Buddhismus & Krankenpflege was beachten?

  • Guten Tag Zusammen
    Ich befinde mich gerade in der Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit und befasse mich gerade mit den verschiedenen Weltreligionen.
    Ich möchte mir auch mehr Wissen über den Buddhismus aneignen um auch Bewohner oder Patienten buddhistischen Glaubens optimal
    und ihren Bräuchen entsprechend betreuen und pflegen zu können.
    Folgende Bereiche auch ATL`s (Aktivitäten des täglichen Lebens) genannt, sind für die ausübung meines Berufes zentral:


    - Wach sein und schlafen
    - Sich bewegen
    - Sich waschen und kleiden
    - Essen und Trinken
    - Ausscheiden
    - Körpertemperatur regulieren
    - Atmen
    - Für Sicherheit sorgen (Hilfsmittel z.B.Rollator)
    - Raum und Zeit gestallten
    - Kommunikation
    - Sinn finden im werden und vergehen
    - Kind, Frau, Mann sein (sexualität)


    Ich wäre Euch extrem dankbar wenn ich einige Tipps von Euch erhalten würde worauf man Rücksicht nehmen sollte.


    Vielen lieben Dank schon im Voraus.

  • Fachfrau Gesundheit:

    ..Ich wäre Euch extrem dankbar wenn ich einige Tipps von Euch erhalten würde worauf man Rücksicht nehmen sollte.


    Vielen lieben Dank schon im Voraus.


    Auf den Menschen!! Verlier den Menschen nicht aus dem Auge, bei all den ATL's.
    Es gibt keine buddhistischen Bräuche, die ATL's betreffend. Es gibt aber kulturell bedingte Bräuche.
    Frag den Menschen wenn es so weit ist. Geh ins Gespräch mit ihm, zeig Interesse. Suche den Kontakt. Das macht dich für den Bewohner oder Patienten menschlich, ansprechbar.
    Angelesenes Pseudowissen hilft dir nicht weiter.


    LG
    Ji'un Ken

  • Im Prinzip kann ich mich Ji'un Ken anschließen.


    Also ich hab auch mal kurz in der Pflege(Assistent der Leitung) gearbeitet.(war fast nur administrativ tätig).
    Ich kenne also solche ATLs
    In der Praxis kann man wahrscheinlich sowieso nicht alles umsetzen.



    -

    Zitat

    Sinn finden im werden und vergehen


    Sollte es hier um Sterbebegleitung gehen (in Einzelfällen ist das vielleicht so) kannst du dich auch an Bodichayara wenden. Sie organisieren buddhistische Sterbebegleitung uvm. und können dir velleicht jemanden schicken der sich auskennt.
    Ich arbeite selbst zur Zeit in einem christlich geprägten Hospiz in Berlin.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • Viele Buddhis essen kein Fleisch. naja, das war jetzt nicht so eine Weltbewegende Neuigkeit.
    Ich kenne ziemlich viele Buddhis, die Singles sind und das Thema auch sofort abbiegen, wenn man sie drauf anspricht, so etwa in dem Sinne:" Ein Partner könnte dich doch unterstützen, dann wärst du mit Lebensproblemen nicht so alleine." Aber weiß ich nun, ob die Leute, die ich kenne, irgendwie repräsentativ sind? Keine Ahnung.


    Also ich, wenn ich krank und irgendwie hilflos wäre, da wäre mir schon sehr wichtig, dass jemand sich drum kümmert, dass ich in einem ruhigen Zimmer bin. Wenn ich sterbe, besonders.

  • Siehst du Turmalin,
    da bin ich z.B. ganz anders. Ich möchte schon allein sein wenn ich krank bin.
    Und beim sterben: Naja das ist auch so eine Sache. Hier kann man einiges richtig und falsch machen. Je nachdem welcher Tradition der Patient angehöhrt.
    Deshalb auch mein Verweis auf Bodichayara.


    Ich persönlich möchte allein sterben.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • das meinte ich nicht, ob da jemand im Zimmer ist, oder nicht. Ob es laut ist, oder nicht,das meinte ich. Also jemand soll nicht bei mir am Bett sitzen, sondern dafür sorgen, dass Ruhe ist. nee, also, wenn sich jemand Fremdes um mich kümmert, das mag ich auch nicht. Z. B. wenn die Zahnarzthelferin mich zur Beruhigung anfasst. Mag ich nicht. Ist auch unnötige Bemühung, denn ich bin nicht unruhig.

