void:
Frieden-und-Freude:
Dass der Buddha ein aktives Unterbrechen und Verändern unheilsamer Gedanken als eine von verschiedenen Möglichkeiten des Umgangs mit unheilsamen Gedanken empfohlen hat, wurde in diesem Thread bereits zitiert.
Im Theravada ist das gängige Praxis, oft mit guten Resultaten.
Viele Leute leiden darunter, dass ihre Gedanken ständig um Sorgen und Ängste kreisen. Wenn man denen rät, ihre Gedanken zu beobachten, verstärkt das das Kreisen um sich selbst und man fängt sogar an, das das Spiritualität zu sehen.
Von daher ist es wohl sinnvoll, den Unterschied zwischen dem was Buddha sagte, und einer nicht kontruktiven Introspektion zu unterscheiden.
Der Versuch missliebige Gedanken zum Schweigen zu bringen ist ja eben kein Loslassen sondern ein Kontrollieren. Und die Haltung ist nicht Offeneheit und Geduld sondern so ein Wunsch zur inneren Ordnung - ein Akt der Selbstoptimierung.
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1. Ja, eine generelle Empfehlung, Gedanken zu "beobachten", kann für manche Menschen schädlich sein. Beispielsweise dann, wenn eine zwanghafte Störung vorliegt. (Genau aus solchen Gründen kann es ja problematisch sein, in einem Internetforum Menschen Empfehlungen zu geben, die Meditation zur Überwindung psychischer Probleme nutzen wollen. Was für den einen gut ist, kann für den anderen schädlich sein.)
2. Auch für den Umgang mit Ängsten kann es nützlich sein, diese Ängste achtsam wahrzunehmen (also zu "beobachten"), sofern damit gemeint ist, sich damit zugleich von diesen Gefühlen und Geisteszuständen zu distanzieren, statt sich noch mehr hineinzusteigern.
Das ist ein großer Unterschied und da kommt es bei der Anleitung wirklich auf die Details an.
Sinn der Übung ist, den problematischen Gedanken als etwas Nicht-Ichhaftes zu betrachten, der einen nichts angeht. Diese Distanzierung kann z.B. durch einen humorvollen oder ironischen Umgang damit erfolgen. Oder auch - je nach Persönlichkeit - durch ein etwas ruppiges "Geht mich nichts an", "Nothing", "Ist mir egal", "Blödsinn" oder dergleichen, so wie manche das hier schon beschrieben haben.
Wie das für jemand am besten funktioniert, findet derjenige entweder durch langes ausprobieren heraus oder - wenn er/sie Glück hat - durch einen guten Lehrer bzw. Berater.
3. Es scheint gerade für Zen-Praktizierende eine Art Dogma zu sein, dass Achtsamkeit bedeutet, einfach nur das wahrzunehmen, was da gerade ist, ohne aktiv einzugreifen und etwas zu verändern.
Wie gesagt: Das ist eine von mehreren Möglichkeiten, die der Buddha beschreibt. Er beschreibt aber auch Formen der aktiven Unterbrechung von unheilsamen Gedanken. Und das ist gängige Praxis im Theravada. Zugleich gehört es als "Rechte Anstrengung" zum achtfachen Pfad. (Siehe meinen Link weiter oben.)
Je nach dem, wie man das praktiziert und was für ein Mensch man ist, funktioniert das auch. (Da gilt wiederum: Entweder muss man lange ausprobieren oder findet einen guten Lehrer und lernt es durch persönliche Unterweisung.)