten von Gefühl gefragt. ... (Majjhima Nikāya 136: Die längere Darlegung zu den Handlungen - Mahākammavibhaṅgasutta)


    Da war auch schon mal ein innerer Rückzug angebracht:


    Zitat

    "Jedoch, Ānanda, es gibt dieses Verweilen, das vom Tathāgata entdeckt wurde: innerlich in Leerheit einzutreten und darin zu verweilen, indem man allen Merkmalen keine Aufmerksamkeit widmet. Wenn der Tathāgata, während er so verweilt, von Bhikkhus oder Bhikkhunīs besucht wird, von Laienanhängern oder Laienanhängerinnen, von Königen oder deren Ministern, von Lehrern anderer Sekten oder deren Anhängern, dann spricht er, mit einem Geist der sich der Abgeschiedenheit zuwendet, der nach Abgeschiedenheit strebt und trachtet, zurückgezogen, der sich an Entsagung erfreut, und insgesamt mit den Dingen, die die Grundlage für die Triebe bilden, abgeschlossen hat, dann spricht er stets auf eine Weise, die darauf abzielt, sie zu entlassen." (Majjhima Nikāya 122: Die längere Lehrrede über Leerheit - Mahāsuññata Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Joram:

    Wie kann es sein dass Buddha, wenn er nicht verstanden würde, darunter leiden würde.


    Er scheint sich ja später auch damit arrangiert zu haben:



    Viele Grüße
    Elliot

    Schmerz ist Dukkha:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit von Dukkha? Geburt ist Dukkha; Altern ist Dukkha; Tod ist Dukkha; Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind Dukkha; nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha; kurz, die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind Dukkha [3]." ...


    "Und was, Freunde, ist Schmerz? Körperlicher Schmerz, körperliches Unbehagen, schmerzhaftes, unbehagliches Gefühltes, geboren aus körperlichem Kontakt - dies wird Schmerz genannt." (Majjhima Nikāya 141: Die Darlegung der Wahrheiten - Saccavibhaṅga Sutta)


    Und auch das Verkünden des Dhammas kann körperliche Schmerzen mit sich bringen:


    Zitat

    Dann, nachdem der Erhabene die Sakyer von Kapilavatthu mit einem Vortrag über das Dhamma einen Großteil der Nacht hindurch unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert hatte, sagte er zum ehrwürdigen Ānanda: " Ānanda, sprich zu den Sakyern von Kapilavatthu über den Schüler in Höherer Schulung, der den Weg betreten hat. Ich fühle mich im Rücken unbehaglich. Ich will ihn entspannen." (Majjhima Nikāya 53: Einer in Höherer Schulung - Sekha Sutta)


    Aber es kann sich etwas ändern am Umgang mit Schmerz:


    Zitat

    Wenn man von einem angenehmen Gefühl berührt wird, falls man sich dann daran ergötzt, es willkommen heißt und daran hängenbleibt, dann liegt die Neigung zur Begierde zugrunde. Wenn man von einem schmerzhaften Gefühl berührt wird, falls man dann bekümmert ist, trauert und klagt, weint, sich die Brust schlägt und zerrüttet wird, dann liegt die Neigung zur Abneigung zugrunde. Wenn man von einem weder-schmerzhaften-noch-angenehmen Gefühl berührt wird, falls man dann den Ursprung, das Verschwinden, die Befriedigung, die Gefahr und das Entkommen in Bezug auf jenes Gefühl nicht der Wirklichkeit entsprechend versteht, dann liegt die Neigung zur Unwissenheit zugrunde.


    Ihr Bhikkhus, daß man hier und jetzt Dukkha ein Ende bereiten wird, ohne die Neigung zur Begierde nach angenehmem Gefühl zu überwinden, ohne die Neigung zur Abneigung gegenüber schmerzhaftem Gefühl zu vernichten, ohne die Neigung zur Unwissenheit in Bezug auf weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl auszurotten, ohne Unwissenheit zu überwinden und wahres Wissen zu erwecken - dies ist unmöglich." (Majjhima Nikāya 148: Die sechs Sechsergruppen - Chachakka Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Joram:

    und wo ist der Text im PK zu finden?


    Hier zum Beispiel:



    Viele Grüße
    Elliot