Beiträge von GyatsoJigme im Thema „Was wird eigentlich wiedergeboren?“

    Zitat

    Mhhh.....Rosinenpicken


    Wieso ? Der Buddhismus hat doch keinerlei Probleme damit, wenn die Naturwissenschaften etwas ans Licht bringen, was Aussagen aus dem Pali Kanon widerspricht. Hatte er noch nie. Schon alleine der Gedanke das ein Mensch durch Wände laufen kann ist derart suspekt, das sich jeder seriöse Wissenschaftler mit einem klatschen an den Kopf umdreht und weiter seiner Arbeit nachgeht.


    Das sind 2500 Jahre alte Texte, die einen spirituellen Führer legitimieren sollen.


    Dasselbe wie Jesus, der übers Wasser lief.


    Und im Endeffekt ist es vollkommen Jacke wie Hose, was die Wissenschaft herausfindet.


    Buddha lehrte Dukkha und das Ende von Dukkha.


    Der Sinn dahinter ist, das wir leiden, weil wir davon ausgehen, es gäbe ein vom Rest der Welt getrenntes Ich. Das entspricht aber nicht der Wahrheit und die Neurowissenschaften finden gerade eben genau das heraus.


    Es gibt von der Zeit, einen Artikel aus dem Jahre 1995 der genau das Thema aufgreift.


    http://www.zeit.de/1995/50/Ich_ist_eine_Illusion


    Wissenschaftler sind sich dessen schon lange bewusst.


    Das allgültige Gesetz von Karma und dessen wirken kann man jedoch genauso wenig widerlegen wie Gott


    ....und die Wiedergeburt.. Tja, die meisten Buddhisten werden schmunzeln.


    Denn wieso sich mit Wiedergeburt befassen ? Und hier greife ich das Zitat von Bakram auf



    Das hat nichts mit Rosinenpickerei zu tun.


    Ich hoffe, du verstehst, worauf ich hier hinaus möchte. Die Wiedergeburt ist beispielsweise zwar ein wichtiger Teil der buddhistischen Lehre, (vermutlich weiterhin schlicht vom Hinduismus übernommen) jedoch gibt es auch weiterhin keinen begründeten Grund an diese zu glauben. Man kann immer auf die psychologischen Modelle ausweichen, und die sind deutlich sinnvoller, als die religiös- spirituell angehauchten Versionen.


    Außerdem hat die Wissenschaft deutlich besseres zu tun, als sich um die Frage zu kümmern, ob wir Wiedergeboren werden, oder unter dem Wirken eines Gesetztes stehen, das sich "Karma" nennt.
    Und Buddhisten im Prinzip auch.


    Denn anstatt darüber zu debattieren was möglicherweise widerlegt werden könnte, kann man sich auch einfach hinsetzten und die Illusion durchschauen.

    Zitat

    Bei zweiten. Tja :grinsen: Ich hab' kein Problem damit, wenn ich dafür eine symbolische Deutung ansetzen darf.


    Die darf man immer ansetzten. Das Problem ist jedoch, das durch Wände gehen einer der Zehn Kräfte war, die Buddha angeblich beherrschte. Solche Kräfte sind aber nunmal nichts anderes, als Mittel um sich Übermenschen zu kreieren.
    Mit einem wenig Hintergrundwissen sollte man aber wissen, dass Buddha ganz sicher nicht, tatsächlich durch Wände ging.


    Zitat

    So eine Deutung mag Traditionalisten nicht gefallen, sie hätte aber den Vorteil, daß die ehrwürdigen Texte nicht umgeschrieben werden müssen und gleichzeitig eine positive Interpretation angeboten wird, die nicht in Widerspruch zum heutigen Stand der Naturwissenschaft steht.


    Das erinnert mich an ein Interview vom Dalai Lama. Ich finde es nicht mehr, jedoch sagte er in diesem, dass es für Buddhisten absolut kein Problem darstellt, wenn die Wissenschaftlichen Erkenntnisse anderes hervorbringen. Wir sollen deshalb nicht verstimmt sein/werden, sondern daraus lernen und es dankend entgegennehmen.


    Man sieht, der Buddhismus unterscheidet sich fundamental von den monotheistischen Religionen.


