Namaste!
Hallo Nils,
Nils:
Hallo Benkei. Wunderbar. Genau so sehe ich das auch. Ohne Vertrauen funktioniert das Ganze nicht. Die große Frage ist deshalb, wie westliche Menschen Vertrauen entwickeln können. Ich habe lange in christlichen Foren diskutiert. Gerade an dieser Frage scheitert das Christentum bei den heutigen wissenschaftlich orientierten Menschen. Und genau hier liegen die großen Chancen des westlichen Amitabha Buddhismus.
Naja, wissenschaftlich lässt sich auch Amida oder sein Reines Land keinesfalls nachweisen.
Es ist eher so, dass es sich bei Amida um eine - aus wissenschaftlicher Sicht wohl - zweifelhafte Persönlichkeit handelt, deren Existenz keinesfalls belegbar ist. Man könnte sie allenfalls als pseudohistorisch ansehen, wobei allerdings diejenigen Schriften, welche ihn erwähnen, Shakyamuni Buddha zugeschrieben werden, obwohl sie aller Wahrscheinlichkeit nach erst vier- bis fünfhundert Jahre nach seinem Tod verfasst wurden! Das spricht dann sogar gegen dass äußerst schwache Adjektiv "Pseudohistorisch", welches ich eher Persönlichkeiten wie Padmasambhava zuschreibe.
Ein auf Beweise oder Indizien versessener Mensch des Computerzeitalters wird also von Amida ggf. noch weniger "vom Hocker gehauen" als von Jesus oder Buddha Shakyamuni, denn für deren historische Präsenz gibt es, wenn schon keine Beweise, dann doch stichhaltige Indizien!
[Anmerkung:
Die o. a. Ausführungen sind meinerseits nicht als Wertung in Bezug auf Amida, Padmasambhava, Jesus oder Shakyamuni zu verstehen!
Mein Vertrauen in Amida und die genannten drei Meister bedarf keiner wissenschaftlichen Beweisführung.]
Nils:
Wir müssen uns nicht mit der Frage nach Gott herumquälen. Die Existenz Gottes ist wissenschaftlich schwer zu begründen. Wir können unseren Glauben auf das Fundament der Erleuchtung stellen. Erleuchtung ist eine Tatsache. Viele Menschen haben sie erfahren und können sie bezeugen. Einer der besten und ausgearbeitesten Wege zur Erleuchtung ist der Buddhismus. Amitabha ist ein Buddha. Er ist mit den Methoden des Buddhismus zur Erleuchtung gelangt.
Die letzten beiden Sätze sind, wie oben bereits erörtert, modernen Menschen schwer "weiß zu machen".
Auch, was die Erleuchtung anbelangt, bzw. die Erfahrung des Erwachens, so habe ich bei meinen Diskussionen mit diesbezüglich "ungläubigen" Menschen festgestellt, dass die Möglichkeit der Erleuchtung oder des Erwachens keinesfalls von allen Menschen als Tatsache angesehen wird. Eher im Gegenteil!
Viele sehen darin eher eine individuelle Erfahrung, die, weil rein subjektiver Natur, nicht belegt werden kann, und folglich auch in den Bereich der "Hirngespinste" oder "Wahnvorstellungen" gerückt werden könnte.
Andere Zeitgenossen wiederum halten die Erleuchtungserfahrung für einen erstrebenswerten temporären Zustand, den sie aber nicht gewillt sind durch spirituelle Übungen zu erlangen, sondern eher durch die Einnahme und das Ausprobieren allerhand legaler, halblegaler oder illegaler Substanzen. Vergleichbar also einem Drogenrausch, der immer dann kommt, wenn man eine bestimmte Droge eingenommen hat und dann nach gewisser Zeit auch wieder verschwindet ohne längeranhaltende Auswirkungen zu haben.
Nils:
Die Tatsache der Erleuchtung ist heutigen Menschen gut vermittelbar. Sie sehnen sich nach innerem Frieden, Glück und Liebe. Die große Frage bleibt, ob sie dabei Hilfe bekommen können. Können ihnen die Methoden des Buddhismus helfen. Eindeutig wissenschaftlich erwiesen ja. Gibt es erleuchtete Meister mit besonderen Fähigkeiten? Nach meiner Erfahrung kann ich das ebenfalls bestätigen. Der westliche Buddhismus wird dann erfolgreich sein, wenn er auf der Grundlage der Wissenschaft arbeitet.
Den asiatischen Volksglauben als Basis für einen westlichen spirituellen Weg zu nehmen, reicht nicht aus. Wer das möchte, kann es gerne tun. Wer in dem Christentum seine Heimat findet, kann auch das gerne tun. Für mich geht es nicht um Konkurrenz. Für mich geht es darum, dass alle Menschen glücklich werden und jeder einen zu ihm passenden Weg findet. Ein westlicher Amitabha Buddhismus ist ein Teil des westlichen Buddhismus. Aber er hat einige Besonderheiten. Er bietet einen einfachen spirituellen Weg an, den jeder praktizieren kann. Und er beschäftigt sich auch mit dem Leben nach dem Tod. Er kann auch deshalb für viele Menschen sehr hilfreich sein.
