Beiträge von Sacred im Thema „buddhismus und nahtoderfahrungen?“

    Hallo, think.


    think:

    Interessanter Punkt, daran hab ich noch gar nicht gedacht ... Um sicherzugehen, dass ich deinen als Frage formulierten Gedankenanstoß richtig verstehe, werde ich mal versuchen, diese Frage zu beantworten ... also, ich denke, dass die Erfahrung des Leides keinem Lebewesen auf dieser Welt erspart bleibt. Soweit ich weiß, sind mit Dukkha auch mildere Formen des Leidens gemeint, z.B. das Erleben der eigenen Unzulänglichkeit etc. So gesehen - ja, natürlich empfinden Menschen (inklusive meiner Person) bei offenen Fragen eine gewisse (leidvolle) Unsicherheit. Allerdings wäre dieses Leiden ja erst beendet, wenn ALLE Fragen beantwortet wären, was aber gar nicht möglich ist, da sich ja bekanntlicherweise nach jeder Antwort eine neue Frage auftut. Also MUSS ein anderer Weg gefunden werden, weil das Frage-Antwort-Spiel nie zur Erlösung führen wird. Habe ich das richtig verstanden?


    Ja. Man kann das auf unterschiedliche Weise auslegen. Für mich persönlich liegt da der Kernpunkt darin, dass man auch Glücklich wird, ohne in der Lage zu sein und auch tatsächlich ohne dies zu erfahren. Jedoch ist dieser Zustand ein Teil dessen welcher nötig ist um jenes zu erfahren. Nur wird man das dann noch brauchen? :) Vermutlich wird es nicht verkehrt sein jenes zu wissen, jedoch ist der Zustand der Glückselligkeit im Bezug auf diesen Gegenstand notwendig, da es um Glückselligkeit geht und nicht um Spielerein mit diesem Gegenstand.


    think:

    Andererseits denke ich aber, dass auch simple Wissenserweiterung den Menschen weiterbringen kann.


    Wissenserweiterung gibt durch das Hören/Lesen von anderen und durch eigene Erfahrungen. Bei eigenen Erfahrungen, ist meiner Ansicht nach, vor allem eine gewisse Art von "Nicht-Nachdenken", sondern z.B. nur schauen, beobachten, Gefühle ignorieren o.ä., wichtig. So ähnlich wie ein trübes Wasser klar werden lassen... manche Sachen werden auch eher auf einen zukommen, als dass man diese Bewusst hervorruft.


    think:

    Die Erleuchtung wird er durch die (naturwissenschaftliche) Erforschung des Universums sicher nicht erreichen, aber Wissen formt den Geist ja auch und macht ihn auf eine gewisse Weise reifer bzw. erweitert den Horizont, oder? Z.B. habe ich kürzlich einen (zugegebenermaßen sehr populärwissenschaftlichen, aber für mich mangels Bildung trotzdem interessanten) Artikel über Quantenphysik gelesen, der an meinem vorhin erwähnten eingeschränkten Schwarz-Weiß-Weltbild gerüttelt und meinen Blickwinkel für Phänomene, die ich früher als "zu esoterisch/unmöglich" abgetan hätte, doch ein wenig geöffnet hat.


    Ob du in dich hineinschaust und etwas siehst oder nach Außen schaust und IN DIR etwas siehst, wo ist da der unterschied? Ich denke, dass wenn durch Nach-Außen-Schauen etwas zufällig in dir siehst und wissen gewinnst, dass das ok ist. Aber wenn du nicht weiß welcher äußerer Gegenstand dich in deinem inneren Weg weiter bringt, was willst du dann tun? Aber, wenn du nach Innen schaust, dann musst du nichts suchen. Soweit meine derzeitige Ansicht.


    think:

    Hmmm ... kompliziertes Thema. Wenn Buddha von Wissen und Unwissenheit spricht, meint er damit aber wohl doch etwas anderes, oder?


    Ich bin kein absoluter Kenner der Lehre des Buddha und kann nur mein WIssensstand vermitteln. Aber Unwissenheit kann auch Dukha sein, wie du richtig erkannt hast.


    Ich hoffe, ich konnte dir weiter helfen.

    Hallo think,


    think:

    Es geht mir aber eigentlich gar nicht so sehr darum, zu wissen, ob es ein Leben nach dem Tod gibt oder so - darauf wird man vermutlich ebenso viele unterschiedliche Antworten hören, wie es Menschen gibt.


    Da habe ich nicht so viele gehört ^^ Die Antwort von Dakk höre ich zum ersten Mal und ich denke es ist nur ein Gag.


    think:

    Mich hätte eben nur interessiert, wie Berichte von Nahtod-Erlebnissen und die Lehre des Buddha zusammenpassen, weil Buddha meines Wissens ja die Frage nach der Existenz einer unsterblichen Seele verneint hat. Hätte ja sein können, dass der eine oder andere buddhistische Lehrer sich näher mit diesem Thema beschäftigt hat.


