Beiträge von Geronimo im Thema „Degenerationen & Stolperfallen - extended version“

    Nochmal zum Glück der Versenkung:


    Zitat

    21. "'Dann, Freunde, werde ich euch eine Gegenfrage stellen. Antwortet nach Belieben. Was meint ihr, Freunde? Kann König Seniya Bimbisāra von Māgadha verweilen, ohne seinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei sieben Tage und Nächte lang höchstes Glück empfinden?' - 'Nein, Freund.' - 'Kann König Seniya Bimbisāra von Māgadha verweilen, ohne seinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei sechs Tage und Nächte lang höchstes Glück empfinden?' - 'Nein, Freund.' - 'Kann König Seniya Bimbisāra von Māgadha verweilen, ohne seinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei fünf Tage und Nächte lang höchstes Glück empfinden?' - 'Nein, Freund.' - 'Kann König Seniya Bimbisāra von Māgadha verweilen, ohne seinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei vier Tage und Nächte lang höchstes Glück empfinden?' - 'Nein, Freund.' - 'Kann König Seniya Bimbisāra von Māgadha verweilen, ohne seinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei drei Tage und Nächte lang höchstes Glück empfinden?' - 'Nein, Freund.' - 'Kann König Seniya Bimbisāra von Māgadha verweilen, ohne seinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei zwei Tage und Nächte lang höchstes Glück empfinden?' - 'Nein, Freund.' -'Kann König Seniya Bimbisāra von Māgadha verweilen, ohne seinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei einen Tag und eine Nacht lang höchstes Glück empfinden?' - 'Nein, Freund.'"


    22. "'Aber, Freunde, ich kann verweilen, ohne meinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei einen Tag und eine Nacht lang höchstes Glück empfinden. Ich kann verweilen, ohne meinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei zwei Tage und Nächte lang höchstes Glück empfinden. Ich kann verweilen, ohne meinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei drei Tage und Nächte lang höchstes Glück empfinden. Ich kann verweilen, ohne meinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei vier Tage und Nächte lang höchstes Glück empfinden. Ich kann verweilen, ohne meinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei fünf Tage und Nächte lang höchstes Glück empfinden. Ich kann verweilen, ohne meinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei sechs Tage und Nächte lang höchstes Glück empfinden. Ich kann verweilen, ohne meinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei sieben Tage und Nächte lang höchstes Glück empfinden. Was meint ihr? Nachdem das so ist, wer verweilt in größerem Glück, König Seniya Bimbisāra von Māgadha oder ich?'"


    "'Nachdem das so ist, verweilt der ehrwürdige Gotama in größerem Glück als König Seniya Bimbisāra von Māgadha.'"


    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m014z.html

    Irgendetwas kann es da schon geben. Man kann es zumindest nicht definitiv ausschließen. Vor allem nicht wenn es erst einmal nur auf einer Wissenslücke basieren könnte. Und aus dieser, möglicherweise unvollständigen, Sichtweise lassen sich nun mal keine vollständigen Schlüsse ziehen.


    Vom Buddha ist uns folgendes überliefert:


    Zitat

    »Durch das Zusammentreffen von drei Umständen kommt es zum Eintritt der Leibesfrucht. Sind Vater und Mutter zusammengetroffen . . . und die Mutter hat ihre Zeit, und der Genius (bildl. für Karma-Energie) ist bereit, so kommt es unter diesen drei Umständen zum Eintritt der Leibesfrucht.« (M. 38).


    Was spricht denn dagegen das als Möglichkeit stehen zu lassen?


    Die Menschen in Europa konnten sich vor noch nicht allzu langer Zeit auch nicht vorstellen das die Sonne nicht um die Erde kreist, oder das die Erde rund ist. Das wussten andere dagegen schon viel früher. Alles eine Frage der Wahrnehmung.

    accinca:
    Geronimo:

    Ich habe das als Haushälter für Haushälter geschrieben. Wenn man direkt alles loslassen könnte, dann wäre es ja einfach.


