Beiträge von Festus im Thema „Zen-Priester unter Missbrauchsverdacht“

    Doris Rasevic-Benz:

    ... Alle, alle berufen sich auf ihre Lehrer und betonen ihre eigene Unvollkommenheit und das eigene unvollkommene Verständnis des Dharma. Sie alle zeichnet Demut aus, Respekt und ein unverkrampfter und offener Umgang mit der eigenen Unvollkommenheit. Das wird immer und immer wieder angeführt. Ich erlebe selbst wie sie sich verbessern und korrigieren lassen, selbst immer wieder nachfragen, auch die "unwissenden" Schüler, wie sie ihre Grenzen zeigen, ganz ungekünstelt....


    Das sind auch meine Erfahrungen mit meinen Lehrern, trotz des strengen, japanischen Rinzai-Zen. :)

    void:

    ...Für den tibtischen Bereich hat der Dalai Lama das Buch Zwischen Freiheit und Unterwerfung: Chancen und Gefahren spiritueller Lehrer-Schüler-Beziehungen angeregt. Der Sinn war es, klarzustellen, wie die traditonelle Lehrer-Schüler Bezihung im tibetischen Buddhismus ist, und wo diese in Personenkult und Missbrauchsstrukturen überzugehen drohen...


    Zwischen Freiheit und Unterwerfung
    https://studybuddhism.com/web/…eb_toc.html_42938963.html

    @Holzklotz
    Es geht rein um Triebbefriedigung. Das Leid der Opfer wird völlig ausgeblendet. Es sei denn man ist auch noch sadistisch veranlagt und braucht gerade das Leid zur Triebbefriedigung.
    Eigene Bedürfnisse werden auf das Gegenüber übertragen. Das geht dann in die Richtung , "du willst es doch auch".
    Für den Täter gibt es in dieser Situation kein leidendes Opfer. Also wird er durch die Tat auch nicht belastet.


    Hinterher, bei einem Prozess, muss er das jedoch anders darstellen. Hier geht es für ihn jetzt darum, das Strafmaß so gering wie möglich zu halten. Da hilft natürlich viel Bedauern und eine "schwere Kindheit".


    Ich habe große Zweifel an der Theraphierbarkeit eines solchen Täters. Ich habe Mitgefühl mit ihm und mit den Opfern. Das ist aber auch schon alles. Er wird immer eine Gefahr für Kinder bleiben. Das ist meine Meinung dazu.

    Waldler:

    ...Aber eines wird mir klar: Ich sollte bei Theman, die mich selbst tief verletzen oder bedrücken oder bewegen, besser den Mund halten. Es bringt mir nichts ausser Wut und Zorn, und Euch bringt es letztendlich auch nichts ausser Ärger über mich.


    W.


    Das hilft dir nicht weiter, Waldler. So wie du lernen musst, dein "verletzt sein" auszuhalten, so müssen auch wir lernen, dein "verletzt sein" auszuhalten.
    Sich zurück zu ziehen kann für den Moment Erleichterung bringen und sinnvoll sein. Es kann und darf aber nicht das Ende sein. Wut und Zorn haben ihre Berechtigung. Aber es bedarf auch des Mitgefühls; Mitgefühl mit dir, mit den Opfern und auch mit den Tätern.
    Und wenn du bei dem was du schreibst bei dir bleibst und nicht in "Du-Botschaften" verfällst, ist doch alles in Ordnung. "Ich fühle mich verletzt, mir tut es weh, mich macht es zornig, wenn ich dass und dass lese."
    Nicht "Du verletzt mich,...Du machst....." Hier ist der Streit vorprogrammiert.
    Du hast ein Recht auf dein Fühlen und du hast ein Recht, es auszusprechen, es zu zeigen.
    Du solltest nur nicht andere dafür verantwortlich machen. Dann wird es kompliziert. :)
    Dein Fühlen ist ein sehr komplexer Prozess, an dem auch du einen Anteil hast. Finde und nutze ihn. Dann bist du frei. Jedenfalls in diesem Bereich. :moon::sunny::rainbow:

    Waldler:

    Wenn die Berichte stimmen, dann hat dieser Mann ein KIND missbraucht, ggfs. sogar mehrere, und als Abgrund verseuchten Tuns auch noch Kinder aus Familien, die sowieso zu den geschädigsten und geschändesten gehören, nämlich Flüchtlinge. Ob der Täter Zen-Meister oder Atheist oder Klo-Mann oder sonst was ist, das ist völlig egal. Was er tat, ist (WENN es es tat!) ein Verbrechen. Punkt.


    Als der Missbrauchsskandal die katholische Kirche erfasste, hiess es auch nicht "Pater XYZ ist auch nur ein Mensch". Das hätte mal damals jemand sagen sollen, dann wäre aber was los gewesen...! Und zwar zu Recht.


    Mag ja sein, Waldler, aber darum ging es bei meinem Posting auch nicht. Es ging darum, was mit dem Begriff Zen Meister so alles verbunden wird.
    Ansonsten finden ich Hilfe für Opfer und für Täter sinnvoll und wichtig.
    Und auch ich habe durchaus meine persönlichen Erfahrungen mit dieser Thematik.
    Also, kein Stress.

    Zen-Meister sind auch nur Menschen.
    Mein erster Lehrer hat einmal zu mir gesagt, "Warte bis du auf meinem Kissen sitzt. Du wirst dich wundern, was alles an dich herangetragen wird. Damit umzugehen wird zu deiner Lebensaufgabe werden."


    Lehrer werden gerne auf einen Sockel gestellt. Dann hat man was zum Umschmeißen. (:


    Aber es gibt auch Lehrer, die lassen sich gerne auf einen Sockel stellen. Da muss man dann genau hinschauen.


    Und alles hinschauen bewahrt einen nicht davor, etwas zu übersehen. Und das gilt für beide Seiten; für den Schüler, wie für den Lehrer. Denn auch der Lehrer kann bei sich etwas übersehen oder auch nicht sehen wollen.


    Also, was bleibt?
    Es gibt keine Zen-Meister, es gibt nur Zen.

    Morpho:

    mirco:

    Zitat

    nicht mal aus dem Dunstkreis.


    tsja, und aus solcher art abfälligkeiten kommen nun "reine segenswünsche". wer hätte das nicht gedacht.




    Die Abfälligkeiten kommen aus deinem Hirn, Morpho. :grinsen:

    Als ich diese Nachricht gelesen habe, habe ich bemerkt, wie ich traurig wurde. Ganz egal ob dieser Zen-Priester schuldig ist oder nicht, hier ist Leid.
    Alle, der potentielle Täter, die potentiellen Opfer und das gesamte Umfeld leiden. Und sie alle haben mein tief empfundenes Mitgefühl.


    Ob ein Täter nun Priester ist, Elektriker, Akademiker oder arbeitslos ist für die Opfer unerheblich.
    Für einen Außenstehenden, der den Begriff "Priester" mit bestimmten Konzepten füllt, ist es wohl anders. Um Macht über andere Menschen zu haben muss man kein Priester sein. Und auch wenn sexueller Missbrauch häufig Machtmissbrauch ist, bedeutet das für mich nicht, dass jeder der Macht hat, leichter der Versuchung erliegt, sexuell zu missbrauchen.


    Aber es ist für mich natürlich eine Erinnerung, auch mich in meinen Rollen immer wieder zu hinterfragen. Auch ich habe Macht. Auch ich bin Zen-Priester.
    Da ich nicht auf Kinder stehe, ist das eine Versuchung weniger. Aber es gibt genug andere.