    Aber ansonsten sollte natürlich immer folgendes gelten:


    Zitat

    »Geht Kálámer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!


    Wenn ihr aber, Kálámer, selber erkennt: ›Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden‹, dann o Kálámer, möget ihr sie aufgeben.«


    :D

    Doris Rasevic-Benz:

    Was auf alle Fälle wiedergeboren wird, ist die Ich-Illusion.
    Das kann jeder bei sich überprüfen. Diese Wiedergeburten finden ständig statt, sind also unzählig.
    Und bei diesen Wiedergeburten werden unzählige Gestalten angenommen, in jeder Situation eine andere.


    Du meinst das psychologische Modell von von Zen-Lehrer Shohaku Okumura ? - dass Wiedergeburt in den "sechs Daseinsbereichen" nichts mit dem Leben nach dem Tod zu tun hat, sondern symbolisch für eine grundlegende geistige Verfassung steht, die uns gerade dominiert.



    Man sieht, anstatt diese Darstellung vom "Rad der Wiedergeburt" wörtlich zu nehmen, kann sich jeder von uns in einer dieser psychologischen Modelle wiederfinden.


    Viele Menschen leben nur für ihre Arbeit (Tiere) bis sie anfangen Ziele zu stecken (Menschen) und dabei Ellenbogen einsetzen (Asuras). Wenn sie schließlich erfolgreiche Manager (Devas) sind, merken sie, dass es auch nicht das wahre ist - und werden wieder gierig (Hungergeister) oder sind wütend über ihre Unzufriedenheit und beginnen andere zu quälen (Höllenbewohner).


    Wie hier deutlich wird, heißt es "Kreislauf" der Wiedergeburt, weil man eben nicht nur aufsteigen, sondern auch absteigen kann - und im Laufe unseres Lebens werden wir eben dutzendfach "wiedergeboren".


    Zitat

    Das Modell der Wiedergeburt ist eine Art Kompromiss zwischen der "besseren Welt nach dem Tod" und dem "reinen Land" im "Jetzt".


    Aber irgendwann muss der Mensch auch dieses Modell loslassen und erkennen, was das "wahre Wesen" wirklich ist.


    - Dai Shin Zen Kloster

    Zitat

    JEDE spekulative Ansicht führt zu Dukkha: Wiedergeburt, Paradies, Vernichtung...
    Der Drang solche Ansichten "Erklärungen" zu suchen und finden zu wollen ist tannha.


    Es ist erstaunlich, dass "Buddhismus" im Allgemeinen mit Wiedergeburtsglaube assoziiert wird. Dabei will er den Menschen eigentlich davon (und von jeder Art Glauben) befreien.


    Diese Punkte sind mir auch schon sehr oft aufgefallen, weshalb ich den Artikel von NTV, (wird jeder kennen) darüber, dass Buddha selbst gar nicht an Wiedergeburt glaubte, gar nicht mal so schlecht.


    In den Buddhistischen Schriften wurde sehr viel von Leuten aufgeschrieben, die ein hinduistisch geprägtes Weltbild haben. Und Buddha musste man generell aus Führungsposition legitimieren. Denn hätte man ihn als schlichten Philosophen beschrieben, wäre Buddhismus keine Weltreligion geworden.


    Also konnte Buddha dann eben durch Wände gehen. Tja, passiert.


    Was man nun glaubt, ist irrelevant. Es ist bekannt, dass Buddha Shakyamuni die Wiedergeburt des Hinduismus nur aufgriff, weil ihm das Kastensystem nicht gefiel. Sieht man sich aber entsprechende Stellen im PK an (von dir bereits zitiert) merkt man schnell, und vor allem sehr oft, dass die Wiedergeburt nicht wirklich in Einklang damit stehen kann..


    Drehen es wir jedoch um, welchen Sinn hat dann Karma ? Welchen sind hat Samsara ?


    Selbst wenn spekulative Ansichten zu dhukka führen, wo ist das Fundament der Lehre, wenn die Wiedergeburt rausgenommen wird ?

    Irmin82:

    Das heißt, man soll sich mit dem Thema gar nicht beschäftigen? :?


