Ellviral:
Djuvec:
Ist "die Auflösung des Ich" überhaupt möglich, ich meine so im gewöhnlichen Verständnis des Wortes Auflösen? LG
Das kann aufgelöst werden, wenn es keinerlei Kontakt mit Menschen gibt. Nur hilft das nicht denn ein Ich erscheint sofort wenn ich auf einen Menschen treffe mit dem ich auch nur einen Gruß austausche.
Es ist auch garnicht nötig das Ich aufzulösen. Es verschwindet sehr schnell wieder wenn sich die Situation ändert. Das Ich ist nicht Das Ich, es ist immer nur Ein Ich. Unfrei, Unbeständig und ja sogar Unpersönlich. Denn wie sollte deine Geschichte anders gesehen werden das Du dich ganz erschrocken fragtest: Bin das wirklich ich gewesen?
Das Ich ist immer irgendwie da wenn dieses fühlende Wesen ein anderes trifft das auch ein Ich bin zeigen kann. Gibt es nur Begegnungen mit anderen fühlenden Wesen die kein Ich bin zeigen können gibt es auch bei mit kein Ich bin. Tarzan kommt erst in Schwierigkeiten als er lernen muss das er ein Mensch ist der ein Ich bin haben kann und eines haben muss wenn er auch Mensch sein will.
Zazen machen kann das Erkennen der Erscheinung des Ich bin fördern, wenn nicht geglaubt wird das der normale Zustand des Menschen die Ichlosigkeit ist. Es kommt darauf an zu erfahren das es nicht Das Ich gibt sonder immer nur ein Ich im Augenblick. Auch lässt sich erkennen das da eben kein Ich ist wenn ich zur Wand sitze, egal wieviele Menschen mit mir sitzen.
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Ist es dann nicht vielmehr so, dass es gar kein Auflösen eines Ich - so wie es von Augenblick zu Augenblick sich abbildet - gibt, sondern dass das Auflösen eigentlich ein Lösen ist (?) Nicht im Sinne von 'Sich davon lösen', denn dann würde die Katze sich in den Schwanz beißen, sondern im Sinne von 'So-Sein-(Lassen)' (?) So zumindest meine bisherige Erfahrung. Und dann ist Ich, als ein Gedanke oder eine Idee oder von mir aus als etwas, das wahrgenommen wird (wobei dann geklärt werden muss, was da Ich wahrnimmt), auch ein Dharma (?)
Ein Ich taucht auch mit dem Gesicht zur Wand auf, sogar ein Tarzan hat ein Ich-Bewußtsein vor dem Kontakt mit Menschen. Denn die Ursachen für dieses Ich-Bewußtsein, die liegen tiefer und bedingen Karma. Es geht um den Subjekt-Objekt-Komplex (also etwas, das auch einem tarzanoiden Bewußtsein eignet), in welchem Ich der Dreh- und Angelpunkt ist. Wer/was war Tarzan bevor er/es sich als Tarzan verkörpert hat, was bedingt(e) die Verkörperung als Tarzan?
Im Majjhima Nikaya 1, Sutta Die Wurzel aller Dinge, ist eine Brücke geschlagen, vom gewöhnlichen Verständnis des Anhaftens (an Begriffe, Begriffswelten, die die Vorstellung von Subjekt/Objekt und damit an Ich & Selbst bedingen) zum erwachten Verständnis von Wirklichkeit im Nicht-Anhaften jenseits von Anhaften und Nicht-Anhaften. Ein sehr schöner Text.
Zitat
"zu erfahren, dass es nicht Das Ich gibt, sondern immer nur Ein Ich im Augenblick"
Ja!
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jianwang:
Dogen zenji sagte im Shobogenzo sinngemäss, das die Buddhas und Patriarchen viele verschiedene Stellungen nutzten. Der Eine diese, der Andere jene.
- erinnert mich an eine Stelle im Sutra des Sechsten Patriarchen, wo der kaiserliche Eunuch Sit Kan als Abgesandter dem Patriarchen berichtet, dass „alle Dhyana-Lehrer der Hauptstadt empfehlen, zur Erreichung des Samadhi in kauernder Stellung (!) zu verharren“. Und der Patriarch beginnt seine erhellende Stellungnahme hierzu mit
Zitat
“Die Norm muß durch den Geist verwirklicht werden und hängt nicht von der hockenden Stellung ab.“
Also: in welcher 'Welt' bewege ich mich mit meinem Verständnis, auch meinem Verständnis von Zazen - dreht mich das Dharma-Rad oder drehe ich das Dharma-Rad oder geschieht beides zur gleichen Zeit (um bei Dogen Zenji zu bleiben)? Und doch - gibt es die eine, eindeutige körperliche Haltung in Shikantaza!
Das Leben ist Black Metal.