Beiträge von Fachfrau Gesundheit im Thema „Buddhismus & Krankenpflege was beachten?“

    Hmmm.... Naja, ich kannn ja nur für mich sprechen, und aus meinen eigenen Erfahrungen. Für mich ist anderen zu helfen einfach das schönste der Welt, nicht um diese Personen an mich zu binden oder um unbedingt jemanden zu haben mit welchem ich mitleiden kann sondern einfach um anderen etwas gutes zu tun, leid zu lindern, vieleicht auch weil ich davon in meinem Leben schon viel zu viel am eigenen Leib erfahren habe und ich dies anderen nicht wünschen möchte. Das Problem ist nur dass ich selten gefühlsneutral bleiben kann und mich viel zu wenig abgrenzen kann. Beispiel: Ich habe beim Rettungsdienst gearbeitet, da sieht und erlebt man einiges, rettet Menschen, flickt sie notbedürftig zusammen, manchmal verliert man auch jemand. Es ist ein recht harter Job, sei es Physisch oder Psychisch aber ich kam stehts gut damit zurecht meine Patienten zu versorgen oder auch mit stresssituationen oder verlussten, nur mit den Angehörigen, das ging gar nicht. Das weinen, das Leiden, das fragen nach dem wieso, der Horror für mich, absolut unerträglich. Einsätze konnte ich immer gut verdauen, hingegen das leid der Angehörigen blieb immer haften, wie ein Magnet, nicht zu meinem wohlbefinden wie ihr Euch denken könnt.

    Liebe Kirschbluete
    Da gebe ich dir absolut recht.
    Hatten auch so einien Psychologen im
    Betrieb. Erst als wir merkten dass es den Betreuten eher schlechter als besser ging merkten wir dass es ihm weniger darum ging diesen Leuten zu helfen, sondern darum sie an sich zu binden. Ist echt traurig so etwas!!

    Da kommt mir ein Gedanke... und eine Frage..., kann es sein dass man mitleidet mit anderen weil man es sich gewohnt ist zu leiden? Ich meine kann man sich an leiden gewöhnen? Wenn z.B. jemand Jahrelang leid ausgestetz war, kann es sein dass er das leiden wenn es nicht mehr vorhanden ist "vermisst" und er darum mit anderen Mitleidet? Kann Leiden zum automatismus werden?

    Hmmm... Ich habe mich die letzten Tage ja mit metta befasst. Dem mitfühlen statt mitleiden. Und mir ist aufgefallen dass ich eigentlich recht oft mitleide... Schon immer. Als Kind begann ich zu weinen wenn jemand eine Fliege zerkatscht hat, oder eine Katze eine Maus fieng und die Maus pfiff und zappelte war dies unerträglich für mich. Heute bezieht sich das zwar mehr auf Menschen aber letzthin stand ich an einer Kreuzung und sah auf der anderen Strassenseite eine grosse Raupe mitten auf der Strasse und da kam ein Auto und noch eins und ich verfiel schier in innere Panik, starrte angespannt auf die Raupe und hoffte sie werde nicht überfahren, schliesslich fuhr ich an den Strassenrand, stieg aus, holte die Raupe und legte sie nebenan ins Gras. Einmal in der Nacht überfuhr ich einen Igel, schrecklich, aber ich konnte nicht ausweichen oder bremsen. Er war in einer Kurve einfach mitten auf der Strasse. Ich hatte Monate ein schlechtes Gewissen und auch heute kommt es noch wieder wenn ich daran denke.
    Echt ungesund das Ganze ich denke "sati" ist da schon schwer angebracht....

    Du hast recht, eigentlich meinte ich einfach ein Plätzchen andem ich mich zum Meditieren einrichten kann. Aber das mit dem Ruhe finden stimmt schon. Fällt mir in letzter Zeit nicht leicht, kein Wunder bei 100% arbeiten, Familie, Haus und dem vielen lernen für die zahlreichen Prüfungen in den letzten Wochen. Noch nicht mal mehr meine Träume sind ruhig. Bin etwas aus dem inneren Gleichgewicht gefallen. Zeit es wieder herzustellen.

    Vielen lieben Dank für den Hinweis.
    Habe es interessiert gelesen. Würde ja gerne lernen zu meditieren. Habe da aber einfach etwas zu wenig Ahnung davon. Ich meine wenn ja dann richtig. Kenne da eher Autogenes training was mir vor Jahren mal ein Kollege welcher in der Psychiatrie tätig ist gezeigt hat. Und sonst sind meine Ahnungen wohl eher klischeehaft.