  • Ich danke Euch für die Antworten. Und ich möchte Euch versichern dass ich mich nicht in der Theorie oder den ATL's verliere. Um ehrlich zu sein, was mir übrigens sehr am Herzen liegt denke ich im Alltag selten an das Geschriebene. Das Bedürfnis der Menschen welche ich pflege selbst steht bei mir stehts an erster Stelle. Doch es sind nunmal die ATL's welche die Grundausbildung strukturieren und so dachte ich mache es Sinn auch religiöse Beäuche nach Ihnen zu gliedern um eine Übersicht zu behalten. Natürlich habt Ihr recht einen Menschen individuell nach seinen Bedürfisen zu fragen und zusätzlich auch durch das Arbeiten mit Ihm und durch das erlangen von Vertrauen und durch Emphatie Einsicht in seine Anliegen zu erhalten ist der bessere Weg, doch hatte ich gehoft mit Hilfe von Euch zumindest die Grundgedanken des Buddhismus und die Bräuche kennen zu lernen um neuem nicht völlig wissenslos entgegen zu treten.

  • Hallo
    Es gibt eben nicht die Bräuche des Buddhismus.


    Auch die vegetarische Ernährung gilt eben nicht für alle Buddhisten und eben auch nicht für den Großteil der Buddhisten. Es gibt auch kein Lebensmittel das Buddhisten nicht essen dürfen.


    Also eigentlich gute Bedingungen für die Pflege, weil es nicht so viel zu beachten gibt. (über buddhistische Sterbebegleitung habe ich schon gesprochen)


    Ich habe auch mal als Buddhist in einem christlichen Altenheim in der Ergotherapie gearbeitet und hatte überhaupt keine Probleme.


    Als Patient ist es vielleicht auch wichtig, dass es mir ermöglicht wird aufrecht zu sitzen wenn ich meditieren möchte.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • Fachfrau Gesundheit:

    Natürlich habt Ihr recht einen Menschen individuell nach seinen Bedürfisen zu fragen und zusätzlich auch durch das Arbeiten mit Ihm und durch das erlangen von Vertrauen und durch Emphatie Einsicht in seine Anliegen zu erhalten ist der bessere Weg, doch hatte ich gehoft mit Hilfe von Euch zumindest die Grundgedanken des Buddhismus und die Bräuche kennen zu lernen um neuem nicht völlig wissenslos entgegen zu treten.


    Hier gibt es verschiedene "Sichtweisen" des "Buddhismus"
    Einige haben die Herangehensweise an die Lehre, Andere eben halt eine Andere.
    Es gibt aber schlussendlich immer um die Lehre Buddhas.
    Aber in deinem Fall als Pflegerin und da Du die Lehre oder die
    passenden Inhalte für deinen Beruf erfahren möchtest, versuch
    es doch mal mit dem Üben/Verstehen/Erfahren von metta .. dem Mitgefühl.
    Das ist auch ein fundamentaler Baustein in der Lehre Buddhas.


    Und da in deinem Beruf auch die Gefahr gross ist, dich selbst zu "verlieren" (temporär),
    hilft dir auch "metta" dabei, dass es nicht passiert. Ebenso "sati".
    Grob übersetzt mit Achtsamkeit.
    Im Groben bedeutet metta allumfassende Liebe...eben auch zu Dir selber.
    Nicht im Sinne von Selbstliebe.


    Und eine andere Grundkomponente ist "sati" .. (Achtsamkeit gepaart mit Erinnern
    /eben an das Erlernte in der Achtsamkeit).
    Sati ist nicht einfach ... es geht auch dabei darum, dich ein Stück selber zurückzunehmen
    und dabei dich doch immer zu beobachten in der Relation zur Umgebung.
    Und das auf der geistigen und Gefühls/Empfindungs-Ebene.
    Und eben durch Achtsamkeit und gleichzeitiges Erinnern, kannst du dich gegen aufkommende unheilsame
    (schlechte, unrechte) Gedanken und Gefühle schützen.


    In der Lehre geht es um das bewusste Menschsein. Um die Klarheit des Geistes.
    Darum die Hemnisse und Fesseln des Daseins zu bemerken, zu beobachten und sich von zu lösen.
    Und es mag ein langer Weg bis zu Erkenntnis sein.
    Dazu bedarf es auch und im Besonderen der Meditation.