    Genau. Erstens kann man es nicht und zweitens kommt Anhangen
    nicht alle daher. Durch Anhangen bedingt ist nämlich Verblendung
    bzw. die entsprechenden Sichtwiesen.
    .


    Ja, die guten alten Sichtwiesen.


    Ich habe das als Haushälter für Haushälter geschrieben. Wenn man direkt alles loslassen könnte, dann wäre es ja einfach.


    Außerdem steht die Rechte Ansicht ganz grundsätzlich am Anfang des 8fachen Pfads. Ohne sie führt der gesamte Weg nicht zur Befreiung.

    Genießen wenn es passiert ist nicht unbedingt das Hindernis (aus Sicht echter Freiheit). Aber das Erlebnis verlängern oder verbessern oder wiederholen zu wollen stellt uns ja ganz konkret vor immer wieder neue Herausforderungen.


    Der Frieden der nichts mehr braucht hat solche Bedürfnisse nicht mehr. Alle anderen jedoch versuchen im Normalfall zu bekommen wonach sie hungrig sind. Und genau da liegt ja die Gefahr des Selbstbetruges. Man empfindet das alles als ein tolles freies Spiel, solange man die Dinge bekommt die man sich wünscht. Man glaubt unabhängig von ihnen zu sein, so wie ein Drogensüchtiger seine Sucht auch lange als kreative, bewusste und kontrollierte Aktivität sieht.


    Aber wenn der Zuckerjunkie dann auf einmal keinen Schokoriegel über's Wochenende zu kaufen bekommt, dann kommen die Entzugserscheinungen schneller als man gucken kann...

    Man hat ja auch kein Problem mit dem Genuss, nur weil man etwas besseres gefunden hat. Das steht doch auch sehr schön in Elliott's Zitat. Man befriedigt sich solange mit den Sinnesfreuden bis man etwas besseres findet. Da ist kein Problem, keine Aversion, kein Hindernis. Ein fließender Übergang.


    Das ist eben der Unterschied zu einem Taoisten oder Yogi. Der Befreite Nachfolger des Buddha ist vollkommen Triebbefreit. Da regt sich beispielsweise sexuell irgendwann garnichts mehr, aber das hatten wir ja schon mal.


    Zitat

    'Dies sind die Triebe', erkennt er der Wirklichkeit gemäß; 'Dies ist die Entstehung der Triebe', erkennt er der Wirklichkeit gemäß; 'Dies ist das Erlöschen der Triebe', erkennt er der Wirklichkeit gemäß; 'Dies ist der zum Erlöschen der Triebe führende Pfad', erkennt er der Wirklichkeit gemäß. Also erkennend, also schauend, wird sein Geist befreit vom Sinnlichkeits-Trieb, befreit vom Daseins-Trieb, befreit vom Nichtwissens-Trieb. Im Befreiten aber erhebt sich die Erkenntnis des Befreitseins, und er weiß: 'Versiegt ist die Wiedergeburt, erfüllt der heilige Wandel; getan ist, was zu tun war; nichts weiteres mehr nach diesem hier.'


    http://www.palikanon.com/angutt/a03_052-061.html

    Zorița Câmpeanu:


    der unterschied zum wem? was? und woher weist du es?
    _()_
    .


    Der Unterschied zum einem Taoisten z.B.


    Ich kann dir leider nicht sagen das ich es 100%ig weiß, denn ich bin noch nicht sehr wach. Aber meine Praxis, meine Intuition und das Studium der Lehre lassen andere Schlüsse kaum zu.