    Guten Abend oder besser gesagt Nacht. Liebe Elli, danke für deine Worte, schön eine gleichgesinnte zu treffen. Das mit dem mitfühlen nicht mitleiden wurde mir letzte Woche schonmal ans Herz gelegt. Ich versuche mich darin zu üben, befasse mich auch mit der Bedeutung von "metta und sati" so einfach ist dies allerdings nicht immer. Zwar bin ich soweit dass es mir in gewissen Situationen stehts bewusst ist eie zu handeln wäre eben mitfühlen nicht mitleiden es zu steuern fällt mir allerdings recht schwer. Ist gar nicht so einfach sich angewöhnte Reaktionen oder Haltungen umzugewöhnen. Aber ich bin willig daran zu arbeiten und das nicht nur aus beruflichem Interesse ;) Gruss FaGe

    Ich nehme an Antworten dankend an was ich erhalten habe. Ihr hättet auch einfach nichts schrieben können darum bin ich absolut zufrieden mit dem Erhaltenen. Und ja, andere Religionen zu befragen hatte ich vor, allerdings wart ihr die Ersten welche ich befragt habe, aus dem Grund weil mich der Buddhismus auch so fasziniert. Allerdings stellt sich mir unterdessen die Frage ob es efektiv Sinn macht mich weiter mit Weltreligionen zu befassen und mich um Verständniss der einzelnen zu bemühen oder ich den leichteren Weg nehme und mich jeweils einfach an eine betreffende Organisation wende. Ist vieleicht besser...

    Guten Tag Kirschbluete
    Danke für deinen Beitrag. Dass ich die Welt oder die gesammte Pflege nicht verändern kann ist mir längst klar. Aber was ich kann ist mein eigenes Handeln bestimmen, meine Art in der Welt zu wandeln, wie ich anderen gegenübertrete und welche Wertschätzung ich meinen Mitmenschen entgegenbringe. Ich habe für mich den Weg gewählt anderen zu Helfen sei es im Beruf oder privat. Nicht weil ich eine gegenleistung erwarte und nicht weil ich die ganze Welt verbessern will. Doch ich denke es hat doch irgendeinen Sinn und zweck dass ich hier bin und darum möchte ich meine Lebenszeit sinnvoll nutzen. Anderen zu helfen die hilfe benötigen ist soetwas sinnvolles und wohl das Einzige über was ich nie zuerst nachdenken musste. Es ist einfach natürlich und logisch für mich. Aber wie gesagt, dass habe ich für mich so entschieden, auf die sichtweise der Welt habe ich keinen Einfluss, dies ist jedem selbst gegeben. Den Tip mit den Organisationen wurde mir bereits mehrmals zugetragen, ich nehme ihn dankend an. LG FaGe

    Bettler:

    Und beim sterben: Naja ... Hier kann man einiges richtig und falsch machen.


    Was sollte man beim Sterben falsch machen können? Nichtsterben wäre das einzige, was man beim Sterben falsch machen könnte. Alles andere ist Spekulation und Geschwätz.


    Das ist deine Interpretation. Ein anderer sieht dies vieleicht etwas anders, für einen anderen oder desen Angehörige ist es vieleicht Zentral wie jemand beim sterben begleitet wird oder wie die Trauerphasen verlaufen. Bräuche und Rituale eben ich nehme den Tip mit der Organisation welch sich auf dies spezialisiert hat jedenfalls dankend an.

    Turmalin:
    Matthias65:

    Auf welcher Station arbeitest Du denn ? Meine Frau arbeitet als Kinderkrankenschwester auf einer Entbindungsstation.
    Wenn die Station voll ist (und das ist recht häufig der Fall) haben 2 Schwestern 15 Mütter und ihre Babies zu versorgen. Da bleibt höchstens ein wenig Zeit um Achtsamkeit zu praktizieren aber nicht, um auf Station noch über Religion zu plaudern. Solche Verhältnisse sind in Deutschland in vielen Krankenhäusern leider Normalität (in der Altenpflege ist es wohl noch schlimmer), es ist wirklich nicht viel Zeit da, sich individuell um den einzelnen Patienten zu kümmern, die Überstunden fallen dabei so oder so an, da macht dann keiner mehr "auf die Minute genau Feierabend". Vielleicht sind die Verhältnisse im Gesundheitswesen in der ja Schweiz besser ?


    Naja, ich denke, zum Plaudern sollten eigentlich Familienangehörige kommen, oder? Im Falle einer Entbindung ist es ja das Beste, wenn es der Kindsvater macht.



    Da gebe ich dir Recht dies wäre wohl der Optimalfall, Familienangehörige die kommen und plaudern. Und es giebt diese auch, leider nur viel zu selten. Mir ist bewusst dass auf einer akut Station in welcher die Leute vieleicht 3 Tage oder eine Woche verweilen kein so intensives auseinandersetzen mit diesen Patienten notwendig wird. Allerdings in einem Alters und Pflegeheim oder wie in meinem Fall in einer Geronto Abteilung (Geschlossene Abteilung für z.B. Demenz erkrankte u.s.w.) in welcher Personen über Jahre hinweg Leben und eben manchmal von Ihren Angehörigen "vergessen" werden
    sind nunmal wir (die Pflegenden) die Ansprechpersonen für alles. Bei solch schweren Erkrankungen die oftmals mit schweren psychischen Beeinträchtigungen einhergehen ist Geborgenheit, Halt und vor allem auch das Einhalten und Beibehalten von Gewohnheiten sehr wichtig, darum meine Bemühungen. So nun hoffe ich meine Bemühungen genug erklährt zu haben. Danke nochmals.