    Die Lehre ist ein Weg.
    Du magst ihn beschreiten und ihn für recht für Dich empfinden.
    Du magst Dir auch nur einfach das daraus zu nehmen, was dir passend scheint für Dich.


    Und lass dir gesagt werden, dass es ein wunderbarer Weg sein kann.


    Nicht immer ist "Alles" anfangs leicht zu verstehen. Mit der Zeit und einer gewissen
    Einsicht in die Lehre und deren Begriffe wird es dann immer einfacher.


    ich steh nicht für die 100% korrektheit meiner antwort
    mögen andere mich verbessern oder etwas hinzufügen
    genug .. genug .. :) for now


    namaste
    http://www.theravadanetz.de/fr…vadanetz.de/txt_sati.html

  • Peeter:

    Einige haben die Herangehensweise an die Lehre, Andere eben halt eine Andere.


    Sorry Peeter, aber das versteht keiner im Anfängerbereich, auch wenn ich vermute wie Du es meinst.


    Fachfrau Gesundheit:

    Ich möchte mir auch mehr Wissen über den Buddhismus aneignen um auch Bewohner oder Patienten buddhistischen Glaubens optimal
    und ihren Bräuchen entsprechend betreuen und pflegen zu können.


    Das ist zwar sehr idealistisch von Dir, aber in der Praxis fehlt leider die Zeit, sich so intensiv mit einem Patienten auseinanderzusetzen. Da ist "gesunder Menschenverstand"
    sowie Achtsamkeit von Deiner Seite wichtiger wie oberflächliche religiöse Kenntnisse der einzelnen Glaubensrichtungen. Ist aber nur meine Meinung (meine Frau arbeitet auch in der Pflege).

  • Matthias65:

    aber in der Praxis fehlt leider die Zeit, sich so intensiv mit einem Patienten auseinanderzusetzen.


    Im Rahmen der Biografiearbeit hat dies ein Thema zu sein.
    Auch im Stammblatt hat zu stehen, wer event. "Seelsorger" ist, zu welcher Gemeinde (egal welcher Religion) derjenige gehört.
    Welcher Priester, Mönch, Rabbi, Imam usw. benachrichtigt werden soll.


    Man verweise auch auf eine zu machende Patientenverfügung.


    Ansonsten, das was Ji'un Ken sagt ist korrekt.


    Jeder Mensch ist anders und geht anders mit seiner "Religiosität/Spiritualität" um.
    So ist es immer eine persönliche "Einzelfallsache".


    Es reicht zu wissen, dass es Menschen gibt, die anders leben und denken wie wir und dass man auf den Anderen zugeht, offen ist ohne zu werten und es nicht nur so macht, wie man es selber haben will.
    Vor allem was den Sterbeprozess angeht.
    Manche Menschen wollen "kuscheln". Für andere wäre das der Horror.


    Es geht also nur über das persönliche Gespräch.


    Zum Glück kann man nicht alles Pflegeplanungstechnisch in das "ATL-Korsett" mit vorgenormten Textbausteinen stecken.


    ()

  • Keine Zeit für einen Patienten zu haben ist eine Ausrede für all jene die sich zu schade sind sich die Zeit zu nehmen. Man habe keine Zeit sich vertieft mit einem Patienten zu beschäftigen oder für Kinästhetik oder für aktivierung, dies sind Worte welche ich Tag täglich höre. Keiner überlegt sich dabei die Folgen für die Klienten, gerade in der Langzeitpflege. Bringe ich nur 15min pro Tag auf um mich vertieft mit einem Menschen zu befassen sei dies Psychisch oder Physisch ermögliche ich dieser Person ein grösseres Wohlbefinden oder Helfe ihr ihre Ressourcen zu erhalten. Tue ich dies nicht brauche ich über kurz oder lang wesentlich mehr Zeit denn verlorenes wieder aufzubauen ist wesentlich Zeitaufwendiger. Wer einen Job will bei dem er auf die Minute genau Feierabend machen möchte ist im Gesundheitswesen halt an der falschen Adresse. Ich mag meine Patienten und wünsche mir ihr besstes, dafür opfere ich gerne auch etwas Freizeit sei es um mit Ihnen zu plaudern oder um in einem Forum zu einem Thema zu regergieren.
    Liebe Grüsse

  • Kurzfassung: Mein Job ist nunmal nicht einfach mein Job und meine Patienten nicht einfach meine Patienten. Es sind Menschen und das wohlergehen jedes Einzelnen ist mir wichtig, auch nach der ofiziellen Arbeitszeit. Des weiteren erachte ich es nicht als den schlechtesten Weg sich ein Grundwissen verschiedener Religionen als Gesprächsbasis anzulegen.
    Wünsche Euch einen sonnigen Tag

  • Matthias65:
    Peeter:

    Einige haben die Herangehensweise an die Lehre, Andere eben halt eine Andere.