Zum ersten Absatz: siehe meine Ausführungen davor.
Es trifft zu, dass der Amida-Buddhismus einen einfachen spirituellen Weg anbietet und dass er sich auch mit dem Leben nach dem Tod beschäftigt.
Nenbutsu kann jeder rezitieren; jeder kann sich an Amida-Buddha wenden. Wahrscheinlich ist sogar die Phowa-Praxis auf Amitabha nicht allzu schwierig zu erlernen - es soll dafür ja Wochenendkurse geben!
Aber das gibt es alles schon im asiatischen Amida-Buddhismus, den es in der asiatischen Form auch bereits hier in Deutschland gibt.
Ich sehe da gar keinen Bedarf, da etwas eigenes, "westliches" raus machen zu wollen.
Und die "Symbiose" mit der Wissenschaft scheitert aus meiner Sicht bereits an der Person des Buddha Amitabha selbst!
Nils:
Eine wichtige Diskussion im Amitabha Buddhismus ist es, wie man zur Erleuchtung gelangt. Honen vertrat die Ausgeglichenheit von Glauben an eine höhere Kraft (andere Kraft) und eigener spiritueller Praxis, während sein Schüler Shinran sich vor allem auf den Glauben an Hilfe durch den Buddha Amitabha konzentrierte. Diese Diskussion gibt es auch zwischen katholischen und evangelischen Christen. Martin Luther schaffte es nicht aus eigener Kraft zur Erleuchtung zu kommen (ein Heiliger zu werden). Deshalb gab er sein Leben als Mönch auf, heiratete und verzichtete auf das eigene spiriuelle Bemühen. Er betete zu Gott und erhoffte alleine von Gott her die Erlösung. Er meinte, dass der Mensch nicht fähig sei sich selbst zu erlösen. Genauso war es bei Shinran.
In der katholischen Kirche dagegen wird gelehrt, dass Glaube und eigenes Bemühen wichtig sind. Der Mensch kann sich auch Verdienste durch gute Taten und ein kontemplatives Leben erwerben. Diese Position ähnelt der von Honen. Es gibt in christlichen Foren viel Streit um die Bedeutung des spirituellen Übens für die Entwicklung zu Gott hin. Buddha lehrte sogar, dass die Erleuchtung vollständig vom eigenen Bemühen abhängig ist. Welche Position ist richtig?
Grundsätzlich kann man sagen, dass es verschiedene spirituelle Wege gibt. Es kommt auf die einzelne Person, ihre Lebensumstände und ihre persönlichen Fähigkeiten an. Nur wenige Menschen können abgeschieden als Yogis, Mönche oder Nonnen leben. Die meisten Menschen leben in der Welt, haben einen Beruf und eine Beziehung. Und auch hier gibt es Menschen mit großer Selbstdisziplin und Menschen mit geringer innerer Kraft. Wer viel Zeit für sich und ausreichend Selbstdisziplin besitzt, der sollte den Weg des intensiven spirituellen Übens gehen (Yoga, Gehen, Meditation). Wer keine Zeit für die Meditation hat, der sollte sich auf das tägliche Gebet konzentrieren. Alle Menschen können gerettet werden. Alle Menschen können zur Erleuchtung gelangen. Aber die Techniken und Wege sind unterschiedlich.
Ja, ich denke auch, dass es vom Einzelnen abhängt:
Manch einer kann einfach nicht still auf einem Kissen sitzend seinen Atem fokussieren und "die Wand anstarren"; manch einem bringen Kôans nichts.
So mancher ist körperlich nicht dazu in der Lage, 111.111 oder 333.333 Niederwerfungen zu machen.
Und dann gibt es widerum auch solche, die sich nicht auf eine Andere Kraft / Wesenheit verlassen wollen und stattdessen einzig auf ihre eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten vertrauen.
Auch wenn, wie Shinran Shonin sagt, "das Nenbutsu der Eine Weg ohne Hindernis ist", so kann er das für den Einzelnen eben nur werden, wenn er ihn als solchen annimmt.
Da endet dann auch die erlösende Wirkkraft Amidas - bei der Nichtannahme seiner Gnade!
Jeder soll / kann nach seinem Potential "selig" werden.
Denn sie sagte der Zen-Meister Wu-men so schön: "Der Große Weg ist ohne Tor; zahllose Straßen gibt es!". [Achtung: Eine meiner Lesarten dieses Zitates, kaum die Gängige!]