    Wirst nicht viel erreichen. Wissen kannst du es sowieso nicht. Deshalb konzentriere dich auf das Hier und Jetzt. Was nach deinem Tod geschieht, wirst du noch früh genug sehen ^^

    Irmin82:

    Ich find es lustig, dass man hier immer das Judentum ausspart. Sind sie doch die Gründer der abrahamitischen Religionen. Ich mag zwar die abrahamitischen Religionen nicht, wegen ihrem gut-böse Dualismus, aber ich respektiere sie natürlich und habe kein Problem mit Juden, Christen oder Moslems.
    Der gut-böse-Wahnsinn geht übrigens auf den Zoroastrismus - also die Perser - zurück.


    Das Problem sehe ich woanders. Es liegt viel weniger am Gut-Böse Dualismus, als am verzweifelten Versuch alles erklären zu wollen.


    Denn dadurch hat jede der drei Religionen für die gleichen Themen, andere Erklärungen.


    Es gibt noch zu viele Muslime und Christen, besonders hier in Deutschland, die sich auch weiterhin darüber streiten ob Jesus nun Gott, oder Mensch war.


    Ist zwar für die Kern Aussage seiner Lehre vollkommen egal, aber naja..


    PS: Hier könnte man immer wieder die Richtigkeit der Lehre Buddhas bestätigt sehen. Denn wenn Menschen auf der Straße stehen und sich darüber streiten wer nun Recht hat, obwohl beide keinerlei Ahnung haben, dann ist das nur, weil sie sich mit den jeweiligen Lehren indentifzieren (Ich- Illusion) und sich dementsprechend angegriffen fühlen, wenn jemand kommt und diese als Falsch bezeichnen.


    Zitat

    Die eigenen irregeleiteten Gedanken sind gefährlicher und richten mehr Schaden an als ein Feind. (Dhammapada 42. Vers)

    Zitat

    Zu unserem Glück :grinsen: Die Millionen Muslime in Deutschland bringen nicht wahllos den nächsten Atheisten um und die Christen richten keine Blutbäder in Schwulendiskos an oder unterstützen Sklaverei....


    Stimmt natürlich. Es geht mir aber weniger darum alles wörtlich zu nehmen (was im Islam solch ein Verhalten aufbringen würde) als vielmehr um die Grundaussagen bzw. Grundinhalte der jeweiligen Lehre. Und wenn man etwas Wissen über den Koran besitzt, weiß man, dass viele Gewaltverherrlichende Aussagen erst während der damaligen Kriege aufgeschrieben wurden.


    Zitat

    Im Buddhismus ist es einfacher, weil es kaum gewaltaufreizende Stellen gibt. auf der anderen Seite wegen der Komplexität und des Umfangs der Kerntexte erheblich problematischer.


    Auch hier hast du Recht. Dennoch denke ich, das die Grundlegenden Aussagen und Inhalte, ohne den ganzen Schnick Schnack durchaus schnell zu begreifen sind, was selbstverständlich aber wiederum nicht direkt eine Akzeptanz dessen mit sich zieht.


    Zitat

    Was wären für Dich etwa die Grundlagen, die Grundaussagen des Buddha?


    Er lehrt woher Leiden kommt, wie es verschwindet. Er hat, als er erwachte, frühere Leben gesehen und erfahren, dass wir alle ein Teil des Karmischen Flusses sind, der sich durch etliche Äonen zieht. Gleichzeitig gibt es keinen klar definierten Anfang und kein Ende.


    Bedeutet, alles was in unserer Macht liegt, ist, im heutigen Leben alles dafür zu tun, entweder durch Erwachen aus Samsara auszutreten, oder aber durch einhalten der Silas und beständiger Praxis die nächste Wiedergeburt dahingehend zu beeinflussen, dass diese es schaffen kann.


    Außerdem sagte er, das jedes Wesen dazu in der Lage sei, zu Erwachen (Nicht nur Mönche, liebe Theravada Buddhisten ;) )


    In meinen Augen sind das alles grundlegende Aussagen von Buddha.


    Man kann viel darüber sprechen, ob Buddha selbst an Wiedergeburt glaubte, dass nur Hinduistische Einflüsse sind, oder aber Schnick Schnack den er sich bedienen musste damit die Leute ihn verstehen. Im Endeffekt jedoch ist es egal, weil er es lehrte.