    Sorry Peeter, aber das versteht keiner im Anfängerbereich, auch wenn ich vermute wie Du es meinst.



    wie denn vermutest du es denn, dass ich es meine ?


    Einige gehen halt vom Mahayana oder Hinayana, Theravada, Zen vice versa
    an die Lehre ran.
    Wenn du das so verstanden zu haben meinst, dann hast Du Recht.


    Und für Anfänger/innen ist das hier von Bedeutung
    Meditation
    Das Kennen der 4 Wahrheiten
    http://www.buddhaproject.de/ab…e_4_edlen_wahrheiten.html
    Das Kennen des 8 fachen Pfades
    http://members.chello.at/reni/buddhismus/8facher-pfad.htm
    (diese Beschreibungen sind nicht die Einzigen ! )


    Und ich wundere mich immer mehr, wie essentiell doch das alles ist.
    Schon immer vorhanden.

  • Fachfrau Gesundheit:

    Wer einen Job will bei dem er auf die Minute genau Feierabend machen möchte ist im Gesundheitswesen halt an der falschen Adresse.


    Auf welcher Station arbeitest Du denn ? Meine Frau arbeitet als Kinderkrankenschwester auf einer Entbindungsstation.
    Wenn die Station voll ist (und das ist recht häufig der Fall) haben 2 Schwestern 15 Mütter und ihre Babies zu versorgen. Da bleibt höchstens ein wenig Zeit um Achtsamkeit zu praktizieren aber nicht, um auf Station noch über Religion zu plaudern. Solche Verhältnisse sind in Deutschland in vielen Krankenhäusern leider Normalität (in der Altenpflege ist es wohl noch schlimmer), es ist wirklich nicht viel Zeit da, sich individuell um den einzelnen Patienten zu kümmern, die Überstunden fallen dabei so oder so an, da macht dann keiner mehr "auf die Minute genau Feierabend". Vielleicht sind die Verhältnisse im Gesundheitswesen in der ja Schweiz besser ?

  • Peeter:

    Einige gehen halt vom Mahayana oder Hinayana, Theravada, Zen vice versaan die Lehre ran.Wenn du das so verstanden zu haben meinst, dann hast Du Recht.


    Ja - das habe ich so (ähnlich) verstanden :)

  • Nicht unentscheidend finde ich auch die Frage, ob die Betroffenen überhaupt über (ihre) Religion plaudern wollen.


    Bei uns verhält sich die Situation momentan so, dass ich im Bezug auf meine Weltanschauung sehr deutlich werde, wenn wir eine Betreuerin für unsere schwerbehinderte Pflegetochter über die "Offenen Hilfen" anfordern, die uns entlastet (unsere Pflegetochter ist auch ein Pflegefall und kann sich nicht angemessen selbst versorgen).
    Ich werde aber nur aus dem Grund sehr deutlich, weil wir mal eine Betreuerin über einen sekularen Träger bei uns hatten, die ernsthaft versucht hat, uns zu evangelisieren.


    Von der Dame haben wir uns schmerzfrei getrennt, aber ich habe keine Abenteuerlust auf eine weitere Erfahrung in dieser Art.


    Wäre das jedoch nicht passiert, gäbe es für mich keinen nennenswerten Grund, mit den Fachkräften über unsere Religion zu reden - dafür habe ich liebe Dhammafreunde, mit denen ich "in die Tiefe" gehen kann, wenn ich das Bedürfnis dazu habe.
    Mir sind im Fall unserer Pflegetochter "tatkräftige Pragmatiker" am allerliebsten.


    Was ich aus eigener Erfahrung (jedoch eben auf dem Sektor der Kinder- und Jugendhilfe) dazu sagen kann:
    für mich ist es wichtig, immer auch auf die sog. professionelle Distanz zu achten und mich gefühlsmäßig nicht allzusehr in die Situationen der Menschen zu involvieren, die ich unterstütze.
    Da behalte ich meine Kraft und auch meinen klaren Kopf.