Nils:
Grundsätzlich hat sich für mich als der beste Weg die Verbindung aus täglichem Gebet, spirituellem Üben und umfassender Liebe (Gutes tun) herausgestellt. Auf diesem Weg entsteht optimales spirituelles Wachstum. Wer jeden Tag zu seinem erleuchteten Meister betet und auf die innere Stimme seiner Weisheit hört (ein gutes inneres Gespür entwickelt), findet den persönlich effektiven und optimalen spirituellen Weg. Wer viel spirituell praktiziert, der wächst grundsätzlich schnell zur Erleuchtung und ins Licht.
Dass intensives spirituelles Üben zur Erleuchtung führt, hat Buddha persönlich nachgewiesen. Wer den Weg des Buddhas geht oder einer anderen authentischen Lehre folgt, kann eines Tages zur Erleuchtung gelangen. Aber wie ist es mit dem Gebet? Hier gibt es viele Fragen? Gibt es erleuchtete Meister? Haben sie höhere Kräfte mit denen sie uns helfen können? Zu wem sollen wir beten? Brauchen wir dann nicht mehr spirituell zu üben? Können wir ohne Meditation zur Erleuchtung kommen? Kommen wir alleine durch das Gebet zu einem erleuchteten Meister nach dem Tod ins Paradies?
Meine Erfahrung ist, dass es erleuchtete Meister mit höheren Kräften gibt und sie mir über jede Entfernung damit helfen können. Große erleuchtete Meister besitzen die Fähigkeit der Allgegenwart, der Allwissenheit und der Allmacht. Swami Sivananda hat geschrieben, dass er diese Fähigkeiten bei seiner Erleuchtung deutlich gespürt hat. Mutter Meera sagt, dass beten immer nützt und sie überall helfen kann. In der Bibel steht von Jesus, dass ihm alle Macht des Himmels und der Erde gegeben wurde und er immer bei seinen Anhängern anwesend ist. Buddha selbst hat bestätigt, dass er das himmlische Auge besaß und über besondere spirituelle Fähigkeiten verfügte. Auch der Yogaweise Patanjali schreibt in dem Yoga Sutra, dass es möglich ist auf dem spirituellen Weg besondere Fähigkeiten zu erlangen.
Alle erleuchteten Meister haben ihr Ego aufgegeben und verfügen über ein Einheitsbewusstsein. Sie sind durch die Erleuchtungsenergie miteinander verbunden. Sie befinden sich über der Ebene der religiösen Dogmen und Begriffe. Sie helfen jedem, der Hilfe haben möchte. Sie unterscheiden nicht nach Religionen. Alle erleuchteten Meister bilden ein kosmisches Helfersystem. Sie sind sozusagen ein Meister. Wir können sie mit den Begriffen Gott, Buddha oder Amitabha anrufen. Wir können uns auch an alle erleuchteten Meister (Buddhas und Bodhisattvas) wenden. Wichtig ist nur, dass ein Hilferuf in der spirituellen Dimension des Kosmos ankommt. Wer diesen Ruf spürt oder über die speziellen Fähigkeiten zu helfen verfügt, der reagiert.
Ich rufe meistens den Meister an, zu dem ich am meisten Vertrauen habe. Dann füge ich hinzu: "Om alle erleuchteten Meister. Om innere Weisheit. Ich bitte um Führung und Hilfe auf meinem Weg." Der Amitabha Buddhismus lehrt das Gebet (Nembutsu). Meine Revolution für den westlichen Amitabha Buddhismus besteht darin, dass ich die Einheit aller Religionen vertrete. Das ist meine persönliche mystische Erfahrung. Und das lehren auch meine Meister. Der Dalai Lama sagt: "Es gibt nur eine Religion. Und das ist die Religion der Liebe." Ramakrishna hat die Wege aller großen Religionen erkundet und festgestellt, dass sie alle zur Erleuchtung (Heiligkeit) führen. Mutter Meera erklärt, dass Menschen aller Religionen zu ihr kommen können.
Wir können also weiterhin den Buddha Amitabha anrufen und um Hilfe auf unserem spirituellen Weg bitten. Wir können uns aber auch unser persönliches Vorbild aus allen Religionen aussuchen. Es ist egal zu wem wir beten. Wenn wir ernsthaft Hilfe wollen, werden wir Hilfe bekommen. Bei der Auswahl unseres spirituellen Vorbildes sollten wir beachten, dass jedes Vorbild einen bestimmten spirituellen Weg repräsentiert. Amitabha verkörpert den buddhistischen Weg. Wenn wir ihn anrufen, werden wir zu einem Buddha des Lichts und der Liebe werden.
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Und aus diesen Gründen meine ich, dass man gar keinen "westlichen Amitabha-Buddhismus" benötigt!
Warum sollte man da irgendetwas entwickeln, wo doch die Praktiken auf Amida-Buddha auch schon hierzulande vorhanden sind?
Man muss ja keiner Tradition, Schule oder Organisation beitreten um auf Amidas rettende Wirkkraft setzen zu können, sondern es genügt, die altüberlieferten Methoden anzuwenden, bzw. den 48 Gelübden Amidas entsprechend zu handeln.
< gasshô >
Benkei
Namu-Amida-Butsu