    Und hier spreche ich besonders von Karma und Wiedergeburt. Das sind die zwei Hauptpunkte denen viele Menschen, besonders Hobby Buddhisten aus dem Westen, gerne aus dem Weg gehen, weil sie es für Nonsense halten.


    Ich selbst war früher so jemand. Jedoch kann man das nicht einfach wegschweigen.


    Ich meine klar, wenn jemand die Praxis verfolgt, Silas einhält, ist es auch egal ob derjenige nun an Wiedergeburt glaubt oder nicht.


    Selbst der Dalai Lama erwähnte das einmal und stellte klar, dass es nicht schlimm ist, wenn man nicht dran glauben will, vorausgesetzt man verhält sich ethisch korrekt.


    Jedoch ist es Teil vom Buddhismus. Und zwar ein Grundlegender Teil. Wozu meditiert man, wenn man nicht aus Samsara austreten möchte ? Fürs Wohlbefinden ? Dann braucht man keinen Buddhismus.


    Wozu meditieren, wenn man nicht das Ziel verfolgt dem Leid ein Ende zu setzten und wenn man es nicht schafft, durch dementsprechendem Verhalten seinen karmischen Impuls zu beeinflussen, damit dieser dafür sorgt , dass die nächste Geburt eine bessere Chance dazu bekommt ?


    Wenn man Karma und Wiedergeburt einfach verwirft, dann braucht man auch kein Buddhist werden.


    Man kann sich auch ohne diese Religion auf seinen Boden setzten und meditieren. Viele machen das, und verbreiten dann irgendwelche, esoterischen, angeblichen Buddha Zitate um sich währendessen dann dabei besser zu fühlen.. Hat in meinen Augen aber nichts mit ernsthafter buddhistischer Meditationspraxis zu tun.


    Der Buddhismus ist offen, ist vielfältig, besitzt ein sehr großes Spektrum. Aber selbst Zen hat seinen Wurzeln nicht vergessen und integriert Karma und Wiedergeburt in seine Lehre, obwohl diese Punkte dort von sehr geringer Bedeutung sind.


    Muss man an Wiedergeburt glauben ? Nein, muss man nicht.


    Sollte man Wiedergeburt als essenziell wichtigen Teil der buddhistischen Lehre erkennen und akzeptieren ? Ja sollte man.

    Irmin82:

    man macht halt ein paar Meditationsübungen fürs Wohlbefinden?


    Spricht nichts dagegen, wobei das dann aber kein Buddhismus ist.


    Meiner Meinung nach kann man sich nicht einfach das herausnehmen was man toll findet, und was man eben nicht so cool findet verwerfen.


    Es gibt im Buddhismus zwar keine festgeschriebenen Dogmen, die haargenau bestimmen wie das Umsetzen der Lehre aussehen soll (Siehe Zen, Wiedergeburt eher weniger von Bedeutung) dennoch denke ich, dass man sich immerhin was die Grundlagen betrifft, an das halten sollte, was Shakyamuni Buddha uns vorgegeben hat.


    Dazu zählen nunmal auch Karma (als Universell geltendes Gesetz) und die Wiedergeburt. (Siehe Jatakas)


    Sich als Buddhist zu etikettieren, gleichzeitig aber Rosenpickerei zu betreiben, ist in meinen Augen irgendwie schwierig.


    Ich meine, ich gehe auch nicht daher und verwerft jetzt mal Jesus im Christentum, und brüste mich anschließend mit dem Titel "Christ", weil mir die restliche Mystik rund um diese Religion so gut gefällt.


    Nur so nebenbei. Soll natürlich kein Vorwurf gegen irgenjemanden sein.

    Anandasa


    Als aller erstes:


    Mir ist das zu viel Pauschalisierung. Selbst wenn es in erster Linie um die Bezeichnungen geht, wird erwartet das man seitens Mahayana nicht so überheblich gegenüber dem Theravada sein soll (Ich selbst bin bezüglich der buddhistischen Richtung noch sehr unentschlossen) pauschalisiert aber selbst bis hinter den Mond.