    Doris Rasevic-Benz:

    Das haben viele Nicht-Buddhas auch nicht.
    Wenn ich schreibe "Leben will leben", dann meine ich damit nicht, dass die Menschen immer furchtbar am Leben hängen. Ein schwerkranker Mensch freut sich gar auf den Tod. Mir ist auch jeder Moment recht.
    Prinzipiell jedoch ist der Körper auf Leben und Überleben ausgerichtet, auch unsere Instinkte und Mechanismen. Und ebenso ist der Körper auf das Sterben ausgerichtet, der Tod ist einprogrammiert. An beidem ist nichts Besonderes.
    Ich wage zu spekulieren: Der Buddha war sicherlich nicht nekrophil und hat den Tod begrüßt und musste sich zum Leben zwingen. Er hat einfach gelebt und sich danach verhalten. Bildlich ausgeprochen: Er schwang wie eine Weide mit dem Wind mit. Dazu gehört auch anzunehmen, dass Leben leben will, dass da ein Begehren ist zu leben.


    Liebe Grüße
    Doris


    Da gehe ich gerne mit d'accord. Nur muss hier unterschieden werden zwischen dem "im Moment leben" eines Tieres und dem eines vollkommen Erwachten. Das Tier nimmt das Leben auch so wie es kommt und ist in dieser Hinsicht sicher freier als die meisten Menschen. Aber diese Freiheit hat überhaupt nichts mit der Freiheit eines Buddha oder eines Erwachten (im Sinne des Buddha) zu tun.


    Das Tier folgt weiterhin seinen Trieben, der Befreite nicht mehr.

    Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    Dieses "zurück in's Leben gehen" ist eine unvollständige Sichtweise aus Sicht der höchsten Freiheit, denn dazu muss man erst einmal verstehen wovon man da überhaupt befreit wird (werden kann).


    Na, ich bin mal ganz streng und behaupte, dass durch das Sitzen in Samadhi keiner satt wird, kein Kranker wird gepflegt, keine Kartoffel gepflanzt usw.
    "Zurück ins Leben" ist für mich demnach die Dinge des Alltags verrichten, und sei es ka….
    Und sollten die Berichte über den Buddha stimmen, so ist er täglich mehrmals vom Kushigras auf und hat sich um sein Essen gekümmert, seine Notdurft verrichtet, sich gepflegt, hat den Leuten Unterricht erteilt, Kranke gepflegt, Verhandlungen geführt …
    Da ist nix unvollständig dran.


    Das ist richtig. Aber er hätte sicher auch kein Problem mehr damit gehabt zu sterben wenn einer dieser Faktoren nicht mehr vorhanden gewesen wäre. Das ist der Unterschied.

    In der Lehre des Buddha ist Gier jede Art von aktivem Begehren. Wenn ich Lust auf ein Spiel, einen Film, einen Menschen, einen Ort etc. habe. Ganz gleich wonach, es ist immer die Art von Begehren die uns weg führt von wahrer Befriedigung.


    Zuneigung, Abneigung und Unwissenheit sind die Hindernisse. Von daher zeugt auch das ganze Aversions-Thema von einem unvollständigem Verständnis des 8fachen Pfades.

    Doris Rasevic-Benz:

    Ja, und?
    Was willst Du mir damit sagen?


    Es geht in der Lehre des Buddha einzig und allein um Frieden. Es gibt das von dir angesprochene unvollständige Samadhi, das tatsächlich nicht zur Befreiung führt, und das unser alltägliches Begehren kaum berührt. Aber dann gibt es da noch die Art von Samadhi das zur Loslösung führt. Dieses erfordert jedoch ein gewisses Verständnis für die Vergänglichkeit der Phänomene, sonst funktioniert das nicht. Rechte Ansicht heißt das im 8fachen Pfad.


    Der Buddha hat erklärt das selbst nach den tiefsten Versenkungszuständen der Blick direkt auf die Vergänglichkeit (dieser glückseligen Zustände) gelenkt werden muss, um wahre Freiheit zu erlangen. Sonst neigt sich der Geist einfach nur zu einem weiteren angenehmen Objekt und haftet daran an, wie an allem anderen zuvor auch.