    Ich "wettere" nicht über die Krankenpflege. Betreff Ausbildung, beides ist der Fall. Ich lerne und ich arbeite seit 2 Jahren am Patienten in der Langzeitpflege.
    Davor war ich 5 Jahre beim Rettungsdienst, oder Ambulaz wie auch immer ihr es nennen wollt.
    Nicht die krankenpflege stöhrt mich, sondern die leider immer häufiger praktizierte "Fliessbandarbeit" in der Krankenpflege.
    Es reich nunmal nicht aus Patienten nur zu waschen und ihnen das essen hin zu stellen.
    Biographie bezogene Pflege ist so wichtig für das Wohl unserer Patienten in der Langzeitpflege, und doch wird ihr viel zu oft keine Beachtung mehr geschenkt.


    Wie dem auch sei, lassen wir das.
    Danke an Euch für die aufschlussreichen Beiträge.
    Ich denke ich konnte mir ein grobes Bild machen.
    Für das Feine nehme ich mich meiner Bewohner persönlich an.

    Kurzfassung: Mein Job ist nunmal nicht einfach mein Job und meine Patienten nicht einfach meine Patienten. Es sind Menschen und das wohlergehen jedes Einzelnen ist mir wichtig, auch nach der ofiziellen Arbeitszeit. Des weiteren erachte ich es nicht als den schlechtesten Weg sich ein Grundwissen verschiedener Religionen als Gesprächsbasis anzulegen.
    Wünsche Euch einen sonnigen Tag

    Keine Zeit für einen Patienten zu haben ist eine Ausrede für all jene die sich zu schade sind sich die Zeit zu nehmen. Man habe keine Zeit sich vertieft mit einem Patienten zu beschäftigen oder für Kinästhetik oder für aktivierung, dies sind Worte welche ich Tag täglich höre. Keiner überlegt sich dabei die Folgen für die Klienten, gerade in der Langzeitpflege. Bringe ich nur 15min pro Tag auf um mich vertieft mit einem Menschen zu befassen sei dies Psychisch oder Physisch ermögliche ich dieser Person ein grösseres Wohlbefinden oder Helfe ihr ihre Ressourcen zu erhalten. Tue ich dies nicht brauche ich über kurz oder lang wesentlich mehr Zeit denn verlorenes wieder aufzubauen ist wesentlich Zeitaufwendiger. Wer einen Job will bei dem er auf die Minute genau Feierabend machen möchte ist im Gesundheitswesen halt an der falschen Adresse. Ich mag meine Patienten und wünsche mir ihr besstes, dafür opfere ich gerne auch etwas Freizeit sei es um mit Ihnen zu plaudern oder um in einem Forum zu einem Thema zu regergieren.
    Liebe Grüsse

    Ich danke Euch für die Antworten. Und ich möchte Euch versichern dass ich mich nicht in der Theorie oder den ATL's verliere. Um ehrlich zu sein, was mir übrigens sehr am Herzen liegt denke ich im Alltag selten an das Geschriebene. Das Bedürfnis der Menschen welche ich pflege selbst steht bei mir stehts an erster Stelle. Doch es sind nunmal die ATL's welche die Grundausbildung strukturieren und so dachte ich mache es Sinn auch religiöse Beäuche nach Ihnen zu gliedern um eine Übersicht zu behalten. Natürlich habt Ihr recht einen Menschen individuell nach seinen Bedürfisen zu fragen und zusätzlich auch durch das Arbeiten mit Ihm und durch das erlangen von Vertrauen und durch Emphatie Einsicht in seine Anliegen zu erhalten ist der bessere Weg, doch hatte ich gehoft mit Hilfe von Euch zumindest die Grundgedanken des Buddhismus und die Bräuche kennen zu lernen um neuem nicht völlig wissenslos entgegen zu treten.

    Guten Tag Zusammen
    Ich befinde mich gerade in der Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit und befasse mich gerade mit den verschiedenen Weltreligionen.
    Ich möchte mir auch mehr Wissen über den Buddhismus aneignen um auch Bewohner oder Patienten buddhistischen Glaubens optimal
    und ihren Bräuchen entsprechend betreuen und pflegen zu können.
    Folgende Bereiche auch ATL`s (Aktivitäten des täglichen Lebens) genannt, sind für die ausübung meines Berufes zentral:


    - Wach sein und schlafen
    - Sich bewegen
    - Sich waschen und kleiden
    - Essen und Trinken
    - Ausscheiden
    - Körpertemperatur regulieren
    - Atmen
    - Für Sicherheit sorgen (Hilfsmittel z.B.Rollator)
    - Raum und Zeit gestallten
    - Kommunikation
    - Sinn finden im werden und vergehen
    - Kind, Frau, Mann sein (sexualität)


    Ich wäre Euch extrem dankbar wenn ich einige Tipps von Euch erhalten würde worauf man Rücksicht nehmen sollte.


    Vielen lieben Dank schon im Voraus.