    Ich glaube kaum, dass gemachte Vorwürfe auf jeden Anhänger des Mahayana übertragbar ist. Das wäre auch vollkommener Unsinn. Ja, es mag Differenzen geben, aber alle verfolgen im Prinzip der Lehre des Buddha, und mann sollte sich nicht auf irgendwelche Unterschiede versteifen. Das macht nämlich, im Anbetracht dessen was Buddha uns lehrt, ebenfalls keinen Sinn.


    Buddha lehrte zu Beginn weder Theravada noch Mahayana.
    Er lehrte Dukkha und das Aufhören von Dukkha.


    So, zweitens:


    Das Problem, dass besonders Mahayana Buddhisten (jene, welche ich kennenlernen durfte) mit dem Theravada haben, ist die Exklusivität. Der Theravada hängt in altertümlichen Systemen fest, was ihn auf der einen Seite ausmacht, aber auf der anderen auch unsympathisch.


    Schon alleine die Aussage, dass die Erleuchtung nur für Mönche ist, und Laien ausschließlich dazu dienen diese zu finanzieren, schreckt ab. Und es ist nicht verwunderlich das Mahayana Buddhisten dann den Finger heben und eben jene Geisteshaltung kritisieren. Denn bei ihnen war der Laie schon von zu Beginn an gleichwertig mit dem Mönch.


    Ich weiß, es mag Theravada Buddhisten geben, die es genauso sehen und für diese macht es auch keinen Unterschied, ob man nun Mönch ist, oder nicht. Aber das offizielle Statement sieht anders aus. Und das wirkt leicht abgehoben. Denn wieso sollte ein Mönch, Erleuchtung erlangen können, ein Laie (schon alleine dieser Ausdruck ist völlig absurd, da ein Laie jemand ist, der vom betreffenden Thema keine Ahnung hat. Ich habe aber sehr wohl Ahnung. Komisch nicht ?) jedoch nicht ?


    Wenn jemand im alltäglichen Leben des westlichen Gesellschaft sich bewusst für den Weg des Buddhismus entscheidet, wieso sollte er nicht Erwachen ? Weil er nicht völlig abgeschieden und zurückgezogen lebt ? Ich bitte dich. Sich ein Leben einzurichten, indem es viel Zeit zur Meditation gibt, und wenig Ablenkung von Außen ist in einer derartig offenen und vielschichtigen Gesellschaft wie der Deutschlands alles andere als Schwer.


    Hier wird meines Erachtens viel zu sehr in alten Denkmustern gehangen und dementsprechend gehandelt. Das Mahayana dann auf viele Einladender wirkt, ist doch kein Wunder.


    Siehe Zen Boom im Westen..


    Edit: Was Wiedergeburt betrifft stimme ich mit dir überein.

    Zitat

    Alles, was wir tun, tun wir zunächst aus egoistischen Gründen. Wir wollen alle frei von Leid sein


    Natürlich. Trotzdem unterscheiden sich die letztendlichen Motive zwischen den Schulen.


    Die "Heilung" oder "Verbesserung" fängt selbstverständlich immer bei uns selbst an - aber beim Mahayana pimpe ich mein Bewusstsein letztlich auf, um anderen zu helfen und im Theravada mache ich es, um schnell hier rauszukommen. ;)


    Zitat

    Wo blieb der Buddha mehrere Äonen lang?


    (...) Es heißt, der Buddha Shakyamuni praktizierte diesen Weg als Bodhisattva drei Weltzeitalter (Zyklen) lang. Dieser Weg des Buddha als Bodhisattva wird nicht nur in den Mahayana-Sutras dargelegt, sondern auch im Pali-Kanon, in den Jataka-Geschichten – wird also auch von den Theravada-Anhängern akzeptiert.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Mahayana#Hinayana_und_Mahayana


    Zitat

    Mitgefühl ist eine Qualität, die mit entsprechender Praxis durch Ablegen der Unwissenheit wächst.


    Ein weiser Mensch erkennt vielleicht die Ursache für das Leiden der Anderen - das bedeutet aber nicht, dass er automatisch auch Mitgefühl entwickelt. Das eine ist keine unabdingbare Folge des anderen.


    Zitat

    Deine Behauptung bzw. die Behauptung Deines Freundes ist Unwissenheit.


    Nein, sehe ich immer noch nicht so.