    Dieses "zurück in's Leben gehen" ist eine unvollständige Sichtweise aus Sicht der höchsten Freiheit, denn dazu muss man erst einmal verstehen wovon man da überhaupt befreit wird (werden kann).


    Ein Strudel der sich auflöst ist überhaupt nichts schlimmes.

    sarvamitra:


    Geht es wirklich nur darum? Wenn ich an die Ekel- und Leichenbetrachtungen denke, und welchen Textumfang sie im Vissudhimagga haben, beschleicht mich schon der Gedanke, daß hier die Nichtigkeit des Daseins und die Abscheulichkeit des Lebens und Körpers mit seinen Produkten im Vordergrund stehen.


    Sarvamangalam


    Die Ekelbetrachtungen sind tatsächlich nur ein Betrachtungsobjekt von vielen. Das wird der Buddha auch nicht allzu vielen Leuten geraten haben, denn ich z.B. kann damit überhaupt nichts anfangen. Also ich verstehe den Betrachtungswinkel schon, aber meiner Praxis würde das überhaupt nicht weiterhelfen. Anderen dagegen möglicherweise schon. Für mich ist das Mitgefühl und die Güte das Meditationsobjekt schlechthin.


    So hat jeder einen anderen Zugang, und der Buddha hatte ein sehr feines Gespür dafür.

    Doris Rasevic-Benz:
    Zitat


    Das ist etwas das jeder in der Praxis schon im Ansatz nachprüfen kann. Wie befreiend ist das Glück das für einen Moment nichts braucht, das man auf seiner Meditationsmatte erfahren kann? Wie beschränkt dagegen das Glück sinnlicher Befriedigung. Das ist ja kein Hirngespinst, sondern ganz direkt von jedem erfahrbar. Das Glück das von keinem Objekt abhängig ist, ist doch um so vieles schöner.


    Das mag auf der Matte zutreffen, dass es im Moment des samadhi keine Bedürfnisse gibt. So kann man aber nicht dauerhaft verweilen ohne zu sterben. Man muss wieder ins Leben zurück. Allerdings bleibt das Bedürfnis nach Luft auch auf der Matte bestehen. Der Zustand mag schön sein, darin jedoch zu verweilen, würde ich als sehr starke Anhaftung bezeichnen.


    Der Buddha hat den Großteil des Tages in Versenkung verbracht, und erhob sich hauptsächlich nur für den Almosengang, Belehrungen und Wanderungen.

    Onda:

    Da mein Kommentar zu dieser Textstelle aus dem PK hier bereits mehrfach zitiert wurde, möchte ich ihn nochmal im Zusammenhang posten. Aus dem Zusammenhang gerissen könnte er für Missverständnisse sorgen. In dieser Textstelle wird ein übelriechender Mix aus Kot, Urin, Schleim, Eiter oder Blut mit dem Dasein auf eine Stufe gestellt. So wenig wie es Grund gibt, Kot, Urin, Schleim, Eiter oder Blut zu preisen, so sei auch das Dasein nicht zu preisen.


    Allerdings gibt es viele Gründe, Kot und Urin zu preisen, da sie wichtige "Stationen" des Ernährungsprozesses sind. Auch Eiter und Blut haben lebenswichtige Funktionen! Da gibt es keinen Anlass für abwegige Aversions-Rhetorik. "Das Leben ist Scheiße" - jeder mag individuell entscheiden, ob solch ein Statement als Fundament einer spirituellen Lehre taugt.


    Onda


    Aber es geht doch bei diesem Gleichnis wirklich nur darum, verständlich zu machen das Dasein immer mit Bedürfnissen verbunden ist. Und das Bedürfnisse ganz grundsätzlich Ungleichgewicht bedeuten. Der Frieden den der Buddha entdeckt hat kennt kein Ungleichgewicht mehr, er ist unbedingt und frei von Bedürfnissen jeglicher Art. Er ist vollkommen.