    Würde ich mich mit dem Bekenntnis einer jeden Familie befassen und würde ich versuchen, mit ihnen Gespräche über ihren Glauben zu führen, würde ich mich heillos verstricken, statt "heilvolle" Arbeit zu leisten.
    Es hat sich bei mir mal die Situation ergeben, dass ich eine körperlich schwerstbehinderte Muslima in die Moschee begleitet habe - sie hatte mal erzählt, wie schön das für sie in ihrer alten Heimat war und da habe ich gespürt, dass sie gerne eine Moschee besuchen würde.
    Ihr Sohn und ich haben uns dann auf den Weg gemacht und alles in die Wege geleitet.


    Da hat Offenheit dem Islam gegenüber vollkommen ausgereicht.


    Man sagt ja oft: "Das Gegenteil von gut ist gut gemeint."
    Ich passe schon auf, dass ich es nicht allzu gut meine, sondern mich auf die Arbeit konzentriere, die im Moment eben anfällt. Der Mensch, bei dem ich bin, wird mir schon sagen, was er braucht.

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide

  • Fachfrau Gesundheit:

    Guten Tag Zusammen
    Ich befinde mich gerade in der Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit und befasse mich gerade mit den verschiedenen Weltreligionen.


    Fachfrau Gesundheit:

    Keine Zeit für einen Patienten zu haben ist eine Ausrede für all jene die sich zu schade sind sich die Zeit zu nehmen. Man habe keine Zeit sich vertieft mit einem Patienten zu beschäftigen oder für Kinästhetik oder für aktivierung, dies sind Worte welche ich Tag täglich höre. Keiner überlegt sich dabei die Folgen für die Klienten, gerade in der Langzeitpflege. Bringe ich nur 15min pro Tag auf um mich vertieft mit einem Menschen zu befassen sei dies Psychisch oder Physisch ermögliche ich dieser Person ein grösseres Wohlbefinden oder Helfe ihr ihre Ressourcen zu erhalten. Tue ich dies nicht brauche ich über kurz oder lang wesentlich mehr Zeit denn verlorenes wieder aufzubauen ist wesentlich Zeitaufwendiger. Wer einen Job will bei dem er auf die Minute genau Feierabend machen möchte ist im Gesundheitswesen halt an der falschen Adresse. Ich mag meine Patienten und wünsche mir ihr besstes, dafür opfere ich gerne auch etwas Freizeit sei es um mit Ihnen zu plaudern oder um in einem Forum zu einem Thema zu regergieren.
    Liebe Grüsse


    hallo Fachfrau Gesundheit,


    im ersten abschnitt berichtest du das du gerade in ausbildung bist.....im 2. abschnitt klingt es so als ob du schon am patienten arbeitest, damit meine ich nicht ein praktikum oder der gleichen.... "wetterst" du aus erfahrung oder aus einem "idealistischen bild" über die arbeit in der krankenpflege?
    .

  • Ich "wettere" nicht über die Krankenpflege. Betreff Ausbildung, beides ist der Fall. Ich lerne und ich arbeite seit 2 Jahren am Patienten in der Langzeitpflege.
    Davor war ich 5 Jahre beim Rettungsdienst, oder Ambulaz wie auch immer ihr es nennen wollt.
    Nicht die krankenpflege stöhrt mich, sondern die leider immer häufiger praktizierte "Fliessbandarbeit" in der Krankenpflege.
    Es reich nunmal nicht aus Patienten nur zu waschen und ihnen das essen hin zu stellen.
    Biographie bezogene Pflege ist so wichtig für das Wohl unserer Patienten in der Langzeitpflege, und doch wird ihr viel zu oft keine Beachtung mehr geschenkt.


    Wie dem auch sei, lassen wir das.
    Danke an Euch für die aufschlussreichen Beiträge.
    Ich denke ich konnte mir ein grobes Bild machen.
    Für das Feine nehme ich mich meiner Bewohner persönlich an.

  • Und beim sterben: Naja ... Hier kann man einiges richtig und falsch machen.


    Was sollte man beim Sterben falsch machen können? Nichtsterben wäre das einzige, was man beim Sterben falsch machen könnte. Alles andere ist Spekulation und Geschwätz.