    Zitat

    Dein Freund irrt sich gewaltig


    Ach, wieso solche Ausdrucksweisen ? Ich denke nicht das er sich irrt, er hat (eindeutig) einfach nur eine andere Auffassung dessen.


    Zitat

    Samsara ist ein goldener käfig, und die Schlüssel haben wir in unseren Taschen.


    Mag sein ^^


    Zitat

    Im Flugzeug stülpt man sich immer zuerst die sauerstoffmaske über, bevor man anderen hilft.
    Bewusstlose können andere bewusstlose nicht retten.


    Ich finde das Beispiel nicht wirklich passend. Ich habe nichts gegen das grundlegende Vorgehen, sich erstmal um sich selbst zu kümmern, so wie es im Theravada umgesetzt wird. Jedoch gibt es nunmal Buddhisten, die das als Egoistisch empfinden. Egoistisch im Sinne von fehlendem Mitgefühl. Weshalb lehrte Buddha Shakyamuni Dhamma seinen Bhikkhus ? Aus Mitgefühl.
    Weshalb bleibte er mehrere Äönen lang ? Aus Mitgefühl.


    -(Mal ganz abgesehen davon, dass die Erleuchtung im Theravada, laut offizieller Angabe, nur für Mönche vorgesehen ist.)-


    Es ist eine persönliche Entscheidung, ob man das Vorgehen eines Theravada Buddhisten mit einem Verhalten entsprechend dieser Definition von Mitgefühl gleichsetzen kann.


    Du kannst es anscheinend, und das ist doch gut :)


    Zitat

    Ich wünsche Dir frieden!


    Wünsche ich dir ebenfalls !

    Irmin82:

    @Jigme Das könnte mir aber dann eigentlich egal sein, ob das andere Lebewesen den Impuls abbekommt, wenn für mich nachher alles gelaufen ist, dann ist mein Leid eh vorbei.
    Edit: Aber bitte sag mir, warum mir das nicht egal sein sollte, wenn ich nach meinem Tod damit nichts zu tun hab? Deiner Antwort hat wirklich die Begründung gefehlt, bzw. Ist sie für mich nicht erkennbar.


    Das ist eine Sache, die ein Zen Buddhistischer Freund mir mal erzählte.


    Er findet den Theravada Buddhismus nicht gut, weil man im Gegensatz zum Mahayana zu sehr auf sich selbst fixiert ist. Bedeutet, man kümmert sich eben um seine eigene Erlösung durch das Erwachen, andere jedoch, stehen dort erstmal an zweiter Stelle.


    Im Mahayana Buddhismus z.B legt man sein Boddhisattva Gelübde ab. Bedeutet man gibt nach dem Erwachen seine endgültiges Erlöschen im Nirvana auf, um als Erleuchtetes Wesen weiterhin anderen auf dem Weg dorthin zu helfen.


    Das ist eine, sagen wir, mehr auf andere fixierte Art und Weise die Dinge zu betrachten.


    Ich meine, klar, es kann dir egal sein was mit anderen ist. Aber verfolgst du die buddhistische Lehre, hältst die Silas ein und übst dich in der meditativen Praxis, wird dein Verhalten alles andere als Gleichgültig gegenüber anderen. Im Endeffekt kannst du sowieso nur in diesem Leben handeln, denn, was am Ende passiert kann schlussendlich keiner wissen.


    Bedeutet: Wenn es dir egal ist, ist es dir egal. Ich kann dir nicht sagen wieso es dir nicht egal sein sollte, alles was ich dir sagen kann, ist, dass es dir nicht länger egal sein wird, sobald du den buddhistischen Weg einschlägst.


    Und durch dein entsprechendes Verhalten tust du ja bereits alles erdenkliche, um die Wiedergeburt deines Impulses möglichst gut zu beeinflussen.


    Zitat

    Eben, im Buddhismus wird ein Ich abgelehnt, aber wir reden dauernd darüber. Auch Du, wenn du deinen ersten Kommentar durchgehst.


    Nein, ein Ich wird nicht abgelehnt. Ich halte das für eine verwirrende Ausdrucksweise. Buddha Shakyamuni hat das "Ich" entlarvt. Entlarvt als schlichte Illusion. Es ist nicht echt. Und ja, ich rede darüber, wieso sollte ich auch nicht ? Wie soll ich über etwas sprechen, ohne darüber zu sprechen ? Ich weiß, das es manchmal verwirrend sein kann.