    Das ist etwas das jeder in der Praxis schon im Ansatz nachprüfen kann. Wie befreiend ist das Glück das für einen Moment nichts braucht, das man auf seiner Meditationsmatte erfahren kann? Wie beschränkt dagegen das Glück sinnlicher Befriedigung. Das ist ja kein Hirngespinst, sondern ganz direkt von jedem erfahrbar. Das Glück das von keinem Objekt abhängig ist, ist doch um so vieles schöner.


    Und der Buddha hat dieses Glück nun bis auf's Äußerste erforscht und erfahren. Von nichts anderem handelt dieser Vergleich. Es gibt ein Glück das frei von Bedürfnissen ist...


    Ist denn das Meer traurig, wenn sich ein Strudel auflöst?

    Es ist doch so, das alles, wirklich alles was wir tun nur dazu dient uns noch ein bisschen zufriedener, ein bisschen glücklicher zu machen als wir gerade sind. Und sei es noch so selbstlos, wir würden es nicht tun, wenn es uns, und sei es auch noch so unbewusst, nicht irgendeine Form der Befriedigung verschafft.


    Und nichts anderes tun wir unser gesamtes Leben lang. Wir versuchen uns permanent zu befriedigen, versuchen uns immer noch ein bisschen zufriedener zu machen. Aber wir tun das ausnahmslos mit Dingen die dafür garnicht so wirklich optimal geeignet sind. Denn nach einer Weile kömmen die Bedürfnisse einfach wieder. Egal ob wir gestern gerade das tollste Tiramisu der Welt hatten, den besten Sex ever, die gelungenste kreative Session überhaupt, heute oder morgen oder nächste Woche wollen wir das noch mal. Und so machen wir unser gesamtes Leben nichts anderes als danach zu suchen wie wir uns selbst (und andere, wenn es gut läuft) immer wieder neu befriedigen können.


    Da findet jedoch keine tatsächliche Entwicklung zum Frieden hin statt, denn es liegt in der Natur der Sache, das jeder Reiz, dem wir nachgeben, zu uns zurückkehren wird. Ganz genau so wie der Mückenstich den man kratzt. Erst juckt er nur ein bisschen, und dieser Reiz wird vergehen wenn wir nicht weiter darauf eingehen. Aber fangen wir erst einmal an uns etwas trügerische Befriedigung zu verschaffen, und kratzen ihn, und sei es auch nur ganz leicht, dann hat er uns aber sowas von der Angel.


    Und genau so verhält es sich mit allen Freuden im Leben denen wir nachgehen können. Wir empfinden das als Freiheit unsere Bedürfnisse zu befriedigen wenn uns danach ist, aber tatsächlich haben sie uns fest in der Hand. Wir empfinden es als überaus befreiend einen jucken Mückenstich furios zu kratzen, und es gibt tatsächlich nicht vieles das so befriedigend sein kann, aber nach ein paar Momenten juckt es uns nur noch um so stärker, und es gibt nur wenig das uns so dringend erscheinen kann... Also was haben wir mit dieser kurzen Befriedigung gewonnen?


    Alles was der Buddha wollte, ist, das wir uns über den Mückenstich im Klaren sind. Das wir frei davon werden ihn kratzen zu müssen um glücklich zu sein. Das wir den Juckreiz als das wahrnehmen was er ist, als Beschränkung...


    Wo liegt die Freiheit darin dem Bedürfnis nachgeben zu müssen?


    Jetzt werden sicher einige sagen, das man diesen Dingen auch nachgehen kann ohne an ihnen zu haften, und das das der wahre Weg der Mitte ist. Aber bitte, versucht doch mal einen Mückenstich zu kratzen ohne von dem darauffolgenden Juckreiz beeinflusst zu werden. Das geht nicht. Das eine bedingt das andere.


