Es ist doch so, das alles, wirklich alles was wir tun nur dazu dient uns noch ein bisschen zufriedener, ein bisschen glücklicher zu machen als wir gerade sind. Und sei es noch so selbstlos, wir würden es nicht tun, wenn es uns, und sei es auch noch so unbewusst, nicht irgendeine Form der Befriedigung verschafft.
Und nichts anderes tun wir unser gesamtes Leben lang. Wir versuchen uns permanent zu befriedigen, versuchen uns immer noch ein bisschen zufriedener zu machen. Aber wir tun das ausnahmslos mit Dingen die dafür garnicht so wirklich optimal geeignet sind. Denn nach einer Weile kömmen die Bedürfnisse einfach wieder. Egal ob wir gestern gerade das tollste Tiramisu der Welt hatten, den besten Sex ever, die gelungenste kreative Session überhaupt, heute oder morgen oder nächste Woche wollen wir das noch mal. Und so machen wir unser gesamtes Leben nichts anderes als danach zu suchen wie wir uns selbst (und andere, wenn es gut läuft) immer wieder neu befriedigen können.
Da findet jedoch keine tatsächliche Entwicklung zum Frieden hin statt, denn es liegt in der Natur der Sache, das jeder Reiz, dem wir nachgeben, zu uns zurückkehren wird. Ganz genau so wie der Mückenstich den man kratzt. Erst juckt er nur ein bisschen, und dieser Reiz wird vergehen wenn wir nicht weiter darauf eingehen. Aber fangen wir erst einmal an uns etwas trügerische Befriedigung zu verschaffen, und kratzen ihn, und sei es auch nur ganz leicht, dann hat er uns aber sowas von der Angel.
Und genau so verhält es sich mit allen Freuden im Leben denen wir nachgehen können. Wir empfinden das als Freiheit unsere Bedürfnisse zu befriedigen wenn uns danach ist, aber tatsächlich haben sie uns fest in der Hand. Wir empfinden es als überaus befreiend einen jucken Mückenstich furios zu kratzen, und es gibt tatsächlich nicht vieles das so befriedigend sein kann, aber nach ein paar Momenten juckt es uns nur noch um so stärker, und es gibt nur wenig das uns so dringend erscheinen kann... Also was haben wir mit dieser kurzen Befriedigung gewonnen?
Alles was der Buddha wollte, ist, das wir uns über den Mückenstich im Klaren sind. Das wir frei davon werden ihn kratzen zu müssen um glücklich zu sein. Das wir den Juckreiz als das wahrnehmen was er ist, als Beschränkung...
Wo liegt die Freiheit darin dem Bedürfnis nachgeben zu müssen?
Jetzt werden sicher einige sagen, das man diesen Dingen auch nachgehen kann ohne an ihnen zu haften, und das das der wahre Weg der Mitte ist. Aber bitte, versucht doch mal einen Mückenstich zu kratzen ohne von dem darauffolgenden Juckreiz beeinflusst zu werden. Das geht nicht. Das eine bedingt das andere.
Und bitte stoßt euch nicht an dem Vergleich mit dem Mückenstich. Ich mag mein Leben und empfinde es als schön und lebenswert, aber ganz grundlegend läuft das Reiz-Reaktionsmuster so ab, ob uns das nun gefällt oder nicht.
Also wo liegt das Problem das der Buddha diesen Sachverhalt klar erkannt und dargelegt hat, und uns dann einen Weg anbot wie wir uns vom Juckreiz immer mehr lösen können?