Beiträge von Karnataka im Thema „Buddhismus ohne Wiedergeburt?“

    Monikadie4.:

    Danke Fotost,
    das zeigt auch, dass gewisse Aussagen, die der Buddha zu Beginn seines erwachten Zustandes machte, nicht unbedingt für das wortwörtliche Heranziehen eines Beweises, dass er sich an seine vorherigen Leben erinnerte, genommen werden sollten.
    Es ist nicht dies, es ist nicht das - neti neti.
    _()_ Monika


    Danke Fotost, für den klugen Beitrag.
    Seht ihr den Pali-Kanon eigentlich nicht als Ergebnis eines Konzils, wo sehr unterschiedliche Ansichten aufeinander trafen? Als Textsammlung also, mit der schließlich alle leben konnten?

    Hallo an alle!


    In ein, zwei Bücher von Hirnforschern habe ich kurz reingelesen. Mein Eindruck war, dass diesen Forschern der Unterschied zwischen unserem subjektiven Denken und Erleben und dem, was bildlich erfasste Hirnaktivitäten zeigen, schon klar ist. Als Materialisten behandeln die Wissenschaftler jedoch die Probleme, die sich im Rahmen ihrer Forschung ergeben. Und indem die wissenschaftlich-neurologischen Kenntnisse um das Gehirn immer komplexer werden, gerät die angesprochene Differenz schließlich aus dem Blick.


    Was subjektive Zustände ihrem Sein nach sind, kann aus meiner Sicht nicht ausreichend durch neuronale Schaltkreise erklärt werden. So wird plausibel, dass es noch ein tieferes Potential der Wirklichkeit braucht, um Bewusstsein entstehen zu lassen. Dieses Potential wird als Kontinuum des Bewusstseins verstanden, denke ich.
    Ein Blatt, das vom Baum fällt, kann sich nicht sogleich in ein neues Blatt verwandeln. Ein Bewusstseinskontinuum lässt jedoch einen Spielraum für die Fantasie.


    Gibt es hier eigentlich eine Kurve zur Ethik? Die christliche Religion nimmt die Kurve zur Ethik sehr locker. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, dieses Gebot wird als Doppelgebot aufgefasst, das zugleich die Liebe zu Gott fordert. Da auch der Nächste ein Geschöpf Gottes ist, ist die Liebe zu ihm durch Gott begründet, glaube ich. Und der Buddhismus?


    Mit Nihilismus wollte ich ausdrücken, dass das Leben gänzlich verneint wird. Für die frühe philosophische Richtung von M38 bedeutet Leben in erster Linie Leiden, so mein Eindruck.
    Diese Verneinung betrifft besonders die Entstehung neuen Lebens.


    Das Beispiel mit dem natürlichen Empfinden eines Kindes, manche Dinge zu mögen, andere wieder nicht, weist erneut auf die grundsätzliche Leidhaftigkeit des Daseins hin, denke ich.
    Da jede mögliche Freude nur den Keim des Leidens in sich trägt, ist vollkommener Gleichmut die einzig denkbare Antwort, so wird argumentiert, glaube ich.

    Im Vorfeld wurde M38 angesprochen. Da M38 sehr lange ist, möchte ich eine Kurzfassung anbieten. Folgendes scheint mir die überaus nihilistische Bedeutung des Textes:


    Ohne zureichenden Grund existiert kein Bewusstsein.
    Daher gibt es kein Bewusstsein, dass den Tod überdauert und Lohn für gute oder böse Werke bringt.
    Bewusstsein meint schlicht Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Denken.
    Löst sich der Mensch auf, dann endet auch das Bewusstsein.
    Die Lehre ist zum Entrinnen tauglich, nicht zum Festhalten. Sie ist nicht dafür da, um sich an ihr zu erfreuen.
    Leben bedeutet Alter, Tod, Schmerz, Jammer, Leiden, Trübsal, Verzweiflung. Leben ist Leiden. Wie kommt es dazu?
    Durch Unwissenheit kommt es zu „Karmaformationen“, d.h. Geschlechtsverkehr. Dadurch entsteht neues Leben, d.h. Bewusstsein, Geist und Körper, Sinne, Werden und schließlich Geburt. So kommt es zum Leiden.
    Kommt es zu keinem Geschlechtsverkehr, entsteht kein neues Leben, keine Geburt und es kommt zu keinem Leiden.
    Wer dies erkannt und verstanden hat, forscht nicht zurück in die Vergangenheit: Es gab ihn nicht in der Vergangenheit und wird ihn in Zukunft nicht mehr geben. Er wird sich auch nicht die Frage stellen, ob es ein Selbst oder kein Selbst gibt.
    Er wird sich für keine religiösen Schwärmereien und Feierlichkeiten begeistern.


    Schlussendlich meint M38, dass ein Leben als Asket sinnvoll wäre.
    Dies führt zur Pflicht, Tugenden einzuhalten. Tugenden geben Glück. Achtsamkeit hilft, destruktive Gefühle zu verwerfen. Meditation verhilft zu Verzückung, später gleichmütigem Glück und schließlich zu vollkommenem Gleichmut.