    Besonders wenn man sagt, ein "Ich" wäre illusionär, anschließend aber Sätze wie "Ich finde..." lesen muss. Jedoch ist das nunmal unsere Sprache, und diese lässt einem in diesem Fall meines Erachtens keine eigene Möglichkeit.


    Im Zen wird das sehr schön beschrieben. Dort gilt jegliches rationales Denken (und auch die Sprache) als sinnlos und hinderlich. Was sie auch immer wieder ist, wie man sehen kann.

    Irmin82:

    @Jigme Wozu verwendet man dann überhaupt den Begriff Wiedergeburt? Das hat doch dann mit Wiedergeburt überhaupt nichts zu tun. Und eigentlich kann es mir dann ja auch egal sein, wie ich lebe oder wer meinen Impuls abbekommt. Edit: Das ist ja eigentlich nichts anderes als Atheismus


    Nein ist es nicht. Der Begriff Wiedergeburt mag wirklich etwas irreführend wirken und mMn ist es auch lediglich eine Übernahme aus dem Hinduismus, wie etliche andere Sachen auch, aber trotzdem.. es wird sehr wohl was wiedergeboren. Und das ist eben dieser karmische Impuls.


    Und auch egal kann es einem Buddhisten nicht sein. Denn das Ziel ist das Überwinden des Leidens, und das kann nur erreicht werden, wenn Selbst und Nicht Selbst überwunden werden. Das Karma darf weder Negativ noch Positiv sein. Eine neutrale Ausrichtung ist von Nöten, damit durch "dein" Impuls aus Notwendigkeit, die sich aus dem Kreislauf ergibt, nicht erneut ein Individuum geboren wird.



    Zitat

    Edit2: Außerdem reden wir hier die ganze Zeit von einem Ich, falls du es merkst.


    Ein "Ich" existiert nach buddhistischer Lehre aber gar nicht :?

    Ich konnte aus dem Pali Kanon folgendes entnehmen.


    Wiedergeboren wird auf jeden Fall keine Seele. Wiedergeboren wird ein Impuls. Nein, vielmehr bleibt dieser Impuls bestehen, wenn der Mensch stirbt. Abhängig vom Karma, setzt dieser Impuls eine Wiedergeburt voraus. Ein Tier, ein Mensch, was auch immer.


    Dieses Wesen, hat jedoch nicht länger etwas mit mir zu tun.


    Die Vorstellung der Wiedergeburt, in Form einer Seele und der damit verbundenen Person XY, ist mMn ein Irrglaube, zumindest im Buddhismus. Von solch einer konnte ich nie lesen, und es war auch nie die Rede von so einer. Zumal es sogar die weit verbreitete Annahme gibt, das Buddha selbst nicht wirklich an Wiedergeburt glaubte.


    Heißt im Klartext: Werde ich wiedergeboren (wovon ich ausgehe) dann entweder als Mensch oder Tier, jedoch habe ich damit dann nicht mehr direkt etwas zu tun. Es ist nicht so, das man dann als Kind in Syrien sitzt und sich denkt: "Man, hätte ich mal gutes Karma gesammelt".


    Es ist ein neuer Mensch, ein neues Tier, ein neues Leben.
    Deshalb sollte man sich ja auch bemühen gutes Karma zu sammeln, damit das Leid ein Ende findet und es möglich wird das Menschen aus dem Kreislauf entkommen.


    Aber wie man schnell merkt, die Menschwerdung ist nicht so einfach zu erreichen, hinzu kommt, dass die Chance, in einer Zeit geboren zu werden, in der die buddhistische Lehre existiert, sehr gering ist. Zusätzlich braucht man einen gesunden Körper, einen gesunden Verstand, um die Lehre zu begreifen, eine Umwelt, die es einem ermöglicht die Lehre auszuüben, alles Dinge die sehr selten sind. Deshalb sollte man keine Zeit vergäuden und sofort mit der Achtsamkeitsschulung und mit einer moralischen Lebensweise beginnen.


    Alles andere folgt, und benötigt kein elendig langes Spekulieren.