  • Matthias65:
    Fachfrau Gesundheit:

    Wer einen Job will bei dem er auf die Minute genau Feierabend machen möchte ist im Gesundheitswesen halt an der falschen Adresse.


    Auf welcher Station arbeitest Du denn ? Meine Frau arbeitet als Kinderkrankenschwester auf einer Entbindungsstation.
    Wenn die Station voll ist (und das ist recht häufig der Fall) haben 2 Schwestern 15 Mütter und ihre Babies zu versorgen. Da bleibt höchstens ein wenig Zeit um Achtsamkeit zu praktizieren aber nicht, um auf Station noch über Religion zu plaudern. Solche Verhältnisse sind in Deutschland in vielen Krankenhäusern leider Normalität (in der Altenpflege ist es wohl noch schlimmer), es ist wirklich nicht viel Zeit da, sich individuell um den einzelnen Patienten zu kümmern, die Überstunden fallen dabei so oder so an, da macht dann keiner mehr "auf die Minute genau Feierabend". Vielleicht sind die Verhältnisse im Gesundheitswesen in der ja Schweiz besser ?


    Naja, ich denke, zum Plaudern sollten eigentlich Familienangehörige kommen, oder? Im Falle einer Entbindung ist es ja das Beste, wenn es der Kindsvater macht.

  • Turmalin:
    Matthias65:

    Auf welcher Station arbeitest Du denn ? Meine Frau arbeitet als Kinderkrankenschwester auf einer Entbindungsstation.
    Wenn die Station voll ist (und das ist recht häufig der Fall) haben 2 Schwestern 15 Mütter und ihre Babies zu versorgen. Da bleibt höchstens ein wenig Zeit um Achtsamkeit zu praktizieren aber nicht, um auf Station noch über Religion zu plaudern. Solche Verhältnisse sind in Deutschland in vielen Krankenhäusern leider Normalität (in der Altenpflege ist es wohl noch schlimmer), es ist wirklich nicht viel Zeit da, sich individuell um den einzelnen Patienten zu kümmern, die Überstunden fallen dabei so oder so an, da macht dann keiner mehr "auf die Minute genau Feierabend". Vielleicht sind die Verhältnisse im Gesundheitswesen in der ja Schweiz besser ?


    Naja, ich denke, zum Plaudern sollten eigentlich Familienangehörige kommen, oder? Im Falle einer Entbindung ist es ja das Beste, wenn es der Kindsvater macht.



    Da gebe ich dir Recht dies wäre wohl der Optimalfall, Familienangehörige die kommen und plaudern. Und es giebt diese auch, leider nur viel zu selten. Mir ist bewusst dass auf einer akut Station in welcher die Leute vieleicht 3 Tage oder eine Woche verweilen kein so intensives auseinandersetzen mit diesen Patienten notwendig wird. Allerdings in einem Alters und Pflegeheim oder wie in meinem Fall in einer Geronto Abteilung (Geschlossene Abteilung für z.B. Demenz erkrankte u.s.w.) in welcher Personen über Jahre hinweg Leben und eben manchmal von Ihren Angehörigen "vergessen" werden
    sind nunmal wir (die Pflegenden) die Ansprechpersonen für alles. Bei solch schweren Erkrankungen die oftmals mit schweren psychischen Beeinträchtigungen einhergehen ist Geborgenheit, Halt und vor allem auch das Einhalten und Beibehalten von Gewohnheiten sehr wichtig, darum meine Bemühungen. So nun hoffe ich meine Bemühungen genug erklährt zu haben. Danke nochmals.

  • Bettler:

    Und beim sterben: Naja ... Hier kann man einiges richtig und falsch machen.


    Was sollte man beim Sterben falsch machen können? Nichtsterben wäre das einzige, was man beim Sterben falsch machen könnte. Alles andere ist Spekulation und Geschwätz.


    Das ist deine Interpretation. Ein anderer sieht dies vieleicht etwas anders, für einen anderen oder desen Angehörige ist es vieleicht Zentral wie jemand beim sterben begleitet wird oder wie die Trauerphasen verlaufen. Bräuche und Rituale eben ich nehme den Tip mit der Organisation welch sich auf dies spezialisiert hat jedenfalls dankend an.

  • Habt ihr keine Ergotherapeuten? Das wäre doch eher was für sie.
    Womit ich dich aber nicht komplett rausnehmen möchte.


    Liebe Grüße
    Tobias