Hallo Frank,
das Gleichnis kenne ich und ich wollte mit der Frage nach den Dogmen auch nicht behaupten, dass alle Wege zum gleichen Ziel führen. Hier wurde ja immer wieder auf das Erkennen der Leerheit der Formen hingewiesen. Wenn ich es versuchen wollte in eigene Worte zu fassen: Alle Formen entstehen und sind dadurch der Vergänglichkeit unterworfen. Und dies bedeutet dass alle Formen Leer in dem Sinne sind, dass es da keine absolute Wahrheit gibt. Allerdings zeigt die Tatsache, dass wir diese vergänglichen Formen erkennen können auch, dass es etwas geben muss was diese Vergänglichkeit erkennt. Und dieses erkennen selbst ist eben der Weg und das Ziel. Aus meiner Sicht zielen viele spirtuelle Lehren darauf ab und benutzen dazu bestimmte Begriffe und Methoden um dieses Erkennen immer weiter im Alltagsbewußtsein auszudehnen. Die Erkenntnis, das man nicht eine vergängliche Form ist, wie z.B. Körper, Emotionen und Gedanken findet man ja nicht nur im Buddhismus. Ich kann Dogmen in diesem Sinne akzeptieren, wenn sie auf eine letzendliche Wahrheit hinweisen. Buddha erkannte diese ewige Wahrheit und versuchte sie für alle Menschen zugänglich zu machen. Und trotzdem haben viele buddhistische Meister immer wieder neue Sichtweisen und Methoden entwickelt um diese Erkenntnis an ihre Schüler zu übertragen. Insofern hat sich der Buddhismus nur dadurch weiterentwickeln können, da es eben keine Dogmen gab, die diese neuen Interpretationen verboten haben. Es ist eben nicht notwendig den ganzen Palikanon zu kennen um zur Erleuchtung zu kommen. Man muss ja auch nicht das ganze Strafgesetzbuch kennen um nichts illegales zu machen. Ich glaube das viele Grundsätze des Buddhismus sowieso in unserer westlichen Kultur bereits normale Werte sind die sich im Rechts,- Sozial und Wirtschaftssystem wiederspiegeln. Auch im Rechtssystem gibt es ja keine Dogmen. So kann man aus Notwehr auch töten und bei 'Gefahr auch stehlen usw.