    Und bitte stoßt euch nicht an dem Vergleich mit dem Mückenstich. Ich mag mein Leben und empfinde es als schön und lebenswert, aber ganz grundlegend läuft das Reiz-Reaktionsmuster so ab, ob uns das nun gefällt oder nicht.


    Also wo liegt das Problem das der Buddha diesen Sachverhalt klar erkannt und dargelegt hat, und uns dann einen Weg anbot wie wir uns vom Juckreiz immer mehr lösen können?

    Doris Rasevic-Benz:

    Halte dem Buddha den Kopf unter Wasser und die Begierde nach Dasein wird sich zeigen. Zum Glück. Sonst hätte er die Schüssel Milchreis nicht gefuttert und ihr wärt immer noch Christen :grinsen:


    Da wäre ich mir nicht so sicher. Es gab einige Nachfolger die sich sehr gleichmütig ihrem Tod hingegeben haben.

    Klingt nachvollziehbar, MB. Aber warum dann manche Nachfolger, die tatsächlich sogar aus eigener Erkenntnis heraus sprechen, und nicht, wie gerne behauptet, nur Überlieferungen nachplappern, derart angehen?


    Ich kann mit absoluter Gewissheit von mir behaupten, das ich durch die Lehre des Buddha einen Zugang zu einem tieferen Frieden gefunden habe, als es je irgendeine Sinnesfreude bewerkstelligen könnte. Und dieser Zugang, diese Freude löst mich nun allmählich immer mehr ab von den Sinnendingen, da ich nun vergleichsweise immer weniger Befriedigung durch sie erfahre. Dabei hat jedoch garnicht ihre eigentliche Funktionsweise nachgelassen, und bin auch nicht abgestumpft ihnen gegenüber, sondern vielmehr hat sich meine innere Zufriedenheit derart gesteigert, das viele äußere Dinge nun diese Zufriedenheit nicht noch weiter steigern können. Das ist doch genau so, wenn man 2 oder 3 sehr leckere Dinge hintereinander gegessen hat. Das 4. leckere Ding ist dann bei weitem nicht mehr so befriedigend wie das erste.


    Und genau darum ging es dem Buddha, um vollkommene Be-friedigung. Um wahren, unbedingten Frieden.


    Wo das, auch nur im Ansatz, etwas mit "verstaubten, schriftfixierten, morbiden & degenerierten Moderbuddhismus" zu tun haben soll erschließt sich mir beim allerbesten Willen nicht. Das kann man wohl nur behaupten wenn man diese Erfahrung noch nicht gemacht hat.

    Onda:
    accinca:

    "Gleichwie, ihr Mönche, selbst schon ein wenig Kot, Urin (muttam), Schleim, Eiter oder Blut übel riecht so auch preise ich nicht einmal ein bisschen Dasein (Leben), auch nicht für einen Augenblick." A 1. 32.


    Ist schon abartig, was manche Buddhisten sich so aus den Finger saugen und was alles Eingang in den heiligen PK gefunden hat...
    Kinder der Aversion. Am Leben Gescheiterte.


    Onda


    Ich muss lachen. Also waren der Buddha und große Nachfolger, wie z.B. Buddhadasa am Leben gescheiterte, ja?

    Was wäre denn so schlimm daran, wenn Buddhas letztes Ziel tatsächlich der komplette Ausstieg gewesen wäre? Er hat doch auch viele gute Tips zum gewöhnlichen Leben gegeben die jedem von Nutzen sein können. Daran kann man sich doch orientieren ohne ein solches letztes Ziel in Frage stellen zu müssen.


    Der Buddha hat von niemandem verlangt ihm ganz folgen zu müssen, und er hat alle Werkzeuge ausgehändigt die ein heilsames Leben möglichen machen. Möge es doch jeder für sich selbst entscheiden wo seine Reise hingeht.


    Aber ein solches letztes Ziel direkt als Stolperfalle oder gar Degeneration zu bezeichnen, damit ist nun wirklich niemandem geholfen.