    Korregiert mich, wenn ich was falsches sage. Buddha hat von Anatta (Nicht-Ich) erzählt. Was vielmehr bedeutet, dass du kein absolut individuelles Ich hast. Das schließt für mich aber eine Existens über den Tod hinaus, in welcher Form auch immer, nicht aus. Und schließlich sagt auch Buddha was über die Wiedergeburt :)


    "DIE ANATTA-LEHRE


    Unser sogenanntes individuelles Dasein ist, ebenso wie die gesamte Welt, nichts weiter als ein bloßer Prozeß dieser in den fünf Daseinsgruppen zusammengefaßten, sich unaufhörlich verändernden geistigen und körperlichen Vorgänge. Dieser Prozess war bereits für unermeßliche Zeiten vor dieser unserer augenfälligen Geburt im Gange und wird sich auch nach dem Tode für unermeßliche Zeiten fortsetzen. Die vorhergehenden Texte haben gezeigt, daß diese fünf Daseinsgruppen weder einzeln noch in ihrer Gesamtheit eine wirkliche, in sich bestehende Ich-Einheit (attā) bilden und daß auch außerhalb dieser Gruppen keinerlei Ichheit oder Wesenheit als deren Besitzer zu finden ist. Der Glaube an eine wirkliche und beharrende Ichheit, Persönlichkeit oder an eine "ewige Seele" muß daher angesichts der ausnahmslosen Veränderlichkeit und Bedingtheit alles Geschehens als eine bloße Illusion gelten.


    Gerade wie das, was wir als ,Wagen' bezeichnen, unabhängig von Achsen, Rädern, Deichsel usw. kein Dasein hat; oder wie ,Haus' bloß ein konventioneller Ausdruck (vohāra-vacana) ist für Baumaterialien, die auf eine gewisse Weise zusammengefügt einen Raum ergeben, aber das Haus unabhängig von diesen Dingen nicht da ist: genau so ist das, was wir in konventioneller Weise als ,Wesen, bezeichnen, als Individuum, Person, Ich usw. in Wirklichkeit (paramatthena) bloß ein beständig wechselnder Prozeß geistiger und körperlicher Phänomene und hat an sich keinerlei Existenz.


    Dies ist die berühmte Anatta- oder Nicht-ich-Lehre des Buddha, d. i. die Lehre von der Unpersönlichkeit und Substanzlosigkeit alles Geschehens. Es ist dies die Kernlehre des ganzen Buddhismus, die für das wahre Verständnis und damit auch für die Verwirklichung der Buddha-Lehre unerläßlich ist. Die Anattā-Lehre ist das notwendige Ergebnis der in der Lehre von den Daseinsgruppen (khandha) vollzogenen gründlichen Analyse der Wirklichkeit, die mit den hier gegebenen Texten nur angedeutet werden konnte. Die Anatta-Lehre schließt nicht nur den Gedanken des ,Ich', Sondern auch den des ,Mein' aus; d. h. sie besagt, daß die Daseinsgruppen weder ein Selbst bilden (anattā), noch einem außerhalb ihrer vorgestellten Selbst angehören (anattaniya).


    Über die Khandha-Lehre vgl. Vis. XIV und B.Wtb."
    Zitat aus http://www.palikanon.com/buddh…m#Wahrheit%20vom%20Leiden


    think:

    Hihi, wenn du mich neugierig machen wolltest, dann ist dir das jetzt gelungen ;) ... aber ich glaube, deiner Antwort entnehmen zu dürfen, dass wir uns hier in einem Bereich bewegen, der sich einer rein verstandesmäßigen Betrachtung entzieht und nur durch Erfahrung/Meditation zugänglich ist, sehe ich das richtig?


    Dein Gedankengang gefällt mir.
    Aber man muss hier vielleicht mal ganz klar zwischen meinen persönlichen Erfahrungen/Erlebnissen und der Lehre des Buddha unterscheiden.
    Meine Erfahrungen waren damals fast unabhängig von Buddhas Lehre (ich hatte nur damals den Satz "Der Weg ist in der Veränderung und zwischen allen Gegensätzen" mitgenommen). Es tut mir leid dich neugierig zu machen, aber du es ist vielleicht auch ein guter Punkt, wo du ein Teil deines Leids erkennen kannst, falls du das nicht bereits gemacht hast (wenn du jetzt keine Antwort kriegst, bist du dann unglücklich? Was würde dich Glücklich machen? Nur die Antwort zu erfahren oder gibts da noch einen anderen Weg?).

    think deine Herangehensweise scheint mit Faszination erfüllt zu sein.
    Wie wichtig ist es dir das zu erfahren?
    Warum willst du das wissen?


    Willst du viel mehr wissen ob es nur unseren Körper gibt oder noch etwas? (Seele?)
    Ich persönlich habe erst eine Antwort bekommen, als ich akzeptierte das nicht zu wissen und nicht als Grund z.B. für Meditation zu verwenden. :roll:
    Man muss loslassen, dann wirst es vielleicht selbst erfahren. Natürlich kann ich oder andere dir irgendwas erzählen, doch würde es dir was bringen? Dein Faszination anstacheln? :roll:
    Aber sich dafür zu interessieren ist nicht umbedingt verkehrt :)